Irgendwann vor ca. hundert Jahren habe ich eine Diplomarbeit zum Thema Liebe verfasst. Nach zweijähriger Recherche ließ sich festhalten: Gleich und gleich gesellt sich gern eignet sich als Grundlage für eine längerfristig angelegte Beziehung viel mehr als das entgegengesetzt lautende Sprichwort Gegensätze ziehen sich an.
So ist es bei der Partnerwahl unter anderem eine Kunst, durch geschicktes Befragen des möglichen Lebensgefährten herauszubekommen, ob man gleichgerichtete Interessen hat.
Im Fall meines Freundes zeigte sich schnell, was das angeht, haben wir das Potential in ca. zwanzig Jahren in gleichfarbigen Anoraks herumzulaufen.
Wir interessieren uns beide sehr für Science-Fiction, mögen Grillfleisch und durchstöbern gerne Hinterhöfe. Viel wichtiger jedoch ist unsere gemeinsame Leidenschaft für Werbeprospekte.
Freilich steht bei uns, wie auf jedem gutbürgerlichen Briefkasten: Werbung einwerfen verboten und tut man es doch, so regen wir uns im erwarteten Rahmen auf. Schließlich wollen wir in der Nachbarschaft nicht unangenehm auffallen. Zum Glück gibt es die Studenten im Hinterhaus, die einen solchen Aufkleber nicht haben und denen klauen wir die Reklame aus dem Briefkasten. Eine ebenfalls ergiebige Quelle ist der Altpapiercontainer, wo man nach eifrigem Wühlen auf manchen Schatz stößt.
Wir lesen die Werbeblättchen zur Entspannung nach Feierabend und so kann es sein, dass der letzte, der nach Hause kommt einen weiteren Stapel mitbringt. Meistens handelt es sich hierbei um doppelte Exemplare. An besonderen Tagen jedoch hat einer von uns beiden etwas ergattert, was der andere in fremden Briefkästen übersehen hat oder nicht herausziehen konnte, weil seine Hand nicht durch den Schlitz passte.
So sitzen wir Abend für Abend auf dem Sofa, die Füße auf der Lehne und zwischen dem Kind pssssssscht zu, wenn es redet während wir die Werbung studieren.
Wahrscheinlich sind wir so weit gesunken, weil wir seit Jahren kein Fernsehgerät mehr haben. Andererseits ermöglicht das aufmerksame Lesen von Werbeprospekten aller Art das Ergattern von so manchem Sonderangebot. Auch sind die Gewinnspiele nicht zu vernachlässigen. So werden wir z.B. am 15. Juli stolz an der Reichelt Filialfeier 2006 in der Siemensstraße teilnehmen, denn außer uns hat nur die Großcousine der Filialleiterin an dem Gewinnspiel teilgenommen und die haben wir angezeigt, denn die Teilnahme von Angehörigen aller Art ist untersagt!
Was muss man doch für ein romantischer Mensch sein, um LIEBE zum Thema seiner Diplomarbeit zu machen. Selbst vor etwa hundert Jahren. Also: Mal ernsthaft darüber nachdenken ist eine Sache, für wenige Sekunden. Irgendwann gibt sich das wieder und die meisten kommen zur Besinnung.
Aber eine DIPLOMARBEIT schreibt man ja nun nicht alle Tage.
Ich erweitere die rhetorische¹ Frage vom Anfang: Was muss man eigentlich für…
ein Rad ab haben…ahem, für Phantasie und Durchsetzungswillen haben, also, insgesamt: Was muss man doch für ein denkwürdiger Mensch sein um so zu tun?_____________________________________________________
¹ weiß ich nie so genau, wo das h hinkommt
² ich kann die jetzige Vorschaufunktion übrigens gar nicht genug loben! Dank an Zukka – oder wen auch immer…
Quark. MCs Eintrag gibt genau das wieder, was das Sonderangebot anpreist.
ich glaube ja, dass mc winkel einen bot hat, der einträge macht in bekannten blogs..
sinnfreier eintrag!!
Zehn weil immer Haus vielleicht Westennnn!
Toll, ich bekomme die Packungen und die Flaschen. Darf ich dann den Inhalt auch behalten?
Ich finde das Angebot sehr verwirrend, versenke meine Nase wieder in meinem Jim Beam Glas, gefüllt mit Honig Met und studiere später einen weiteren Blog von 500beine.
Auf den ersten Blick hatte ich ja gedacht, es gäbe den Korb dann gratis dazu…
Ich zähle aber 11 Artikel im Korb, muss wohl etwas davon sein. Werden wir es je erfahren..?
„(Vielleicht ist es ja eine Abkürzung für großes, außerirdisches Tier in Stöckelschuhen?)“
Oder vielleicht: GRAntige TIppSe?
Schafft Euch einen Fernseher an.
Zur Beantwortung der Mouse-over-Frage:
An der Kasse bekommt man, neben dem kostenlosen Korb, noch ein gratis dazu. Ich habe noch kein lebendes gratis in freier Wildbahn entdeckt, also, Frau Nuf, nichts wie hin! (Vielleicht ist es ja eine Abkürzung für großes, außerirdisches Tier in Stöckelschuhen?)
Kein Scheiß. Als ich noch öffentlich zur Arbeit fuhr, lugte ich regelmäßig möglichst unauffällig in Papierkörbe um oben liegende Mediamarkt/Saturn-Prospekte abzugreifen. Beim Zugriff muss man natürlich extrem schnell und noch unauffälliger als beim Lugen sein. Sonst besteht die Gefahr, dass die Menschen nach dem Grenzschutz rufen.