Statistik ist vom Teufel, das hat mein Professor an der Uni schon immer gesagt. Dennoch wollen viele Psychologen in der Wissenschaft mathematisch kaum anzweifelbare Ergebnisse liefern und gelangen nach jahrelanger und kostenintensiver Forschung zu Einsichten wie „Wenn sich jemand ärgert, steigt der Blutdruck.“
Daran musste ich denken, als ich mir die Studie „Monitor Familienleben 2011“ (besser den Auszug aus der Ergebnispräsentation der Studie) ansah, die Kristina Schröder letzte Woche als Wiedereinstieg in ihr Berufsleben vorstellte.
Der Familienmonitor 2011 findet im Wesentlichen heraus:
- Familienpolitische Anliegen haben einen relativ hohen Stellenwert.
- Finanziell wünschen sich die meisten mehr Unterstützung, das gilt v.a. für Familien mit Kindern unter 18 Jahren.
- Elterngeld hält man für eine gute Regelung.
- Beruf und Familie lassen sich nicht so gut vereinigen.
- Beruf und Familie lassen sich meist nur vereinen, weil es Unterstützung durch die Großeltern gibt.
- Außerdem ist es nicht so leicht einen Kinderbetreuungsplatz zu bekommen (das finden Menschen mit Kindern unter 18 sogar noch mehr als Menschen ohne Kinder oder mit Kindern über 18!).
- Die Menschen finden, Unternehmen könnten auch was tun, um Beruf und Familie vereinbar zu machen.
- In den letzten 5-10 Jahren „beteiligen“ sich Männer mehr „an der Familienarbeit“.
- Kinder könnten besser gefördert werden. Das finden v.a. „Eltern mit einfacher Bildung“.
- Toll wäre es, wenn der Staat da finanziell helfen würde. Wobei der überwältigende Anteil der Familien, die bereits das Bildungspaket nutzen konnten finden, dass das sinnvoll ist.
- Die vorletzte Folie entbehrt dann jeder Sinnhaftigkeit, denn dort werden Eltern befragt, ob sie noch weitere Kinder haben wollen. Man unterscheidet die Grundgesamtheit „Eltern unter 50“ und „Kinderlose unter 50“ – Nicht etwa Eltern mit 1, 2, 3 oder mehr Kindern. Zusammenfassend kann man hier sagen, dass viel mehr „Kinderlose unter 50“ als „Eltern unter 50“ noch Kinder haben wollen.
Wenn man sich den „Monitor Familienleben 2010“ anschaut , kann man zumindest erschließen, dass die jährlich durchgeführte Studie weitaus differenzierter als die Ergebnispräsentation 2011 ist. Die Studie „Monitor Familienleben“ wird seit 2008 durchgeführt.
Monitor Familienleben 2008
Monitor Familienleben 2009
Monitor Familienleben 2010
Monitor Familienleben 2011
Wenn ich mir die Studien so anschaue, kann ich kühn weitere Dinge feststellen:
2008 startet der Monitor Familienleben mit einer ausführlichen 28 seitigen, schick gelayouteten Broschüre, steigert sich über 32 Seiten auf 69 Seiten Erläuterungen Schriftgröße 12 bis schließlich 2011 läppische 22 Seiten Powerpointfolien Schriftgröße 22 übrigbleiben.
Weniger Geld für Forschung, weniger Transparenz für die Bürger und Eindampfen wichtiger familienpolitischer Fragestellungen auf eine oberflächliche, polierte Ergebnispräsentation, die aus meiner Sicht keinerlei Wert im Vergleich zu den Vorjahren hat. Ich hoffe, das ist nicht gleichzeitig Symbol für unsere Familienministerin, die dadurch, dass sie selbst Mutter geworden ist, bestimmt trotz der anderen finanziellen Möglichkeiten bereits einige erhellende Einsichten bezogen auf das Leben mit Kindern hatte.