Weihnachtszeit – Geschenkezeit

Eigenwerbung

Über 5.000 Likes – ja gut – man mag es nicht glauben, aber Medienerziehung über die (unsinnige) Begrenzung von Medienzeiten is still a thing.

Was ich zu dem „Dreißig Minuten, dann aber Schluss!“-Ding wirklich pauschal sagen kann: Das wird nicht funktionieren. Aus Gründen. Die Gründe habe ich etwas elaborierter in einem Buch zusammengetragen. Vielleicht das ideale Weihnachtsgeschenk für all die, von denen ihr hört, dass sies so angehen wollen und vielleicht auch für Euch, denn das Buch hat viele konkrete Tipps (auch Tipps für niederschwellige Computerspiele, die man als Familie gemeinsam spielen kann) und Hintergründe („Warum will mein Kind eigentlich ein Spiel spielen, bei dem es die ganze Zeit rumflucht?“), die ihr im Detail vielleicht noch nicht kennt.

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Gender Leisure Gap – und nu?

Seit 2004 blogge ich hier und ich habe wirklich noch nie so viele Reaktionen auf einen Artikel bekommen, wie auf den letzten. Auf Instagram alleine über 1.000 Kommentare – ich frage mich wie große Influencer*innen das schaffen (lesen, antworten)… jedenfalls wow. Ich bin überwältigt und mir ist das wirklich sehr nahe gegangen. Jede einzelne Erfahrung. Es ist Alltag. Die Erschöpfung ist real. Von Freizeit träumen die meisten nur. Verfügbarkeitsansprüche bestimmen das Leben. Ein Großteil der Kommentare beschreiben Erleichterung. Viele dachten, dass sie alleine sind, dass sie „schuld“ sind, dass sie sich besser organisieren müssen, dass sie schwach sind. Viele sagen: „So gehts mir auch – aber was kann man denn tun?“

Ein paar Antworten und Hinweise habe ich.

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Wie ich verschwand (und eine Kuh wurde)

Selbstbild, früher Babyjahre als Mutter

Ich erinnere mich sehr gut an einen Moment der Kleinkindzeit: Das Baby in der Wippe vor der Dusche, ich öffne den Duschvorhang, das Baby schaut auf meine Brüste und alles im Gesicht des Kindes sagt: „Hm, lecker, njamnjamnjam!“

Monatelang war ich ein Organismus mit dem Kind. Tag und Nacht. Auch sowas wie duschen ging eben nur wenn es keine zehn Minuten dauerte und das Kind mindestens in der Nähe war. Ich war eine Milchkuh geworden. Ich erinnere mich so deutlich an den Moment, weil es sich eben so anfühlte: Ich war nur noch das. Eine Futtermaschine. Und Futter war Milch, Futter war Nähe, Futter war alles, was das Baby brauchte.

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Sei doch nicht so perfektionistisch!

„Sei doch nicht so perfektionistisch!…denn dann lösen sich alle Überlastungsprobleme von selbst.“

Schatz, ich habe gekocht!

Dank europäischem DACH-Schaden, geht die Pandemie immer weiter und das Thema Überlastung ist keine Ausnahmeerscheinung mehr, sondern wird in verschiedenen Schattierungen Grundtenor. Dass die „systemrelevanten“ Berufe besonders hart betroffen sind, muss man eigentlich nicht extra sagen. Erzieherinnen, Lehrerinnen, Krankenschwestern, Altenpflegerinnen, Ärztinnen arbeiten seit über 1,5 Jahren im Ausnahmemodus. Schon vor der Pandemie war klar: Bezahlung und Arbeitsbedingungen sind oft unter aller Kanone. Woher die Betroffenen der Berufsgruppen derzeit noch ihre Motivation schöpfen, ist mir gelinde gesagt ein Rätsel. Es sind ja nicht „nur“ die unzumutbaren Belastungen im Job – sie alle haben Familien, Angehörige, Sorgeverpflichtungen – eine zweite Schicht nach Ende der Erwerbsarbeit.

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Was Squid Game mit der FDP zu tun hat

Das rot-blaue Eum und Yang-Symbol steht für das Universum und die in ihm enthaltenen Gegensätze, beispielsweise Gut und Böse, Gewinner und Verlierer…

Die Jugend von heutzutage hat es wirklich nicht leicht. Was kann sie schon tun, um die Elterngeneration zu provozieren? Ja gut, Kinder und Jugendliche aus CDU-Haushalten können der Linksjugend beitreten – aber sonst ist es echt schwer. Wobei, Fleisch entsagen, den Führerschein nicht als großes Ziel mit 18 machen, auf Demos gehen, gendern, sich für Gleichberechtigung einsetzen, … also ok, das alles provoziert einige Menschen doch noch erheblich, aber sonst ist es wirklich schwer!

Jedenfalls: In meiner Social Media Timeline ist schon wieder die Hölle ausgebrochen, denn „KINDER SPIELEN DIE BRUTALE NETFLIX-SERIE SQUID GAME AUF DEM SCHULHOF NACH“. Ich bin sogar auf Artikel gestoßen, die Schul-Briefe zitieren, die Eltern darüber informieren, dass Kinder, die Squid Game nachspielen, bestraft werden (…). Jedenfalls sollen die Eltern sich mal zusammenreißen und den Kindern verbieten Squid Game zu schauen und die Medienzeit mal begrenzen etc. pp.

Ja gut. Wer Squid Game gesehen hat, der wird sich jetzt zu Recht denken: das ist keine Serie für Kinder. Ganz grob kann man die Serie dem Genre Torture Porn zuordnen und wenn man den Inhalt zusammenfasst, geht es darum dass 455 Menschen grausam in 6 Runden kompetitiven Spielen hingerichtet werden, so dass am Ende ein Spieler mit 45,6 Millarden Won (umgerechnet 33 Mio EUR) nach Hause gehen kann. Die „Besonderheit“: die Spiele, bei denen die Kandidat*innen um ihr Leben spielen, sind Kinderspiele.

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Hätte, hätte, Fahrradkette

Ob das passiert wäre, wenn man Sarah-Lee Heinrich schon im Teenageralter medienkompetent gemacht hätte?

Was? Wo? Wie? Ok, hier ein bisschen Kontext:

Die neu gewählte Sprecherin der Grünen Jugend hat im Alter von 13/14 Jahren Mist gebaut und Dinge im Netz von sich gegeben, die komplett unangebracht waren. Die Folge: u.a. Morddrohungen.

Naheliegende Frage an mich, als Autorin eines Buches zum Thema Kinder und digitale Medien: Wie bringt man Kindern Medienkompetenz bei? Wie macht man Kindern klar, dass das was sie jetzt schreiben, ihnen Jahre später schaden kann?

Seit mir die Fragen gestellt wurden, denke ich darüber nach. Nicht weil sie so schwierig sind. Nein, weil mir die Fragen widerstreben. Es sind schlichtweg die falschen Fragen. Es geht hier doch nicht um die mangelnde Medienkompetenz einer 13 Jährigen. So über diesen Fall nachzudenken, stellt sich für mich wie eine Täter-Opfer-Umkehr dar.

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Die anderen dürfen aber!

Man möchte nie die Sätze sagen, die man von den eigenen Eltern gehört hat und dann sagt man sie doch: „Nur weil Paul aus dem Fenster springt, musst du das doch nicht auch machen, hm?“ Der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie in Berlin geht es da nicht so. Die richtet sich doch lieber nach Paul. Die möchte lieber machen, was leichter ist:

Sie entscheidet nämlich, dass heute – eine Woche vor dem Start der Herbstferien – die Maskenpflicht an Berliner Grundschulen fällt. Für die Kinder ab der 7. Klasse (also für die, die 12 sind und geimpft werden können) bleibt sie allerdings bestehen. Lediglich zu Klassenarbeiten können die älteren Kinder die Masken absetzen.

Mein Gehirn möchte explodieren, wenn ich darüber nachdenke, auf welcher Grundlage diese Entscheidung der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie gefällt sein könnte. Denn nichts daran ergibt Sinn. Zumindest wenn man z.B. die letzten 99 Folgen des NDR Podcasts „Coronavirus-Update“ mit Drosten und Ciesek gehört hat.

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