Das komplette Wochenende freute ich mich auf die Rückkehr meines Freundes. Freudestrahlend und ziemlich stolz auf mein Unternehmen ob der Pünktlichkeit der Ankunft des Zuges, stand ich quasi erwartungsfroh am Gleis, um ihn zu empfangen.
Der Zug hält an, die Türen gehen auf und heraus kommt der Grinch mit einem schreienden Gnom am Arm. Kurze Information: „Hallo, er hat sich bis zum Hals eingekackt.“
Unnötig das zu erwähnen, es roch süßlich nach Kinderkacke. Also auf zum Behindertenklo mit Babywickelvorrichtung.
Super Sache diese öffentlche Einrichtung. Völlig sauerstoffarm und frischluftdicht, die wahre Freude dreißig Minten lang in diesem fünf Quadratmeter großen Raum zu verbringen. V.a. wenn das Kind schreit, der Freund kurz vorm Kollaps steht und alles voller Kinderexkrementen ist. Was solls. Ich bereite kleine Klopapierballen vor, die ich feucht machen will. Das Wasser geht jedoch nur an, wenn man vorher den Seifenspender betätigt. Dann hat man grob geschätzt zwanzig Millisekunden das Papier zu befeuchten, bis ein Handföhn automatisch angeht und den Raum kontinuierlich auf vierzig Grad Celsius erhitzt.
Draußen rüttelt jemand wie irre an der Klinke und drinnen häufen sich die Kottücher auf der Toilettenbrille.
Zwischenzeitlich entscheidet das Kind, dass nicht Socken sondern eine Strumpfhose anzuziehen seien und nicht jene Hose passend sei sondern die andere und das überhaupt die Schuhe jetzt nicht angezogen werden möchten.
Mein Freund fragt mich kurz nach dieser Grenzerfahrung:
– Und möchtest Du jetzt noch Kinder?
– Ja, sieben.
Kategorie: Ex-nuf
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Schminke ist eindeutig eine der größten Errungenschaften der Zivilisation. Seit Samstag habe ich neue Nachbarn. Die klingelten am Abend freundlich und fragten mich nach Strom. Also bauten wir aus sieben Verlängerungsschnüren eine Leitung, die man durch das Fenster in die untere Wohnung hängen lassen konnte.
Als der junge Mann um 18 Uhr klingelte, war ich gerade von meinem nachmittäglichen Samstagschlaf erwacht und öffnete in T-Shirt und Schlabberhose mit explodierter Frisur und kissenverschmierter Wimperntusche. Als ich um neun Uhr die Wohnung verließ, selbstredend in abendlicher Höchstform und vollständig schönheitswiederhergestellt und den Herren das Kabel zurück bringen wollte, sagte jener, der mich drei Stunden zuvor um Strom gebeten hatte: „Hey, danke für das Zurückbringen. Sag deiner Mitbewohnerin auch noch mal herzlichen Dank!“
Grrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr!
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Zu einer der besten Ausstellungen in diesem Jahr, gehört für mich die Sophie Calle Ausstellung im Martin Gropius Bau. Das war für mich die interessanteste Mischung aus Foto und Schriftstellerei, die ich überhaupt jemals gesehen habe.
Ich glaube, ich bin autistisch und wahnsinnig genug, um jetzt mein schon länger angepeiltes, aber niemals systematisiertes Projekt anzugehen.
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Heute bekam ich zudem noch eine sehr interessante URL gepostet. Als postmoderne Frau muss ich mich dieser Thesen verwehren. Ich persönlich glaube, dass Frauen ab einem Nettoeinkommen von
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Vor grob geschätzt drei Monaten begegnete mir am Ostbahnhof ein innovativer Penner. Er kam auf mich zu, packte mich am Kragen und lallte in mein Ohr: „Eyhassemaenpaarcentweilischwill *hicks* nämmischnerockbandgründen.“
Fand ich super, hab ich gleich nen Euro gegeben. Und heute seh ich die ersten Früchte meiner Investition.
Nach Verabschiedung der ganzen Bloggerbande, verpasse ich wie üblich meine U-Bahn und setze mich, um die bis zur nächsten U-Bahn verbleibenden fünfzehn Minuten möglichst energiesparend zu überbrücken, auf eine Bank, als mich von hinten wieder eine Hand am Stehkragen packt: Hassemalnpaarcent *börb* kannsedirauchnliedfürwünschen!“
Ich drehe mich um und wen sehe ich da? Den Herren vom Ostbahnhof mit einer Gitarre in der Hand. Ich krame in meiner Handtasche, zücke das Portemonnaie und wünsche mir, ohne lange zu Überlegen, in Gedenken an einen gewissen Herren, der dieses Lied heute lobend erwähnte – Bed of Roses von John Bon Jovi. Der Mann mit Gitarre zögert nicht lange und singt mir eine bis dato völlig unbekannte sächsische Version des kuscheligen Rockliedes (des Platzes halber zitiere ich nur den Refrain):
I wönna laaaiiii jüüüü dauuun ina böd of rösääääs
Wor tuneid eil sliiiib on a bed öf näääils
Ei wönna biiii dschast äs clös äs jur höly göööhhst is
änd laaaiay jüüüü dauuun ina böd of rösääääs
[…]
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Irgendwie bin ich neidisch, dass die anderen sehen können, wie viele Hits sie haben und wer alles den Blog liest.
Deswegen muss man das jetzt händisch machen. Jeder der hier herkommt, muss sich in der Kommentliste eintragen und schreiben wie oft er an einem Tag da war. So.
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Oh Weia! Ich war mal wieder so geplättet von der Woche, dass ich mich um 20.30 hingelegt habe und leider vergessen habe, den Wecker zu stellen. Also fuhr der Zug ohne mich zum MBA-Day. So ein Ärger. Wenigstens reduziert das die Ausreden meinen hausfräulichen Pflichten nachzukommen …
Der Vorteil: Frau Zukka äußert sich nicht mehr empört über die mangelhaft gespülten Tassen.
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Tag: Ein Signaturkürzel. Wird unter anderem in der amerikanischen Gang-Kultur als territoriale Markierung benutzt.
Das sagt das Graffitilexikon. So’n Käse! Taggen ist mit Eddings alles sinnlos bekritzeln.
Taggen ist zur Zeit sowas wie meine Profession. Ich tagge Buchstaben auf Flipcharts, tagein, tagaus, Stunde um Stunde, bis meine Hände von oben bis unten mit Edding beschmiert sind (übrigens ein edding 800, 12 mm Schriftbreite). Irgendwie sehe ich nach der Arbeit aus, als käme ich aus dem Handwerkunterricht der Grundschule.
Im alten Job habe ich ständig irgendwelche Folien gebastelt und mich dabei gefragt, wie Meetings eigentlich vor Powerpoint funktioniert haben. Jetzt weiss ich es: Oldschool Metaplanwand, Flips und Kärtchen.
Und ich mit meiner Sauklaue bereite die Flips für meine Workshops vor. Ganz groß. Üblicherweise verschreibe ich mich dann ganz unten rechts, wenn das Flip eigentlich schon fertig war. Das Gute daran ist, wenn ich beim Erklären wieder mal nervös sein sollte, sieht man das Händezittern wenigstens nicht fünf mal fünf Meter als Schatten an die Wand projiziert.
Der positive Aspekt an meiner schrecklichen Schrift ist: ich besitze den unerschütterlichen Glauben dass beruflicher Erfolg unmittelbar mit Schriftleserlichkeit korrelieren. Je unleserlicher die Schrift, desto erfolgreicher. Deswegen sind Tags im Grunde ne gute Sache.
(Ok, es sei denn, ein Arsch hat sie genau auf die Abfahrtszeiten des Busfahrplans platziert…)