Ich ziehe keine Socke an! Nein! Nein, meine Socke ziehe ich nicht an!

An Erziehung glaube ich nicht. Die Kinder werden so geboren wie sie sind und dann wachsen sie einfach. Egal wie man sich abmüht und was man für tolle Ratgeber liest.

Kind 3.0 beispielsweise schreit gerne. Wenn man es genau nimmt, hat es schon geschrieen als der Kopf gerade mal geboren war. Kopf raus und RÄÄÄBÄÄÄHHHHHH.

Zu Beginn war ich beunruhigt. Was fehlt dem Kind bloß? Man muss dazu sagen Kind 2.0 , das hat eigentlich kaum geschrieen. Vielleicht mal weil ich versehentlich vergessen habe es zu füttern, aber wenn mir dann einfiel was der Grund des Unbehagens sein könnte, dann schlief es einfach wieder ein.

Jedenfalls Kind 3.0 schrie und sah dabei nicht mal unzufrieden aus. Irgendwann schwante mir, dass das Kind tatsächlich nicht aus Unbehagen schrie. Es schrie, weil es schreien gut findet. Vier Jahre später sehe ich meine Hypothese bestätigt und mache mir keine Sorgen mehr.

Ich würde schätzen, im Schnitt schreit Kind 3.0 drei bis vier Stunden über den Tag verteilt. Gründe gibt es sehr viele. Das fängt an beim Aufstehen. „ISCH WILL NISCH AUFSTEHEN!!!“, geht weiter beim Frühstück „ISCH WOLLTE DIE STINKEWURST NISCH. DIE IS FAUL!!!“, erstreckt sich über das Zähneputzen „ISCH WILL NISCH! KARIES UND BAKISCHIUS SIND BAKTERIEN, DIE KANN ISCH MIT PUTZEN NISCH TÖTEN!“, geht weiter beim Anziehen „NEIN! ISCH ZIEHE MISCH NISCH AN, ISCH BIN ZU KLEIN DAFÜR!“.

Es ist nicht so, dass das Kind keine Argumente hätte. Als ich z.B. erläuterte, es sei jetzt kurz vor der Vorschule doch mal Zeit, dass es sich selbst anziehe, schaute es mich entgeistert an und sagte: „Ich bin dafür viel zu klein. Ich muss noch so viel lernen. Jetzt lerne ich erst mal ein- und ausatmen!!!“

Ich gestehe, gerade das morgendliche Anziehritual treibt mich zur Zeit in den Wahnsinn. Ich lüge nicht, wenn ich behaupte, dass das Anziehen morgens rund 1,5 Stunden in Anspruch nimmt. Dabei sind die Anforderungen nicht mal besonders hoch. Es geht ja nicht ums Schuhe binden oder Krawatten knoten. Es geht um Socken. Ab 6.00 Uhr knie ich flehend vorm Kind und fordere es auf die Socken anzuziehen. Wenn bei den anderen Kindern irgendein Trick irgendwann mal geholfen hat, bei Kind 3.0 hilft nichts. Kein „Ich wette, ich bin schneller als Duhuuu“. Da schaut mich Kind 3.0 nur gelangweilt an und stellt fest: „Ja, Mama. Du bist ja auch Erwachsene.“ Damit hat sich das dann auch erledigt.

In meiner Verzweiflung versuche ich es auch schon mal mit Konsequenzen aufzeigen. „Wenn du dich nicht anziehst, nehme ich dich im Schlafanzug mit in die Kita!“ Auch das perlt an Kind 3.0 ab. „Isch finde meinen Schlafanzug schick.“

Ich gestehe, ich habe sogar schon sinnlos gedroht „Wenn Du Dich nicht anziehst, dann dann dann gibt es keine Süßigkeiten!“ „Muss isch dann auch keine Zähne putzen, weil dann hab isch ja kein Zucker gegessen?“ fragt es dann interessiert.

An manchen Morgen möchte ich mich am Boden wälzen. Dieses Kind! Es ist nicht zu knacken. Wenn es dann meine Verzweiflung spürt, legt es sein Patschehändchen mitfühlend auf meine Schulter und sagt: „Wenn Du misch abends nisch ausziehst, musst Du misch morgens nisch anziehen, weisst Du?“.

Ich bin also der Gnade des Kindes ausgesetzt. Es macht entweder mit oder nicht. Und da es keinen Sinn darin sieht, sich selbst anzuziehen, zieht es sich eben nicht selbst an. Ich resigniere dann gelegentlich und fange an es wieder anzuziehen obwohl mir Selbständigkeit so wichtig ist.

Drei Tage später hat sich das Kind rekalibriert und schreit: „ISCH KANN DAS ALLEINE!!!“ und schlägt mir die Hose aus der Hand. So ist das mit diesem Kind. Und es ist immer so gewesen. Und es wird nie anders sein. Und ich, ich bin ein stiller, tiefer See. Ommmmmm!

92 Gedanken zu „Ich ziehe keine Socke an! Nein! Nein, meine Socke ziehe ich nicht an!“

  1. Ah, herrlich! Eine Ma schreibt, ihr Sohn sage: „sicher nicht!“ Meiner sagt: „Leider nicht.“ und „Dazu hab ich nicht die Laune!“Übrigens, falls jetzt Kommentare der alten Garde kommen: Ja, es ist sehr anstrengend, aber der kleine Kerl ist auch sensibel, liebevoll und vor allem hat er sich das ABC selbst beigebracht. Jetzt schreibt er „Libe Mama haalo!“

  2. Herrlich, mein Abend wurde versüßt! Bei uns ist es Kind 1.0. Dieser zauberhafte junge Mann kennt auch nur seine gottgegebene/angeborene Bockigkeit. Erpressen? Fehlanzeige! Ich sage: „Wenn Du in 15 min nicht aufgeräumt hast, schmeiße ich Dein Legoschiff weg!“ Antwort: „Das ist gut Mami, ich mag es nicht mehr! Kannst Du wegwerfen!“ „Komm jetzt endlich ins Bett!“ „Nein, Mama, ich muss meine Spielküche putzen! So ist das Leben, Mama, da musst Du warten! Kinder sind so. Lies das mal nach.“ Ach, Schlafanzug in die KiTa findet er auch toll. Mein Sohn ist 4 und schon so eigensinnig auf die Welt gekommen, anders als 2.0 und seine drei sehr viel älteren Geschwister.

  3. Unser Kind B (Sohn, 3) ist sehr selbständig. Er schreit, weil er Dinge alleine kann. Aber manchmal, ganz selten, dreht sich etwas im Gehirn um und er schreit, weil er die Dinge offenbar nicht mehr können will. Heute Morgen: „Zieh mir meine Jacke an! Ich KANN DAS NICHT!“ Ich weigere mich. Um mir zu demonstrieren, wie wenig er die Jacke anziehen kann, zieht er sie an und sofort wieder aus. Mehrfach. Sehr eindrucksvoll. Und laut.
    Kind A (Tochter, 5) ist da ganz anders. Sie kann ganz lange viele Dinge nicht und lässt sich helfen. Eines Tages (etwa eine Sekunde vor ihrem Bruder) kann sie sie dann. Still und leise. Hach. Aber ein bisschen Action ist doch gut für … äh … sorgt doch für Action.

  4. Ja, Kinder sind ja auch kein Tonklumpen, den wir Eltern nach bestem Wissen und Gewissen formen können. Sie kommen bereits als fertige Plastikfiguren auf die Welt. Manchmal kann man sie an bestimmten Stellen ein wenig eindrücken, aber die Mühe muss man sich nicht machen. Sie schnackeln doch immer wieder in ihre ursprüngliche Form zurück.

  5. Gratulation zu diesen wunderbar verzogenen Gören. Die werden auch im Erwachsenenalter nur einzig und alleine Ich-bezogen sein. Tja, und eines Tages sind sie für die Pflege ihrer alten Eltern verantwortlich. Dann gibt es die Quittung für „ich glaube nicht an Erziehung“.

  6. Großartig. Das wird noch lustig.
    Mir wurde früher immer gesagt: sei froh, dass du so ein gescheites Kind hast, Du würdest doch nicht so ein dröges haben wollen, das nur in der Ecke sitzt und nicht den Mund aufmacht. Naja, wenn ich ehrlich bin …

  7. Sehr schön. Wer je einem erziehungsresistenten Kind aus gebührendem Abstand beim größer und hoffentlich milder werden zuschauen durfte, weiß, wovon du sprichst. Uns hat geholfen, die Dinge zu identifizieren, die das Kind immer wieder aufregen (Ortswechsel? Grauenhaft!) und dann einfach rechtzeitig mit dem tief Durchatmen anzufangen… Es ist ja schon ein Fortschritt, wenn man sich mal nicht aufregt.

    Die werden aber alle. Die renitenten wahrscheinlich besonders.

  8. Ach ja. Kind1 war sozusagen selbsterziehend.
    Arrogant schüttelte ich den Kopf über brüllende kreischende Kinder und deren unfähige Eltern. Nichts ist schließlich leichter als Kindererziehung. Liebevolle Konsequenz das Zauberwort. Jammernde Eltern, mit Erziehung überforderte Eltern fand ich geradezu lächerlich.

    Und dann kam Kind2.

  9. WARUM-MUSS-ICH-MICH-IM-MA-ALLEINE ANZIEHN ? schrie das Kind mir einst entgegen…ja warum eigentlich, wenn es denn so fein ist, eine eigene Dienerin zu haben. Zu argumentieren habe ich mir nach einem kurzen Schlucken gespart, allerdings sind wir jetzt wärmetechnisch bei der Strumpfhose angekommen und da helfe ich nun wirklich fast lieber als zu sehen, wie Madame sie kaum über den Bauchnabel bekommt. Aber OHO, DAS KANN ICH SCHON AL- LEI-NE heißts dann.
    Danke für diesen Artikel.

  10. Herrlich zu lesen, dass es wohl allen nicht viel besser
    geht. Wir haben die Sockenphase geschafft und
    kämpfen jetzt mit der Knopf-zu-an-der-Hose-Phase!
    ????

  11. Meine ist nicht besser…

    Sie ist 12 und steht manchmal noch da und sagt, kannst du mir bitte Socken und Schuhe anziehen. Öhm……

    Tja und je nach Laune zieh ich ihr dann manchmal die Socken an. Sie grinst dann so zufrieden und glücklich aber ich habe bis heute nicht herausgefunden warum.

    Irgendwas muss an Strümpfen sein das sie ein unüberbrückbares Hinerniss darstellen sie anzuziehen.
    Derjenige der dieses Rätsel löst wird Millonär. Ich bin mir sicher.

  12. Sehr beruhigend, so ein Sozialabgleich mit den kreativen Verhalten andere Kinder, Danke.

    Mein Kind1 ist auch sehr meinungsfest und reagiert nur auf Fragen oder Anweisungen, wenn es sich gar nicht verhindern lässt. Zudem ist es ein Eigenbrödler und argumentativ SEHR stark. Das führt dann oft zu entgeisterten Reaktionen anderer Erwachsener, die mich gern fragen, ob mir dieses oder jenes auch schon aufgefallen sei und was ich zu tun gedenke.
    Echt jetzt, argh.

    Dann kam Kind2 und wurde ein sehr freundlich, nach außen gehendes Kind, das gern interagiert und sehr geschickt ist im Umgang mit andern Menschen. Was nun dazu führt, dass man mein tolles Kind lobt. Toll gemacht Mutti und so.
    Alles mein Verdienst, genau.

    Das Ergebnis ist also, dass ich auch kaum noch an den Erzeihungsbegriff glaube.
    Ich lächle milde bei subtilen Fragen zu meinem Erzeihungsstil oder Loben zum selbigen.
    Und vor Allem habe ich mir abgewöhnt, oder arbeite stark daran, selber zu werten und voreilige Schlüsse zu ziehen.
    Been there, done that.

    In diesem Sinne: Bleiben sie stark Frau nuf!

  13. Hi Nuf,
    Habe dein Blog zum ersten mal gelesen und dann gleich so einen Artikel! Genial. Habe selber keine Kinder, fühle mich aber Sofort mit Kind 3.0 Verbunden. Ich glaube ich habe meinen Eltern ähnliche Plagereien beschert mit ähnlichen Argumenten. Wenn das in die Schule kommt, wird es erst richtig Lustig! Lehrer mögen es meist nicht so gerne, wenn ihre Schüler es Tatsächlich besser wissen, oder dass was der Lehrer sagt keinen Sinn Ergibt und Kind 3.0 das sofort Erkennt und den Lehrer darauf hinweist. Wenn du dir dein Leben erleichtern willst, solltest du „prinzipbedingtes“ Denken unterlassen. Unser einer hält sich nur an Prinzipien, welche wir für gut erachten, und schon gar nicht dann, wenn es NUR ums Prinzip geht.

    Ich kann dir aber Hoffnung machen: Ich bin Angestellt, habe einen schönen Job und Verdiene nicht schlecht, und dass, OBWOHL ich manchen manchmal bestimmt gehörig auf den Geist falle. Da hilft nur Fördern und Beschäftigen…

  14. Die frühen Menschen trugen auch keine Socken, und sie haben das Feuer gezähmt und die Welt besiedelt. Barfußlaufen ist wohl sowieso gesünder, wenn man liest, daß angeblich ein Großteil der Kinder viel zu enge Schuhe haben.

  15. Also, wenn die Antworten tatsächliche alle original vom Kind stammen, dann herzlichen Glückwunsch, das wird mal alles kritisch hinterfragen und sich nicht über den Tisch ziehen lassen. Wird bestimmt nicht einfach, aber eine Herausforderung die am Ende doch Spaß macht. Durchhalten, Zähne zusammenbeißen und nicht aufgeben. Manchmal muss man als doofer Erwachsener dann auch mal das Schreien ignorieren und die notwendigen Sachen eben gegen den Willen durchziehen. Alles andere ist pure Theorie.

  16. ******************KOMMENTAROMAT**********************
    Made my day
    *****************/KOMMENTAROMAT**********************

    Kind 3.0 = großartig! (Aber ich muss es ja auch nicht anziehen…)

    Bei uns ist das SockenANZIEHEN kein Problem, das SockenTRAGEN aber wohl. Es gibt praktisch keine Socken, die nicht irgendwo drücken, nerven, zwicken. Und wir haben schon viele getestet.

      1. Okay, ist gespeichert. Im Ernst: Kompliment an Kind 3.0 für die Schlagfertigkeit. Mein Jüngster spart sich Argumente, er sagt einfach „nein“. Das macht’s nicht leichter und endet dann oft wie bei Dir: Ich ziehe es an. Die kalte Dusche nehme ich dann, wenn die Kids aus dem Haus sind…

  17. wenn das ein „trost“ ist: meine drei sind mittlerweile erwachsen, 1.0 und 3.0 schmusige kleine engelchen nur 2.0 hatte es nie so mit dem schmusen, eher der typ unabhängige punkgöre, die alles lieber alleine machte. heute ist sie die sonne, um die das familienuniversum kreist.

    vielleicht sparen sie einfach die freundlichkeit, bis sie wirklich was damit anfangen können und du sie am dringendsten brauchst ;-)

  18. Bei uns wollen Krippe und Kita die Kinder vor 9 haben. Aber wenn so ein Nicht-Anzieh-Anfall kommt, wird das eng.

    Als es bei Töchterchen (4) mal wieder so weit war und besonders garstig wurde, machte ich die Drohung wahr, schulterte sie in ihrem Nachthemd und trug beide Kinder zur benachbarten Krippe. Damit wenigstens ihr Brüderchen (2) noch vor dem Morgenkreis ankommt.

    Auf dem Weg prügelte sie brüllend auf mich ein, danach langes Geschluchze. Einer der furchtbarsten Morgen, den ganzen Tag im Büro machte ich mir Vorwürfe, ein schlechter Vater zu sein.

    Am nächsten Morgen fragte sie freudestrahlend, ob wir das noch jetzt einmal so machen können.

  19. K3 und mein Vorstadtkind wären ein glorreiches, gefürchtetes Team.

    Hier derzeit steter Wechsel zwischen „Iss kann miss noch niss allein anziehn, darum mussdu des machn, iss bin noch sooo klein“ und „Iss.kann.des.doch.sssson.alleineee!“ – beides gebrüllt.

    Sinnlose und pädagogisch eindeutig wertfreie Drohungen meinerseits wie „Wenn du dich jetzt nicht endlich anziehst, dann gehst du eben nackig in den Kindergarten“, werden lapidar abgefedert mit „Nahain. Dann geh‘ iss gar niss in den Kinnagattn und bleib‘ den ganzn Tag hier!“, was eindeutig die wesentlich effektivere Drohung ist. Er hat’s drauf. Ich nicht.

  20. Hier ein ähnliches Exemplar. Einfach weniger eloquent aber mindestens ebenso unbeirrbar beharrlich. Seine Antworten lassen sich aber auf Schulterzucken, von Kopfschütteln begleitetem Seufzer und leisem, resigniertem „Nein, Mama, sicher nicht“ resümieren.

  21. Ich unterschreibe deine Einstellung und gleichzeitig deine Geduld und deinen unfassbaren lustigen Humor, mit dem du solche Situationen beschreibst!

    Kluges Köpfchen Kind 3.0.

    Toll!

  22. Ohne Worte und schön zu sehen, dass wir doch alle irgendwie immer wieder an sehr ähnlichen Dingen scheitern/verzweifeln. Wer hat sich eigentlich überlegt, dass Kinder so hartnäckig in ihrem Willen sein müssen?

    Das mit dem Schlafanzug in den Kindergarten haben wir auch schon hinter uns. Erkenntnis: Kind 1 war Gesprächsthema Nummer 1 und alle anderen Kinder wollten am nächsten Tag auch mit Schlafanzug kommen dürfen. Hm. Verschwörung.

  23. Unsere Erstklässlerin kann und macht meist alles alleine, jedoch nur nach wiederholter Aufforderung. Sie würde sich anziehen, Zähne putzen, waschen, kämmen etc. lassen, und käme sich dabei gar nicht babyhaft vor. Ich sehe das wie Clumsy Mamas Erzieherin, sie holt sich dadurch Nähe und Aufmekrsamkeit. Auch mit Provokationen im Sinne eines bewussten Danebenbenehmens durch die anschließender Rede, warum das jetzt nicht so gut war. Genau wissen wir nicht, warum sie das nötig hat, vllt. liegt es daran, dass sie als Erste früh selbstständiger werden musste als ihre Schwester und sich dadurch Aufmerksamkeitsdefizite einbildet oder tatsächlich hat (Küchenpsychologie ftw). Leider hilft bewusste Hinwendung auch nicht, da ihre Bedürfnisse unsere Möglichkeiten bei weitem übersteigen, sie hätte sicher nichts dagegen, uns den ganzen Tag auf dem Schoss zu sitzen (wenn nicht jemand interessanteres da ist, bei dem sie sitzen kann).

  24. Meine Kinder waren auch Socken-Anzieh-Verweigerer. Kind 1.0 (mittlerweile 13) zieht mittlerweile Socken selbst an, weigert sich dafür seit geraumer Zeit Schlafanzüge anzuziehen (findet es ökonomischer in den Tages-Klamotten zu schlafen – zumindestens Unterhose und -leibchen). Ich zwinge ihm dann aber am nächsten Tag frische Sachen auf (was er auch unnötig findet – aber hier gewinne ich).
    Kind 2.0 (fast 9) zieht seine Socken auch nur im Notfall selbst an. Notfall ist wenn Mama nicht da ist, z.B. weil er in der Schule Schwimmunterricht hat,

  25. Liebes Nuf,

    ich lese sonst nur still und immer mit ganz viel Genuss bei Ihnen mit. Aber dieser Beitrag ist für mich die Kirsche auf der Sahnehaube. Ich hab nur ein einziges Kind. Sein erstes Wort war „Nein“. Es ist nicht erpressbar, nicht auszutricksen und schlagfertig noch dazu – und all dies (im Rahmen seiner Möglichkeiten) schon immer gewesen. Werkseinstellung quasi.

    Ihre eingangs so schön formulierte Erkenntnis … manchmal denke ich, ich hab viel zu lange dafür gebraucht, um an diesen Punkt zu kommen. Und weil sich die Selbstzweifel trotz allem immer mal wieder dazwischen schummeln, werde ich bei der nächsten Ausführung unseres morgendlichen Sockentheaters an diesen Artikel denken und – einfach weiter lachen.

    Danke dafür! :)

    1. Nachtrag:

      +++EIL+++ Das Kind zog sich *heute* morgen das aller-, allerste Mal komplett alleine an.+++EIL+++

      Einfach so. Inklusive beider Socken. Von denen ich jetzt bin.

  26. Herrlich! Jedenfalls so von außen.
    Die Sockenphase hatten wir auch. Mit der resultierenden Erkenntnis des Kindes: „Socken sind meine Erzfeinde“!
    So sind sie, die lieben Kleinen. Der Fast-Teen zieht sich immerhin seit geraumer Zeit selbst an. Der Viertklässler nicht. Akzeptiert jedoch *meistens* die ihm zugedachten Klamotten.
    Viele liebe Grüße, Dörthe

    1. Ein VIERTKLÄSSER, der sich immer noch nicht alleine anzieht? Hah! So weit kommt’s noch. Ich bin da doch bass erstaunt, ich habe echt besseres mit meiner Zeit vor als einem Viertklässler in die Socken zu helfen.

      Mein Junior dürfte von mir aus im Schlafanzug in die Schule gehen. Ist aber auch Kind 1.0, bei denen scheint das ja noch einigermassen zu klappen *g*

      Viele Grüße,

      Der Ponder

  27. habe sehr gelacht. danke. aber ich frage mich, was genau dagegen spricht, das kind in den normalen sachen schlafen zu lassen? habe ich auch jahrelang gemacht. hat mir nicht geschadet.

  28. Oh ja, genau so – alle Methoden, die hier bei Kind 1 und Kind 2 noch irgendwie funktioniert haben, sind bei Kind 3 einfach sinn- und nutzlos – wir nennen das Kind inzwischen erziehungsresistent. Haben wir doch gedacht, dass wir es nach zwei Kindern könnten, so hat Kind 3 uns eines Besseren belehrt!
    Die Argumente Ihres Kind 3.0 sind aber tatsächlich unschlagbar – ich habe mich sehr amüsiert.

  29. Wehret den Anfängen und erzieht sie sprachfrei! Dann können sie auch keine Widerworte geben!
    (bei der Gelegenheit würd ich dich mal fragen wollen, wie du dir die Babyzeichen beigebracht hast: per Kurs, Buch oder Video? und kannst du da was empfehlen?)

    1. Ich habs mit nem Buch gelernt (http://www.amazon.de/Das-gro%C3%9Fe-Buch-Babyzeichen-kommunizieren/dp/3981070976/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1384348068&sr=8-1&keywords=babyzeichen). Das fand ich sehr ok. Später habe ich noch nen Kurs gemacht. Der war jetzt nicht soooo prall, aber ein paar Sachen habe ich da doch zusätzlich gelernt und auch der Austausch mit den anderen war sehr nett… von daher… schaden tuts nichts.
      Außerdem gibt es noch ein tolles Lexikon für Gebärdenzeichen. Leider finde ich es auf die Schnelle nicht. Aber das hat sehr geholfen (also mir beim Lernen).

    2. Wir haben gute Erfahrungen mit Baby Signing Time (einfach zusammengeschrieben und ein com dahinter ;) außerdem gibt’s etliche Video bei Youtube und ähnlichem).
      Ist zwar englisch (American Sign Language), dafür hatten die Kinder viel Spass mit den Videos.

  30. Jo. Nimmste mein Kind 3 dazu, die geht tatsächlich ohne Strümpfe in die Schuhe und so in die Kita, auch im Winter. Ich lege die Strümpfe dann dort in die Schuhe, damit die Erzieher sie ihr anziehen können, wenn es in den Garten geht.

    Und Kind 2 benötigte etwa 15 Minuten zum Sockenanziehen, bis die perfekt sassen. Wir haben das mittlerweile auf 7 Minuten reduziert, ich kann dir also Hoffnung machen. Er ist nun 7. :)

    1. Und dann dürfen sich die Erzieherinnen damit rumschlagen, dem Kind im Winter Socken anzuziehen? Na die werden sich bedanken, wenn sie vor dem Rausgehen erstmal einen Haufen Kinder fertig anziehen müssen und damit Zeit verblasen ^^

      Viele Grüße,

      der Ponder

  31. Ein Kollege meinte, für solche Eskapaden seiner eigenen Tochter (die gerade vier oder fünf ist) haben sie das sogenannte Wutmonster erfunden. Das ist das Wesen, welches das Kind befällt und macht, dass es wütend ist und schreit. Über irgendwelche Kniffe schickt man das Wutmonster dann weg, und das Kind beruhigt sich (schließlich hat die Wut ja das Zimmer verlassen). Zumindest theoretisch. Praktisch klappt das wohl auch nicht mehr so gut.

    Übrigens finde ich des Kindes Argumente erschreckend valide. Ich fürchte, es ist sehr intelligent. Wird also vermutlich wirklich nicht mehr besser. Später wird es der Schrecken jedes Vorgesetzten sein.

  32. ******************KOMMENTAROMAT**********************
    Genau!
    *****************/KOMMENTAROMAT**********************
    So ist meine Tochter! Allerdings ist ihre Argumentation leicht einseitiger. „Ich kann das niiihiihiiichch! Wäääh!“ Begleitet mit Heulton.
    Wettkämpfchen, „Zeig mit mal, wie“, Aufforderungen, Flehen, Drohungen, „Ich nehme Dich auch im Schlafi mit“, werden alle mit demselben Argument beantwortet. „Ich kann das niiihiihiiichch! Wäääh!“ Also ziehe ich sie an. Manchmal bewegt sie den Fuß unterstützend dabei.

    Eine liebe Erziehungsberatung mit Kindern jenseits der 20 sagte mir, „dann braucht sie es halt noch. Sie zieht sich darüber Nähe. Die Selbständigkeit kommt bestimmt schon noch.“
    So isses wohl.

    1. Als (angehende) Erzieherin kann ich diese Situation mit etwa über 100% nachempfinden. Weiß nur leider auch kein Gegenmittel dazu, lasse dann immer die Großen helfen, damit wenigstens die beschäftigt sind.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mehr als 5x können Sie in einem Monat nicht kommentieren. So sorry! Ist das Gegenteil der Fall und sie möchten einen Kommentar hinterlassen, wissen aber nicht, was sie schreiben sollen, dann nutzen Sie den KOMMENTAROMAT! Ein Klick auf einen der Buttons unten trägt automatisch die gewählte Reaktion in das Kommentarfeld ein. Sie müssen nur noch die Pflichtfelder "Name" und "E-Mail" ausfüllen und den Kommentar abschicken