Rauchfrei = 98% glücklich

Im Januar vor einem Jahr habe ich das Rauchen nach rund zehn Jahren Dauerqualmerei eingestellt.
Die meiste Zeit bin ich sehr froh darüber, weil ich mich besser fühle, weniger stinke, andere nicht mehr belästige und wahnsinnig viel Geld spare.
Es gibt nur wenige Augenblicke, in denen ich Zigaretten sehnsüchtig hinterher schmachte.

Das ist ein ganz seltsames Gefühl. So wie man manchmal einen kurzen Moment an einen Ex-Freund denkt, der im Grunde ein ganz knorker Kerl war. Frei nach dem Peters-Prinzip erinnert man erst nur die schönen Dinge. Alles, was Alltag war, hat man aufgrund der mangelnden Gewichtung ohnehin schon vor Jahren komplett vergessen. Die Engramme sind bereits anderweitig vergeben. Doch dann plötzlich erinnert man sich, was man alles nervig und ätzend fand und es ist einem schlagartig wieder klar, wieso man es nicht mehr miteinander ausgehalten hat und man ist wahnsinnig froh, dass man sich damals nach Jahren der Gewohnheit zu einer Trennung durchringen konnte.

Ganz genauso ist das mit dem Nichtrauchen.

Nachtrag: Wenn ich das lese, weiß ich wieder wie glücklich ich wirklich bin. Es ist wirklich seltsam, wie blind Sucht macht. Ich kann gut nachvollziehen, dass ich das vor zwei Jahren auch noch so gesehen hätte. Jetzt kommt es mir bemitleidenswert vor.

Absatzschwierigkeiten

Absätze, so muss man wissen, waren früher den Reitern und der feinen Gesellschaft vorbehalten. Den Reitern halfen sie festen Halt im Steigbügel zu finden und den feinen Herren und Damen halten sie, nicht in Fäkalien zu versinken. Schließlich war vor ein Paar hundert Jahren die Kanalisation noch nicht erfunden und man entsorgte jeglichen Müll und auch die Ausscheidungen auf der Straße. Ein großzügiger Absatz, besser noch, eine ordentliche Plateausohle verhinderte das knietiefe Versinken im Schmodder.

Als die Kanalisation erfunden war, hielten viele Männer an den Absätze fest, da sie sich so ein Paar Zentimeter an Größe hinzumogeln konnten und somit stärker und mächtiger erschienen.

In moderneren Zeiten freilich tragen kaum noch Männer Absätze. Da sind es schon eher die zierlichen Damen, die sich damit einen größeren Radius zum Schwung ihrer Hüften verschaffen wollen.

Ein langes Bein verändert zudem die Proportionen und lässt selbst die bereits verblühte Dame zumindest von hinten jugendlich und frisch erscheinen.

Schuhe mit Absätzen helfen jedoch nicht nur in optischer Hinsicht zur Kontaktaufnahme mit dem männlichen Geschlecht, wie ich heute selbst feststellen konnte.

Um die Jahreszeit trage ich gerne halbhohe Stöckelschuhe, mit denen ich noch viel lieber spontan in Pflastersteinritzen hängen bleibe.

Ein Hängenbleiben bedeutet dann dass entweder der Schuh einreißt oder aber der Fuß stecken bleibt. Da ich am Fuß hänge, arretiere ich ebenfalls spontan. Das macht sich besonders dann ganz prächtig, wenn man gerade zügig läuft und hinter einem im ungefähr gleichen Tempo ein Mann läuft. Ich bremse also in voller Fahrt ab und mache einen Ausfallschritt. Zehn Millisekunden später sitzt mir ein Mann am ausgestreckten Bein und umschmeichelt meinen Oberschenkel salopp mit seinem Gehänge.

Erst schaut man sich geschockt an, dann lächelt man verlegen und kurz danach ist man in ein Gespräch verwickelt.

Jedenfalls wenn einem da was attraktives aufs Bein springt.

Nicht so schön ist es, wenn es ein stinkender Punk ist. Der einem mit seinem nach Verwesung duftenden Atem mitteilt, dass man eine verdammte scheißdoofe Dumpfkuh ist, aufstößt und sich auf die Anzughose erbricht. Nur ein wenig, das gebe ich zu, schließlich will ich es nicht schlimmer machen, als es war.


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Abendliches Trübsalblasen

Ein Psychologiestudium stellt eine Analogie zu der Henne-Ei-Problematik da, so behauptet zumindest der Volksmund.

Man kann schließlich nicht eindeutig feststellen, ob der gemeine Psychologiestudent vorher schon verrückt war und deswegen Psychologie studiert oder ob er im Laufe seines Studiums erst langsam verrückt wird. Ich persönlich denke, 80 % der Studenten werden erst gaga, was an den vielen Selbsterkundungs- und Therapieformseminaren liegt, die man zur Erreichung des Diploms absolvieren muss.

In der Gestalttherapie mussten wir beispielsweise unsere Lieblingsmärchenfigur darstellen. Wer da Rumplestielzchen, Blaubart oder den Menschenfresser aus dem Däumling gewählt hat, dem war das Schicksal des Verrücktwerdens sicher.

Auch lernt man die wahre Bedeutung des Wortes Tollheit kennen, wenn man sich zum Zwecke der geistigen Wiedergeburt erst in einem Schlafsack einschnüren lässt und sich dann raupenartig daraus hervor windet.

So etwas geht nicht ohne Spuren an einem vorbei.

Glücklicherweise war ich schon immer ein wenig verrückt, sonst hätte ich diese Seminare ebenfalls nicht ohne bleibende Schäden überdauert.

Ich leide schon seit frühster Kindheit gerne und regelmäßig an zyklisch wechselnden Besessenheiten. Das Bloggen eignet sich hervorragend um einer solchen Manie nachzugehen. Aufgrund der kürzlich öfter auftretenden technischen Probleme habe ich meine Obsession wieder verstärkt auf das Malen verlagert.

Dies hatte unter anderem seinen Ursprung im Unwillen auf die Bilder der Artothek zu verzichten.

Zwei habe ich bereits erfolgreich nachempfinden können. Am dritten bin ich am Wochenende das dritte Mal gescheitert. Ich sehe keine Hoffnung es jemals replizieren zu können (und ich spreche hier nicht vom Kopieren sondern lediglich vom Aufgreifen der Kernidee, die in diesem Fall allerdings eine komplizierte optische Täuschung ist).

Jegliche Internetrecherche zu dem Künstler Reimer Riediger blieb ohne Erfolg.

Jetzt sitze ich Abends nach der Arbeit trübsalblasend vor dem Bild, das eigentlich ein Druck (7/20) ist und könnte mich bei dem Gedanken schwarz ärgern, dass mindestens drei der zwanzig Exemplare nicht wertgeschätzt auf irgendeinem Speicher vergammeln.

Weiß jemand Rat?