Schreckgespenst Pubertät

Geben Sie mal bei Pixabay „Jugendliche“ ein.

Disclosure: Die Aussage meines Textes soll nicht sein: „Ich habe alles richtig gemacht, bei wem es nicht so ist, der hat Fehler gemacht.“ Niemand ist schuld, wenn es anders läuft. Kinder werden von vielen Faktoren beeinflusst. Je älter, desto weniger von den Eltern. Kinder bringen ihren eigenen Charakter mit, sie werden u.a. begleitet von Erzieherinnen, Lehrerinnen, Freundinnen. Auf all das hat man begrenzt bis gar keinen Einfluss. Außerdem ist es heute so und alles fluppt oder man ist selbst total gechillt und morgen ist es wieder anders. 

Als das erste Kind geboren wurde, prognostizierte man mir schreckliche Zeiten. Sie blieben aus. Als die Zeit kam, da das Kind Zähne bekommen sollte, hieß es: „Jetzt wird es aber wirklich schlimm.“ und es passierte: nichts.

So kamen und gingen die Zeiten, die mir alle horrorhaft geschildert wurden. Das Kind lernte laufen und sprechen, es durchlebte eine intensive Autonomiephase, bekam Geschwister (JETZT wird es aber echt schlimm!!1!) und flups ist es in der Pubertät.

Und die Pubertät ist bekanntermaßen die allerallerschlimmste Zeit. Währenddessen warte ich geduldig auf das Einsetzen der Katastrophe.

Ich will nicht sagen, dass das Heranwachsen der Kinder bei uns ohne Schlafmangel, dünnen Nerven und gelegentlicher Verzweiflung und auch völliger Erschöpfung vonstatten ging. Aber ich war in einem gewissen Rahmen vermutlich auf eine drastische Änderung meines Lebens eingestellt und hatte auch den Luxus, z.B. ein Jahr Elternzeit nehmen zu können. Eine schlaflose Nacht wird dadurch zwar nicht schöner, aber sie ist besser zu verkraften als wenn man danach aufstehen und arbeiten gehen muss. Zudem bin ich auch sehr vergesslich. Ich merke mir das Schöne und das Blöde vergesse ich. Unterm Strich fand ich auch nie die Kinder doof und anstrengend sondern eher die Rahmenbedingungen. Die verzweifelte Suche nach einem Kitaplatz, die absurden Anträge und Amtsgänge, das dauerhafte Anwählen des Kinderarztes um in 6 Monaten einen U-Termin zu bekommen, das endlose Sitzen in Wartezimmern, das ekelhafte Schulmittagessen oder endlose Elternabende.

Jetzt haben wir 2019 und lebten wir im Mittelalter, wären alle Kinder alt genug auszuziehen. Tatsächlich denke ich manchmal: „Irre, die Kinder sind so fit, so selbständig und treffen so überaus sinnvolle Entscheidungen – die könnten ausziehen und auf eigenen Beinen stehen und es würde nichts schlimmes passieren.“

Ich bin wirklich voller Liebe und Bewunderung für meine Kinder. Sie sind so frei und fahren Argumentationslinien, dass ich die Lehrer, die sich gelegentlich bei uns beschweren, gut verstehen kann. Besonders gehorsam und gefügig sind sie nämlich nicht, v.a. dann nicht, wenn sich ihnen ein gewisser Sinn von bestimmten Anweisungen nicht erschließt. Sie sind selbstbewusst und sehr lustig, am lustigsten wenn ich mich aufrege und sie dann sagen: „Beruhig dich mal Mama!“, was mich natürlich nicht sonderlich beruhigt, aber oft muss ich mich dann selbst doch auch komisch finden.

Vieles funktioniert bei uns schon lange nicht mehr über Vorgaben. Das meiste wird ausdiskutiert und in Frage gestellt und oft muss ich mir schon Mühe geben, meine Ansprüche ordentlich zu formulieren und mit stichfesten Argumenten zu hinterlegen. Es ist ein Geben und Nehmen und deswegen gibt es bei uns sehr viel „Danke“ zu hören. Danke, dass Du gekocht hast. Danke, dass ihr den Tisch gedeckt habt. Danke, dass ihr einkaufen wart. Jeder trägt etwas zum Familienleben bei, jede/r weiß, dass der Alltag anstrengend ist und deswegen wird geteilt. Selbst die Verantwortung wird geteilt, denn an ihre Dinge müssen die Kinder ab einem gewissen Alter selbst denken.

Neulich stand ich einem meiner Kinder gegenüber, wirklich auf Augenhöhe, weil wir eben gleich groß sind. Da kam in mir dieses Muttergefühl hoch: „Wo ist die Zeit geblieben, wie konnte aus einem Baby ein 1,70 m großer Mensch werden, der jetzt ein ganz eigenes Leben, eigene Interessen, eigene Freunde hat?“

Die Zeiten ändern sich. Am Wochenende tut sich vor zehn, elf Uhr nichts im Kinderzimmer. Die Erwachsenen haben beschlossen den Frühstückstisch zu decken, zu frühstücken und niemanden zu wecken. Man kann allmählich wieder Gespräche führen ohne umgefallene Saftgläser aufzuwischen oder 100x unterbrochen zu werden. Am Wochenende verbringen die Erwachsenen kinderfreie Nachmittage, die Kinder fahren ihre Freundinnen und Freunde besuchen und kommen am Abend alleine zurück. Kein irres Rumkutschieren mehr, auch von der Arbeit muss man nicht mehr Punkt Schließzeit minus dreißig Minuten wegrennen.

Außerdem gleichen sich die Interessen an. Wir können anspruchsvollere Brett- und Kartenspiele spielen, Computerspiele spielen, Filme- und Serien schauen, auf dem Sofa rumhängen und lesen oder uns die Fingernägel lackieren und uns über Frauenzeitschriften lustig machen.

Ich finds toll große Kinder zu haben. Ich finds toll und mich regen die wenig wertschätzenden Narrative über die pickligen Pubertiere auf, die ich manchmal zu hören bekomme. Über vieles wird den Kopf geschüttelt und es wird runtergemacht. Die dummen YouTuber! Die dämlichen Computerspiele! TikTok und anderer Quatsch! Ich frage mich wirklich, ob Eltern, die ständig so herablassend über das sprechen, das wichtig für junge Menschen ist, sich wirklich wundern, dass die Kinder das Gespräch einstellen und sich abschotten.

Abschotten und Abgrenzen gehört ganz bestimmt zur Jugend dazu, aber ob es ein Kappen der Eltern-Kind-Beziehung sein muss, sei mal dahin gestellt. Bis jetzt findet zumindest letzteres nicht statt. Wir bekommen Ängste und Sorgen erzählt, wir bekommen Vorfälle aus der Schule berichtet, wir bekommen die lustigsten YouTube-Videos gezeigt. Das finde ich schön und mir macht das ein ganz warmes Herz.

Gestern habe ich mit einer Bekannten darüber geredet und sie sagte: „Vielleicht sind wir endlich eine Elterngeneration in Deutschland, die ihre Kinder lieben darf.“

Das ging mir sehr nah. Denn, wie gesagt, ich fühle viel Liebe und Respekt für meine Kinder und bin selbst sehr streng aufgewachsen. Ganz in der Tradition: „Lass das Kind schreien, das ist gut für die Lungen.“ Stillen wurde den Müttern seinerzeit vom Arzt ausgeredet. Ich durfte nicht kuscheln kommen und wurde nicht „verwöhnt“. Im eigenen Bett schlafen war das selbstverständlichste auf der Welt. Wichtig war Leistung und das Tapfersein. Fürs Nichtweinen, z.B. als ich mein Bein gebrochen hatte, wurde ich gelobt. Ein Artikel über die Erziehungsbücher von Johanna Haarer war für mich sehr erhellend. Ziel dieser Art der Erziehung war es, Kinder emotions- und bindungsarm werden zu lassen. Ich kann von mir z.B. sagen, dass die erste echte Bindung, die ich aufbauen konnte, die zu meinen Kindern war. Erstaunlicherweise. Alles davor war sehr gestört und oberflächlich und alles danach ist nur besser geworden, weil ich jahrelang Therapie gemacht habe. Und wenn ich mich in meinem Freundeskreis umhöre, begegnen mir ähnliche Geschichten. Vielleicht sind wir jetzt wirklich eine Generation, die es anders machen konnte mit den Kindern. Vielleicht haben wir uns einfach erlaubt, die Kinder anders und bedürfnisorientiert(er) groß werden zu lassen. Und ganz vielleicht ist der Lohn dafür, dass wir auch nach dem 12. Lebensjahr noch eine Beziehung zu den Kindern haben dürfen. Schön wäre es. Ich warte derweil geduldig, ob es doch noch einen großen Knall gibt und die Pubertät über uns hineinbricht, von der man immer so viel hört. Und in der Zwischenzeit freue ich mich, dass die Kinder bei  mitmachen, dass sie uns am Abendbrottisch platt diskutieren und uns in vielen Situation halb lachend, halb augenrollend ertragen.

444 Gedanken zu „Schreckgespenst Pubertät“

  1. Pingback: Hummel
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  3. Toll geschrieben. Bei uns sieht es ähnlich aus, zumindest was die Tochter betrifft und ich komme mir manchmal schon komisch vor weil bei uns im gegensatz zu vielen Bekannten nicht Dauerdrama ist.

  4. Ganz, ganz großartig, vielen Dank! Besonders unterschreibe ich, wie großartig es ist, wenn man – selbst ganz in Haarers Sinne aufgewachsen – endlich eine Bindung aufbauen zu können: Zu den eigenen Kindern ?? Meine sind zwar von der Pubertät noch weit entfernt, aber ich werde mich freuen und dankbar sein, wenn es so wie bei euch wird!

  5. Die Probleme einer Haarigen Erziehung kenne ich auch. Unsere Mutter wusste es eben nicht besser. Sie hat nur versucht, Alles richtig zu machen. Ich hätte es wohl genauso gemacht, wenn wir Kinder gehabt hätten. Erst Dein Bericht hat auch mir die längst überfällige Erleuchtung gebracht. Nochmals Danke dafür. Auch, wenn es bei uns mit Kindern zu spät ist. Mein jüngster Bruder ist kürzlich zum zweiten Mal Großvater geworden. Ob ich das ebenfalls geschafft hätte, meine Kinder zu selbstständigen Erwachsenen zu erziehen, darf bezweifelt werden. Daher ist es gut, so, wie es ist. Schön, daß Dir dieses Abenteuer gelungen ist!

  6. Ich möchte dir 100 Herzen geben! Ich bin so liebevoll groß geworden und hatte und habe noch immer eine ganz entscheidende Bindung zu meinen Eltern. So sollte es sein und ich mache das bei meinem Sohn auch genauso.

  7. Das „Kind“ wird 20 Jahre alt dieses Jahr. Wohnt noch zu Hause. Fast jedes Jahr haben wir 1x exquisiten Mutter-/Tochter-Kurzurlaub gemacht. Der letzte war besonders:
    Ich: „Fühlt sich an, wie mit einer Freundin zu verreisen.“

    Kind: „Yupp, schön.“

    Ich: „Manchmal waren wir in den letzten 3-4 Jahren sehr weit voneineinander entfernt, aber ich hab immer ein Auge auf dich gehabt. Du bist eine tolle junge Frau!“

    Kind: „Ich verstehe jetzt vieles viel besser. Danke Mum. Ich hab manchmal echt Mist gebaut.“

    Ich: „Lieb dich.“

    Kind: „Ich dich auch.“

  8. Toller Text, und ja, auch hier (16 jähriger Sohn) sehr ähnlich.
    Als die Trotzphase fast komplett ausfiel, machte ich mir Sorgen darüber und mein damals Noch-Mann meinte: Du machst Dir Sorgen, dass unser Kind zufrieden und ausgeglichen ist? Lass uns sofort das Jugendamt anrufen“
    Ich musste ihm lachend recht geben und dennoch mache ich mir immer wieder mal „Sorgen“, dass alles so gut läuft (und um uns herum viele Leute Probleme mit ihren pubertierenden Kindern haben. So nach dem Motto: Übersehen wir vielleicht doch irgendetwas?

    Daher vielen Dank für Deinen Artikel.
    „Vielleicht sind wir endlich eine Elterngeneration in Deutschland, die ihre Kinder lieben darf“
    Als ich Mutter wurde, war mein größtes, fast einziges Ziel: Mein Kind soll sich geliebt fühlen.
    Weil ich es nicht erfahren habe.

    Das habe ich meinem Sohn mal gesagt und er sagte nur „Mama, alles richtig gemacht“

    Und das soll bitte niemandem das Gefühl geben, dass er/sie etwas falsch gemacht hat. Ich bin mir sehr bewusst, dass wir sehr viel Glück gehabt haben, was Charakter des Kindes, Umfeld etc. angeht.

  9. Meine eigene Tochter ist zwar Buch deutlich zu jung für die tatsächliche Pubertät aber mit drei auch nicht gerade in einer berühmt einfachen Phase. Muss ja auch nicht immer einfach. Trotzdem überwiegen mit ganz großem Anteil immer die guten Momente. Naja, fast immer :)
    Ich hatte aber auch mit meinen Eltern ganz ganz großes Glück, die haben mich auch schon so geliebt, wie ich das heute mit meiner Tochter mache. Also vor allem bedingungslos. Ich war sicher keine einfache Jugendliche, aber das sollte ja auch nicht das Ziel sein, oder? Dafür hatte ich eigentlich durchgehend eine richtig gute Beziehung zu beiden, vor allem zu meiner Mutter. Dafür habe ich mich absolut jeden Tag zwischen 13-17 (gefühlt jedenfalls) mit ihr gestritten. Das war aber dann auch nach fünf Minuten erledigt ;)

  10. Was für ein toller und herzerwärmender Text…..ich bin aufrichtig gerührt und erlebe das ganz genau so! Meine Kinder sind 14 und 12 und ich habe eine wirklich sehr gute Beziehung zu ihnen….und sie zu mir.
    Freuen wir uns, dass wir das so erleben dürfen und genießen es – auf eine Revolution, still, aber sehr verändernd! :)))

  11. Wunderbarer Text!
    Meine Kinder sind noch klein, aber wenn ich an meine eigene Pubertät zurück denke, war es ähnlich. Natürlich gab es übliche Diskussionen um Ausgeh- und Fernsehzeiten etc. Aber wir haben uns immer gut verstanden und ich habe meiner Mutter (fast) alles erzählt.

  12. Das ist wirklich ein toller Satz: „Vielleicht sind wir endlich eine Elterngeneration in Deutschland, die ihre Kinder lieben darf.“ Das steckt so viel mehr drin als bloße Worte. *schnief*

  13. Witzig, genau daran habe ich eben beim Aufwachen mit Blick auf unseren 14jährigen auch gedacht: so klug und liebenswert, so vernünftig. Müsste er ausziehen, er käme zurecht. Schreckgespenst #Pubertät? Noch nicht, aber es kommen ja noch die 2 jüngeren.

  14. Es ist übrigens auch schön zu erleben, wie meine Eltern die selbst erlernten Fehler bei ihren Enkelinnen nicht wieder neu aufkochen, sondern unsere Erziehung gut heißen und selbst mit genießen. Heißt: Es wird viel gekuschelt. ??

  15. Dein Text hat mir die Tränen in die Augen getrieben und selbige geöffnet: „Die erste echte Bindung…“ JA! Hier auch so.
    (Der Gatte ist die zweite Konstante, auf eine etwas andere Art).
    Ich liebe einfach drauf los bei meinem Kind und bin voller Zuversicht.
    <3

  16. Mich frustriert der Text sehr…
    Ich habe auf nix gewartet und bis jetzt alles und viel mehr bekommen.
    Oppositionelles Verhalten bis zum Get no…
    Schon vor Eintritt der Pubertät gefühlt schon min drei davon hinter uns. Wenn ich den Text dann lese, kommt wieder das Gefühl, alles falsch gemacht zu haben, weils ja so schön problemlos sein kann.
    Da sind mir die „Warte nur“ lieber, da hab ich wenigstens das Gefühl, das nicht alles an mir hängt und es woanders auch kracht…

    Hm.
    Doof.

    1. Liebe Hanni,
      das tut mir leid. Ich wollte nur von meinem Gefühl und meiner Wahrnehmung schreiben. Definitiv soll die Grundaussage nicht sein, dass jemand „schuld“ ist, wenn es anders läuft. Kinder werden von vielen Faktoren beeinflusst. Je älter, desto weniger von den Eltern, denke ich und dann haben sie auch noch ihren eigenen Charakter.
      Was ich beschreibe, ist eine Momentaufnahme. Noch sind wir nicht durch. Lies es bitte nicht als „so gehts und bei wem es nicht so ist, der hat was falsch gemacht“.
      (Außerdem schreibe ich ja auch, dass ich vieles einfach nicht abspeichere. Ich hatte z.B. wirklich nicht mehr in Erinnerung, dass die Autonomiephase recht ausgeprägt war, bis ich mich mit einer Freundin unterhalten habe, die sich über diese Aussage tot gelacht hat. Da ist meine Seele sehr gnädig zu mir. Auch in der Babyphase hab ich den Fokus eher auf den einzelnen Tag gelegt und mir z.B. jeden Morgen gesagt: Das war eine anstrengende Nacht, aber heute ist ein neuer Tag.)

      1. ******************KOMMENTAROMAT**********************
        Gerne gelesen
        *****************/KOMMENTAROMAT**********************

  17. Uns geht es mit den Teenagern im Haus ähnlich und wir dürfen ein fast durchgehend entspanntes, harmonisches und kooperatives Leben mit viel Vertrauen mit ihnen führen. Es ist natürlich fast alles Glückssache, denn ob und in welchem Alter Menschen, insbesondere junge Menschen, durch Krisen gehen, weiß man halt nicht und kann man auch nicht arg beeinflussen. Unser eines Kind hatte von 4-8 heftigste Wutausbrüche und räumt jetzt von selbst und akribisch die Küche auf. Tja.

    Ich stimme der Vermutung zu, dass wir die Generation sind, die ihre Kinder einfach lieben darf. Meine Eltern waren auch schon so (und hatten einen harmonischen Teenager und einen, bei dem die Wände gewackelt haben), mein Mann kommt aus einem Johanna-Haarer-Umfeld und legt deshalb besonderen Wert auf Wärme und Harmonie. Nein, ein kooperativer, freundlicher Erziehungsstil garantiert keine kooperativen, freundlichen Teenager, aber die Chance, dass sie bis zur ersten großen Krise das Verhandeln, Kommunizieren und eine gewisse Resilienz gelernt haben, ist halt da. Und liebevolles Urvertrauen hat noch keiner Persönlichkeitsbildung geschadet.

    I

    1. Nur Mut, die werden wieder! :-)
      Mein Schwager (selber ein sehr schwieriger Ex-Teenager) pflegt den Spruch: „Was die Mütter nicht schaffen, schaffen dann die Freundinnen.“ Das mag jetzt nicht politisch korrekt genug klingen, entspricht aber unseren Beobachtungen. Was für steile Lernkurven plötzlich möglich sind, wenn die Freundin ein bestimmtes Verhalten einfordert, wo man selbst über Jahre auf Granit gebissen hat – unglaublich.
      Mein mittlerweile erwachsener Sohn hat mir unlängst erklärt, sie hätten jetzt einen Putzplan, und wer später in die Arbeit muss, erledigt noch 30 min Hausarbeit. Am Morgen, nota bene.
      Und es funktioniert.
      Ich hätte nicht geglaubt, dass ich das noch erlebe… :-)

  18. das ist so schön geschrieben, dass ich mich richtiggehend auf die nächsten jahre freue ? (bisher hatte ich gehofft, dass man irgendwann mit ihnen twin peaks gucken kann und es das dann war mit dem glück)

    1. Nein, ich würde mich nicht vorschnell freuen. Ich habe beruflich mit Teenies und ihren Eltern zu tun, und es gibt wirklich verzwickteste, schwierigste Fälle (auch bei guten, sehr zugewandten Eltern) und Leute, die Pubertät heiter und problemlos durchsegeln (auch unter schwierigen Umständen).

      Aber mich freut es sehr, wenn ich so positive Erfahrungsberichte höre, und dass Patricia so gut mit ihren Kindern zusammenlebt, das ist echt herzerwärmend. Schön!

  19. Meine Eltern sind mir auch immer liebevoll, neugierig, empathisch, bestärkend, mit viel Selbstironie, vollem Vertrauen & Humor begegnet – ich glaube, das hat uns Kindern die Sicherheit gegeben, auch Konflikte OK zu finden. Und ein großer Knall war so gar nicht „nötig“.

  20. Bravo, Du bist ne Supermum! Soooo tolle, schlaue Kinder hast Du großgezogen. Und alles hinterfragend und ausdiskutierend. Toll hast Du das gemacht.

    1. Höre ich da Gehässigkeit? Woher kommt die und warum? Schreibe ich, dass es eine direkte Korrelation zu irgendwas gibt und dass die derzeitige Situation mir geschuldet ist?
      Wenn da steht, dass es gerade gut läuft, dann heisst es nicht umgekehrt, wenn es nicht gut läuft, hat jemand was falsch gemacht.
      Als Eltern weiß man doch, dass man relativ begrenzt Einfluss auf die Kinder hat (insgesamt). Die Kinder hatten z.B. super warmherzige Erzieherinnen. Es sind immer viele Faktoren, die man unter Umständen auch nicht immer beeinflussen kann.

  21. Wir wurden vor so vielem gewarnt, was nicht kam, jetzt auch Schreck, Horror zweites Kind, „IHR HABT JA KEINE AHNUNG ALLES WIRD GANZ FURCHTBAR WERDEN“. Ohne tatsächlich schwere Erfahrungen kleinzureden, was hilft es denn, anderen Leuten solche Angst zu machen?

  22. Wow! Endlich ein wunderbarer Text zu diesem Thema. Könnte ich Orden verleihen: du bekämst einen. Allein schon dafür, dass du den Begriff „Pubertier“ wohl genauso grässlich und despektierlich findest wie ich. Du schreibst mir aus dem Herzen; ganz viel Liebe für diese deine Worte.

  23. Ich habe auch eine Person im Bekanntenkreis, welche sich am Martyrium des Vaterseins ergötzt. Dessen Kinder sind ein wenig älter, als meine. Bei fast jeder Begegnung bekam ich zu hören, dass die aktuellen Qualen nur ein Vorgeschmack auf das seien, was noch auf mich zukommt. „Warte nur, bis Dein Kind so alte is wie meines, dann wird es richtig schlimm.“ Komisch nur, dass ich nie Qualen erlitt. Klar, gab es immer wieder Unannehmlichkeiten, die auch gerne mal belastend sein konnten, aber die beschriebenen Tantalusqualen blieben aus.
    Schmerzempfinden ist eben subjektiv und manche können aus Staubpartikeln ganze Galaxien erschaffen.

    1. Als mein Großer 16 Jahre alt war, fragte ich ihn, ob da jetzt noch was kommt oder die Pubertät schon rum ist. Er zuckte bloß mit den Schultern. Jetzt ist er schon erwachsen, wir haben bis heute ein sehr schönes Verhältnis.

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