Ich recherchiere gerade zum Thema Väterbeteiligung an der Familienarbeit. Hobbymäßig und nicht empirisch, wenn ihr also andere, bessere Quellen habt und mehr wisst: ich freue mich über Hinweise. Ich dachte, ein Ansatz diese Frage irgendwie mit Argumenten zu untermauern, könnte vielleicht das Thema Elterngeld sein.
- 27,3 % der Männer nehmen Elternzeit
- 95,0 % der Frauen nehmen Elternzeit
- 77 % der Männer nehmen maximal zwei Monate Elternzeit
- 7% der Männer nehmen zwölf Monate Elternzeit
- Durchschnittlich erhalten Männer 1.204 Euro Elterngeld
- Durchschnittlich erhalten Frauen 869 Euro Elterngeld
- Je niedriger das Familieneinkommen, desto kürzer die Elternzeit
- Je niedriger das Einkommen des Mannes, desto wahrscheinlicher, dass er in Elternzeit geht
- Es kann empirisch nicht bestätigt werden, dass die meisten Männer am Ende des ersten Lebensjahres des Kindes in Elternzeit gehen
- 31% der Männer, die in Elternzeit gehen, beantragen bereits für den ersten Lebensmonat des Kindes Elternzeit
- Es gibt ein starkes Ost-/Westgefälle
- Westdeutsche Frauen bleiben nach der Geburt deutlich länger zuhause (3 Jahre)
- Allgemein normt das Elterngeld jedoch die einjährige Erziehungspause
- Profiteure des Elterngeldes sind Akademikereltern in ihren 30ern, die in einkommenstärkeren Regionen Deutschlands wohnen
Fazit:
Seit Einführung des Elterngeldes steigt die Väterbeteiligung kontinuierlich. 2006 haben weniger als 4% der Männer Elternzeit genommen. 2013 sind es schon 27%.
Der Erwerbsanteil von Müttern hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich erhöht. Das Elterngeld hat den Effekt leicht verstärkt. Ausschlaggebend ist jedoch der Ausbau der Kinderbetreuungsmöglichkeiten.
Sehr schön dieses zart optimistische Zitat aus der Studie „Wie wirkt das Elterngeld„:
„Die Beteiligungszahlen weisen darauf hin, dass mehr als ein Viertel der heutigen Vätergeneration Erfahrungen mit der Fürsorge von Babys machen kann, die in dieser Intensität für frühere Generationen kaum denkbar war. Es ist daher nicht unplausibel, dass diese Erfahrungen zu einem kulturellen Wandel führen, der Paarbeziehungen, Vater-Kind-Beziehungen und vielleicht auch den Arbeitsmarkt betrifft. Ein solcher Wandel wäre zunächst von einer Gruppe moderner Väter getragen und könnte in die gesamte Gesellschaft diffundieren.“(S. 6)
Weitere Quellen der Zahlen:
Elterngeld-Monitor – Kurzzusammenfassung
Statistisches Bundesamt – Pressemitteilung zur Väterbeteiligung
Zahlen, die mich interessieren würden:
- Wie viel Prozent der Männer machen ALLEINE Elternzeit? (Ich habe den Eindruck, dass die meisten parallel mit der Frau Elternzeit machen – zumindest die, die sich auf die 2 Monate beschränken)
- Wie viel Prozent von den 7% der Männer, die zwölf Monate Elternzeit machen, unterbrechen damit tatsächlich ihre Berufstätigkeit?
- Wie viel Prozent der Männer, die Elternzeit machen, reduzieren im Anschluss dauerhaft ihre Arbeitszeit?
- In wie viel Prozent aller Familien, arbeiten beide Partner Teilzeit und teilen sich die Familienarbeit?
- Steigt oder sinkt der Anteil der Männer in Elternzeit beim 2. und 3. Kind?
Und dann würde ich gerne noch Sprüche sammeln, die man manchmal so hört (und die mir persönlich den Magen umdrehen), wie:
- „Ich kann mit kleinen Kindern nichts anfangen. Wenn die erstmal laufen und reden können, unternehme ich gerne was mit meinen Kindern.“ (öfter bei Männern, noch nie bei Frauen gehört)
- „Windelwechseln/Füttern macht mir eben keinen Spaß. Das können Frauen doch ohnehin viel besser.“
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