Neulich beim Großeinkauf: Unendlich lange Schlange, nur eine Kasse geöffnet. Zweihundert Leute stehen an, geschätzte Wartezeit: eine Stunde. In der Mitte der Schlange steht ein Wagen unbeaufsichtigt. Von rechts reiht sich eine Oma ein. Direkt in die Schlange.
Die Besitzerin des Wagens kehrt zurück, sieht, dass Omi nur eine Tasse in der Hand hat und gesteht ihr freundlich zu, sich vor sie zu stellen. Die alte Frau keift: „Dit hilft mir nu och nich weiter, wa?! Dit sind ja trotzdem massich Leute!!!“
Die Warteschlange bewegt sich langsam nach vorne. Die Oma schimpft unverständlich vor sich hin. Sie tritt ihren Vordermann einige Male gegen die Beine: „Nu mach ma! Kann ja wohl nich wahr sein. Wie lang dauertn ditte hier?“
Verstehe, die Frau hat wahrscheinlich nur noch kurz zu leben und da möchte man seine rare Zeit nicht an den Supermarktkasse verschwenden.
Als sie an der Reihe ist, knallt sie die Tasse auf das Laufband. Die Kassiererin sucht nach dem Preis und fragt die alte Frau, woher sie die Tasse denn habe? Diese bricht in spuckendes Geschrei aus und deutet in eine bestimmte Richtung. Die Kassiererin steht auf und macht sich auf die Suche.
In der Zwischenzeit wechselt die Vettel die Farbe von rot zu lila und brüllt mit Schaum vor dem Mund: „Ik piss mir hier glei ein. Ik muss PISSEN! Konnte ja nich wissen, dat dit hier so lange wird!“
Die Verkäuferin kommt im Galopp zurück und verkündet, dass die Tasse aus einem Karton ist, welcher nur als Gesamtheit zu verkaufen ist.
„Wissen se, wie viel Tassen ik zuhause habe? Da kann ik nich den janzen Karton koofen!“ Dampf tritt aus ihren Ohren hervor. Ihre Augen glühen wie Grillkohle. Sie nimmt die Tasse, frisst sie auf, der Boden unter ihr öffnet sich, Flammen schlagen den anderen Wartenden entgegen. „Jetzt jeh ik pissen!“ Ein Donnergrollen, ein Blitzschlag und die Alte löst sich in Rauch auf. Samt Tasse.
Eine willkommene Abwechslung im sonst sehr öden Warteschlangenanstellalltag.
Schlagwort: oma
Vettelpower – nein danke!
Die Zeit der hormoninduzierten Harmonie neigt sich dem Ende zu. Ich kann wieder intensive negative Gefühle meinen Mitmenschen gegenüber empfinden. Allen voran den Guteratschlägegebern in Sachen Kindererziehung.
Was ist das ohnehin für eine Unart, ungebeten fremde Menschen anzusprechen und sie dann auch noch an völlig verzichtbarem Wissen teilhaben zu lassen?
Allen voran die (sehr wahrscheinlich kinderlosen) Damen Ü60, deren theoretisch fundierten Erziehungsmethoden seit den 50er Jahren kein Update erfahren haben.
So sprach mich gestern eine Frau an, warum ich das arme, arme Baby den herumtrage und nicht im Wagen transportiere? Außerdem müsse ich UNBEDINGT das Köpfchen festhalten.
Mein Hinweis, dass das Kind bald laufen könne und sich deswegen ein Kopfhalten seit schätzungsweise zwei Tagen nach der Geburt erübrige, brachte sie in Rage und ließ sie zeternd mit den Worten „Die jungen Mütter von heute, die lassen sich aber auch rein gar keine nützlichen Tipps geben. Das arme, arme Kind!“
Aus Rache an solchen Menschen sollte ich ebenfalls tolle Tipps verteilen. Warum denn in den Senior-Club? Kaufen Sie sich doch einen iPod!
Hätten Sie weniger Kartoffel gegessen, wären sie faltenfrei. Wer in die hohle Hand hustet und sich dabei um die eigene Achse dreht, lebt ewig!