Schneekieselcordonbleu

Gut informiert ins neue Jahr zu kommen, war mir ein Bedürfnis. Mit großem Interesse schaute ich mir deswegen die spannende Dokusendung „Die besten Weissagungen des Jahres 2009“ in einem Privatsender an.
Zusammengefasst lauten die wichtigsten Prophezeiungen: Carla Bruni hat einen Braten in der Röhre, Angie bleibt 200 Jahre Kanzlerin und die Welt geht beinahe unter. Ein Asteroid oder ähnliches, wurde gemutmaßt.
Das ist natürlich totaler Quatsch. Jedenfalls das mit dem Asteroiden. Denn tatsächlich droht die Erdkugel durch eine plötzliche Gewichtsumverteilung aus der Umlaufbahn zu geraten weil alle Streuvorkommen der Erde seit dem Wintereinbruch am  06.01.2009 nach Berlin getragen wurden. Dort hat man sie fein säuberlich mit dem Neuschnee vermengt, bevor man damit begann die Gehwege auf traditionelle Art zu plätten. Da die gewalzte Oberfläche des Schnees durch den frostigen Wind aus Russland in wenigen Stunden zu Eis wird, sind die Gehwege trotz der Kieselstreufüllung dem glatt wie Silberspiegel.
Das stellte mich vor die Herausforderung ohne Knochenbrüche in die Arbeit zu kommen. Findig wie ich bin, hatte ich mir nach 48 Stunden intensiven Überlegens eine geniale Strategie ersonnen. Wenn man nämlich jeden Tag um die gleiche Uhrzeit zur Arbeit fährt, so fällt einem schnell ins Auge dass die meisten Frauen trotz der dicken Eisschicht hochhackige Schuhe tragen. Ein entscheidender Vorteil für mich! Ich hatte mir eine kleine Gruppe brunftiger Weibchen erspäht, die genau den gleichen Weg wie ich hatten. Wenn sie nämlich vor einem her laufen, dann zerhacken ihre Absätze wie kleine Eisbrecher die rutschige Bodenbedeckung und man kommt gefahrlos voran. Es gab Tage, da rutschte eine der Wegebereiterinnen aus. Kein Problem für mich, denn da es meist nicht die erste in der Gruppe war, reichte ein kleiner Sprung über die Gestürzte und schon war das Hindernis überwunden. Ein Hoch auf die Modebewusstheit gegen jede Vernunft!