Das erste Mal … Magenspiegelung ohne Betäubung und Beruhigungsmittel

Es gibt tatsächlich Gründe eine Magenspiegelung ohne Betäubung und Beruhigungsmittel durchführen zu lassen. Allerdings ist das ein bisschen wie von lieben Aliens entführt werden. Lieb deswegen, weil die Aliens, die einen mit einem Gartenschlauch foltern, einem zeitgleich den Kopf und die Hand tätscheln und dabei gut zureden.
Schon der Weg zur Gastroskopie ist ein Traum. Zwei Krankenpfleger, die Patienten wie Luft behandeln, manövrieren einen von Station A zu Station B. Während man erwartungsängstlich im Aufzug nach oben fährt, stellt sich unweigerlich die Frage, warum Scrubs und Co. dem Zuschauer vorgaukeln, dass es a) so etwas wie einen amüsanten Krankenhausalltag geben könnte und b) Patienten als Menschen wahrgenommen werden.
Tatsächlich kann man froh sein, wenn die Transportpfleger noch so viel Anstand besitzen und sich nicht über entzündeten Ohrenschmalz und/oder Koppenkäse unterhalten.
Die Betttransporteure schieben ihr endoskopisches Opfer durch das Höllentor, wo es sich in der Vorhölle angekommen, anhand der Schaubilder noch mal genau vergegenwärtigen kann, wie tief ein Schlauch vom Mund an durch den ganzen Körper geschoben werden kann. Wenige Minuten später weiß man dann ganz sicher, wo der Zwölffingerdarm sich befindet.
Kurz zuvor passiert man im Schnelldurchgang acht weitere Höllen, um dann direkt in Luzifers Armen zu landen, der einem vertrauensvoll zulächelt. Statt eines peitschenden Tierschwanzes wedelt einem der Gehörnte mit einem Gartenschlauch zu, an dessen Ende ein gleißendes Licht sitzt.
Alles klar, denkt der unverdient in die Hölle geratene Patient, gleich schält der Teufel den Schlauch und holt das eigentliche, viel, viel dünnere Endoskop heraus.
Statt dessen bekommt man einen Beißring mit Öffnung um den Kopf geschnallt und los geht der Spaß.
Der unelastische Fahrradschlauch wird Zentimeter für Zentimeter durch die Speiseröhre geschoben und das aktiv unterstützende Schlucken ließe zweifelhafte Gedanken aufkommen, wenn man die ganze Prozedur nicht so traumatisch finden würde, dass man leise meditierend hofft, in Ohnmacht zu fallen.
Zwischenzeitlich werden stoßweise mehrere Liter Luft in den Körper geblasen, so dass man innerlich aufgeht wie ein Blasebalg. Wenn die maximale Füllmenge erreicht ist, erleichtert sich der Körper durch infernalisches Rülpsen, mit dem man problemlos jeden Rülpsweltmeister von seinem Thron gestoßen hätte.
Kurz vor Abschluss der Untersuchung besticht noch mal das Gefühl den LKW-Schlauch in den an den Magen anschließenden Darm geschoben zu bekommen.
Dann wird alles rausgezogen und man darf unter Applaus klaren Schleim erbrechen.
Mit den Worten „leider sind die gesund“ schiebt Satan den Patienten gelangweilt zurück in die Vorhölle.
Übringens, korrekt heißt Magenspiegelung Ösophagogastroduodenoskopie.