Killerspiele

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Im letzten Beitrag „Dreißig Minuten, dann ist aber Schluß!“ habe ich darüber berichtet, dass ich gerne auf Elternabende gehe, um zu hören, was Eltern in Sachen Medienkompetenz bewegt. Nach der Frage zu Mediennutzungszeiten, geht es meistens um „Killerspiele“.

Mir wurde erst neulich gesagt, man solle Killerspiele nicht sagen, korrekt sei der Begriff „Ego-Shooter“ [1]. Ich finde das Wort „Killerspiele“ niedlich. Ich muss da nämlich immer an Kind 1.0 denken, das mich als ungefähr vierjähriges Kind mal sehr interessiert fragte, wer da eigentlich gekillert würde?

Deswegen schwingt bei mir im Wort Killerspiele immer eine lustige Erinnerung an ein Kind mit, das sich für Kitzelspiele interessiert.

Killerspiele, Shooter, Ballerspiele

Aber seis drum. Killerspiele, Ego-Shooter, Ballerspiele – es gibt kein freundliches Wort, das nicht die eigentliche Assoziation des Tötens wachruft, oder kennt ihr eins? Und v.a. braucht man eins?

Viele Eltern sorgen sich jedenfalls, weil ihr Kind Interesse an Spielen hat, in denen getötet wird. In unserem Haushalt gibt es kein Kind, das selbst Shooter spielen möchte. Nur mein Partner spielt gelegentlich Shooter. Ich selbst habe nie Interesse an Shootern gehabt. Irgendwann Ende der 90er habe ich es mal mit Counterstrike versucht. Leider konnte ich mich im Spiel nie richtig orientieren und hätte mich dann nicht eh jemand erschossen, wäre ich wahrscheinlich irgendwo im Spiel verhungert, weil ich mich hoffnungslos verlaufen hab. Ich habe in neuerer Zeit bei FortniteDoom, Wolfenstein II und Deus Ex: Mankind Divided zugeschaut und konnte mir bestätigen: Reizt mich nicht.

Abstrakt kann ich nachvollziehen, was an dieser Art Spiel Spaß machen könnte. Zum einen spielt sicherlich der kompetitive Aspekt eine große Rolle. Kompetitiv finde ich gut. Kompetetiv bin ich auch. Ladet mich mal zum Kartfahren ein. Da bekomme ich blutrote Augen und ramme alles (äh ach das war ja Autoscooter) fahre um mein Leben, nur um Erste zu sein. Also Wettbewerb, yay!

Auch habe ich mal in einem Vortrag über Shooter gehört, dass es eigentlich hauptsächlich um Strategie geht. V.a. wenn man mit Menschen in einem Team spielt. Es werden Spielzüge geplant und geübt und dann ist die Freude groß, wenn der Plan aufgeht. Verstehe ich auch. Komplexe Situationen anschauen, Pläne machen, Pläne umsetzen, Erfolg haben. Das macht Spaß.

Warum es jetzt unbedingt Spaß macht Spielfiguren in den Kopf zu schießen, well… mir reicht es wenn sich Pokemon in einer Arena treffen und attackieren. Sind die KP auf Null, scheidet das Pokemon aus und mit einem Heiltrank kann ich es wieder aufpäppeln und zu einem neuen Einsatz schicken.

Moment mal, bei Ego-Shootern ist das eigentlich auch so? Man kann die Protagonisten heilen oder man startet am letzten Speicherpunkt. Hmmmm. Ist Pokemon also ein Killerspiel?

Das Kind will ein Killerspiel spielen – und jetzt?

Aber mal im Ernst. Im Wesentlichen orientiere ich mich, wenn meine Kinder fragen, erstmal an den Altersfreigaben und lese im Spieleratgeber NRW und schaue mir ein Let’s play zu dem angefragten Spiel an.

Wenn in einem Spiel geschossen wird, dann habe ich eine Art innerliche Einstufung. Schießen Maschinen auf Maschinen (Raumschiffe auf Gegenstände etc.), dann finde ich das erstmal nicht schlimm. Schießen Figuren auf andere und es ist sehr comichaft (z.B. Splatoon, Fortnite Battle Royale), finde ich das auch nicht so dramatisch. Schießt man auf gruselige Aliens oder schießen Menschen auf Menschen, verschiebt sich mein Gefühl langsam Richtung Unverständnis und/oder Sorge. Zum einen, weil ich glaube, dass realistische Darstellungen von Fiktionen (Alienmonster) je nach Alter durchaus beängstigend sein können und zum anderen, weil ich „echten“ Kriegsspielen (z.B. Battlefield oder Call of Duty) nichts abgewinnen kann. Krieg ist so schrecklich, warum also nachspielen?

Ist mein Kind aber 16 und älter, hm, dann würde ich rumnölen und mir erklären lassen, warum es unbedingt das eine Spiel sein muss und dann würde ich es erlauben. Im Wesentlichen weil ich mir sicher bin, dass Jugendliche sehr wohl Fiktion von Realität unterscheiden können und zum anderen, weil ich meinen persönlichen Geschmack in Sachen Unterhaltung nicht über den eines Jugendlichen stellen muss.

Jedenfalls plädiere ich dafür, dass man als Eltern überhaupt mal differenziert zwischen den einzelnen Spielen und nicht pauschal ablehnt, weil in einem Spiel „getötet“ wird.

Und allen voran: Ich mache mir Gedanken über die Angemessenheit des Spiels im Vergleich zum Alter des Kindes. In Fortnite z.B. glaube ich, dass es gar nicht das Spielfigurentöten ist, das einem jüngeren Kind schlechte Gefühle machen könnte. Ich denke, da ist es eher der Druck, dass es unter hundert Spieler/innen nur eine/n geben kann, der gewinnt. Sich vorzukämpfen, zu verstecken und den Druck auszuhalten, halte ich für den deutlich belastenden Teil des Spiels. Das traue ich meinem 8/9/10jährigem Kind nicht unbedingt zu.

Unabhängig davon, haben Ego-Shooter übrigens noch einen Aspekt, der sie so attraktiv macht. In der Regel muss man tatsächlich schnell und sicher in der Bedienung des Controllers sein. D.h. man braucht einen gewissen Skill, um überhaupt mal ein Erfolgserlebnis zu haben. Ich schätze, das ist der Grund warum bei mir da der kompetitive Aspekt nicht anspringt. Ich bin einfach so ein unglaublicher Noob was das angeht, dass ich auch keinen Ehrgeiz entwickeln kann durch Üben besser zu werden.

Ich vermute, Kinder und Jugendliche, die sich an Shootern probieren und relativ schnell Erfolgserlebnisse haben, geht es da anders. Und das macht dann auch das Thema Medienzeitbegrenzung so schwer. Wie in einem Sport der analogen Welt nimmt Üben Zeit in Anspruch. Wer nicht übt, wird nicht besser. Wer nicht besser wird, hat keine Erfolgserlebnisse und das sorgt für Frust.

Frusterlebnisse gehören dazu

Ich glaube, dieser Frust, den Kinder und Jugendliche beim Computerspiele spielen entwickeln können, ist für Eltern manchmal schwer auszuhalten. Dabei kann der Frust unterschiedliche Quellen haben. Vielleicht entsteht er, weil man nicht genug üben darf oder weil man einfach trotz Übung nicht die Erfolgserlebnisse hat, die man gerne hätte oder aber die Spielmechanik ist einfach schlecht oder die Steuerung ist unpräzise. Ich kann anderer Leute Computerspielfrust schlecht aushalten. Mein Partner sitzt manchmal vor seinem Computer (zuletzt bei Shadow of the Colossus [2]) und flucht die halbe Nacht vor sich hin. Das macht mich irre. IRRE. Ich will ihm Schokolade bringen, Häppchen machen, die Füße massieren. Hauptsache er hört auf zu fluchen. Macht er aber nicht. Er flucht sich durchs Spiel und ich frage mich immer und immer wieder: „Warum hört er in Gottes Namen nicht einfach auf???“

Die Antwort lautete in dem Fall: „Shadow of the Colossus hat sich sehr gelohnt, weil der spielerische Frust durch die Geschichte irgendwann in einem erleuchtungsgleichen Moment aufgelöst wurde.“ Ich glaube, ich habe bei der Erläuterung tatsächlich leichte Verzückung in seinem Gesicht gesehen.

Ich leite daraus ab, dass Menschen, die viel spielen diese Frustration anders für sich bewerten als Menschen, die kaum spielen. Frust gehört zum Spiel dazu. Man muss den Frust überwinden, am Ende winkt der Erfolg und der ist so attraktiv, dass man diese Spannung aushält.

Fazit

Ich spiele selbst keine Shooter. Ich meine verstanden zu haben, dass Menschen, die Shooter spielen, die Herausforderung attraktiv finden, dass sie den Wettbewerbsaspekt mögen und dass sie die strategischen Aspekte gut finden. Warum man dafür detailgetreu Gliedmaßen wegschießen muss, verstehe ich immer noch nicht – aber ich sorge mich nicht, wenn ältere Jugendliche und Erwachsene das irgendwie unterhaltend finden. Ich kann mir auch Narcos oder Hannibal nicht anschauen, weil ich die Serien unnötig brutal und ekelig finde. Ich kenne aber viele, die das tun und es hat keine nachhaltig negativen Auswirkungen auf ihren Charakter.

Bei jüngeren Kindern orientiere ich mich an Altersfreigaben und versuche mir durch verschiedene Quellen ein eigenes Bild zum Spiel zu machen. Wohlwissend dass die Bewertungen auch Zeitgeist unterworfen sind, wie das Beispiel River Raid schön zeigt. Was 1984 noch verboten war, weil:

„Jugendliche sollen sich in die Rolle eines kompromisslosen Kämpfers und Vernichters hineindenken […]. Hier findet im Kindesalter eine paramilitärische Ausbildung statt […]. Bei älteren Jugendlichen führt das Bespielen […] zu physischer Verkrampfung, Ärger, Aggressivität, Fahrigkeit im Denken […] und Kopfschmerzen.“

In der Zwischenzeit ist das Spiel ohne Altersbeschränkung.


[1] Ich habe nicht genau differenziert was ein Ego-Shooter (heisst korrekt ja first-person-shooter) ist, denn Eltern, die sich sorgen, setzen sich nicht mit der Definition eines Begriffs auseinander, sondern fassen unter Ego-Shootern bzw. Killerspielen oft alle Computerspiele zusammen, in denen getötet wird.

Ganz interessant übrigens: Das Wort Killerspiel wurde Ende der 90er Jahre in einer unsachlichen Debatte geprägt, um einen angeblichen Zusammenhang zwischen einem Amoklauf und Computerspielen, die Gewalt darstellen, herzustellen.

[2] Ein generelles Beispiel. Dass Shadow of the Colossus kein Ego-Shooter ist, weiß ich.

Wie seht ihr das? Habt ihr Vorbehalte gegen Computerspiele, in denen getötet wird? Wie geht ihr damit um, wenn eure Kinder diese Spiele spielen wollen? Spielt ihr selbst solche Spiele?

53 Gedanken zu „Killerspiele“

  1. Hallo,
    Ich freue mich hier wieder einen informativen Beitrag gelesen zu haben, vielen Dank dafür. Wir sind sozusagen eine Gamerfamilie. Ich und mein Mann spielen fast jeden Abend und schauen dafür kaum fern. Wir spielen Spiele aus allen Kategorien und ja auch Taktikshooter (The Division). Wir haben 2 Jungs (8 und 10) die interessierten sich momentan für Minecraft, Portal Knights und Lego Star wars aber auch Skyrim. Mir fällt dabei immer wieder auf, dass sie ganz genau unterscheiden können was echt und was Spiel ist. Die beiden können sich problemlos durch Gegnermassen kämpfen wenn aber im Reallife z.b. auch nur ein Tier gequält wird oder Kinder sich prügeln sind sie schockiert und tun alles um das zu unterbinden. Killerspiele machen aggressiv? – Kann ich nicht bestätigen.

  2. Danke für den tollen und differenziert len Artikel. Ich bin absolute nicht gamerin, der Mann spielt alles gern, auch shooter. Richtig Verständnis hab ich dafür nicht, aber er ist ja erwachsen. Ich bin gespannt wie unsere Mädels das mal machen werden, noch sind sie zu klein (2 und 4 Jahre alt )
    Aber den Aspekt mit dem fsk finde ich so wichtig!!!! Ich bin grundschullehrerin und bin ehrlich gesagt immer sehr schockiert, wie viele Kinder im 3.schuljahr schon recht krasse spiele spielen (z. B. Fortnite)! Ehrlich gesagt merkt man diesen Kindern im sozialverhalten und Äußerungen auch an, dass ihnen das nicht gut tut. Und gewiss sitzt da auch kein reflektiertes Elternhaus im Hintergrund, dass die ein oder anderen Eindrücke hilft zu verarbeiten bzw. Begleitet und bespricht… Also ich sehe das bei bei Kindern unter 14/15/16 Jahren wirklich total kritisch muss ich sagen!
    Liebe Grüße Julia

  3. Was Ballerspiele angeht sehe ich das sehr ähnlich.

    Ich selbst habe auch nie den wirklichen Reiz von Shootern gespürt, ich bin wohl einfach zu lahm für die Steuerung und tue mich schwer damit mit so vielen Reizen/Eindrücken umzugehen.
    Mein Mann spielt sowas hingegen sehr gerne.

    Und wenn man mal ganz stumpf vergleicht wer von uns schneller „aggressiv“ wird, dann bin das wohl ich. Mein Mann ist die Ruhe in Person. Wir beide sind natürlich sehr umgängliche Personen ;-) Man sollte mich aber nie zu lange Autorennspiele oder Mario Kart spielen lassen, ich kann mich da sehr gut aufregen weil ich zu ungeschickt bin :-D

    Daher würde ich unseren Kindern solche Spiele problemlos erlauben und meinen Mann zur Qualitätskontrolle verpflichten ;-)

  4. Zum Brust beim spielen müsste ich auch neulich dazu lernen.
    Mein Mann und mein Sohn (4 3/4) spielen momentan ein Spiel, bei dem sie die Star Wars Saga in niedlich durchspielen. Ja hier wird auch auf Gegner geschossen, die zerfallen dann in ihre Bausteine.
    In den ersten Tagen war ich kurz davor meinem Mann das mitspielen zu verbieten, weil er den kleinen immer angemeckert hat, weil er andere Pläne hatte als die Story durchzuspielen. Ich hab mich bei einer Freundin ausgeweint, die selbst gerne spielt. Ihre Reaktion war, das klingt normal, so ist das bei den Spielen.

    Ich hab nochmal genauer hingeschaut und tatsächlich, mittlerweile ist das meckern gleichmäßig verteilt. Beide haben ihre Pläne und müssen sich einig werde. Jeder muss mal zurückstecken. Das ganze unter Zeitdruck, da wird es schon mal ruppig. Aber insgesamt scheint es dem kleinen tatsächlich zu helfen, sich vernünftig streiten zu lernen. Einfach nur nein brüllen hilft nämlich nicht, wenn man dem anderen das Problem nicht erklärt.

  5. Danke für den Artikel!

    Ich spiele selbst kaum Ego-Shooter (für online bin ich mittlerweile etwas langsam fürchte ich, und im Singleplayer nerven mich die heutzutage oft zu schlauchförmigen Levels), früher jedoch gerne immer mal wieder.
    Derzeit bevorzuge ich 3rd person shooter, Strategiespiele, Rollenspiele, und (hauptsächlich militärische) Flugsimulationen.

    Ich kann daran kaum etwas verwerfliches entdecken. Lieber virtuell Krieg als in echt. Wenn dabei jemand zu Schaden käme würde ich es ablehnen, aber verletzt und getötet wird ja auch nur virtuell.

    Meine Kinder sind noch sehr klein und spielen daher selbst noch keine gewalthaltigen Spiele, und ich lasse sie bei diesen auch nur in begrenztem Maße zuschauen, also z.B. nicht bei ‚Shadow of the Tomb Raider‘ oder wenn ich mal wieder ‚Jedi Knight‘ auspacke.

    Das gilt generell für Spiele deren Darstellungen ich nicht für Kleinkinder geeignet halte, aber bei harmlosen Spielen wie dem ‚Farming Simulator‘ und abstrakter gewalthaltigen Spielen wie z.B. ‚Ori and the Blind Forest‘ oder manchen Strategiespielen dürfen sie zuschauen.

    Wie ich es später handhaben werde…. ich denke ich bin Gamer genug um mitspielen zu wollen. So lernt man die Spiele am besten kennen.
    Verbote halte ich (außer in Ausnahmefällen) nicht für zweckmäßig, Kommunikation und Information sind denke ich das wichtigste, und auch die FSK/USK-Einstufungen finde ich meistens sinnvoll.

    Gruß
    Aginor

  6. haha, wie cool! Genau gestern vor zwei Jahren schrieb ich über Killerspiele und was sie mit mir machen. Ich setzte auch auf Aufklärung, auch wenn mein großer Sohn zwar Fortnite vom Namen her kennt, aber noch nicht spielen will.
    Dafür darf er z. B. Terraria spielen, was eigentlich ab 12 ist (Blut ausgestellt, immer im Dialog).
    Zuschauen, was ich spiele, darf er noch nicht „Killerspiele“ wie Fallout 76.
    Hier ist mein Blogpost:
    https://mamaskind.de/familie/mama/killerspiele-auswirkungen/

  7. Meine sehr pazifistische Mutter hat uns mal ganz entsetzt beim Moorhuhn spielen zugeschaut. „Ihr erschießt niedliche Tiere?“ Alle Mitspieler waren erwachsen. Wir durften als Kinder keine Spielzeugwaffen haben. Wir haben sie dann eben selbst gebastelt.

  8. Ich habe kein Interesse an Ego-Shootern. Noch nie gehabt. Ich spiele liebend gerne (MMO)RPGs, (Action)Adventures und div. andere Genres. Mein Freund spielt neben Strategiespielen und vielen anderen auch gerne Shooter. Ich schaue ihm dann ab und zu über die Schultern. Und ich stelle dabei fest, dass es ihm nicht darum geht möglichst viele „Köpfe wegzuballern“ und Blut spritzen zu sehen, sondern einfach mit seinen Kumpels eine möglichst gute Strategie zu finden um das Match zu gewinnen. Es wird sehr viel geredet, Infos weitergegeben, oder auch mal um Ruhe gebeten um sich kurz konzentrieren zu können. Die Farbe des Blutes hat er umgestellt, da bläuliche Farbe einen besseren Kontrast bildet zur Umgebung und er so besser erkennt, wenn er trifft.
    Damit hat sich meine persönliche Sicht zu diesem Genre doch sehr gewandelt. Ich habe weiter kein Interesse es selber zu spielen, aber die Vorurteile sind weg. Und nur dadurch, dass ich einfach mal zugeschaut habe und begriffen habe (oder versucht habe zu begreifen), was da passiert.

    Da ich kinderlos bin, kann ich zu erzieherischen Möglichkeiten keine Antwort geben, aber ich schätze dass es durchaus hilft, sich einfach mal damit zu beschäftigen und empathisch in andere hineinzuversetzen. Und wenn man merkt, dass das Kind negativ beeinflusst wird, einzugreifen (reduzieren, pausieren, reden und erklären).

  9. Das Aller-, aller-, allerwichtigste ist mEn tatsächlich, sich inhaltlich mit dem Spiel auseinanderzusetzen. Worum geht es? Gibt es Story oder nicht? Wie brutal ist die Darstellung tatsächlich? Und sich durchaus auch an der Freigabe orientieren.

  10. Ich finde es super,dass du dich da so interessierst und reindenkst und nicht gedankenlos verteufelst.
    Meine Kinder sind noch zu jung für das Thema, aber aus meiner Sicht würde ich es erstmal erlauben – mit deinem herangehen als Vorbild.
    Danke!

  11. Wir sind noch in der komfortablen Situation, dass die Kids USK/FSK als direktes Verbot akzeptiern. Und sonst Argumenten offen sind, wieso man in der Grundschule kein fortnite braucht, andererseits auch Argumente kennen, wieso trotz höherem Mindestalter WhatsApp (eingeschränkt) ok

  12. Ich finde, jedes Kind soll Eltern haben, die sich so interessieren, eine differenzierte Meinung bilden und einen Standpunkt vertreten, ohne den Kontakt zu verlieren. Das gefällt mir sehr gut an dem Artikel. Ich habe gestaunt, wie mein Neffe nach ca. zwei Jahren totaler Absorbtion in Computerspielwelt eines Tages aus seinem Kämmerchen kam und sich in einen freundlichen, interessanten, der Welt zugewandten Gesprächspartner verwandelt hatte. Gestaunt habe ich über die Geduld und das Vertrauen der Eltern – man kann sich vorstellen, wie schwer es war, in dieser PC – Eremiten – Zeit mit dem Kind in Kontakt zu bleiben…. und was auch die anderen Leute alles immer Schlaues dazu zu sagen hatten…

  13. Verbote bringen nichts. Kinder/Jugendliche können mit einer gewissen Reife sehr gut Fiktion von Realität trennen. Das wissen die Eltern am besten. Ich glaube Mario Kart hat mehr Aggressionen ausgelöst und Freundschaften auf die Probe gestellt als manch ein Shooter.

  14. Zitat: „Auch habe ich mal in einem Vortrag über Shooter gehört, dass es eigentlich hauptsächlich um Strategie geht.“

    Zitat: „Unabhängig davon, haben Ego-Shooter übrigens noch einen Aspekt, der sie so attraktiv macht. […] tatsächlich schnell und sicher in der Bedienung des Controllers sein. D.h. man braucht einen gewissen Skill, […]“

    Geht doch nix über eigene Erfahrungen, gründliche Analysen und Recherchen. Siehe auch: https://www.stichpunkt.de/beitrag/computer-spiele-gewalt.html

  15. N´Abend!
    Ich kann manchmal diese Doppelmoral nicht aushalten, eben wenn es darum geht, die Wahl des Kindes/Jugendlichen zu verurteilen, dabei aber selber nicht auf die eigenen Vorlieben schauen.
    Den Vergleich mit Horrorfilmen fand ich da ganz treffend (SAW und ES mit FSK 16), wobei da noch ganz offensichtlich pathopsychologische Grundzüge zelebriert werden. Ich meine, es werden Menschen gequält und zerstückelt, es werden Kinder getötet usw.
    Was macht denn das bitteschön mit der Seele eines Heranwachsenden?
    Wurden Horrorfilme nach einem Amoklauf verteufelt?

    Wenn mein Kind (7) erzählt, es hätte eine Kuh bei Minecraft getötet, kommt von Erwachsenen ernsthaft mit vorwurfsvollem Ton die Frage „Und, ist das etwa schön?“ – ohne dabei den Spielhintergrund zu kennen (man muss sie töten, um an Leder zu kommen) und vorallem (bewusst?) die Lebensrealität auszublenden, in welcher sie leben (wieviel Kühe werden jede Stunde in Deutschland IN ECHT getötet?).
    Mir wäre es lieber, sie würden interessiert nachfragen, worum es in diesem Spiel geht, warum es die Kuh töten muss, was es dann davon hat. Und um zur Lebensrealität zurückzukommen: würdest du auch wirklich eine Kuh töten? Dann wäre zumindest eine kleine lebhafte Unterhaltung zustande gekommen und es läge nicht so viel Vorwurf und Verurteilung in der Luft…

    PS: wenn man etwas in einem Computerspiel tun kann, dann versucht man es eben auch mal. Ich habe früher meine Sims-Figuren eingemauert und Feuer gelegt, bin mir heute aber durchaus bewusst, dass das in meiner Wohnung keine gute Idee wäre.

    Und: ich lese sehr interessiert diese ganze Mediennutzungsreihe und nehme viel davon mit, vielen Dank dafür und Gruß aus Dresden!

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