Neulich ging eine Statistik durchs Internet, die sowas besagte wie: Eltern spielen pro Woche nur noch 5 Stunden mit ihren Kindern und ich dachte: „Wow. Fünf Stunden?“, denn ich spiele gar nicht soooo gerne mit Kindern. Es gibt allerdings zwei Ausnahmen. Mit Kleinkindern kann ich stundenlang spielen ich sei ein Hund (wahlweise eine Katze) und mit Schulkindern spiele ich gerne Gesellschaftsspiele (außer Monopoly). Mehr Spieleempfehlungen in unserer aktuellen Folge „Mit Kindern leben“, bei der sich Caspar als Spielenerd outet.
Zahlen ohne Kontext sind immer mit Vorsicht zu genießen.
Fünf Stunden halte ich für echt wenig.
Ich bin jetzt nicht so der Supervater, beileibe nicht, aber fünf Stunden pro Woche wäre ja praktisch eine Stunde pro Wochentag und am Wochenende überhaupt nicht.
Oder 2,5 Stunden an Samstag und Sonntag, und unter der Woche überhaupt nicht.
Klar, ich habe zwei Kinder und die spielen tendenziell sowieso lieber miteinander anstatt mit mir, aber ich würde schon sagen dass ich die fünf Stunden im Durchschnitt schlage.
Und meine Frau schafft definitiv viel mehr.
Gut, jetzt kann sein wir interpretieren das falsch. Was ist z.B. spielen im Sinne der Studie?
– Ist es spielen oder Arbeit wenn ich Rasen mähe und mein Sohn nebenher mit seinem Spielzeug Rasenmäher, und wir reden dabei miteinander?
– Was ist mit Computerspielen? (Z.B. Landwirtschaftssimulator. Altersbedingt sitzen die Kinder (beide begeistert von Tieren und Landmaschinen) auf meinem Schoß, schauen größtenteils nur zu und drücken ab und an mal eine Taste, aber wir reden miteinander, ich erkläre was ich mache, und die Kinder sagen auch immer wieder was ich machen soll und ich mache es dann. Ist das jetzt nur für mich spielen oder auch für die Kinder?
– Wenn wir gemeinsam z.B. die Erde oder das Universum erkunden (digital in Google Earth oder Space Engine, analog mit Globus/Karte/Buch/Atlas) und ich erkläre die Welt, zählt das als spielen? Als Unterricht? Ist lernen und spielen überhaupt so leicht trennbar?
Und dann natürlich: Über alle Altersgruppen hinweg betrachtet? (Achtung Klischees folgen)
Babies spielen die ganze Zeit mit irgendwas herum. Ist das jetzt mitspielen wenn ich alle 2 Minuten den Schnuller oder das Stofftier vom Boden aufhebe, oder nicht?
Und Teenager sind den halben Tag nicht zuhause und die andere Hälfte des Tages an ihren Eltern uninteressiert. Ist also quasi jeden Tag eine Null.
Dann kann es schon sein dass im Schnitt die fünf Stunden hinkommen. 10 Stunden mit den bis 12-Jährigen, und darüber immer 0,5 oder so.
Die andere Frage ist: macht länger oder kürzer spielen den Unterschied? IMO spielt auch die Qualität des Spiels eine Rolle. Lieber etwas kürzer, mit mehr Abwechslung, und Spaß für alle.
Eine halbe Stunde Looping Louie z.B. kann ich mit 3-jährigen oder älter nur empfehlen. Spaß für alle, aber dann reicht es den Kinder meistens eh.
Klar macht man auch mal was unlustiges, ist eben das Los der Eltern. Die gute Nachricht ist, dass zum einen die Aufmerksamkeitsspanne gerade jüngerer Kinder oft recht begrenzt ist, und man zum anderen mit etwas Aufwand sehr viele Dinge zum Spiel umdefinieren kann. ;)
Gruß
Aginor