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Es gibt Dinge in meinem Leben, die kann ich einfach nicht leiden, Dudelradiosender und Autofahren gehören dazu. Allen voran in der Winterzeit ist es aber das Inhalieren, was ich wirklich, wirklich ablehne.

Letztes Jahr hat mir diese Abneigung schon ein Stirnhöhlenpircing eingebracht.

Deswegen inhaliere ich dieses Jahr bei deutlichen Anzeichen von Nebenhöhlenentzündungen. Jedoch bleibt es grundsätzlich eine Qual.

Man beugt sich über einen Bottich mit kochendem Wasser und wirft ein Handtuch über sich. Weil die Nase verstopft ist, muss man zunächst durch den Mund atmen. Es dauert keine zehn Sekunden und das Gesicht ist schweiß- und wasserdampfnass. Man erstickt fast in seinem Einkopfzelt. Doch das soll ja helfen. Also röchelt man weiter. Die Schleimproduktion des Kopfes setzt ein und aus allen Öffnungen rinnt Körperflüssigkeit.

Das alles ist höchst unangenehm.

Die verschiedenen, vermeidlich gesundheitsfördernden Inhalationszusätze geben dem Ganzen eine besondere Note. Von seltsamen Kräutermischungen bis wasserlöslichen Eukalyptuscremes habe ich alles probiert, immer in der Hoffnung, dass sie den Horror mildern.

Gestern allerdings fand ich etwas, was man nur seinen schlimmsten Feinden empfehlen kann. Minzöl. Mein Freund hatte das Teufelszeug ohne Warnhinweise im Badschrank stehen. Da ich zur Abwechslung was anderes als Kamilleteebeutel nehmen wollte, griff ich arglos nach ihnen und träufelte vier Tropfen auf fünf Liter Wasser.
Genau eine halbe Sekunde konnte ich es unter dem Handtuch aushalten.

Dann tränten mir die Augen, dass ich dachte, ich erblinde. Ich spürte die Dämpfe meine Nebenhöhlen entlang ätzen und riss das Handtuch, nach Luft japsent zur Seite.
Im gleichen Moment erkaltete mein Gesicht und wurde zusätzlich durch die ätherischen Öle abgekühlt, dass ich sicher war, meine Mimik friert nun für immer ein und ich muss mit weit aufgerissenen Augen und gekräuselter Nase weiterleben.

Das Inhalieren und ich, wir werden keine Freunde werden.

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Ich kaufe gerne Tand. Wenn es Plus oder Tchibo es gelingt bei mir ein Werbeprospekt einzuwerfen, dann kaufe ich mindestens ein Produkt. Sehr gerne kaufe ich Wecker und Duschradios. Selbst wenn in jedem Zimmer eines steht, kaufe ich zur Sicherheit noch eines, denn eines der anderen könnte kaputt gehen.

In der letzten Woche gab es bei Tchibo Yoga-CDs. Da ich jetzt 30 bin und andauernd das Gefühl habe, gestresst zu sein, wollte ich dem allgemeinen Trend folgen und ebenfalls mit Yoga meine Lebensqualität verbessern.

Es trug sich zu, dass just in dem Moment, in dem ich mich entschlossen hatte, die bei Tchibo erstandene CD einzulegen und mit ersten Übungen zu beginnen, der Sohn meines Freundes erschien und sich interessiert an meinen Turnübungen zeigte.
Ich forderte ihn auf, sich den Flurteppich zu holen und mir alles nachzumachen.
Wir begannen mit dem Morgengruß. K. machte mir konzentriert und eifrig alles nach.
„Fast so lustig wie Kinderturnen“, lies er verlauten.
Dann kam die Übung die Katze.

Wir gingen auf alle Viere, machten einen Buckel und während ich versuchte die Umgebungsenergie einzuatmen und in mich aufzunehmen, begann K. neben mir zu miauen.
Dann leckte er sich seine Hände, mauzte noch einmal und lief auf allen Vieren schnurrend aus dem Wohnzimmer.

Die folgenden zwei Stunden war er nicht dazu zu bewegen, wieder ein Mensch zu sein.

P.S. Für die gestresste Businessfrau mit Palm ist das übrigens das ideale Produkt

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Es fällt oft schwer, die Welt in Schattierungen wahr zu nehmen, wenn doch achtzig Prozent der Phänomene/Beobachtungen/Menschen in zwei Kategorien fallen.

Es gibt beispielsweise die, die Ingwer gerne mögen und die, die behaupten, er sei scheußlich und schmecke nach Seife. Als Ingwermöger findet man die anderen suspekt. Irgendwas kann mit ihnen nicht stimmen. Vielleicht ein nicht funktionierender Rezeptor auf der Zunge? Jedenfalls ist bei denen etwas kaputt, so viel ist sicher.
Allerdings gibt es auch Fälle, bei denen man sich nicht so sicher ist, auf der definitiv richtigen und normalen Seite zu sein.

Ein Gefühl von ich-bin-falsch, habe ich oft, wenn ich bei jemanden zu Besuch bin und mir Schokolade angeboten wird. Die meisten Menschen holen nämlich die Schokolade aus der Papierumhüllung und fangen an, die Tafel in kleine Stückchen zu brechen. Dabei lösen sie aber die Aluminiumverpackung nicht. Erst wenn alle Rippen in kleine Rechtecke zerteilt sind, schlagen sie die Folie zur Seite.

Dem entgegen, wenn ich meinen Gästen Schokolade anbiete, mache ich die Schokolade einfach auf und breche die Stücke direkt mit der bloßen Hand auseinander. Ja manchmal breche ich sie sogar gar nicht, sondern jeder kann mit seinen ungeschützten Händen an die Schokolade fassen und sich ein Stück nehmen.

Wenn in der Gästegruppe einer dabei ist, der das auf die zuerst beschriebene Art handhabt, dann schaut er mich vorwurfsvoll an und packt die Schokolade wieder ein und produziert unberührte Happen. Ich komme mir im Anschluss daran schmutzig und keimig vor.

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Liebes Bravoteam,

ich suche einen Brieffreund und habe schon alles probiert. Einmal, da hatte ich schon einen, aber weil der voll doof zu meiner Schulfreundin war, hab ich dem nicht mehr geschrieben. Das is sowieso so ne voll ätzende Clique und die ganzen Mädchen denken, sie sind was besseres. Das sind doch alles Popperschleimer!

Kannst Du mir helfen?

Ich wünsche mir echt mal nen blonden Boy kennenzulernen, der auch romantisch ist, mit dem ich mal über alles reden kann. Damit ihr mir helfen könnt, schicke ich Euch ein Bild von mir mit. Ich bin nämlich ein fetziges Girl!

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Wenn man beginnt IKEA und H&M blöd zu finden, dann wird man wirklich alt.

Die neue H&M-Kollektion ist wirklich entsetzlich. Gestern wollte ich eigentlich endlich mal wieder die deutsche Wirtschaft ankurbeln, aber mit dem Sortiment unmöglich. Ich grübelte den ganzen Abend, wo die Designer sich zu solchen unsäglichen Roben inspirieren lassen. Diese ärmellosen Rüschenblüschen, Miniwesten, Glitzerboleros, Glockenröcke, überbundhohe Hosen mit Taillenbetonung. Das waren doch nicht die 50er, wie auf der Homepage von H&M behauptet wird!

Die Antwort fand ich an unerwarter Stelle. Beim abendlichen Schauen von DS9 fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Es ist Ferengimode!

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Der Mann als solches ist ein rätselhaftes Wesen. Die Mysteriosizität folgt, wie alle Naturerscheinungen einer Gaußschen Normalverteilung. Demzufolge sind alle möglichen Variationen anzutreffen.

Dem Frauenversteher diametral entgegen gesetzt ist aber nicht, wie der undifferenzierte Alltagsglaube oft irrtümlicherweise verbreitet, der Macho, sondern männliche Objekte, die sich mit Vorliebe mehr als 16 Stunden am Tag vor flimmernden Monitoren aufhalten. Nur dort fühlen sie sich wohl. Den Rest der Welt verstehen sie nicht, denn sie lässt sich weder mit Pfeilen noch Tapstoptasten vervollständigen oder steuern.

Berufliche Zwänge machen gelegentlich soziale Interaktion notwendig. Wenn sich dies überhaupt nicht vermeiden lässt, sind diese Männer kompromissbereit. Dies demonstrieren sie, indem sie ihre Drehstühle den Störquellen entgegen drehen. Das muss dem Gegenüber als Symbol von Höflichkeit genügen. Den Kopf anheben und dem stehenden Subjekt ins Gesicht schauen, das mögen diese Männer nicht. Vermutlich weil Köpfe nicht rechteckig und zwei dimensional sind.

Wenn es nun passiert, dass das algorithmenstörende Etwas eine Frau ist und der Angesprochene sich aus dem Schutze seines Monitors begibt und die Situation es sogar erfordert zu sprechen, so sprechen diese Männer nie mit dem Frauengesicht sondern mit dem Busen.

Das hat allerdings ausschließlich etwas mit deren Positionierung in Relation zur Augenhöhe des Sitzenden zu tun. Diese Koinzidenz verursacht in einem realen Lebenskontext gewisse Schwierigkeiten, denn die Betroffenen sehen selten Brüste. Also starren sie wie hypnotisierte Kaninchen auf die das Blickfeld überschattende Ausbeulungen, was fokussierte Kommunikation erschwert.

Das zielgerichtete Weibchen kennt jedoch Auswege. Es malt sich zum Beispiel freundliche Gesichter auf die Brüste. Diese signalisieren eine generelle Friedseligkeit, was die Gesamtatmosphäre entspannt.

Wenn das Weibchen die richtige Stimmung geschaffen hat, klebt es sich kleine Post-its mit den Kernbotschaften der angestrebten Kommunikation auf die Brüste. Es stellt sich erst leicht seitlich dem sitzenden Adressaten gegenüber, so dass er den ersten Zettel lesen kann.
Sobald es merkt, dass die Botschaft wahrgenommen und verarbeitet wurde, wendet es seinen Körper leicht zur Seite, um die nächste Botschaft zu präsentieren. Sollte es mal mehr Botschaften als Platz auf den Brüsten geben, so kann es mit einem eleganten Einsatz des Fußes den Bürostuhl des Nachrichtenempfängers nach unten pumpen und ihm weitere Botschaften darbieten, die auf ihrem Hinterteil präsentiert werden.

In besonders schwierigen Fällen empfiehlt es sich die Botschaften mittels eines Hexeditors umzuwandeln:

000000 4b 6f 6d 6d 73 74 20 44 75 20 6d 69 74 6e 73 20 4d 69 74 |Kommst Du mit uns Mi|
00000010 74 61 67 65 73 73 65 6e |ttagessen?|

Das schafft eine wunderbare gemeinsame Grundlage. Mit dieser leicht nachzuahmenden Vorgehensweise lassen sich anfängliche Kommunikationsschwierigkeiten leicht überwinden.

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So manches aus dem fernen Asien ist mir wirklich fremd. Allem voran die verschiedenen Modeerscheinungen. Letztes Jahr waren beispielsweise Zahnspangen trendy.

Ich erinnere mich an die Zeit in der ich Zahnspange tragen musste, weil ich eine ein Zentimeter große Zahnlücke zwischen den oberen Vorderzähnen hatte, nicht gerne zurück.

Zum Glück hatte ich nur eine herausnehmbare, die ich lediglich sporadisch trug. Wunder der Medizin, trotz des unregelmäßigen Tragens stellte meine Kieferorthopädin enorme Verbesserungen zwischen den einzelnen Besuchen fest.

Bah! Wenn ich an diese Frau denke. Sie roch grauenerregend nach Knoblauch und hatte riesige, schwarze Mitesserkrater auf der Nase und ihre Damenbarthaare bogen sich über das obere Ende ihres Mundschutzes. Wenigstens hat sie einen getragen. Ich denke, wenn sie das nicht getan hätte, hätte ich mich von der Knoblauchfahne übergeben und wäre daran und nicht an der verschluckten Zahnspange gestorben.

Das Mundteil der Zahnspange hat stets leicht muffig oder metallisch gerochen, wenn man es gerade mit einem Kukidingens gesäubert hatte. Ich erinnere mich auch, dass es irgendwann glitzernde Gaumenteile gab. Meines war dunkellila.

Im Schullandheim hatten alle ihre Zahnspangendöschen dabei. Manche trugen die Teile doch tatsächlich den ganzen Tag um den Hals. Obwohl ich nicht mal elf war, wusste ich dass es sich dabei um ein modisches No-Go handelt.

Ach ja. Die späten Achtziger. Die Zeit in der wir alle sprachen, dann eine kurze Pause machten und die Spucke, die sich im Mundraum und Gaumenraum der Zahnspange angesammelt hatte aufsaugten und runterschluckten.

„Hallo, ich bin Nuf …. zzzzzwwwwwww *gulp*“
Gott sei Dank musste ich nicht so ein Hannibal-Lector-artiges Teil tragen, was mit einem Gummiband um den Kopf herum befestigt war und bei Mädchen mit langen Haaren diesen Frankensteinbeulenhinterkopf machte, weil die Haare kontinuierlich nach oben geschoben wurden.

P.S.

Auch für Hunde gibt es Zahnspangen