So manch einer mag sich gefragt haben, was ich die letzten Wochen wichtiges erledigen musste, dass nicht mal Zeit zum Bloggen blieb. Die Antwort lautet: Ich musste mich um einige Details bezüglich einer Geburtstagsfeier kümmern.
Das Kind wurde kürzlich fünf. Zeit für die erste Party. Als moderne Eltern weiß man natürlich dass Mottopartys gerade der letzte Schrei sind. Folglich haben wir uns nach Abwägung verschiedenster Alternativen (Ritter oder Piraten?, Ritter oder Piraten?, Ritter oder Piraten?) für die Piratenparty entschieden.
In Schritt eins haben wir uns bei Deko Behrendt für knappe 1.087 Euro mit den nötigsten Dekomaterialien eingedeckt. Piratenflagge groß, Piratenflagge klein, Piratenluftballons, Piratenhüte, Piratenfernrohre, Sortiment an verschiedensten Meeresfischen im Netz, Papppapppergeien, sieben mittelgroße Palmen, zwei Tonnen echter Meeressand, Teichfolie und fünfhundert Liter Quellwasser, angereichert mit südpazifischem Meeressalz, antike Pistolen, Schießpulver und einem Sparpack Stachelrochen.
In Schritt zwei haben wir uns für einen Caterer entschieden, der mottogerecht kleine Partyhappen für die Kinderparty zur Verfügung stellt. Schildkrötensuppe, Austern, Kornmjölsgröt, Hummergrün und Kobe-Beef-Frikadellen sind dabei unverzichtbar.
Schritt drei beinhaltet die wochenlange Planung des Rahmenentertainments. Das Internet ist dabei sehr hilfreich.
Typische Spiele sind: Piratentaufe, Plankenlaufen und Wetttrinken.
Bei der Piratentaufe beispielsweise, stellt man die Kinder unter prall gefüllte Wasserbomben und gibt ihnen einen angemessenen Piratennamen – Finchen Brezelzopf, Swen Schwarzzahn, Smutje Hefekloss, Peter Säbelrost, Pepe Rumbuddl, Björn Schielauge, Jonathan Rauhbein, Einäugiger Messerjockel, Quallen-Ede. Sobald das 5jährige Kind sich den Namen gemerkt hat (und das klappt meist erst unter Androhung von körperlicher Gewalt), sticht man den Ballon an und gratuliert dem pitschnassen, weinenden Kind.
Beim Plankenlauf verbindet man den Kindern die Augen. Die Erwachsenen stehen mit spitzen oder scharfen Gegenständen rechts und links neben der maximal drei Zentimeter breiten Planke und malträtieren die Kinder auf angemessene Art und Weise, wenn sie aus dem Gleichgewicht geraten. Kinder, die ganz runter fallen, werden umgehend den Haien zum Fraß vorgeworfen.
Die Party schließt, kurz bevor die Eltern ihre Zöglinge abholen mit Wetttrinken. Rum wäre hier typisch. Eine Flasche auf ex trinken bringt Extrapunkte. Jede weitere Flasche einen besonderen Bonus.
Soweit so gut. Sowas hätte natürlich alles in allem lediglich eine Woche gedauert. Schließlich war ich beruflich bereits in vorstandsnahen Bereichen tätig. Da kennt man sich mit organisatorischen Dingen ganz gut aus.
Leider hat das Kind uns vergangene Woche eröffnet, es würde jetzt doch lieber eine Power-Ranger-Party veranstalten. Meinem Freund blieb also nichts anderes übrig als in die USA zu reisen und die richtigen Kostüme zu besorgen. Ich habe ihm eben noch telefonisch eingebläut dass er auch ja die richtigen Kostüme besorgt. Wenn er Power Ranger Ninja Storm mitbringt, weint das Kind wieder.
Ich kann Kinder nicht weinen sehen.
Papppapppergeien ist mein Lieblingswort der Woche!
Das hat es! Ganz herzlichen Dank! Ich habe danach ja umgehend wieder angefangen mit dem Schreiben,
hehe verständlich das einem da der Elan zum bloggen temporär abhanden kommt.
Ich hoffe das Amazonpräsent hat Freude bereitet ;)
bei kindern nie
Sind Mottoparties nicht gerade schon wieder völlig out?
freuen sie sich auf den 16. !
playstation portable: 200 flocken.
parfum jil sander „pure“: 37 schleifen
partyequipment: 500 euros
saufen: 200,-
das besoffene lachen der adoleszenten gäste: UNBEZAHLBAR!
Mich nannten Sie als 4jährigen zu meiner ersten Piratenparty ‚Matze Molotoff‘. So weinte ich natürlich schon vorher. Aber Sie waren da ja nicht zugegen.
Glück gehabt.
AY!
die stachelrochen waren so schön betäubend, waren nur kleine. Und da ich grade etwas geld für ein auto (Papa, warum hast Du kein Auto, –> kind weint) zurückgelegt hatte, bin ich eben schnell in die USA gereist. hänge jetzt leider hier fest.
hatte pistolenänliches spielzeug im handgepäck, gleich holen sie mich wieder zur befragung. bis dann.
Woher nehmt ihr diese Geduld? Selbst mir sind die Muttergefühlen schon beim Lesen ausgegangen!!
Es sind nicht nur Worte wie „Papppapppergeien“, die ich in den gefühlten acht Wochen Funkstille vermisst habe. Schön, dass das Nuf wieder da ist.
Super, das ist mal ein rettender Beitrag! Ich bin am Samstag auf einer Piraten-Party eingeladen. Ist schon mal toll zu wissen, das diese Art Motto-Bespaßung von fünf Jahren bis weit über dreißig total hip ist. Zumindest bei den Gastgebern.
Ich hatte mir aber noch ernsthaft Sorgen wegen meinem Kostüm gemacht und schon mal begonnen den „Fluch der Karibik“ zu studieren. Als Mann läuft man da doch Gefahr im Vergleich gegen Johnny Depp den Kürzeren zu ziehen.
Aber dank der Bastelanleitung fühle ich mich jetzt auf sicherem Boden. Vor allem das Resultat ist Johnny in Reinform.
Nähmaschine rausholen und los gehts. Und dann noch das tuntige Getue einstudieren. Krieg ich hin bis Samstag.
Danke!