Sport und ich, das war lange eine Kombi wie Zahnpasta und Schokolade (nicht After Eight!), Regenschirm und Sturmwind oder Kaktus und Luftballon. Es war einfach keine Match! Jetzt schreibe ich das im Präteritum, weil surprise: es hat sich geändert. Ich bin seit einigen Monaten absolut obsessed mit einer Sportart und das ist Kraftsport. Gewichte heben macht irgendwas mit meinem Körper, das naht schon an Limerenz. Limerenz ist ein sehr gutes Wort, das man im aktiven Sprachschatz haben sollte. Ich kenne es, weil ich vor 400 Jahren meine Diplomarbeit über Liebe geschrieben habe.
„Sie bezweifelt, dass sie viel Spaß haben wird auf ihrem dreißigjährigen Abitreffen. Sie hat noch nie verstanden, warum man wild darauf sein soll, lauter Menschen wiederzusehen, die man vor langer Zeit aus den Augen verloren hat – aus guten Gründen, sonst hätte man ja noch Kontakt.“
Witzig, dass ich diese Zeilen aus „Man sieht sich“ von Julia Karnick just lese als mein dreißigjähriges Abitreffen ansteht. Ich glaube, ich war seit 1995 auf einem der Abitreffen. Vielleicht war es das fünfjährige? Danach hat mich die Lust verlassen. Weitere 25 Jahre später bin ich doch motiviert.
Welcher Psychopath designt bitte die Verpackung von Speiseöl so wie die von Spülmittel? Den ganzen Urlaub habe ich Angst, dass ich mein Geschirr öle und den Salat mit Seife zubereite. Hätte ich eine Firma, ich würde die Produktdesigner zwingen mindestens einen Monat das eigene Produkt zu nutzen. Dann gäbe es sowas einfach nicht. Nie.
Erster Versuch eine griechische Welle zu knüpfen. Nicht auf die roten Kreuze schauen! Nur die schwarzen Kreise beachten.
Es gibt im Urlaub immer so einen bestimmten Tag, an dem ich mich frage: wie geht das eigentlich – der normale Alltag? Wie schafft man es, all die Dinge, die man so tut, in einen einzigen Tag zu quetschen? Denn im Urlaub, da schaffe ich an einem Tag ca. 10% von dem, was ich sonst so schaffe. Ich stehe z.B. auf, frühstücke, laufe einen Berg hoch, esse einen Müsliriegel und am Abend knüpfe ich ein Band. Ich bin dazu übergegangen in meiner Freizeit Omahobbys zu erproben. Das ist wirklich wunderbar. Knüpfen ist so ein Hobby. Man kann ganz darin versinken. Vorwärtsknoten, vorwärts, vorwärts, rückwärts-vorwärts, blaue Schnur, grüne Schnur, elf Schnüre, jetzt die 4. von links, knot, knot, knot. Es dauert unendlich lange bis man einen Zentimeter geknüpft hat und alles ist irgendwie so unklar. Im Urlaub hab ich kein Maßband dabei, also nehme ich statt Zentimeter die Maßeinheit „halbe Tischlänge“, aber ob die am Ende reicht, damit das Band um einen Arm geht, das weiß ich erst am Schluss. Da ich stark unter dem Gear Acquisition Syndrome leide, habe ich mir im Vorfeld eine Platte gekauft, in die man Schnüre spannen kann, die man am unteren Ende in kleine Vertiefungen hängt, die nummeriert sind. Nach ca. zwei Stunden habe ich gemerkt, das ist total unnötiger Quatsch (Surprise!). Am besten klappt es, wenn man seine Bänder einfach mit einem Klebestreifen auf den Tisch klebt.
Während ich knüpfe, stelle ich mir vor, dass es eine Zeit gab, in der es keine Maschinen gab, die einfach in wenigen Sekunden einen Meter Bordüre rausrotzen. Brrrrrrrt. Fertig. Alles wurde von Hand gemacht. Wahrscheinlich v.a. von Frauen, an Sommerabenden bis zum Sommeruntergang und dann vielleicht mit zusammengekniffenen Augen bei Kerzenschein. Bestimmt hat man mit den verschiedenen Mustern Kleider verziert. Vielleicht auch Tischdecken und Vorhänge. Meistens nicht für sich, sondern für irgendwelche adeligen Frauen.
Jeden Abend versuche ich eine neue Knottechnik und merke dann, dass es auch zahlreiche Flechttechniken gibt. Nach drei Abenden kann ich mit vier und sechs Schnüren flechten, wenn man dazu dickere Schnüre nimmt und das ganze mit Knoten kombiniert, nennt man es Makramee.
Ich liebe es Dinge von Hand zu machen. Ich stelle mir immer vor, wenn eines Tages ein Bösewicht mit einer EMP-Waffe kommt und uns von allem trennt, das mit Strom zu tun hat: was kann ich in dieser neuen Gesellschaft dann noch beitragen, das irgendeinen Wert hat. Und da muss man realistisch sein. Die meisten Akademiker*innen können ja eigentlich nicht viel außer sich gegenseitig vollabern. Ich denke, die wenigsten könnten den Strom neu erfinden oder eine stabile Mauer bauen. V.a. ohne YouTube. Was soll man ohne YouTube überhaupt können? Also ich könnte fast nichts.
Fast, denn dank der Pandemie kann ich wenigstens Gemüse und Kräuter anpflanzen und neue Samen züchten. Ich könnte Papierblumen aus Krepppapier falten, Wandbilder und Teppiche punchneedeln und jetzt auch knüpfen. Und das darf man nicht unterschätzen! Ordentliche Knoten können, welche, die sich auch wieder auflösen lassen, das ist schon sehr hilfreich. Ich könnte also irgendwo anheuern und mich in der Schifffahrt nützlich machen. Ich könnte Vorrichtungen knoten, in die man Babys hängen kann (statt Laufstall) und vielleicht würde ich für die Feuerwehr arbeiten, die im großen Rahmen auch verknotete Seile brauchen, um schwere Lasten zu ziehen oder Kühe zu bergen.
Beim Knüpfen spüre ich auch so ein Genderding. Während man natürlich der King ist, wenn man einen doppelten Stopperstek (2,5 Knotenwindungen) oder einen Takling-Knoten (0 Knoten) kann, ist man eine zu belächelnde Bastelmutti, wenn man sieben Meter Josephine-Knoten-Bordüre (20 Knoten pro cm) knüpfen kann. Das nenne ich erfolgreiche Selbstvermarktung! Was Männer alles geschafft haben die letzten Jahrhunderte. Toll.
Ich kann natürlich weder einen doppelten Stopperstek noch einen Josephine-Knoten. Ich kann nur Freundschaftsbändchen und da bin ich wieder, wo ich vor 11 Jahren mal mit den Loom-Bändern war: bei Wolfgang Petry. Ihr werdet meine Familie an den Armen erkennen.
Neulich war ich in der neuen Nationalgalerie. Hauptsächlich weil ich ca. 10 Jahre nicht mehr da war und da dachte ich mir: es ist doch mal wieder Zeit.
Was für ein Glück, dass ich diesen Gedanken hatte, denn ich fand es absolut fantastisch. Zum einen hat mich die „Nebelskulptur“ von Fujiko Nakaya im Skulpturengarten fasziniert*. Wobei ich „Nebelskulptur“ in Anführungszeichen geschrieben habe, weil ich finde, dass der Begriff eine falsche Assoziationen weckt. Was eigentlich passiert, ist, dass zur jeder vollen Stunde Nebel aufzieht, der sich je nach Wetter- und Windlage formt. Nebel ist fantastisch. Ich erinnere mich noch an den Nebelraum von Olafur Eliasson im Martin Gropius Bau, der mich damals sehr beeindruckt hat.
Natürlich zeigt das Bild in keiner Weise wie toll der Nebel war…
Dichter Nebel ist mystisch. Er kann in Sekunden erscheinen und so dicht sein, dass man im wahrsten Sinne des Wortes die Hand vor Augen nicht mehr sieht. Man ist von einem zum nächsten Augenblick auf sich ganz alleine gestellt, völlig isoliert von den Menschen, die vielleicht eben noch neben einem standen. Er kann wabern und aufsteigen, wirbeln und sich verlaufen. Der Raum ist gleichzeitig dicht an einem dran und unendlich groß.
Wenn ihr in Erwägung zieht, euch das anzuschauen: Die Skulptur kann man immer zur vollen Stunde sehen. Dafür muss man pünktlich im Garten sein. Exakt zur vollen Stunde wird der Garten abgeschlossen und erst mit Abschluss der Performance wieder geöffnet. Die Wärter*innen kennen keine Gnade. Wenn die Atomzeituhr die volle Stunde zeigt, ist es zu spät. Was auch nicht auf der Website steht: Ist es heißer als 30 Grad, gibt es keine Nebelskulptur.
Ein unerwartetes Hilghlight war die Retrospektive von Lygia Clark.
Wahrscheinlich v.a. deswegen weil ich Fan davon bin, dass man in Museen Dinge anfassen darf. Denn was ich anfassen kann, kann ich auch be“greifen“ (außerdem ist das gut fürs Immunsystem und wenn man an dem Tag noch etwas fermentieren will: Gold! All die Hefekulturen aus den anderen Händen!). Ob das dann das ist, was die Künstlerin ausdrücken wollte … keine Ahnung, aber ich habe dann einfach eine Sinneserfahrung und eigene Gedanken und Gefühle dazu. Jedenfalls kann man da eine Eizelle sein und heranwachsen und geboren werden. Man kann verschiedene Dinge anschwabbeln und durch Brillen „Óculos“ schauen, die Spiegel haben, so dass man sich selbst in die Augen schauen kann (aber anders als im Badezimmerspiegel. Das Gefühl war ziemlich genau zwischen Grusel und Entzücken. Ich hab mal gelesen, dass der Sehnerv sehr dehnbar ist und man deswegen Augen auch ziemlich weit aus dem Kopf ziehen kann und mich immer gefragt, was passiert wenn man ein Auge aus dem Kopf zieht und damit dann das andere anschaut. Das Erlebnis mit der Brille ist ganz kurz davor.).
Ganz friedlich hat mich der Ausstellungsteil von Yoko Ono gemacht. Da gibt es einen Berg zerschlagenes Geschirr und die Idee ist, dass man die unterschiedlichen Scherben wieder neu zusammensetzt. Wenn man fertig ist, kann man sein Werk in ein Regal stellen und ich fand es rührend wie geduldig die Besucher*innen da kaputtes wieder zusammensetzen. Es fasziniert mich auch, wie viele Wege es gibt diese Aufgabe umzusetzen. Mir haben die Scherbenkunstwerke der anderen wirklich sehr gefallen.
Für jeden zukünftigen Konflikt mit Menschen, die man liebt, kann man weißes Schach spielen. Beide Parteien haben weiße Figuren. Nach ca. zehn Zügen weiß man nicht mehr, wem welche Figur gehört. Der Kampf um den Sieg löst sich in Luft auf..
Man kann außerdem noch Steine stapeln, Kraniche falten und Möbiusbänder schneiden (was man wirklich sehr, sehr lange machen kann) und Wünsche an einen Wunschbaum hängen. Alles, was das Bastelmutti (und VATI!) herz begehrt.
Was mir an der Dauerausstellung sehr positiv aufgefallen ist: Sonst sind Frauen ja eher nackte Motive auf Gemälden… hier gab aber wirklich richtig viele Künstlerinnen, die ausgestellt wurden.
Sehr ins Herz geschlossen habe ich die Fotoserie „Küchenkoller“ von Anna Blume und die gigantische Handtasche von Cosima von Bonin. Man will sie streicheln und sehen, was drin ist. Mich hat sie an meine Mental Load Handtasche erinnert, die ich gerne zu Vorträgen mitbringe, um zu zeigen, was man alles mit sich rumschleppt, weil man für alles gewappnet ist.
Der Freund hat noch gesagt: Stell dich mal daneben, damit man sieht, wie groß sie ist. Sie ist sehr groß!
Übrigens: Den Eintrittspreis find ich heftig (20 Euro). Wie toll ist es dann, dass Donnerstag ab 16 Uhr der Eintritt kostenlos ist? Für Kinder und Jugendliche unter 18 ist der Eintritt an allen Tagen kostenlos.
Neulich war ich Gast auf einer Hochzeit. Das Brautpaar hatte sich als Geschenk an die Gäste etwas Besonderes einfallen lassen: Man konnte sich spontan tätowieren lassen. Ich hatte das Vorhaben bereits vor dem eigentlichen Hochzeitstag gehört und mich gefragt: Haha, wer macht denn bitte sowas? Turns out: ich. Nun ist es nicht so, dass ich noch nie über eine Tätowierung nachgedacht hätte. Nein, es ist eher so, dass ich seit ca. 25 Jahren darüber nachdenke. Aber was genau und wo? Die Möglichkeiten sind unendlich und diese Entscheidung – sie ist so dauerhaft. Und mit Entscheidungen, die relativ final sind, tue ich mich ziemlich schwer. (Das mit den Kindern war eine Ausnahme. Das habe ich aber, wie die meisten wahrscheinlich, nicht von vorne bis hinten in den Details durchdacht und mir eher sowas gedacht wie: Süß. Kinder. Da will ich gerne welche. Weil würde man sich das komplett durchdenken, dann hätte vermutlich niemand jemals Kinder.) Was ich aber auf der Hochzeit gelernt habe: Gelegenheit macht Diebe oder halt Tattoos. Das Brautpaar hatte es zudem klug eingefädelt. Natürlich gab es eine begrenzte Anzahl an Motiven. Anders wäre das der Tätowiererin ja nicht zuzumuten. Sie hatte also vorab eine Reihe von Stencils ausgedruckt und man musste sich nicht zwischen ALLEN Motiven der Welt, sondern zwischen 15 entscheiden.
Dann noch eine Prise Gruppendruck. Wenn sich Opa, Onkel, Bruder und drei weitere Gäste tätowieren haben lassen und man zuschauen konnte, dann ist es quasi nur noch eine klitzekleine Entscheidung und zack hat man zwei Tattoos. Und zwar am rechten Handgelenk und am rechten Fuß.
Ich war total fröhlich bis mir auffiel, dass ich nächste Woche schwimmen gehen wollte. Generell sich mitten im Sommer tätowieren zu lassen… vielleicht wegen Sonne und Wasser nicht die beste Idee. Aber jetzt sind sie da. Vielleicht besorge ich mir Schwimmärmchen für Hand und Fuß und schwimme krängend. Mal sehen.
In unseren Haushalt ist eine Switch 2 eingezogen und damit „Marto Kart“. Endlich mal wieder ein Spiel, das wir zu viert spielen können und deren Eintrittshürde so niedrig ist, dass man unabhängig vom Skilllevel dabei sein kann, ohne sich immer wie eine Spaßbremse für alle zu empfinden. „Schlau-Steuerung“ sei Dank.
Phänomenal schlechter als alle anderen bin ich natürlich trotzdem. Aber ich frage mich, ob das wirklich an meinen Konsolenfähigkeiten liegt. Ich habe bei Mario Kart nämlich ganz andere Probleme. Mein Gehirn ist einfach extrem abgelenkt von diesen bunten Rennstrecken, den vollgepackten Rändern und Hintergründen und den ganzen farbenfrohen Rennfahrer*innen. Manchmal sehe ich nicht mal wo die Strecke lang geht. All das erschwert mir sehr mir die Strecken zu merken, zumal meine Aufmerksamkeit sich zusätzlich schwer tut, die ganzen Zusatzinfos am Bildschirm wahrzunehmen: Streckenverlaufvorschau, Position der anderen, die anderen 3 Bildschirme, Anzahl der gesammelten Münzen, Extras, Anzahl der gefahrenen Rundne, Animation für Windschatten, Farben beim Driften.
Komplette Überforderung.
Für mich wäre eine Art „Mario Kart senior“ hilfreich. So etwas wie ein Dark Mode am Bildschirm, die jede Klickibunti-Animation ausblendet.
Ich habe ChatGPT gebeten, meine Idee mal optisch umzusetzen.
Dabei hat ChatGPT den ersten KI-Witz gemacht. Respekt! Besser als Data und Muderbot.
„Passe den Screenshot wie folgt an: Die oberen beiden Kästchen und das Kästchen links ausgrauen. Im Kästchen unten rechts alles entfernen bis auf die Streckeninformation und den Fahrer. Das Ganze soll angelehnt sein an einen Dark Mode einer Software.“
Von den Menschen, die ich auf meiner Geburtstagsreise besucht habe, habe ich mir gewünscht, dass sie anlässlich unserer jahrzehntelang andauernden Freundschaft eine Erinnerung mit mir teilen. Ich hatte mir vorgestellt, dass sie mir eine tolle Schote aus unserer gemeinsamen Vergangenheit erzählen. Wie es so ist, lässt sich dieser Wunsch unterschiedlich interpretieren und manche haben mir etwas geschenkt, dass sie an mich erinnern lässt. So mein Lesefreund, der wusste, dass in meinen Zwanzigern Thommie Bayer mein absoluter Lieblingsautor war. Ich habe alle Bücher gelesen und die Zeiten zwischen dem Erscheinen der Bücher waren schrecklich lang und war ein Buch dann eher dünn, war ich sehr enttäuscht. Ich hätte zehnteilige Epen von ihm lesen können.
So kam es, dass mir eben jener Freund das 2024 erschienene „Einer fehlt“ geschenkt hat. Einen Roman über eine Männerfreundschaft und oh boy, war der langweilig. Dabei bin ich mir sicher, dass sich weder am Stil noch an den Themen des Autors irgendetwas geändert hat.
Es ist die Geschichte von drei Männern im Rentenalter, von denen einer verschwindet nachdem seine Frau Malin verstorben ist. Die anderen beiden machen sich in einem Verbrenner auf die Reise ihn erst in Wien, später in Italien und Frankreich zu suchen. (Ich glaube, man sagt „Roadtrip“.) Dabei gewinnt der Leser Einblick in ihre gemeinsame Vergangenheit.
Insgesamt eine deutlich patriarchal gefärbte Geschichte mit blassen Frauencharakteren, die nur da sind, die facettenreichen Männer zu flankieren.
Für mich: gähn.
Dazu muss ich zwei Dinge sagen: erstens – ich bin feministisch verdorben. Einmal das Patriarchat erkannt, kann man es nicht mehr nicht sehen und zweitens – ich bin seit einigen Monaten Mitglied in einem Buchclub, in dem wir nur Romane von nicht Männern lesen. Beides führt dazu, dass mir die 0815-Geschichten, die sich auf männliche Protagonisten zentrieren, leider sehr anöden. Nichts darin erstaunt mich. Mit nichts kann ich mich verbinden. Die Muster sind in der Regel so schablonenhaft, dass das Setting im Grunde egal ist.
Dass ich solche Geschichten mit 20 toll fand, wundert mich nicht. Was kann es für eine junge Frau aufregenderes geben, als die Geschichten von 15-20 Jahre älteren Männern zu lesen und deren Innenleben kennenzulernen? Man kann so viel lernen und dementsprechend sein Verhalten außerhalb der Fiktion anpassen, um so ein perfektes Zahnrädchen im patriarchalen System zu werden. Solche Romane sind intellektuelle „Bravo Girls!“. Es lässt sich perfekt ableiten, wie man eine attraktive Frau wird und was kann es besseres geben, als von Männern geliebt zu werden? Hat auch gut geklappt. Von daher Danke an Thommie Bayer. Ohne wäre vieles in der Kohlenstoffwelt schwieriger. Ich bin eine sehr gute Männerversteherin geworden. Das hilft mir v.a. im männerdominierten Erwerbsarbeitsleben.
Falls es jemanden interessiert: Die letzten Bücher, die mich wirklich begeistert haben, waren „Iglhaut“ von Katharina Adler, das „Blutbuch“ von Kim De L’Horizon und die drei ersten Bücher aus der Empyrian Series von Rebecca Yarros (Forth Wing, Iron Flame und Onyx Storm).