Seit die Kinder geboren sind, geht am Wochenende ausschlafen so: Ich stehe mit den Kindern auf.
Nach ein paar Jahren und weil ich im Internet gelesen habe, dass es auch andere Modelle gibt, haben wir das Ausschlafritual modifiziert in: Ich stehe immer auf, es sei denn, ich beschwere mich lautstark, dann steht mein Mann alle drei Wochen mit den Kindern auf.
Sein nicht zu wiederlegendes Argument im Streit lautet: Im Gegensatz zu mir, schläfst Du ja gar nicht.
Damit hat er Recht. Ich habe in meinem ganzen Leben grob geschätzt zwanzig Mal länger als bis zehn Uhr morgens geschlafen. Allerspätestens um acht bin ich wach. Dennoch würde ich gerne mal nicht mit den Kindern aufstehen. Damit ich im Internet lesen kann, oder gar in Büchern oder ich blogge oder oder. Zumal wenn ich schon mal aufstehe, dann räume ich meistens auch die Küche auf, hänge Wäsche ab, mache den Kindern Frühstück, erstelle die Einkaufsliste etc. Wenn ich im Bett bleibe, mache ich das alles nicht.
Wenn mein Mann ausschläft, dann schläft er wirklich. Deswegen findet er, ganz tief innen, dass es gar keinen Sinn ergibt, dass ich „ausschlafen“ möchte.
Also streiten wir und dann schlafe ich aus. Das geht dann so:
5.00 Uhr, Kind 3.0, um 3.30 Uhr ins Elternbett gekrabbelt: „Isch bin wach!“
Beide Eltenteile tun so als ob sie schlafen
Kind 3.0: „Isch bin WAHACH!!!“
Beide Elternteile grummeln.
Kind 3.0: „Isch bin hungrisch.“
Mutter: „Es ist noch nicht Aufstehenszeit, schlaf bitte weiter.“
Kind 3.0: „Isch kann nisch. Isch bin hungrisch und durstisch!“
Vater, hebt die Decke an: „Komm‘ nochmal kuscheln.“
Kind 3.0: „Isch will nisch. WEIL ISCH BIN WACH.“
Bis 6.00 Uhr, unterbrochen von kleineren Pausen, geht die Konversation weiter.
Aus dem Nebenzimmer schreit Kind 2.0 „Ich will schlafen! Könnt ihr mal leise sein?“
Darauf folgt Diskussion mit Kind 2.0, die zum Inhalt hat, dass das im Grunde ALLE Familienmitglieder wollen außer Kind 3.0. Während Kind 2.0 im Verlauf der Diskussion wieder einschläft, dämmert es.
Kind 3.0: „Die Sonne ist aufgegangen! Aufstehen!“
Da es fast 7.00 Uhr ist, steht der Vater mit dem Kind auf. Die Tür des Schlafzimmers bleibt geöffnet. Alle Lichter werden angestellt, Kleidung wird lautstark aus dem Schrank geräumt. Kind 3.0 nimmt sich sicherheitshalber die Legokiste mit in die Küche.
Selbst wenn ich theoretisch in der Lage gewesen wäre wirklich zu schlafen bin ich seit 5.00 Uhr wach. Wenn mein Mann sich dann aufgequält hat und im 7.00 Uhr aufsteht, dann bin ich auch hungrig und durstig und muss Pipi. Aber weil ich ja ausschlafen darf, kann ich nicht aufstehen.
Deswegen liege ich wach und übellaunig bis Punkt 8.00 Uhr im Bett und manchmal google ich in der Zeit nach diesem utopisch teuren Wecker, der den Kindern zeigt, ob sie aufstehen dürfen oder nicht und mache mir vor, er würde helfen. Ich lege ihn in den Einkaufskorb, blogge ein bisschen und oh jetzt ist 8.00 Uhr. Ich stehe dann mal auf.
Die passenden Tweets dazu:
Der Tiefschlaf-Reflex, der durch morgens auftauchende Kinder bei Männern ausgelöst wird, steht in direktem Zusammenhang zur Scheidungsquote.
— Ti Na (@werdenundsein) December 15, 2013
@werdenundsein @dasnuf bei uns ist das ein Partnerspiel: rühr dich nicht! Leider könnte ich heute morgen Husten nicht unterdrücken. #loser
— Paulus Müller (@PaulusMueller) December 15, 2013
@PaulusMueller Das Spiel hat einen Namen: Elternmikado. Blöd gelaufen für dich ;-) @dasnuf
— Ti Na (@werdenundsein) December 15, 2013

