Warum niemand die GEZ lieb hat

Die GEZ ist schon eine wundersame Organisation. Sie schafft, was für andere unmöglich ist.
Sie greift auf Daten des Einwohnermeldeamtes zu und verwertet diese weiter. Das ist bemerkenswert, denn offensichtlich gibt es dementgegen keinerlei Verbindungen zwischen Einwohnermeldeamt und Finanzamt, was ich sehr begrüßen würde.
Als braver Bürger meldet man sich nach dem Umzug natürlich um und schon zwei Wochen später bekommt man Post von der GEZ.
„Hallo, wollen Sie nicht ihre tollen Rundfunkempfangsgeräte anmelden? Wenn ja, kreuzen Sie ja an, wenn nein, kreuzen Sie trotzdem ja an. Wenn noch jemand mit eigenem Einkommen bei Ihnen wohnt, tragen Sie seinen Namen und die Namen seiner Rundfunkempfangsgeräte ein. Wenn Ihr Kind aus ehelichen oder nicht ehelichen Gemeinschaften stammt und eigenes Taschengeld bekommt, tragen Sie hier den Namen ein. Wenn einer aus ihrer ehelichen oder nicht ehelichen Gemeinschaft ein oder mehrere Autos hat, tragen Sie hier die Namen ein.“

Das macht mich echt wütend. Ich hab nicht mal nen Fernseher, auch kein Auto oder sonst was, seit Jahren. Die sollen mich in Ruhe lassen! Von mir aus eine Kopfpauschale von 5 € pro Einwohner abziehen. Mir egal. Dann ist das nicht so aber witzig teuer.

Das einzige was mir bei Gedanken an diese Unverschämtheit wieder Ausgeglichenheit verschafft, sind die Gedanken an die Prügel, die der GEZ-Yo-Man-Obercool-Junge aus dem Kinowerbespot bezieht, wenn er bei den anderen krassen Hip-Hoppern den Ghettoblaster anzeigt.

Image Hosted by ImageShack.us

Däumelinchen, looped

Ich spiele im Moment mit dem Gedanken eine Selbsthilfegruppe für Erwachsene mit Kindern, die Kassetten- und CD-Spieler besitzen, zu gründen.
Erste Schäden nahm ich als Teenager durch meine acht Jahre jüngere Schwester, die 16 Stunden am Tag „Bibi Blocksberg“ anhörte. Jedoch hörte sie verschiedene Folgen, was das Ganze einigermaßen erträglich machte.
Der Sohn meines Freundes hat hingegen ein erhöhtes Interesse einzelne Hörspiel-CDs erst auswendig zu lernen, bevor er dazu übergeht eine neue anzuhören.
So kommt es, dass ich bereits 765 Mal Däumelinchen gehört habe. Wenn mein Gehirn zu Erholungszwecken auf Stand By geht, sagt es in einer immer währenden Schleife: „Quarks, quarks kekekeck!“ (So wie der garstige Sohn der Unke, die Däumelinchen schlafend aus ihrem Zuhause entführt, um sie zwangszuehelichen).
All das wäre auch noch zu ertragen, wenn das arme Kind nicht völlig abhängig von dieser CD wäre.
Er kriecht morgens mit schlafverkrusteten Augen aus dem Bett und stellt zuerst den CD-Player an. Wenn er zum frühstücken kommen soll, dreht er die Lautstärke auf. Wenn wir uns darüber beschweren, schiebt er sein Essen weg und sagt: „Ich habe keinen Hunger mehr!“ und geht wie ein kleiner Automat in sein Zimmer zurück.
Anziehen kann er sich nicht, weil er dann wenige Millisekunden einen Pullover über den Ohren hätte. Zähne putzen kann er nicht, weil er dafür das Zimmer verlassen müsste. In den Kindergarten will er nicht, weil er dort kein CD-Abspielgerät hat. Wenn wir mit ihm sprechen wollen, schlägt er die Tür zu oder stellt den Ton lauter.
Wir sind jetzt dazu übergegangen ihn schweigend in Tücher zu wickeln. Irgendwas muss der arme Junge ja anziehen.
Wir bringen ihm sein Essen an die Türschwelle und klopfen artig. Dann öffnet sich die Tür einen Spalt, eine Kinderhand kommt raus und holt den Teller rein.
Die Kommunikation wird zunehmend schwerer, denn er kann noch nicht lesen oder schreiben. Er schiebt uns deswegen manchmal kleine Memorykarten raus, die uns, richtig gedeutet, anzeigen, was er braucht. Limonade zum Beispiel.
Er trinkt aber sehr wenig, denn dann müsste er zu oft pullern und pullern bedeutet, das Zimmer verlassen.
Mein Freund vermisst seinen Sohn sehr. Er hat ihn schon seit zehn Tagen nicht gesehen.
Ich habe hin und her überlegt, um eine Lösung zu finden. Wir haben uns nun entschieden eine CD aufzunehmen, die wir ihm dann rein legen. Irgendwann wechselt er die CD. Das haben wir schon beobachtet. Es fing ja alles mit dem tapferen Schneiderlein an.
Wir haben ihm eine Botschaft auf die CD gesprochen.
„Hallo Kind, hier sind die Erwachsenen, mit denen du zusammenlebst. Wir vermissen dich sehr und wenn du raus kommst, gibt es jeden Tag Pfannkuchen und Schokolade. Du darfst Kindercola trinken und vier Stunden am Tag fernsehen. Aufräumen musst du bis 14 nicht mehr und Papa macht die ersten sechs Jahre deine Hausaufgaben.
Du darfst täglich mit Taucherbrille baden gehen und dich vom Beckenrand in die Fluten werfen, so dass das Wasser über den Rand schwappt und das Bad flutet. Wenn du weitere Forderungen hast, schiebe die entsprechenden Memorykärtchen unter der Türschwelle durch. Wir warten dort und sind verhandlungsbereit. In Liebe, Dein Papa und Nuf.“

Löblich

Gestern zum zweiten Mal auf einer Bloglesung gewesen und es hat sich auch dieses Mal gelohnt.
Allen voran, der Text des Herrn Mequito. Absolut grandios.
Wenn ich sowas höre, bekomme ich eine siebentägige Schreibhemmung. Wenn nicht sogar neun Tage dieses Mal.
Sehr charmant auch Lyssa, die von ihren Erfahrungen als Aushilfe jeder Art berichtete.
Es gab köstliche Sahneschnittchen und Kuchen, was mir über meine Enttäuschung hinweg holf, dass Felix den Text vergessen hatte, den er mir doch ins Ohr flüstern wollte.
Wenn es eines Tages eine Bloglesung in einer Lokalität gibt, die einen nicht zwingt fremden Menschen auf dem Schoß zu sitzen, dann werde ich vermutlich sogar ein bißchen länger bleiben und evtl. mit anderen Menschen sprechen. Schätze ich. Könnte ich mir vorstellen. Naja, habe ich mir jedenfalls vorgenommen.

Bratwurstapplikationen an Bakterie

Bestimmte Berufsstände ziehen Menschen mit einem bestimmten Aussehen an.
So sind Frisörinnen stets gertenschlank, haben Apfelpopos und sind nie größer als 1,60 m. Ähnlich verhält es sich mit den Angestellten von Fitnesstudios, die jedoch gut 10 cm größer sind und insgesamt eher drahtig als zierlich erscheinen. Das ist die eine Seite der Skala Attraktivität/Berufsstand.
Auf der anderen Seite befinden sich schnurrbärtige Polizisten mit Kullerbäuchen, die nach kaltem Rauch riechen und die Fleischereinfachverkäuferinnen. (Nicht umsonst gibt es den Witz von der fetten Groben.)
Jedenfalls, das Aussehen an sich macht es mir nicht so schwer in einer Metzgerei einkaufen zu gehen. Kalten Angstschweiß treiben mir eher die Latexhandschuhe auf die Stirn. Nicht weil ich mich generell vor Latexhandschuhen fürchte.
Es ist nur die Unart zwar einen Latexhandschuh an einer Hand zu tragen, ihn aber nicht für das Geld sondern abwechselnd für das Geld, die Wurst und zur Eliminierung von Schweißperlen auf der Stirn oder unter den behaarten Achseln zu benutzen.
Um jetzt wieder auf das Aussehen zurück zu kommen. Ich beobachte in letzter Zeit vermehrt, dass Fleischereifachverkäuferinnen auf ihr Äußeres achten und sich deswegen die Haare auberginrot färben. Zudem suchen sie regelmäßig Nagellagmodellöre auf und lassen sich lange Fingernägel aufkleben, die an den weißen Enden mit glitzernder Ringsalami oder Metallicbratwürsten verziert sind.
Diese Fingernägel bohren sich dann durch die Fingerkuppen der Schutzhandschuhe und bieten bei 37 Grad Körpertemperatur ein lauschiges Zuhause für allerlei pathogene Bakterien. Es seien hier nur Darmbakterien, Eitererreger und Hefepilze genannt.
Diese werden mit Staphylokokken, Mikrokokken, Sporen bildende Keime gemischt, die sich auf Geld besonders wohl fühlen.

Drum merke: Niemals kurz vor 18 Uhr Wurst kaufen gehen, denn da gären die Bakterien-, Keim und Pilzherde seit acht Stunden bei Körpertemperatur unter den Plastikhandschuhen wie in einem Agar-Agar-Schälchen.
Wenn die Fleischereinfachverkäuferin dann um 17.55 Uhr die Handschuhe abgezogen hat und freundlicherweise noch schnell den letzten Kunden bedient, schmiert sie das Bakteriengemisch „Kannseinbißchenmehrsein?“ fiepend auf die gekaufte Wurst und reichen dem arglosen Kunden ein Paket, in dem sich ein kleines Universum mitochondrienreibender Einzeller befindet.