Felix und Sven, die alten Streber, haben es getan: Das Programm der re-pubica 2016 schon vor Beginn angeschaut und sich interessante Sessions rausgesucht. Wenn ich das nicht auch mache, verliere ich in „Der Weisheit“ natürlich meine Street Credibility…
Die re-publica wird von Jahr zu Jahr größer (gefühlt) und dabei unübersichtlicher (für mich) und deswegen schätze ich es tatsächlich sehr, wenn andere sich vorher schon das Programm anschauen und Schwerpunkte setzen. Ich hatte das die letzten Jahre schon aufgegeben. Ich glaube, letztes Jahr, war es sogar so weit, dass ich den Großteil der Vorträge die folgenden zwei Wochen auf YouTube nachgeschaut hatte und ansonsten hauptsächlich im Hof und im Kinderbereich rumlungerte, um mit Menschen zu reden.
Ich bin dieses Jahr auch mit den Kindern unterwegs. Letztes Jahr gab es das erste Mal sowas wie einen Kinderbereich und für den Vortrag von Alexander Gerst hat die Patentante extra Kind 2.0 von der Schule abgeholt. Es hat sich gelohnt. Für mich war der Vortrag von Gerst ein Highlight, ich folge seitdem sämtlichen AstronautInnen auf der ISS und habe dadurch sehr viel gelernt. Kind 2.0 hatte zusammen mit anderen Kindern im Nachgang die Gelegenheit mit Alexander Gerst zu sprechen. Die Konversation werde ich nie vergessen.
Gerst: Was denkt ihr denn, was man gut können muss, wenn man Astronautin werden möchte?
Kind 2.0: Also auf jeden Fall muss man nicht ständig Zimmer aufräumen
Gerst: Oh, doch! Aufräumen ist sehr wichtig in der Schwerelosigkeit. Man hat von vielen Sachen nur ein Ding in der Raumstation dabei und wenn man diese Sache verlegt, dann hat man ein Problem, weil man sie nicht mehr nutzen kann. Außerdem stell‘ dir mal vor, wie die Sachen alle rumfliegen in der Schwerelosigkeit. Das kann sogar gefährlich sein.
Kind 2.0: …
Gerst: Außerdem ist es auch hilfreich in Mathematik gut zu sein.
Kind 2.0: Jo. Mathe ist ja leicht. Da bin ich schon sehr gut. Muss ich nur noch aufräumen lernen…
Gerst: Wirst du denn Astronautin?
Kind 2.0: Mal sehen, da bin ich mir noch nicht sicher. Erstmal was ordentliches lernen.
Kind 2.0 hat Recht behalten. Mathe absolut kein Problem – Aufräumen üben wie derzeit noch.
Ich hoffe jedenfalls, es gibt wieder einen Kinderbereich und den ein oder anderen Programmpunkt, zu dem man die Kinder mitnehmen kann.
Hier meine eigene Programmauswahl mit der Bitte mir eure Geheimtipps mitzuteilen. Ich orientiere mich hauptsächlich an Menschen, die ich schon kenne und höre mir deren Vorträge an. Dass Felix Schwenzel dieses Jahr keinen Vortrag hält, finde ich zum Beispiel hochbedauerlich.
Montag
12.15 – 12.45 Uhr Marcus Richter: What’s in a game, media convention
Eine Einführung in die Welt des Computerspiels für Nichtspieler.
Ich glaube, das könnte für viele Eltern ein interessanter Vortrag sein. Die Vorurteile gegen diese Art Freizeitbeschäftigung sind groß und die meisten wissen überhaupt gar nicht, was Computerspiele so reizvoll macht. Spoiler: Es ist alles viel vielfältiger als man glaubt.
Marcus macht übrigens zwei (im weitesten Sinne) Gamepodcasts: Angespielt und Casually Cast. Hört da mal rein.
14.00 – 14.30 Uhr Christiane Weihe: Mehr Frauen auf die Bühnen!, Stage 1
Keine Frau gefunden? Diese Ausrede zählt nicht mehr! Speakerinnen.org erhöht die Auffindbarkeit von Expertinnen zu vielfältigen Themen.
(Eigentlich eher ein Track für die armen VeranstaltungsorganisatorInnen, die zu diversen Themen immer wieder keine Frauen finden… Spannend finde ich die Projektvorstellung dennoch)
Parallel auf Stage 2 der Vortrag „Fliegende Computer und ihre tollkühnen Piloten“ von Moritz Metz, der mir vor 2 Jahren sehr positiv durch den Vortrag „Wo das Internet lebt“ aufgefallen ist.
19.45 – 20.45 Uhr Sascha Lobo: The Age of Trotzdem, Stage 1
Schaue ich mir von Zuhause an, um 20 Uhr bringe ich die Kinder ins Bett. Sie müssen am nächsten Tag ja leider um 8 in der Schule sein.
Dienstag
10.00 – 11.00 Uhr Thomas Schwenke & Ramak Molawi: Schleichwerbung – alles ist erlaubt, oder?, Stage T
Thomas Schwenke und Marcus Richter machen zusammen den sehr hörenswerten Podcast „Rechtsbelehrung„. Schwenke hält das Mikrofon wie ein MC, ist sehr unterhaltsam und sieht gut aus sehr kompetent.
Mich regen BloggerInnen, die ihre Kooperationen und die Werbung nicht ordentlich kennzeichnen ja auf. Sie verkacken nämlich die Glaubwürdigkeit und Seriosität der MitbloggerInnen. Also – heißer Tipp: Hört euch doch mal die Rechtslage zum Thema Werbung in Blogs an.
12.30 – 13.00 Uhr Friedemann Karig: Die pubertäre Gesellschaft und das Netz, Stage 2
Kurzthese des Vortrags: Die Digitalisierung verändert unsere Gesellschaft so grundlegend wie die Pubertät einen Menschen. Wachstumsschmerzen sind völlig normal. Aber was kommt danach?
13.00 – 13.30 Uhr Anne Wizorek & Kübra Gümüsay: Organisierte Liebe, Stage 2
Der Vortrag soll Anstoß geben das Positive im Netz zu zelebrieren. Kommentarspalten fluten und: Danke sagen! Wir müssen Liebe organisieren. <3
13.45 – 14.45 Uhr Caspar Clemens Mierau: Cyber-Stalking. Was ist das? Was kann man dagegen tun?, Stage J
15.00 – 16.00 Uhr Kixka Nebraska: Endlich Snapchat kapieren, media convention
18.45 – 19.45 Uhr Philip Banse: Netz-PublizistInnen im Gespräch, Stage 2
Philip Banse spricht mit 4 Netz-Publizisten (m/w), die im zurückliegenden Jahr Bemerkenswertes veröffentlicht haben. Ich glaube, das ist u.a. Schleichwerbung für mich und mein Buch. Nikolas Semak wird ebenfalls auf der Bühne sein und eine weitere Frau, soviel ich weiß.
20.00 – 21.00 Uhr Randall Munroe: What if you had a thing explainer, Stage 1
Randall Munroe! (Mehr muss ich nicht sagen).
Mittwoch
10.00 – 11.00 Uhr Laurie Penny: Change the story, change the world, Stage 1
Narrative sind wichtig. Sie können die Wahrnehmung komplett verändern. Wie können wir durch die Schaffung der „richtigen“ Narrative die Welt zum Besseren ändern?