Mein Mann ist ganz schön sensibel. Ihn setzen die wöchentlichen Großeinkäufe unter Druck, habe ich gestern mitbekommen, als ich ihn bei einem Gespräch am Grill belauschte.
Es sei wahnsinnig anstrengend so einzukaufen, dass ich nicht rumschreie oder zumindest drei Tage ein langes Gesicht mache. Er könne machen, was er wolle, am Ende sei immer etwas falsch. Der andere Mann nickte gefühlvoll und beteuerte, das sei bei ihm genauso. Sie gaben sich die Hände und schauten versonnen in die Grillkohleglut.
Ich weiß wirklich nicht was die beiden meinen.
Es ist doch ganz einfach. Steht doch alles auf dem Zettel.
Hackfleisch
Paprika
Salami
Obst
Alles andere ist doch völlig klar. Natürlich enthält jeder Posten für sich eine kleine Konnotation. Aber das erschließt sich doch per logischen Menschenverstand. Ich könnte das Ganze auch so aufschreiben:
Hackfleisch (Bio, is klar! Denk’ dran, dass unser mittleres Kind sich im Moment ausschließlich von Frikadellen ernährt. Das Hack ist aber eigentlich für die Burritos, die wir gemeinsam mit unserem Besuch essen. Wenn ein bisschen was übrig bliebe für Montag, wäre das nicht schlecht. Kauf also reichlich, aber komm’ bitte nicht wieder mit drei Kilo an.)
Paprika (Drei Stück, rot. Nicht abgepackt. Alternativ gelb. Aber nicht grün. Und kauf bitte nicht diese Dreierpacks. Grüne Paprika isst bei uns doch niemand. Achte auf den Preis. Wenn der Kilopreis sich sehr unterscheidet, dann doch abgepackt. Kann man ja in die Burritos machen.)
Salami (Für mich die Milano, die Kinder mögen lieber die dicke, die ich aus italienischer Sicht niemals Salami nennen würde. Muss eine Woche reichen. Auch für die Schulbrote. Wenngleich die zum Schneiden viel billiger ist, die schmeckt mir nicht. Wenn Du statt zu Lid*l zu Kauf*land gehst, will ich doch keine Milano, sondern lieber Ungarische. Die ist Dir aber zu ranzig im Geschmack. Also kaufe Dir noch eine extra.)
Obst (Für die Kinder. Du könntest Dir mal wieder was zur Arbeit mitnehmen. Kauf aber nicht nur Sachen, die erst eine Woche reifen müssen. Bloß kein Zeug, das nicht saisonal ist und deswegen beim ersten Kontakt mit Luft verendet. Wehe, Du kaufst Mandarinen. Beeren für 1,99 Euro pro hundert Gramm und ich flippe aus. Trauben mit Kernen mögen die Kinder nicht. Die sind ohnehin zu stark gespritzt. Also wenn, dann nur Bio!)
Dann wird er beim nächsten Männergrilltreffen aber sagen, ich sei zwanghaft und schreibe ihm alles vor. Also überlasse ich großzügig ihm das richtige zu tun.
Schlagwort: männer
Mein Beitrag zum Weltfrauentag
Emanzipation heißt im 21. Jahrhundert bekannterweise, dass man als Frau arbeiten geht und sich parallel um Haushalt und Kinder kümmert. Wenn es irgendwie geht, repariert man auch das Auto und ist kompetenter Ansprechpartner wenn es um den Hausbau geht. Persönlich macht mir das nichts aus, denn ich habe einen Weg gefunden, die kosmische Balance der Gleichstellung zu erhalten, indem ich fest definiere was Frauen- und was Männerarbeit ist.
Da ich quantitativ mehr Aufgaben unseres gemeinsamen Lebens übernehme, feile ich seit Jahren an den qualitativen Dimensionen der wenigen, verbleibenden männlichen Domänen. So wie ich beispielsweise niemals den Müll runterbringe, gehe ich auch niemals in den Keller. Denn in den Keller gehen und Sachen hoch bringen, ist reine Männerarbeit.
Die Kellergestaltung hingegen ist ausschließlich meine Aufgabe.
Am Anfang hatten wir viel zu wenig Zeug – aber ein frei zugänglicher Keller ist einfach kein echter Keller. Also habe ich heimlich Kisten und Umverpackungen geholt und diese in den Keller gestellt. Besonders Spaß machen mir dabei waghalsige Konstruktionen. Ich stelle beispielsweise eine große Kiste mit einem Amboss auf einen wackeligen Stapel leerer, kleiner Kisten.
Darüber hinaus ist es so, dass man durchaus die meisten im Keller aufbewahrten Dinge einfach wegwerfen könnte. Mit dem Hinweis auf ebay, Flohmärkte oder Erinnerungsstücke erschleiche ich mir jedoch die Legitimation so gut wie alles im Keller zu horten. Auch lasse ich gerne bestimmte Dinge, die ich regelmäßig benötige, in den Keller bringen. Ich stecke sie dafür in Kisten, die unter keinen Umständen irgendeinen Hinweis auf ihren Inhalt geben dürfen (z.B. den Föhn in die Originalverpackung des CD-Players legen) und bitte meinen Mann möglichst wenn er mitten im Monatsabschluss steckt und erst gegen 22 Uhr nach Hause kommt, dass er sie wieder aus dem Keller holt.
Jeden 15. des Monats gehe ich runter und verteile Spinnweben, Öl und Zigarettenasche im Kellerraum. Alle zwei Monate zerschlage ich die Glühbirne, die für Licht sorgen soll und eine ebenfalls lohnenswerte Arbeit ist das Umsortieren von Kisten, die mein Mann selbst eingeräumt hat.
Etwas aus dem Keller zu holen kostet meinen Mann in zehn Minuten so viel Nerven als würde auch er 30 Stunden arbeiten gehen, sich um die Kinder kümmern und gleichzeitig den Haushalt schmeißen und schon sind wir gleichgestellt.
Mann, Frau, Deutsch
Ideen müssen nicht unbedingt hochwertig sein damit man damit Geld verdienen kann. Manchmal genügt es eine Idee zu klauen. Der Student, der die Idee der Million-Dollar-Homepage nachgemacht hat, verdiente damit Gerüchten zufolge 260.000 Dollar.
Deswegen schreibe ich gerade ein Buch – ein Wörterbuch um genauer zu sein. Mario Barth wirds mir verzeihen. Es soll heißen Deutsch – Mann/Mann – Deutsch. Hier erste Auszüge:
Mann [denotativ]: Die Rundung Deines Pos gefällt mir.
(Frau denkt: Aha, ich bin also fett!)
Mann [konnotativ]: Ich will Sex.
Mann [denotativ]: Ich habe die Kinder ins Bett gelegt.
(Frau denkt: Aha! Bestimmt hat er vorher wieder nicht das Kinderzimmer aufgeräumt!)
Mann [konnotativ]: Ich will Sex.
Mann [denotativ]: Schatz, ich habe die Spülmaschine ausgeräumt.
(Frau denkt: Aha, bestimmt hat er das Sieb in der Spülmaschine wieder nicht sauber gemacht.)
Mann [konnotativ]: Ich will Sex.
Mann, der – unbekanntes Wesen
Beispiele für geschlechtsspezifisches Verhalten habe ich in meinem Studium zuhauf gehört. Der Mann rupft sich das T-Shirt kopfüber vom Leibe wohingegen die Frau die Arme hinter dem Rücken verschränkt und es vorsichtig über den Kopf zieht. Mann trägt die Bücherstapel locker unter dem Arm – die Frau drückt sie sich als seien sie ein zu beschützender Säugling an den Körper.
In der Psyche sehe ich diese Unterschiede nicht begründet. Mir scheint es geht hier eher um physikalisches wie Kraft, Hebelwirkung und Winkel.
Es ist mir ein leichtes mir diese an das durch das geschlechtsbestimmende Chromosomenpaar zu erklären.
Die wahren Rätsel begegnen mir im Paaralltag. Da wäscht man als neuerdingse Hausfrau artig die Wäsche und ordnet sie brav in Stapeln in den Schrank, um festzustellen, dass nach der ersten Bekleidungsstückentnahme Sodom und Gomorra im Kleiderschrank ausgebrochen ist.
Der Mann braucht ein weißes Oberteil und geht bei der Suche vor wie der Arm einer Betonmischmaschine. Erst wenn alles zerwühlt ist, greift er das gesuchte Teil und zieht von dannen.
Seltsam.
Vorher:
Nachher:
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