Ich erinnere mich, dass ich mich vor Vollendung meines 28. Lebensjahres des öfteren gelangweilt habe. Das fällt mir vor allem ein, wenn unser Kind 1.0 sich aus den Spielzeugbergen gräbt und ein langes, leidendes Gesicht macht und seine Lippen lautlos das Wort LANGEWEILE! formen.
Seit wir Kinder haben, habe ich mich nicht mehr gelangweilt. Hätte ich gewusst, wie sehr ich es vermissen werde, dann hätte ich mich bei meinem letzten Mal nicht einfach achtlos gelangweilt. Nein, ich hätte es ausgekostet. Ich hätte mich auf dem Boden hin und her gewälzt, wäre vielleicht bäuchlings auf die Straße gerobbt und hätte Passanten wie ein Verdurstender in der Wüste den Arm entgegen gestreckt und dabei: Langweilig, langweiiiiiliiiig! gekrächzt.
Jetzt, wenn ich zum Beispiel das Baby auf dem Rücken trage, mit der einen Hand staubsauge, mit der anderen Hand Babynahrung dünste und pürriere, während ich mit den Füßen Wollsöckchen stricke und dabei telefoniere, denke ich oft noch an diese schönen Zeiten.
Es wäre so schön: einmal alleine langweilen.
Wenn ich dann das Baby versuche in den Laufstall zu stellen, weil ich zum Beispiel eine giftige Pflanze umtopfe und es schreit und weint, als hätte ich es an einer Autobahnraststelle ausgesetzt, dann wünschte ich, wir könnten Plätze tauschen.
Ich hebe es dann raus, setze mich in den Laufstall, lege mich auf den Rücken, die Beine lasse ich rausbaumeln und starre an die Decke. Vielleicht lege ich mir auch ein Schnüffeltuch auf die Augen und dann schlummere ich langsam ein und träume, ich sei ein Kind mit vielen, vielen, vielen Spielsachen und ginge meinen beschäftigten Eltern auf die Nerven.
Schlagwort: Langweile
The Beach Boys‘ „God Only Knows“ will never sound the same
Das Wetter ist zur Zeit so schlecht, dass man eigentlich nicht viel machen kann außer DVDs zu schauen. Gibt sonst ja auch nichts spannendes im Moment. Deswegen unbedingt schauen: Enduring love.
So spannend wie das Buch. Mindestens! Auch lesen: The Cement Garden.
Daniel Craig glänzt in der Hauptrolle übrigens so, dass ich mir theoretisch vorstellen könnte, meinen ersten James Bond Film wach zu überstehen.