Was ein liebes Baby kostet

Nach der Geburt eines Kindes wieder rank und schlank zu sein, ist eine Sache. Eine andere ist es ein pflegeleichtes Kind zu haben. Und das liebe Leserinnen, ist meine Rache an all den bauchlosen Muttis. Ich klinke mich in jedes Babyklagegespräch mit den Worten „Seit mein Kind geboren ist, fühle ich mich als hätte ich Urlaub“ ein.
Hierzu die neiderregenden Fakten in aller Kürze:

  • Mein Kind beschäftigt sich am Tag seit der 4. Lebenswoche ca. 4 Stunden über den Tag verteilt selbst.
  • Es schläft von 9 bis 11 und von 13 bis 16 Uhr. Dazwischen ist es immer gut gelaunt.
  • Mein Kind weint an einem Tag aufsummiert ca. fünf Minuten. Es sei denn, es ist krank, dann weint es zehn Minuten.
  • Ich kann mein Baby tagsüber auf jede Veranstaltung, in jedes Museum und in jedes Café mitnehmen.
  • Es geht abends um 20 Uhr ins Bett und schläft, wenn ich ihm ein schief gesungenes Wiegenlied vorsinge.

Allerdings ist so ein liebes Baby nicht billig. Das Schicksal hat als Ausgleich unsere Waschmaschine, die Spülmaschine, die Hälfte meiner Kopfhaare und meine Lieblingsohrringe einkassiert.

No sleep till Brooklyn

Vorletzte Nacht entschied sich das Kind spontan nicht mehr zu schlafen wenn die Sonne nicht am Himmel zu sehen ist. Es liegt da und will unterhalten werden. Als belesene Mutti ignoriere ich das natürlich und stelle mich Stunde um Stunde schlafend. Wenn ich morgens aufstehe, fühle ich mich zwar leicht erschöpft aber nicht belämmerter als vorher.
Der Vater hingegen weist diverse Verhaltensauffälligkeiten auf. Folgende wurden bislang protokolliert:
– Beobachtetes Objekt versucht sich mit Zahnbürste zu rasieren.
– Als das Telefon klingelt, greift der Mann mit den Augenringen zum Rasierer und spricht deutlich vernehmbar „Hallo?“ in ihn.
Alles nicht weiter schlimm, müsste er nicht arbeiten gehen. Ich überlege noch, ob ich was sagen soll, als er das Haus verlässt. Die Haare wirr, die Bartstoppeln ungekürzt, er trägt noch Hausschuhe, die Socken an den Ohren und die Krawatte als Armbinde.
Nach intensivem Abwägen schweige ich, sollen die im Büro ruhig wissen, dass er Vater geworden ist und ich stelle es mir irgendwie schön vor, wenn sich die frisch gebackenen Papas am Flur gleich erkennen und grüßen können. Das schafft Zusammenhalt und neue Freunde.
Papas, frisch

Schneller als Speedy Gonzales

Glücklicherweise habe ich ein spitzenmäßiges Reaktionsvermögen. Jedenfalls so rein zeitmäßig. Inhaltlich könnte ich noch daran arbeiten. Denke ich mir so, wenn ich mir folgende typische Situation aus meinem derzeitigen Leben durch den Kopf gehen lasse:
Das Baby hat gekackt. Ich wechsele die Windel. Kaum kommt die frische Windel in die Nähe des gerade mühsam gesäuberten Pos, öffnet sich ein gewisses Körperteil und heraus spritzt weiterer ockerfarbener Verdauungsinhalt. Blitzschnell ziehe ich die frische Windel weg, das Kind kackt mir auf die Hand, von der Hand läuft alles auf die Frotteewickelunterlage. Oh nein!
Ich lasse das Kind fast fallen, es wälzt sich in seinem Kacki. Ich freue mich. Nicht nur dass die Kommode jetzt auch voll gespritzt ist, nein das Baby ist bis zum Haareinsatz ebenfalls mit Stuhl eingerieben.
Soll einer mal sagen, ich hätte nicht spitzen Reaktionen! Die 13-Cent-Windel ist immerhin blitzsauber. Ich benutze sie mangels anderer Möglichkeiten, um mir die Brille zu reinigen, damit ich beim Weiterwindeln etwas sehen kann.