Ein Rant zum Begriff „Maternal Gatekeeping“

Tweet nachträglich ergänzt. Weil er so wunderbar ist.

Neulich habe ich einen tollen, für mich neuen Ausdruck gelesen: Maternal Gatekeeping

Wer den Begriff nicht kennt: Es geht hierbei um die Unterstellung, dass viele Mütter das Thema Kinder und Erziehung so sehr an sich reißen, dass für die Väter gar kein Platz mehr ist, um ihren Part zu erfüllen (z.B. „Väter helfen zu Hause oft auch deshalb zu wenig mit, weil die Mütter ihren Kompetenzvorsprung ausspielen. „Maternal Gatekeeping“ nennen Soziologen dieses Phänomen, und unsere Autorin gibt zu: Da ist durchaus was dran.„.

Ich hab im Anschluss noch die Kommentare auf facebook dazu gelesen und schätze, danach war mein Blutdruck irgendwo in dem Bereich, in dem Comicfiguren Dampf aus den Ohren kommt.

Wenn ich mich so aufrege, ist das meist ein sicheres Indiz dass das vielleicht irgendwas mit mir und meinem Leben zu tun haben könnte. Also habe ich versucht mich zu fragen: Bin ich am Ende einer dieser Gatekeeping Mothers?

Ich gebe zu, als die Kinder jeweils frisch geboren waren, da dachte ich wirklich, ich sei für die Babys wichtiger als der Vater. Ich hatte große Probleme sie aus meinen Armen zu geben. Ich denke viel lag das auch daran, dass ich gestillt habe und zwar nach Bedarf und ich war in Elternzeit, einmal ein Jahr und ein anderes Mal etwas länger. Also einfach verfügbarer.

Sprich, ich habe nicht gearbeitet und habe es als meinen Job angesehen, mich um die Kinder, die Familie, den Haushalt zu kümmern. Irgendwann dachte ich vermutlich, dass ich einiges besser wüsste oder könnte. Meiner Meinung nach hat das aber tatsächlich was mit der Menge der Zeit zu tun, die man mit den Kindern verbringt und natürlich ist es auch einfach eine Sache der Übung. Das hat für mich nichts wertendes. Wenn ich nie Löcher in die Wand bohre und ein anderer das schon seit Jahren macht, ist es relativ wahrscheinlich, dass der andere die Löcher präziser bohrt, dass er weiß wie groß sie sein müssen und welchen Dübel man mit welcher Schraube verwendet. So ist das bei den Kinderthemen auch. Zweihundert Mal Windeln gewechselt und Kind an und ausgezogen, das ist was anderes als wenn man das zehn Mal gemacht hat.

Die Kinder kamen in den Kindergarten und ich ging wieder arbeiten. Teilzeit. Teilzeit deswegen, weil es meiner Meinung nach nicht möglich ist, all die Termine und ToDos zu erledigen, die man mit Kindern so auf der Agenda hat. Elternabende, Vorsorgetermine, normale Arzttermine – ja selbst schnöde Spielplatzverabredungen sind nicht möglich, wenn ich von 8 bis 17 Uhr arbeite (8 Std plus Mittagspause) und je 40 Minuten Arbeitsweg habe.

Mit dem Wiedereintritt in den Beruf hätte ich mir die Familienarbeit gerne geteilt. Meine Idealvorstellung (sofern man sich das finanziell leisten kann) wäre: Vater und Mutter arbeiten Teilzeit und zwar zeitversetzt. Jeder macht alles. Man wechselt sich beim Holen und Bringen ab. Man teilt sich die Kranken und Schließtage. Geht abwechselnd zum Elternabend, abwechselnd zu den Entwicklungsgesprächen, zu den Vorsorgeterminen. Einmal kauft der eine Partner mit den Kindern Schuhe oder Regenhosen – mal der andere.

Wenn ich mich in meinem Freundeskreis umschaue finde ich dieses Modell genau zwei Mal. Zwei Mal von gefühlten fünfzig.

Sind das – bin ich – sind wir alle Gatekeeping Mothers?

Nein? Ja?

In der facebook Diskussion schrieb eine Dame: „Man muss die Männer eben rechtzeitig einbinden! Man kan nicht hinterher jammern, wenn sie sich nicht interessieren und nicht mitmachen.“

Leider bekomme ich da schon ein leichtes Würgegefühl. Die Mutter muss den Vater einbinden? Warum? Ist das auch ein Kind? Sind Männer/Väter nicht zufällig auch Erwachsene? Könnte es nicht so sein, dass die sich gemeinsam mit der Mutter für Kinder entschieden haben? Düfte man da nicht ein natürliches Interesse am eigenen Kind voraussetzen?

Ich habe noch kopfschüttelnd weitere Kommentare und Artikel in der Richtung gelesen. Ich werde das nie verstehen. Ich pauschalisiere jetzt einfach mal ganz platt: Warum fühlen sich so viele Männer nicht berufen die gleiche Verantwortung für ihre Familie, für ihre Kinder zu übernehmen? Warum gehen sie auf ihre Gatekeeping Wifes nicht zu und sagen: Moment mal, liebe Frau! Ich will jetzt auch mal Windeln wechseln? Ich möchte heute auch mal füttern! Ich WILL aber Wäsche waschen! Sorry, aber ICH habe mich schon auf der Liste im Kindergarten zum Frühjahrsputz eingetragen!

Immer sind die Frauen schuld. Immer. Selbst wenn es um mangelnde Beteiligung der Männer geht. Da sind es nicht die Männer oder Väter, nein! Da sind es die Gatekeeping Mothers. Wenn die nämlich nicht so gierig nach vollgekackten Windeln, stundenlangem Warten beim Notarzt und nach Küche putzen wären, ja dann, dann würden die Papas sich auch beteiligen. So ist das nämlich!

Übrigens, Studien zeigen, dass Gatekeeping Mothers Männer auch wieder miteinbeziehen können. Wenn sie das sensibel tun und ausreichend motivieren und loben, dann gibt es da noch eine Chance: […] encouragement had a more powerful effect on fathers than criticism. „Mothers can close the gate, but they can also open the gate,“

Erstaunlich wie viel Macht wir Frauen so haben. Jedenfalls in Sachen Familienarbeit.

Was Melanie von glücklich scheitern unter den oben verlinkten Nido-Artikel geschrieben hat, ist so wahr: ich wunder mich immer wieder, dass männer sich in familiendingen das ruder aus der hand nehmen lassen. und das, glaub ich auch, oft ganz gerne. schließlich sind sie sonst in sachen durchsetzungsvermögen ja nicht zu knapp ausgestattet…

Ich kann da nur den Kopf schütteln und wenn ich solche Urteile des Bundesgerichtshof lese, dann kann ich gar nicht mehr aufhören damit: Frauen können neben einer Vollzeittätigkeit noch Kinder betreuen, Männer nicht.

„Offenbar sind Frauen nach Ansicht des BGH einfach belastbarer. Noch wahrscheinlicher ist jedoch, dass der BGH bei seiner Entscheidung veraltete Leitbilder zur Berufstätigkeit von Männern und Frauen im Kopf hatte: Männer können sich neben ihrer Vollzeittätigkeit nicht noch um Kinder kümmern, weil sie verantwortungsvolle Jobs haben, in denen sie Überstunden, Dienstreisen und wichtige Besprechungen zu kinderbetreuungsunfreundlichen Zeiten wahrnehmen müssen, schon  weil sie als Familienernährer unter dem Druck stehen, Karriere machen zu müssen. Und Frauen haben Vollzeitstellen von acht bis sechzehn Uhr, weil sie in Jobs arbeiten, in denen sie zwar nicht viel verdienen, aber wo sie pünktlich Schluss machen können, weil sie putzen oder im Callcenter arbeiten.“

Der Artikel ist von 2011. Aber ich glaube das ist völlig egal. Er spiegelt nämlich lediglich das wieder, was in der Gesellschaft eine weit verbreitete Haltung ist.

124 Gedanken zu „Ein Rant zum Begriff „Maternal Gatekeeping““

  1. Christian sagt:

    zu dem Urteil:

    Da geht es darum, dass der Vater eingewandt hat, dass er ja die Mutter entlasten kann und sie deswegen Vollzeit arbeiten kann und er deswegen keinen unterhalt zahlen muss.

    Das Gericht hat nicht angeführt, dass er das nicht muss, sondern eher, dass er das nicht einwenden kann, weil er es nicht machen wird. Es ist insofern eher mißtrauen gegenüber dem Vater und wird im Urteil ZUGUNSTEN der Mutter und nicht als recht des Vaters verwendet

    1. Lutz Müller sagt:

      Ich hatte wenige feste Ziele im Leben. Genau genommen nur eins: Ein engagierter und guter Vater zu sein und nicht so ein Arschloch, wie es mein Vater war. Das ist lange her und inzwischen hat sich die Bitterkeit verloren. Aber wo es möglich war, hat die Mutter meiner Kinder dieses Ziel mit allen! Mitteln torpediert, zur Not auch zum Schaden der Kinder. Daran ist die Ehe schließlich zerbrochen. Ich bin trotzdem ein guter Vater geworden, nicht zuletzt weil eins der Kinder stark genug war, sich den Machtspielen der Mutter zu entziehen. Das andere, dem ich das nur bedingt sein durfte, leidet noch als erwachsener Mensch darunter.

      1. Manuel sagt:

        Mein Mitgefühl hast du. Es wird zum Thema Maternal Gatekeeping viel schwarz/weiß gemalt, dabei ist es ein viel zu komplexes Thema als ein Mann/Frau Ding draus zu machen.

  2. Donut sagt:

    „Warum gehen sie auf ihre Gatekeeping Wifes nicht zu und sagen: …“

    Ganz ehrlich: Warum sollten sie? Sie haben schon als Kind von Mutti ihren Dreck weggeputzt bekommen. Und jetzt putzt du ihnen den Dreck weg.

    Und ja, wenn DU willst, dass der Vater hilft, dann musst DU hingehen und es einfordern. Niemand wird dir das abnehmen.

  3. almut sagt:

    Ich komme ein bisschen spät, lese erst jetzt diesen interessanten Artikel inklusive Kommentare.
    Aber vielleicht eins noch hinterher zu dem Punkt, warum der unterschiedliche Lohn eigentlich mit ins Gewicht geworfen wird. Das finde ich nämlich auch die Krönung, nach dem Motto „So lange ich mehr Kohle nach Hause bringe, musst du das ausgleichen durch mehr Putzarbeit“ – Hallo?

    Und tatsächlich zeigen mehrere Studien und Umfragen der letzten Jahre, dass in der Mehrzahl der Haushalte die Frau den größeren Anteil übernimmt, und dass der immer weiter schrumpft und seiner steigt, je mehr sie (gegen Lohn für andere) arbeitet. Der Clou: ab dem Punkt, an dem sie mehr verdient als er, steigt ihr Anteil an der Hausarbeit wieder. – Das muss man (und frau) sich mal auf der Zunge vergehen lassen….

  4. Nina sagt:

    Ich erlebe das jeden Tag. Väter die ihre Kinder weder füttern, noch ins Bett bringen „können“, da Muttern es ihnen nicht erlaubt und zutraut. Ich verstehe nicht warum sich Männer in die zweite Bank schubsen lassen, was das anbelangt.

    Liebe Grüße
    Nina

  5. kürbiskuchen sagt:

    1. BGH-Urteil lesen.
    2. BGH-Urteil verstehen.
    3. Aufregen (oder auch nicht).

    Was in dem Artikel über das BGH-Urteil steht, ist schlichtweg falsch. Der BGH hat nicht gesagt, dass es bei einer Kinderbetreuung bis 17 Uhr möglich ist, Vollzeit zu arbeiten. Er hat vielmehr festgestellt, dass die Verpflichtung zur Vollzeittätigkeit Einzelfallabhängig ist, gerügt, dass die Vorinstanz nicht ausreichend Sachverhaltsaufklärung betrieben hat (Diese ist von einer Betreuung bis 15 Uhr ausgegangen) und den Fall zurückverwiesen. Er hat auch nicht geschrieben, der Mann könne die Frau bei der Kinderbetreuung nicht entlasten, weil er vollschichtig erwerbsTÄTIG sei (das ist er nicht, weil er seine Arbeitszeiten reduziert hatte); sondern weil er vollschichtig erwerbsPFLICHTIG sei.

    Letztendlich hat die Entscheidung keinen Neuigkeitswert. Sie gibt das wider, was schon vorher klar war: Bis zum dritten Lebensjahr wird vermutet, dass das Kind Betreuung bedarf; anschließend ist im Einzelfall zu ermitteln, in welchem Umfang eine Erwerbstätigkeit für den betreuuenden Elternteil zumutbar ist (Was hier nicht ausreichend erfolgt ist).

  6. Anika sagt:

    Ich hab den Artikel vor einigen Tagen gelesen und fand da noch, dass mein Mann und ich uns die Aufgaben doch gut aufteilen. Bis ich vorgestern Abend in der Muffin-Hölle war, weil mein Sohn gestern seinen sechsten Geburtstag gefeiert hat und ja schließlich im Kindergarten etwas ausgeben muss… Dabei fiel mir auf, dass die Kindergeburtstage bislang zu 100% in meiner Verantwortung lagen. Planung, Einladung der Gäste, Buchung der Location, Vorbereiten des Essens…. Ist ja doch ziemlich viel Arbeit. Als ich meinen Mann drauf angesprochen habe, meinte er nur: „Du kannst das halt besser“.
    Ja ne is klar! Beim nächsten Geburtstag läufts anders! SO!

  7. dasnuf sagt:

    Ich weiß nicht so genau an welcher Stelle ich mich bedanken kann, also mache ich das mal hier. Vielen Dank für die vielen Kommentare, die Denkanstöße und die Einsichten in eure Arbeitsteilungen.
    Ich freue mich immer über Kommentare, aber hier haben sie mir besonders viel bedeutet. Danke!

  8. HP sagt:

    ******************KOMMENTAROMAT**********************
    Gerne gelesen, inklusive der Kommentar(Inn)e(n)
    *****************/KOMMENTAROMAT**********************

  9. Karin Wörths sagt:

    Guten Tag,

    Ich bin selbst Mutter von 5 Kindern und möchte hier gern mal reinsenfen.

    Nach der Geburt unseres ersten Kindes war ich eine absolute Maternal Gatekeeping Mutter und habe es nicht mal gemerkt. Sicher, beim ersten Kind ist man immer besonders unsicher und ängstlich und aus dieser Angst heraus alles an mich gerissen. Und ich war auch der Meinung, dass ich in den ersten Wochen wichtiger sei als der Vater. Ich habe das Kind ja schließlich ausgetragen, geboren und stillte. Nur im Zustand absoluter Erschöpfung habe ich ihm dann doch mal erlaubt sich um das Kind zu kümmern, stand dabei aber große und völlig unbegründete Ängste ich. Er konnte nichts richtig machen, ich kritisierte wegen allem an ihm herum – wie er das Kind hielt und berührte, wie er ihm den Hintern abwischte, wie er den Kinderwagen schob usw.

    Ich glaube, viele sind sich nicht bewusst darüber, dass es bei Maternal Gatekeeping nicht um reine Arbeitsteilung geht und der Mann die Arbeit eben einfordern müsste. Maternal Gatekeeping ist etwas sehr Emotionales. Oft wird vergessen, dass Väter nach der Geburt eines Kind genauso oder sogar noch unsicherer und ängstlicher sind als wir Mütter. Wenn ich dem Vater verweigere sich um das Kind zu kümmern, mir unwohl dabei ist, wenn er dennoch tut und ich ständig an ihm herum kritisiere, sende ich damit die Botschaft: „Ich vertraue dir nicht. Dein tun schadet dem Kind. Ich kann es besser.“ Wenn das über Monate so geht kann ich sehr gut verstehen, wieso viele Väter (sich) aufgeben und zurück ziehen.

    Rückblickend betrachtet habe ich das große Glück einen Mann zu haben, der ehrlich zu mir war. Der mir sagte, wie sehr es ihn verletzte permanent von mir das Gefühl zu bekommen ein Elternteil zweiter Klasse zu sein. Er wollte kein Teilzeitvater sein, der nur an den schönen Momenten teil hat, sondern auch lernen wie man mit den schwierigen Dingen umgeht, die Kinder so mit sich bringen. Und ich hatte das große Glück eine Hebamme zu haben, die mir in der Hinsicht den Kopf gerade rückte und mir klar machte, wie unabdingbar wichtig Bonding (wie man das Heute so schön nennt) für Vater und Säugling gerade in den ersten Wochen und Monaten ist. Gerade weil Väter in vielen Fällen Vollzeit arbeiten und gerade weil sie dadurch nicht so oft da sind wie Mütter, gerade weil Väter nicht stillen können.

    Also ging ich stundenweise auf kalten Entzug und musste lernen loszulassen. Und tatsächlich funktionierte es, auch wenn mein Mann damals wie Heute vieles anders macht und sieht als ich. Ich habe gelernt, dass anders machen nicht schlechter machen bedeutet, das Säuglinge auch beim Papa auf dem Arm schreien dürfen und das das nicht notwendigerweise etwas damit zu tun haben muss, dass sie nicht bei Mama auf dem Arm sind. Kinder fallen, stoßen, schubsen, quengeln, streiten und motzen auch bei Vater und das hat kein bisschen was mit seinen Qualitäten als Elternteil zu tun. Und ich bin lockerer geworden, ich weiß. dass die Welt nicht unter geht, wenn die Windel mal nicht richtig sitzt, ich weiß, dass man die Notwendigkeit einer Mütze bei 37° im Schatten durchaus in Frage stellen darf und wenn Papa die abgepumpte Milch füttert und das Fläschchen nicht 100% im richtigen Winkel hält und das Kind dabei mehr Luft schluckt, ist das auch verkraftbar. Dann macht es eben ein „Bäuerchen“ das die Fenster beschlagen.

    Heute kann ich sagen, dass mein Mann vom dauerschreienden Säugling, über das trotzige Vorschulkind bis zur prepubertären Nervensäge alles sehr souverän und liebevoll händeln kann, ohne das ich dabei Blut und Wasser schwitzen muss. Und vor allem habe ich verstanden, wenn ich Vertrauen in meinen Mann und seine Fähigkeiten setze, sich das auch auf die Kinder überträgt und die eben 24/7 wie ein klebriges Bonbon an mir als Mutter hängen, sondern sich von Papa genauso gern trösten, beruhigen, helfen und versorgen lassen. Und auch mein Mann hat vieles gelernt: Nicht nur die Basics in Kinderpflege, sondern auch und vor allem eine neue Stufen von Verantwortungsbewusstsein und das Wissen, wenn er etwas vergeigt, muss er auch die Konsequenzen tragen. Versemmelt er den Termin zum Eltern-Kind Laterne basteln muss er etweder mit dem berechtigten Zorn des Kindes klar kommen oder last Minute in der Nacht vor dem Umzug eine Laterne basteln. Gibt er allergischem Kind Nüsse zu essen, muss er während dem Spiel seiner Lieblingsmannschaft mit Kind drei Stunden bei Kindernotdienst warten, vier Tage Kindkrank nehmen und den Ausschlag pflegen, sich beim Kindernotdienst mit Masern anstecken und dann direkt vier Wochen zu Hause bleiben. :)

  10. Da Na sagt:

    Ich habe jetzt alles gelesen & mußte fast heulen. So wie das hier beschrieben wird, war es ja nicht mal bei meinen Eltern (die viell. aber auch kein representatives Bsp. sind mit einer Frau, die das doppelte Gehalt des Mannes bekommt.) Aber richtig: warum heißt weniger Gehalt gleich mehr Hausarbeit, was für eine blöde Rechnung. Derjenige, die mehr verdient kann für ihren Anteil der Hausarbeit ja von mir aus jemanden machen lassen, den er dafür bezahlt :p
    Ich merke bei uns, daß wir beide keinen Bock auf die Hausarbeit haben, ich aber die Rolle das Organisators habe. Ich mache The List & sage dann an: Es gibt vier Aufgaben; 1, 2, 3, & 4, welche beiden willst du machen? Daß ich das Orga-Team bin merke ich besonders, wenn’s um Absprachen mit anderen geht (Treffen, Geschenke, Dinge gemeinsam machen): Ich bin immer diejenige die angerufen wird & den Familienkalender führt, U-Termine macht & Elternabende einträgt. Das heißt aber nicht, daß ich dannda auch hingehen muß. (Was haben Eltern nur vor der Zeit geteilter Kalender & Phones gemacht, zm sich auf dem Laufenden zu halten??)
    Trotzdem höre ich vom Mann immer mal wieder, daß ich wohl glaube, daß ich es besser kann, oder was? Ich bin wohl wie Frau Nuf eine unbewußte Gatekeeperin.
    Das mit den Chefs, die blöd tun, wenn was familiäres zu erledigen ist kenne ich nur von denen, die selbst keine Familie haben. Die Chefin des Mannes guckt jedenfalls nicht blöd, wenn er mal drei Tage „Work from Home“ macht, weil der Kindergarten zu hat.

    (Dieser Kommentar versucht das generische Maskulinum zu vermeiden, ist aber beim generischen Femininum davon überzeugt, daß es in den Köpfen noch nicht umgesetzt wird.)

  11. Stefanie sagt:

    Ich finde es erstaunlich, dass hier (fast) kommentarlos hingenommen wird das Menschen mit geringerem Einkommen automatisch mehr Hausarbeit zu leisten hätten. Völlig idiotisch, wenn man sich das nur eine Minute ernsthaft durch den Kopf gehen lässt. Ist also ein bequemer Job im Büro, der gut honoriert wird anstrengender als der Job einer Pflegekraft beispielsweise?!

    Zitat: ich kaempfe jetzt als mann eine teilzeitstelle zu finden. da ich mit 18 aber keinen frauenberuf gelernt habe wird das schweer

    Solche Aussprüche zeigen das Denken der heutigen Zeit. Noch immer wird (un)bewusst von Vielen geglaubt, dass eine Frau „zu ihrem Kind gehört“ und generell besser für Hausarbeit/Kinderbetreuung geeignet sei.

    Haus- und Erziehungsarbeit sind m.M.n. individuell zu regeln. Wenn es der Fau reicht, dass der Mann den Müll runter bringt dann darf das genauso gerne sein, wie der Hausmann plus arbeitender Partnerin etc.pp. Traurig nur, dass man sich heute für jeden Lebensentwurf meint rechtfertigen zu müssen.

    1. hafensonne sagt:

      Ja, das habe ich weiter oben auch schonmal angemerkt. Das mit dem „der Wenigerverdiener macht mehr im Haushalt“ gilt ja meistens doch aber nur dann (in der Außenwahrnehmung, nicht automatisch in der entsprechenden Beziehung!) in der üblichen Verteilung, wenn die Frau weniger verdient. Ist der Mann der weniger Verdienende, ist das ja ohnehin schon Schmach genug, dass man ihm nicht auch noch die Hausarbeit zumuten kann! Zumal ich finde, wenn beide VZ arbeiten (unabhängig vom Gehalt), dann sollte der Anspruch an den Haushaltszustand auch nicht derselbe sein, als wenn einer komplett zuhause ist. Oder man leistet sich eine legale, absetzbare Putzfrau.

  12. esox sagt:

    bei unserem ersten kind hat meine frau ganz furchtbar gegluckt. beinahe haetten wir uns „gebufft“ weil mir meine frau nicht meinen teil der erziehung ueberlassen wollte. bei dem zweiten kind wurde es ein bisschen besser.
    nun ist das mit der berulichen teilhabe doch ein akademikerInnen/gut ausgebildeten problem. meine frau ist handwerkerin da wird sie von 100% der chefs ausgelacht, wenn sie sagt, das sie eine teilzeitstelle haben will. das ist einfach nicht drin. es ist imho ganz natuerlich das derjenige der mehr geld bekommt (verdienen wollte ich nicht schreiben) auch weniger zeit fuer erziehungsarbeit hat.
    ich kaempfe jetzt als mann in einer strukturschwachen region eine teilzeitstelle zu finden, die sich mit kindergarten und schule moeglichst wenig beisst.
    da ich mit 18 aber keinen frauenberuf gelernt habe wird das schweer.

  13. Susann sagt:

    Ich hätte da noch ein Beispiel aus dem wahren Leben: Mein Freund und ich teilen uns in die Zeit für Haushalt und Kind ziemlich gleichberechtigt rein. Er war auch das zweite halbe Jahr mit dem Kleinen allein zu Hause. Nun ist es aber so, dass er (von Natur aus) eher der Gluckentyp ist und ich etwas gelassener. Und wenn ich dann nach 3 Tagen Dienstreise wiederkomme, muss ich mir regelmäßig banale Sätze anhören wie „Stell doch dem Kind nicht schon das nächste Essen hin, er muss doch erst mal runterschlucken!“ Als wäre ich mindestens 3 Wochen weggewesen und hätte mich noch nie um mein Kind gekümmert (und als könnte das Kind das nicht selbst entscheiden, wann wieder Platz im Mund ist…) Es dauert dann immer erst wieder 1-2 Tage, bis ich mir wieder meinen berechtigten Platz als Mutter zurückerobert habe. Wenn so etwas öfter geschieht, kann ich ehrlich gesagt bei solchem Verhalten Männer verstehen, die sich aus der Kindererziehung zurückziehen. Es sind vielleicht nicht viele Frauen, die so handeln (10-30%?), aber es gibt doch genug und ja, Männer sollten darum „kämpfen“ auch an ihren Kindern teilzuhaben können, aber manche Frauen machen es ihnen nicht gerade einfach…

  14. julestinkt sagt:

    Wieso wird einer Frau eigentlich automatisch zugesprochen, dass sie genau weiß was wie zu tun ist und ein Mann muss eingebunden und „erzogen“ werden? Mütter haben kein gottgegebenes Privileg alles richtig zu machen und zu wissen genau wie Väter.

  15. Ina sagt:

    Ich versuche, Begriffe wie „Schuld“ und „Fehler“ möglichst wegzulassen (jaklappt gut, macht’s sogar einfacher). Das ist für mich typische üble Christenmasche. Wir teilen schließlich unser Leben weils die geilste Sache der Welt ist, da muss ich doch nicht noch die Vorwurfskarte ausspielen; ist eh oft schwierig genug bei zwei hitzigen Gemütern.
    Ina

    Wir haben leider keine Kinder aber bei uns ist der Mann der Putzerfisch, der kann das einfach besser und ist viel disziplinierter. Ich würd aber auch teilen. *hüstel* (o;

    1. hafensonne sagt:

      Putzerfisch :-D Feines Wort, muss ich dem Gögä gleich nachher, wenn er von der Arbeit kommt *seufz* kredenzen!

  16. ******************KOMMENTAROMAT**********************
    Gerne gelesen
    *****************/KOMMENTAROMAT**********************

  17. Herr P. sagt:

    Entscheidend ist das erste Jahr VOR der Geburt (demnach auch noch ohne Schwangerschaft).
    Kümmert sich der Mann zu dieser Zeit bereits um mindestens 50% der anfallenden Haushaltstätigkeiten, kann die notwendige Absprache hinsichtlich der Zeit nach der Geburt überhaupt realistisch geführt werden.
    Diese Vereinbarung muss vorher von beiden Seiten in ihrer vollen Tragweite erkannt werden.
    Sorry, aber zu glauben das Männer nur weil ein zusätzlicher „Stressfaktor“ ins Spiel kommt, besser funktionieren ist unrealistisch und führt genau zu der Unzufriedenheit die hier diskutiert wird.
    Die Debatte in dem Moment zu beginnen, in dem das Baby von der Brust genommen werden kann und dann zu fordern, dass der Mann als gleichberechtigter und selbstverantwortlicher Elternteil zu 100% funktioniert, birgt eine riesige Gefahr.

    Klar, in erster Linie für die Frau die u.U. nicht mehr aus ihrer überproportionalen Mutterrolle rauskommt, aber auch für den Mann, der nicht in die geforderte Vaterrolle reinkommt.

    Letztlich leidet die Partnerschaft und am Ende das Wohl der Kinder.

    Würden nur 1% der Stressgespräche und -situationen in diesem o.g. pre-Jahr realistisch simuliert und Männer (aber auch Frauen) die Familienplanung eben nicht mit der Aussage “ das schaffen wir schon“ o.ä. abtun, es wäre viel erreicht.

    1. Lilsen sagt:

      Durchaus, guter Punkt. Die Aufgabenteilung vor der Familiengründung spricht eine deutliche Sprache über das Selbstverständnis der Partner, ihre Bereitschaft Verantwortung zu tragen, sich einzubringen, sich abzusprechen.

  18. Ulrike sagt:

    Mein Nachwuchs ist inzwischen volljährig und ich bin erstaunt, wie wenig sich geändert hat. ICH arbeitete Teilzeit, weil mein Arbeitgeber es mir ermöglichen MUSSTE, der Gatte war zu ängstlich, das überhaupt zu probieren.

    Außer Stillen habe ich bestimmt nichts an mich gerissen, aber meine Hemmschwelle gegenüber Kindern, Haushalt etc. ist einfach eine andere, als die meines Gatten. Wie sonst ist es zu erklären, dass es MIR etwas ausmachte, meine Kinder als letztes aus dem Kindergarten, Hort, Geburstag, Schwimmgruppe etc abzuholen, während der Gatte das mit einer stoischen Ruhe ertrug und meinte, den Kindern schadete so etwas nicht?

    Und beide Teilzeit? Klasse Idee, abwechselnd zu Elternabenden, Vorsorgeterminen etc. auch, aaaber irgendwie schafften es die Einrichtungen immer das so zu legen, dass der Vater nicht in der Stadt war, ausgewogen wäre etwas anderes. Und so lange es immer noch Menschen gibt, die merkwürdig reagieren, wenn ein Mann sagt, ich muss pünktlich los, um mich um die Kinder zu kümmern, es auch tut und dann am nächsten Tag vorwurfsvoll zu hören bekommt, hätten sie das nicht anders organisieren können, ist diese Gesellschaft einfach immer noch kinderfeindlich.

    Ich glaube , Frauen wollen Kinder mehr als Männer und dann müssen sie mit den Konsequenzen leben. Ich habe nur Jungs in die Welt gesetzt, die sagen, sie wollen nie Kinder, das mache ja Arbeit. Ach, was!

  19. Lilsen sagt:

    Danke für dieses schöne Plädoyer für mehr bewusst gewollte Teilhabe beider Partner an allen Bereichen, die so ein Familienleben eben streift: Job, Beruf, Haushalt, Kinder, Freizeitgestaltung.
    Mir ist beim Lesen der Kommentare und dem Nachdenken über unsere eigene Aufgabenverteilung auch klar geworden, dass „Haushalt“ oft sehr eng gleichgesetzt wird mit den Bereichen, die oft von Frauen erledigt werden (Wäsche, Einkaufen, Putzen, Kinderalltag organisieren, Rechnungen bezahlen) — dabei umfasst „Haushalt“ als das Instandhalten des eigenen Lebensraumes so viel mehr, und wenn ich ehrlich bin, dann macht mein Mann ganz schön viel „Haushalt“ auf den ich jetzt nicht so viel Lust hätte bzw. nicht so geschickt darin wäre: Keller ausmisten, Reparaturen erledigen, Versicherungszeugs überblicken, Mietangelegenheiten, Kita-Elternvertreter-Sein, Werkstatt-Termine mit Auto —- das macht er auch nicht zum Spaß, sondern weil es eben sein muss. WIE wir uns die Bereich aufteilen, entscheiden wir im Team und nach persönlichen Vorlieben, furzegal ob das hinterher „klassisch“ aussieht oder „emanzipiert“. Mir ist wichtig, dass wir beide wissen, dass wir uns um unseren „Haushalt“ kümmern und dass wir uns dafür wertschätzen. Und in Bezug auf die Erziehungsleistung/-beteiligung bzw. Umgang mit den Kindern: Frau Ziefles Kommentar spricht mir aus dem Herzen!

    1. Neeva sagt:

      Ist halt interessant, dass die typischen „Männeraufgaben“ ein paar Mal im Jahr anfallen und die typischen „Frauenaufgaben“ jeden Tag.

      Wobei der Haushalt durchaus insgesamt gesehen werden sollte.

      1. Lilsen sagt:

        Ich hab einen anderen Eindruck wenn ich genauer hinschaue, und vielleicht ist das oft auch Teil des Problems: Dass die Wahrnehmung gerne zu den eigenen Gunsten verzerrt ist….
        (Und eh klar, dass die obige Liste weder auf seiner noch auf meiner Seite vollständig ist, sondern es neben seiner Vollzeit- und meiner Teilzeittätigkeit mit zwei kleinen Kindern noch genug zu tun gibt…)

  20. Jens sagt:

    > Warum gehen sie auf ihre Gatekeeping Wifes nicht zu und sagen: Moment mal, liebe
    > Frau!

    Weil sie keinen Bock auf Streit haben.

    1. dasnuf sagt:

      Ja, wenn das die Grundhaltung ist, dann ist das bestimmt eine super Beziehung.

    2. Susann sagt:

      Neee, weil sie keinen Bock auf zusätzliche Mehrarbeit haben. Völlig verständlich.

  21. Frau Kreis sagt:

    Ich denke auch, dass das erste Jahr entscheidend ist. Wir waren in der glücklichen Situation (wir waren jung und brauchten das Geld in der kleinen Mietwohnung mit klapprigem Auto nicht ;-)), uns im ersten Jahr die Elternzeit bei zwei von drei Kindern teilen zu können; es gab klare Absprachen, wer was im Haushalt macht – und wir waren beide Haushaltsnieten. Beim dritten Kind war ich ein Jahr zu Hause und habe gemerkt, wie ich mich spezialisierte: am Kind, am Herd, am Staubsauger. Und wie schwer es mir fiel, als ich wieder im Beruf war, dem Mann die Dinge nicht mit der Geste des „Gib her, ich mach das schon (besser, schneller, schöner, höher, pädagogisch wertvoller) zu entreißen. Mittlerweile hat sich das Ganze wieder eingependelt, ich habe auch gar keine Zeit, Kinder und Haushalt zu perfektionieren. (was ich übrigens auch ganz schlimm finde: Familienkonstellationen, in denen der Mann mit den Kindern gemeinsam in einem ganz fürchterlichen Tonfall erzogen wird – anderes Thema, ich weiß …)

    1. dasnuf sagt:

      Ich glaube, das entscheidende ist nicht unbebdingt das 1. Jahr (jetzt nachdem ich noch mehr gelesen habe), sondern, dass man einfach immer miteinander spricht und im Gespräch bleibt.
      Für meinen Teil wünsche ich mir einen erwachsenen, verantwortungsvollen Partner und der hat natürlich die gleichen Rechte wie ich.
      Was du schreibst über „Erziehung im fürchterlichen Tonfall“ – das finde ich auch schrecklich (auch bezogen auf Kinder).
      Ich kann mir vorstellen, dass es manchmal zu so einer Situation kommt, weil der Mann maximal passiv ist. Wahrscheinlich ist es dann reine Verzweiflung (was es unterm Strich nicht besser macht…)

      1. Frau Kreis sagt:

        Ich glaube auch, dass das Wichtigste der Dialog bleibt – dennoch denke ich, dass früh die Weichen gestellt werden für eine wie auch immer geartete Teilung der Aufgaben. Ich mag übrigens die Art und Weise, wie Männer (wenn sie es denn tun) Haushalte führen und Kinder erziehen, sehr gern. Ich habe oft den Eindruck, dass ich mir davon eine dicke Scheibe Entspannung und Perfektionsreduktionismus abschneiden kann ;-)

  22. Marianne sagt:

    Danke.
    Ich glaube das Problem am ersten Jahr ist nicht alleine das stillen/beim Kind sein der Mutter, es gibt ja noch mehr zu tun.
    Mir war von Anfang an klar, wenn ich nachts nicht schlafen kann und stille, dann wickelt zumindest der Vater. Stillen geht nicht, okay, aber wickeln und rumschleppen sehr wohl. Und sofern er nicht gerade Pilot o.ä. ist, wird er auch den folgenden Tag überleben. (Anmerkung am Rande, wenn dann später beide wieder arbeiten, schläft das Kind auch nach wie vor nicht friedlich Nacht für Nacht vor sich hin…das muss man auch trotz Job schaffen…)
    Grade aber die Übernahme des Haushalts ist mir ein Rätsel. Warum höre ich immer ‚ich muss noch kochen/waschen/wischen…ich bin ja auch Zuhause‘. Ja, beim Baby, nicht als Putze oder?! Woher das kommt ist mir noch nicht klar geworden, dass da kein Mann aufschreit, ich will aber! versteht man schon…
    Warum aber nichtmal Interesse besteht, sich ums Kind zu kümmern, traurig!

  23. Marianne sagt:

    Danke.
    Ich glaube das Problem am ersten Jahr ist nicht alleine das stillen/beim Kind sein der Mutter, es gibt ja noch mehr zu tun.
    Mir war von Anfang an klar, wenn ich nachts nicht schlafen kann und stille, dann wickelt zumindest der Vater. Stillen geht nicht, okay, aber wickeln und rumschleppen sehr wohl. Und sofern er nicht gerade Pilot o.ä. ist, wird er auch den folgenden Tag überleben. (Anmerkung am Rande, wenn dann später beide wieder arbeiten, schläft das Kind auch nach wie vor nicht friedlich Nacht für Nacht vor sich hin…das muss man auch trotz Job schaffen…)
    Grade aber die Übernahme des Haushalts ist mir ein Rätsel. Warum höre ich immer ‚ich muss noch kochen/waschen/wischen…ich bin ja auch Zuhause‘. Ja, beim Baby, nicht als Putze oder?! Woher das kommt ist mir noch nicht klar geworden, dass da kein Mann aufschreit, ich will aber! versteht man schon…
    Warum aber nichtmal Interesse besteht sich ums Kind zu kümmern, traurig!

  24. Krista sagt:

    Mein Mann hat gerade gesagt – und anstatt das Haus zu putzen usw sitzen hier alle im Blog und kommentieren :D

    1. hafensonne sagt:

      :D Hehe sehr gut! Hätte meiner sein können! :D

    2. dasnuf sagt:

      Von wegen, wir diktieren das hier alles Siri. So kann man putzen und Blogs kommentieren gleichzeitig.

    3. Susann sagt:

      Wir sind so gut, wir haben schon fertiggeputzt und jetzt wertvolle Freizeit, die wir ins Kommentarschreiben investieren können.

  25. Cornelia sagt:

    Also: Dieses material gatekeeping hat ich ja auch erwischt im Sinne von: Oh, Du auch.
    Es hängt sicherlich ganz viel von den subjektiven Umständen (Anzahl der Kinder, Verdienste, Arbeitsstellen, reale Arbeitszeiten etc.) ab, wie die Aufgabenteilung so läuft.
    Aber ich erinnere mich noch zu gut an den Spruch an den Wochenenden: „Kannst Du nicht einen (damals 2 und 4) mitnehmen, sonst wird das so anstrengend für mich.“ Als ob das unter der Woche tagsüber anders wäre, wenn eben Mutti mit den Kids alleine ist.
    Dazu finde ich diesen Post noch ganz passed: http://www.slate.com/blogs/xx_factor/2014/03/05/harvard_business_review_study_on_work_life_balance_male_executives_see_family.html

  26. Nanako sagt:

    Super Artikel, so super, dass einem endlich mal wieder die Traenen der Erleichterung runterlaufen. Ich hatte die gleiche Reaktion auf den Artikel, mit Wutschnauben und Schnappatmung am Anfang, und dann zwangslaeufig die Selbsterforschung, „bin ich vielleicht doch mal wieder selber schuld?“
    Natuerlich nicht. Einmal – die Maenner, wo sie engesetzt werden, betreiben genauso „paternal gatekeeping“. Wie man mit den Kindern die Strasse ueberquert oder wie hoch man sie in dem Baum klettern laesst oder ob mit oder ohne Helm Fahrrad fahren oder ab wann und wie Taschenmesser mit Aufsicht oder ohne. Das waere ja auch bescheuert, denn jeder, der irgendetwas sinnvoll betreibt, entwickelt seine eigene Vorstellung davon, wie es am Sinnvollsten zu erledigen ist.
    Und daran haengt es ja dann auch. Wer bekommt denn am Ende Lob oder Tadel ab, wenn das Kind gut/schlecht erzogen, mit sauberen/dreckigen Fingernaegeln, mit erledigten oder nicht erledigten Hausaufgaben oder Schutzimpfungen rumlaeuft? Doch immer noch die Mutter. Die ist dann eben auch noch mal extern motiviert, was zu tun; nicht nur um des Kindeswohls willen, sondern auch, um der Verurteilung durch die „Gesellschaft“ zu entgehen. Und das sind beileibe nicht nur die Schulhofmamas, sondern auch Lehrer, Aerzte undsoweiter. In den Koepfen der Leute steckt eben noch das alte Rollenbild drin, da ist es egal zehnmal egal, ob er weniger Erwerbsarbeit leistet als ich. Also, wenn die Lehrerin mir bedeutungsschwer erzaehlt, das Kind sei ja in letzter Zeit so muede, und ob es denn auch genug Schlaf bekomme, sage ich dann: „Sorry, ich versuche mein maternal gatekeeping zurueckzufahren, aber mein Mann diskutiert mit den Kindern gerne noch nachts bis um 10 ueber Minecraft. „? Nein. Wenn das Kind winters mit rausgewachsenem Sommerkleid ueber Shorts rumlaeuft, erntet der Mann einen mitleidigen Blick, aber die Mutter ist unten durch: das ist dann schon Verwahrlosung. Von daher, die externe Motivation ist einfach nicht da.
    Und mal ganz ehrlich, so toll ist Putzen und Hausarbeit einfach nicht. Wuerde ich nicht danach beurteilt, wuerde ich mich da wahrscheinlich auch nur in geringerem Masse drum kuemmern. Weil, von einem Tag ohne Zaehneputzen ist auch noch kein Kind gestorben … nur wenn mein Mann dann 15 von dreissig Tagen lang fuenfe grade sein laesst … dann muss ich wieder daran erinnern, dass ein gewisser Standard ganz gut waere … und dann ist man natuerlich wieder die Boese und maternal gatekeeper noch dazu. Auweia.

  27. Ich lebte in solch einer Ehe, in der es nach den alten Rollenbildern lief, in der ich mich aufgerieben habe und alles alleine gemacht habe, es auch gerne allein gemacht habe, weil es so einfach schneller und sicherer für alle Beteiligten war. Ich bekam Bestätigung für mein Tun, ich war eine „gute Mutter und Hausfrau“. Außer von meinem Mann, der dann doch etwas anderes suchte.

    In zweiter Ehe leben wir nahezu unter „Idealbedingungen“. Mein Mann und ich kümmern uns gleichberechtigt um den Haushalt. Er und ich wollen das so. Im Wochenbett habe ich nie Windeln gewechselt, sondern hatte eine tolle Kuschelzeit mit den Kleinen. Ich kann sagen, das Leben ist für alle so viel angenehmer und einfacher, ich kann es mir anders nicht mehr vorstellen. Doch wenn ich mal ein Wochenende ohne Mann und Kinder wegfahre, wundern sich viele, wie ich das denn tun kann und die Kinder einfach „alleine“ (!) lassen kann.

  28. Little B. sagt:

    Und nun haben wir einen neuen Stempel… Rabenmütter, Helikopter-Eltern/ -Mütter, und nun das.
    Wenn ich das so lese, bin ich auch so eine Mutter – würde ich subjektiv mal behaupten. Objektiv sieht das anders aus: Der Vater und ich waren das erste Jahr zusammen zu Hause. Ja, ich habe mich da mehr um das Kind gekümmert – zumindest solange er noch gestillt wurde. Danach bin ich wieder arbeiten gegangen. Der Vater hütet seitdem Kind, Haushalt und Hund.
    Ist dieses Gatekeeping nicht letzten Endes einfach nur der Wunsch für sein Kind das Beste zu wollen und zwar im Sinne dessen, was man selbst an Erziehung vermittelt bekommen hat? Und wenn zwei Menschen zusammen ein Kind bekommen, dann treffen eigentlich auch immer verschiedene Erziehungserfahrungen aufeinander. Die gilt es – vor allem beim ersten Kind – erstmal überein zu bekommen. Das ist nicht immer einfach.
    Und wenn dann die Mutter im ersten Jahr zu Hause bleibt, kann sie erstmal alles so machen, wie sie es für richtig hält. Ihre Werte und Ideale (ausprobieren und) weitergeben. Da wird jeder Impuls von außen auch mal gerne abgeblockt.
    Ich meine ganz ehrlich: Wer findet es denn im Berufsleben toll, wenn man den ganzen Tag an irgendwas gearbeitet hat, Diskussionen geführt hat, und plötzlich kommt am Schluss für einen halbe Stunde irgendwer vorbei, der das Projekt zwar kennt, aber den ganzen Tag nicht hilfreich zur Seite stand, und gibt schlaue Kommentare, wie es laufen sollte…

  29. karl sagt:

    Oh, wie, ach was. Plötzlich ist es auch sein Kind. Hört, hört!

    In der Diskussion um Abtreibungen und der „Pille danach“ hingegen wird jede, ausnahmslos jede Wortmeldung von Männern empört und aggressiv beiseite gewischt.

    Erstaunlich.

    1. dasnuf sagt:

      Meine Güte. Maskulisten sind auch nicht mehr das was sie mal waren. Das hat mehr als 24 Std gebraucht um von „Maternal Gatekeeping“ das Thema „Pille danach“ ins Spiel zu bringen.

      1. karl sagt:

        Ja, bittesehr. Nehmen Sie diesen Gedanken gerne mit in die Badewanne.

    2. Jens sagt:

      Meine Meinung wurde noch nie empört beiseite gewischt. Das könnte vielleicht bedeuten, dass es die Meinung ist, die empörend ist, nicht das Geschlecht dessen, der sie äußert.

    3. Susann sagt:

      Der große Unterschied, oh Karl besteht darin, dass die berechtigte Gefahr besteht, dass sich der Erzeuger vom Acker macht und in den nächsten 20 Jahren die Frau das Kind an der Backe hat. Wenn sie das nicht will, soll sie als potenzielle Hauptbetroffene (und das Bild spiegeln alle Statistiken wieder) nicht dazu gezwungen werden.
      (Aber Sie glauben sicherlich, dass Männer nie und nimmer ihre Kinder im Stich lassen würden, sondern immer nur die böse Mutter daran schuld ist, wenn es dazu kommt. P-lease.)

      Wenn beide das Kind wollten und jetzt haben, wäre es nett, wenn der Partner sich nicht nur nach langem Bitten vornehm herablässt, mal eine Windel zu wechseln.

      Generell: Ich sehe deutlich, in welcher Zwangslage sich beide befinden – die Mutter argwöhnisch von jedem von Verwandtschaft bis zu Wildfremden im Bus auf ihre mütterliche Eignung hin beäugt; der Vater, argwöhnisch vom Arbeitgeber und Verwandschaft bis hin zu Wildfremden auf seine berufliche Leistungsfähigkeit hin beäugt. Da kommen wir, scheints, nur mit langen Kämpfen raus, zu der aber viele frischgebackenen Eltern schlicht keine Energie und keine Lust mehr haben.

  30. Suzie sagt:

    Ich geh mal kurz meinen Mann küssen. Bei uns läuft alles 1:1 gleich.
    Keine Ahnung, was wir anders machen. Anscheinend wurde mein Mann von einer sehr emanzipierten Eltern erzogen.

  31. nickel sagt:

    Oh man, wenn man das so liest, wundert man sich absolut gar nicht mehr, dass diese uralten, verstaubten Rollenklischees auch 2014 noch immer(!) präsent sind.

    Der Mann „hilft“ im Haushalt/ in der Familie – ach wie nett, na wenn man schon Hilfe bekommt, dann darf man darüber auch nicht schimpfen, sondern muss sich dankbar zeigen.

    Frauen sind aber auch so böse. Die armen Papas, die so gerne auch mal Windeln wechseln würden, dürfen einfach nicht mitmachen. Die Armen!

    Und dann noch dieses Urteil vom BGH. Unglaublich. Aber wenn man sich mal anschaut, was für alte Knochen da sitzen und wie die Geschlechterverteilung da ist…

    1. nickel sagt:

      P.S.: Das war auf keinen Fall gegen Männer gerichtet! Zu einer gesunden Beziehung gehören zwei gleichberechtigte Partner, das ist klar. Mir ist auch klar, dass es nicht immer so ist. Aber diese Wortwahl in den Artikeln suggeriert für mich immer, dass ja alles so ungerecht ist und immer entweder der Mann oder die Frau Schuld an allem Übel trägt.
      In Wahrheit sind aber (fast) immer beide ein bisschen Schuld.

      1. karl sagt:

        Die von Ihnen erwähnten „verstaubten“ Rollenklischees werden vor allem von Frauen gelebt. Protector and provider das ist nach wie vor die Wunschvorstellung der meisten Frauen. Und wenn man sich mal in der Realität umsieht, erkennt man, dass das wohl auch einen ernsthaften Hintergrund hat: Wer sonst bitte schön soll in der Anfangszeit die Ressourcen erwirtschaften wenn nicht der Mann? Kann er es nicht ist er nichts wert. Ein Versager.

        Dass Frauen drauf und dran sind den Mann durch Papa Staat zu ersetzen ändert nichts an der Situation. Nebenbei wird auch dieser (Papa Staat) vor allem durch Männer finanziert. Er ist eine einzige, riesige Umverteilungsmaschine zugunsten von Frauen. Patriarchat, LOL.

    2. Susann sagt:

      Es ist einfach zum Heulen.

  32. frauziefle sagt:

    das „in Beziehung (!)“ am Schluss meinte ich nicht im Gegensatz zu „getrennt sein“, sondern so, dass Beziehung ja Austausch ist, und Kontakt.

  33. Jamie sagt:

    Hallo,

    du sprichst mir aus der Seele….
    Gewöhnung ist auch so ein Faktor der nach dem Jahr Elternzeit mit „Mama Zuhause“eintreten kann.
    Da hilft m.E. nach nur Durchsetzen :) – und dann kann das gleichberechtigte Hinbringen bzw. Abholen auch (trotz Teilzeit der Mama) klappen. Das war für mich gar kein Diskussionsgrund. Ich will immerhin auch mal freie Zeit haben.
    Und ja, das ist Luxus :)

  34. frauziefle sagt:

    Spannend.
    Wer wie wann was übernimmt, liegt glaube ich nicht an Zeitfenstern.
    Dass die Mama das Baby besser stillen kann, liegt auf der Hand, und dass sie in den Nächten aufsteht, wenn er um 4 zur Schicht muss, um dort Leben zu retten, während es bei ihr in Woche 6 nach der Geburt egal ist, ob sie übernächtigt durchs Haus schleicht, liegt ebenso auf der Hand.
    Aber für alles andere war für uns (3 Kinder zwischen 7 und 10) immer hilfreich, sich gegenseitig klarzumachen, wie der „Kinder- und Haushaltsjob“ aussehen würde, wären wir Single oder geschieden.
    Mit dieser Folie im Kopf rücken sich die Dinge von allein gerade, essen muss jeder, und Wäsche sauberkriegen auch.
    Und dann die Kinder:
    wären die Eltern getrennt, müssten beide phasenweise damit klarkommen, die Kinder völlig ohne den anderen Partner zu betreuen. Dann gäbe es gar keine Ausreden mehr, und kein Vater kann das plärrende Kind zur Mama schicken, die die Pflästerchen in der Tasche hat.

    Wie gesagt, es handelt sich um die Folie – der zugrunde liegende Gedanke ist:
    wir sind zwei Individuen, mit eigenen Interessen, eigenen Grenzen, eigenen Kompetenzfeldern – sobald Kinder da sind, ist mit hochsymbiotischer Pärchen-Phase, verliebtes Gedankenlesen inklusive, definitiv Schluss (ich halte da ja eh nichts davon, aber das nur am Rande).
    Ab jetzt müssen alle klare Ansagen machen, sei es „the list“, oder „Elternabend“, wie es bei uns scherzhaft heißt, oder auch meeting, je nach dem :))

    Wieso ich außerdem nicht glaube, dass mit dem ersten Jahr alles steht und fällt: die Kinder werden größer. Kein Sommer gleicht dem anderen, Erfahrungen aus dem einen sind sehr schwer nur auf den nächsten zu übertragen, alles fließt. Was für ein Geschenk an uns Erwachsene außerdem… und die Aufgaben verändern sich ebenso.
    Warum also nicht am Anfang als Mutter „mehr“ für die Kinder da sein, so wie es dasnuf gemacht hat?
    Es werden sich allerhand Felder auftun, bei denen es gut ist, dass der Vater da ist, und dass er ganz ganz anders ist als die Mutter.
    Wenn allen Beteiligten klar ist, was sie da tun, und sie sind in Beziehung (!) zum Vater, dann erkenne ich das Problem nicht, wenn wir die 50% totale Gleichverteilung aller Aufgaben bei 3 Kindern erst erreicht haben, wenn wir die Gesamtlaufzeit unserer Elternschaft betrachten. Nicht jeden Tag also, sondern nach 25 Jahren.

  35. hafensonne sagt:

    Prinzipell stimme ich Dir zu, ich kann mich auch oft nicht des Eindrucks erwehren, dass letztlich immer die Frauen schuld sind.

    Aber gerade in der Hausarbeit und wohl auch bei der Kindererziehung (ist nicht meine Baustelle) habe ich schon oft beobachtet, dass das „Abgeben“ den Frauen tatsächlich schwerfällt. Ich meine damit, wenn ich erwarte, dass mein Mann sich ebenso im Haushalt einbringt wie ich (nicht „helfen ;-)), dann muss ich auch damit leben, wenn er manche Dinge anders macht als ich. Das fängt schon bei der Art und Weise an, wie er die Wäsche aufhängt (da kann man ja schwere Zwangsneurosen entwickeln…) oder den Geschirrspüler einräumt. Ich habe Freundinnen, die sagen, ihre Männer machen die Hausarbeit sowieso nicht richtig, dann könnten sie es auch gleich selber machen. Dein Einwand wäre jetzt vermutlich, dass diese Ehemänner das ja nicht unbedingt auf sich sitzen lassen müssten, da es doch eigentlich selbstverständlich sei, dass sie sich ebenso im Haushalt einbringen. Aber wie zuvor schon jemand sagte, Hausarbeit machen nunmal die wenigsten gern, und wenn die Frau das so an sich reißt, naja, dann sagen sich viele Männer wohl, selber Schuld, wenn ich es ihr nicht rechtmachen kann, dann lass ich es eben bleiben. Mit der Kindererziehung ist es vielleicht ähnlich, aber auch hier stimme ich Dir zu, dass die Väter sich die Kompetenz ja nicht nehmen lassen müssen.
    Bei uns läuft das so: Wir arbeiten beide VZ und verdienen neuerdings auch ungefähr gleich, es gibt also keinen Grund, warum einer im Haushalt weniger machen sollte als der andere. Glücklicherweise habe ich einen Mann geheiratet, der sich für nichts zu schade ist und neben den üblichen Männertätigkeiten (Löcher bohren, Lampen anbringen) auch im täglichen Haushalt tut, was zu tun ist. Ein ungefähr ähnliches Anspruchsniveau an Sauberkeit und Ordnung ist natürlich hilfreich.

    1. wolldrache sagt:

      Finde den Fehler:
      „Bei uns läuft das so: Wir arbeiten beide VZ und verdienen neuerdings auch ungefähr gleich, es gibt also keinen Grund , warum einer im Haushalt weniger machen sollte als der andere. „

      1. hafensonne sagt:

        Es gibt keinen Fehler. Ich habe das nur der Vollständigkeit halber erwähnt. Als wir noch unterschiedlich viel verdienten, haben wir uns auch den Haushalt geteilt. Warum soll der, der unverschuldet weniger verdient, mehr im Haushalt machen?

  36. Latze sagt:

    Ich sehe eigentlich alles so oder so ähnlich wie in dem Beitrag. Und trotzdem stört mich eines: Plattes Pauschalisieren wird hier mit plattem Pauschalisieren (ist nicht von mir, steht ja so im Text) gekontert. „Sind das – bin ich – sind wir alle Gatekeeping Mothers? Nein? Ja?“. Genau: Die richtige Antwort lautet Jein. Natürlich gibt es Mütter, die das nicht sind, und natürlich gibt es Väter, die man bezüglich der Familen- und Hausarbeit zum Jagen tragen muss. Aber Gatekeeping Mothers gibt es auch genug.

  37. Torsten Dewi sagt:

    Sorry, das halte ich nicht stimmig.

    Zuerst:

    „Es geht hierbei um die Unterstellung, dass viele Mütter das Thema Kinder und Erziehung so sehr an sich reißen, dass für die Väter gar kein Platz mehr ist, um ihren Part zu erfüllen “

    Es ist also eine Unterstellung, demnach nicht wahr?

    „Ich gebe zu, als die Kinder jeweils frisch geboren waren, da dachte ich wirklich, ich sei für die Babys wichtiger als der Vater. Ich hatte große Probleme sie aus meinen Armen zu geben… Irgendwann dachte ich vermutlich, dass ich einiges besser wüsste oder könnte. “

    Also doch wahr? Aber natürlich AUCH WIEDER die Schuld der Männer:

    „Die Mutter muss den Vater einbinden? Warum? Ist das auch ein Kind? Sind Männer/Väter nicht zufällig auch Erwachsene? “

    Und die Frau – Opfer, klar.

    „Immer sind die Frauen schuld. Immer.“

    Wir halten fest: Gatekeeping Mothers ist eine böse Unterstellung, auch wenn ich selber eine bin – der Mann könnte sich ja gegen meine Überzeugung einen Zugang zur vollgeschissenen Windel erkämpfen, warum sind eigentlich alle so gemein zu mir?

    Da kann ich nur den Kopf schütteln.

    1. dasnuf sagt:

      Stimmt, das ist nicht stimmig.
      Für das erste Lebensjahr habe ich für mich zugegeben: Das war mein „Fehler“
      Aber wenn sich danach nichts mehr tut (Kinder ziehen ja selten mit 1 aus), dann ist das ganz bestimmt nicht nur die Schuld der Mutter.

      Da läuft am Anfang also was falsch (vielleicht schlicht weil man es nicht besser weiß), aber dann soll man sich der Stimmigkeit wegen aber für das ganze Leben und alle weiteren Kinder damit abfinden. Hm.

      1. Torsten Dewi sagt:

        Ich finde es immer noch nicht in Ordnung, zu argumentieren, dass es ja auch Schuld des Mannes sei, wenn er nicht massiv versuche, ein von der Frau ausgehendes Fehlverhalten zu korrigieren. Man hat wenig Chance, wenn die Frau mit „Ich weiß BESSER, was für MEIN Kind gut ist!“ argumentiert. Wenn man als Frau einsieht, dass man das Kind ein wenig monopolisiert hat, dann sollte man doch eigentlich auch den Anstand haben, der aktive Part bei der Überwindung dieses Verhaltens zu sein, oder?

        Ich sage nicht, dass man dieses Verhalten auf ewig als gegeben hinnehmen muss. Aber die Schiene „ICH habe mich zwar falsch verhalten, aber ER könnte sich doch dagegen wehren“ wäre auch in jedem anderen Kontext unfair. Es gilt auch in einer Partnerschaft das Verursacherprinzip.

        1. Jens sagt:

          Die Suche nach der Schuld ist ja auch oft mal so ein Ablenkungsmanöver, das Veränderungen blockiert. Man muss ja erst mal lange diskutieren wer Schuld hat, bevor man sich dran macht, die Situation zu verbessern.

      2. Ponder sagt:

        Ich denke, da wird es tatsächlich schwierig – wenn mal ein Ehepartner in einer Aufgabe, egal welche, so richtig „drin“ ist muss der jeweils andere nicht nur seine eigene Bequemlichkeit überwinden („wenn er/sie schon immer das Auto tankt / den Müll rausbringt / das Kind zum Arzt bringt / Löcher in die Wand bohrt / bügelt / sich um den Rechner kümmert, warum sollte ich dann aktiv werden? Geht doch alles!“) sondern der Könner auch noch Kompetenz abgeben und zuschauen, wie der Nichtkönner möglicherweise drei Stunden an einem Problem rumwurschtelt, das in knapp drei Minuten erledigt wäre. Und aus so einer Situation wieder rauskommen ist mindestens schwierig, ganz egal um welches Thema es jetzt geht.

        Und mit einem Jahr Wissens- und Erfahrungsvorsprung bei einer Tätigkeit – au weia.

        Viele Grüße,

        der Ponder

        1. dasnuf sagt:

          Man muss ja nicht daneben stehen und genervt schnauben. Ich finde, man kann sich da auch gegenseitig unterstützen und akzeptieren lernen, dass es nicht den einzig richtigen Weg gibt.
          Das ist alles keine Zauberei. Klar dauert ne Steuererklärung länger, wenn man da noch nie gemacht hat. Klar, weiß man vielleicht nicht sofort wo man was bei m Router konfiguriert. Na und?
          Wenn man WILL, kann man das lernen.

          Ich persönlich möchte keine Blackbox-Bereiche in meinem Leben. Ich möchte alles können.

          Was das Zusammenleben als solches und all die Aufgaben angeht: ich finde es auch gräßlich wenn ein Partner eine Liste macht und der andere dann Punkte zugewiesen bekommt, um sie abzuarbeiten.
          Deswegen setzt man sich als mündige Partner doch zusammen und bespricht was alles ansteht und jeder nimmt sich die Aufgaben, die ihm am meisten liegen und die unliebsamen Dinge teilt man gerecht auf und ab und an mal neu besprechen und Aufgaben neu verteilen, das schadet auch nicht, denke ich.

          1. Torsten Dewi sagt:

            „Deswegen setzt man sich als mündige Partner doch zusammen und bespricht was alles ansteht und jeder nimmt sich die Aufgaben, die ihm am meisten liegen und die unliebsamen Dinge teilt man gerecht auf und ab und an mal neu besprechen und Aufgaben neu verteilen, das schadet auch nicht, denke ich.“ – so sollte es sein.

            Du beschreibst aber ein Situation, in der das nicht passiert ist. Die Frau hat das Kind über längere Zeit monopolisiert und biologischen Instinkt und Herrschaftswissen als Rechtfertigung genutzt. Es besteht eine Schieflage. Dass der Mann bereit (oft sogar in Wartestellung) ist, seinen Teil zu übernehmen, darf man erwarten. Aber dass er sich erkämpft, was die Frau ihm nicht geben will? DAS soll SEINE Verantwortung sein?

            Nein. Wenn die Frau Maternal Gatekeeping betreibt und das (wie in deinem Fall) sogar als Fehler einsieht, hat sie auch die Verpflichtung, aktiv an der Beseitigung dieser Schieflage zu arbeiten, diese sogar zu initiieren. Wer den Fehler macht, bügelt ihn aus. Verursacherprinzip, wie ich schon schrieb.

            Dieser Aspekt fehlt mir in dem Beitrag völlig und lässt in mir den Verdacht aufkommen, es geht um etwas anderes: Das RECHT der Frau auf Maternal Gatekeeping und die VERANTWORTUNG des Mannes, sofort in die Bresche zu springen, wenn der Instinkt mal nachlässt. Alles natürlich mit 100 Prozent Verständnis und ohne jede Schuldzuweisung. Wenn das nicht klappt? Gott, wie kann ER nur wenig Sensibilität für die Dynamik einer Familie haben…

  38. creezy sagt:

    Und dann heute dieser Artikel im Spiegel: „Frauenquote – zurück ins alte Rollenmuster”

    http://www.spiegel.de/karriere/berufsleben/kind-und-karriere-die-quote-veraendert-die-arbeitskultur-nicht-a-955471.html

    Noch Fragen?

  39. jongleurin sagt:

    Ich finde übrigens, dass die Praxis nach elterlichen Trennungen die Dynamiken, wer für den Alltag mit Kind wie zuständig ist, verschärft. Ich habe manchmal das Gefühl, dass in den anstrengenden ersten Monaten nach einer Geburt, wenn die Beziehung auch mal bröckelig ist, mitschwingt: im Falle einer Trennung bleibt das Kind eh bei der Mutter – und so das Einbringen des Vaters sich reduziert bzw. die Mutter sich noch mehr auf ihre Kinds-Beziehung konzentriert. Dass es nach Trennungen so häufig zum Residenzmodell kommt (das Kind hat seinen Lebensmittelpunkt bei einem Elternteil und lebt nur alle zwei Wochen beim anderen Elternteil), wird schon in der gemeinsamen Zeit eingeleitet, nämlich mit dem jeweiligen sich-zuständig-fühlen-und-alles-können. Wer „Kind kann“, bekommt Kind.
    Wäre das Wechsel-Modell (Eltern teilen sich nach einer Trennung das Aufziehen des Nachwucheses 50/50) gängiger, auch vom Gesetzgeber unterstützt, wäre das vielleicht sogar ein Anreiz für Väter, sich mehr einzubringen, denn dann müssen sie im Falle einer zerbrochenen Beziehung auf einmal im Alltag die Hälfte der Zeit alleine kompetent für die Kleinen da sein. Diese Aussicht spornt vielleicht an.

    Generell muss ich sagen, dieser Post hat mich tatsächlich auf eine andere Sichtweise gebracht. Bisher fand ich das „maternal gatekeeping“ ein nachvollziehbares Argument. Dass der Mann das einfordern könnte, wenn er denn wollte – hatte ich bisher nicht auf dem Schirm. Immerhin habe ich die Freude, das gerade mit meinem Freund (nicht der Vater meines Kindes) zu erleben, der eine aktive Rolle spielen möchte, wo ich aber auch merke, dass ich meine gefühlte Kompetenz zum ungewollten gatekeepen benutze in Situationen wie dieser: Ich gebe das Kind meinem Freund auf den Arm (das Kind kennt den Freund gut). Kind fängt an zu weinen, streckt die Ärmchen nach mir aus. Ich wiederum strecke meine Ärmchen mitfühlend nach dem Kind aus und will es gatekeepend zurücknehmen. Freund schaut mich leicht entrüstet an und sagt: „Wir kriegen das schon hin!“ Kriegen sie auch. Wieder was gelernt.

  40. Sören sagt:

    „Ich glaube, der Schlüssel ist das erste Jahr.“

    Dem stimme ich voll und ganz zu und weigere mich da auch, ein Geschlecht als das schuldige zu identifizieren. Denn gerade beim ersten Kind ist es doch meist so: Es kommt alles anders, als man vorher dachte und plante. Hört sich ja so plausibel und vernünftig an: „Du verdienst mehr, ich will ja auch stillen und nicht nach ein paar Monaten schon abpumpen, also bleibe ich erstmal zuhause und du machst deine Elternzeit dann später.“

    Der Mann geht also arbeiten, kommt nachhause und bei allem Bemühen ums Kind, natürlich kennt die Mutter es besser – weil sie den ganzen Tag mit ihm verbringt. Dann wird das weinende und schreiende Kind eben der Mutter gereicht, bevor es sich überhaupt nicht mehr beruhigt. Und selbst wenn der Mann mehr als die üblichen zwei Monate Elternzeit (damit sie nicht verfallen) nimmt, kann er diesen Vorsprung nie mehr aufholen und zack, sind die Rollen festgeschrieben.
    Und irgendwann ist der Mann dann verwundert, warum die Frau bisweilen so fertig ist, obwohl sie doch den Tag über „nichts“ gemacht hat.

    So und so ähnlich habe ich es bei befreundeten und bekannten Paaren erlebt bzw. beobachtet. Man kann auch ohne Maternal Gatekeeping oder Ignoranz auf Vaterseite in die klassische Rollenverteilung rutschen. Normative Kraft des Faktischen und so.

    Nach wie vor ein Tip, den ich allen Vätern empfehle: Mal mindestens ein Wochenende alleine fürs Kind zuständig sein (und es ist traurig, wie wenige das tatsächlich schon waren). Nicht nur einen Tag über, wo die Mutter abends alles wieder in Ordnung bringt und man eben lustige Ausnahmetage feiert.
    Und natürlich diesen Artikel lesen:
    http://theuglyvolvo.com/2014/01/31/what-i-do-all-day-when-i-am-home-with-the-baby/
    „4:46 Jonathan arrives home. Asks how day was. Asks what I did today. I show him clean sink and baby who is not crying or bleeding.“

    1. dasnuf sagt:

      Wie ich oben bei Modeste geschrieben habe, ich denke auch, dass der Haken genau an dem ersten Jahr liegt, glaube aber, dass man auch nach dem einen Jahr noch beschließen kann, dass man es anders machen will.

      Mal angesehen davon: Die Gefahr ist natürlich größer so zu starten, wenn es besagten Gehaltsunterschied gibt. Den gibt es aber gar nicht immer.
      Und da rede ich nicht nur von meiner Familie sondern auch von vielen Freunden und Bekannten.
      Dennoch ist offenbar klar: 1. Jahr = Aufgabe der Mütter
      Und noch „schlimmer“: Selbst wenn die Mutter voll arbeiten geht = immer noch Hauptaufgabe der Mütter.

      1. Sören sagt:

        och, es gibt auch ausnahmen. ich hab 12 monate elternzeit genommen, weil meine frau voll gearbeitet hat (und ich nicht). inzwischen hat sie ne halbe stelle und das kind bekommt eigentlich von uns beiden gleichviel mit, aber die hausarbeit ist immer noch meine sache.
        wir haben allerdings auch ein ähnliches chaos-und-dreck-toleranz-niveau, das ist generell sehr hilfreich in einer beziehung, mit kindern erst recht.

        1. dasnuf sagt:

          Ok, dann schreibe ich jetzt oben 3 (statt 2) von 50.

          1. Sören sagt:

            ist ja nett, zum freundeskreis gezählt zu werden, aber zuviel der ehre. mir ist schon bewußt, dass ich eine ausnahme bin (oder, wie ich es neulich hörte, „aus der art geschlagen“). einer von 9767 halt.

  41. Modeste sagt:

    Mmmmh. Ne, das sehe ich – das kommt in diesem Blog selten vor – dann doch eher nicht so. Ich glaube, der Schlüssel ist das erste Jahr. In diesem Jahr werden die Rollen für das neue Leben verteilt. Wenn die Mutter in diesem Jahr zu 100% auf der Mutterwelle reitet und alles besser kann und besser weiß, wird er sich zurücklehnen und eben nicht derjenige sein, der zwei Jahre später ganz genau weiß, wie die Augentropfen heißen, und sich automatisch fürs Elterncafé eintragen. Die meisten dieser Aufgaben machen ja auch wenig Spaß und vermitteln wenig Erfolgserlebnisse und kaum gesellschaftliche Anerkennung. Kein Wunder, dass Männer das nicht so gern machen.

    Ich vermute, der Schlüssel liegt hier in einer ganz strikten 50%-Aufteilung. Jeder macht sieben Monate Elternzeit. Beide arbeiten gleich viel und teilen Hausarbeiten und Kinderbetreuung bewusst auf. Das ist mühsam. Aber am Ende steht man – so hoffe ich – nicht mit einem Leben da, das man so nie führen wollte. Oder, wenn es schlecht läuft, mit einem Minijob und Hartz IV nach der Scheidung.

    (Im Übrigen habe ich mich ein bißchen gestoßen an der Passage, man könne nur mit Teilzeit alle To-Do’s der Elternschaft halbwegs erledigen. Das empfinde ich nicht so. Zumindest subjektiv kommen wir mit unseren zwei Vollzeiten gut durch. Es wäre mir aber oft lieber, es würden mehr Eltern um fünf statt um halb vier abholen. Das wäre schöner für F., der nachmittags mehr Gesellschaft hätte.)

    1. dasnuf sagt:

      Ich vermute, Du hast mit dem ersten Lebensjahr Recht. Das ist, was ich versucht habe anzudeuten mit „Wenn ich mich so aufrege, ist das meist ein sicheres Indiz dass das vielleicht irgendwas mit mir und meinem Leben zu tun haben könnte. Also habe ich versucht mich zu fragen: Bin ich am Ende einer dieser Gatekeeping Mothers?

      Ich gebe zu, als die Kinder jeweils frisch geboren waren, da dachte ich wirklich, ich sei für die Babys wichtiger als der Vater. “

      Dennoch glaube ich, dass ein Vater, der wirklich MÖCHTE auch während und auch nach diesem Jahr noch auf seine Beteiligung pochen kann.
      Mich empört schon im Gespräch die Antwort der meisten Männer auf die Frage: „Und? Machst Du Elternzeit?“
      „Nein, das geht bei uns im Betrieb nicht so einfach.“ oder „Ne, das sieht mein Chef nicht so gerne“
      Und ich rede hier nicht von der Jobverteilung Manager – Call Center Agentin (wg. Gehälter, Verantwortung etc.)

      (Und wegen Teilzeit und ToDos: Im Übrigen ist es ein Unterschied, ob man ein Kind = 1 Elternabend/Monat + 1 U-Untersuchung im Jahr etc. hat oder drei…)

    2. Llusafin sagt:

      Der Schlüssel ist wirklich das erste Jahr. Es gibt irgendeine Studie, die besagt, dass junge Paare vor dem Kind den Haushalt gemeinsam bewältigen. Dann bleibt sie 1 Jahr zuhause, macht den ganzen Haushalt, weil sie ja den ganzen Tag zuhause ist (und „nichts“ zu tun hat?) und dann wird sie diese Doppelbelastung nie wieder los.

      Ich weigere mich, mehr als meine Hälfte zu machen, während ich in Elternzeit bin. Klappt gut. Wenn der Mann keine Zeit hat, dann bleibt die Wohnung halt dreckig (er ist der Putzende bei uns). Und dann putzt er, wenn er wieder Zeit hat.

      1. Susann sagt:

        Das finde ich wiederum dem Partner gegenüber nicht fair. Ein Baby im ersten Lebensjahr macht zwar eine Menge Arbeit, aber es gibt doch immer wieder „tote Zeiten“, in denen der Elternzeitler nicht so eingespannt ist wie der Vollzeitarbeiter.

        Aber natürlich ist es ein Drama, dass die Arbeitsteilung aus diesem einen Jahr dann die nächsten Jahrzehnte um den Hals der Frau hängt wie ein toter Albatros.

  42. Hannes sagt:

    Also sorry, aber das ist ja auch Jammern auf sehr hohem Niveau. Mag sein, dass ihr euch das alles leisten könnt mit Teilzeit und so, aber mein Job (und der meiner Frau) wirft leider nicht so viel ab, dass wir uns so einen Teilzeit-Luxus auch nur ansatzweise leisten könnten. Wir arbeiten beide Vollzeit, haben auch einen Weg ins Büro und kriegen es trotzdem hin. Wir haben gar nicht die Wahl, alles aufzuteilen – Hausarbeit, Kinder oder was sonst noch so alles zu tun ist. Und dann kommt ihr Teilzeitmädels und jammert rum, dass eure Männer zu wenig machen? Oder wer sich hier wo mal gerne aus der Arbeit raushält? Lachhaft, kommt‘ mal runter – es gibt Leute die sich das nicht aussuchen können, weil ihre Wohnung sonst nach einer Woche aussieht wie ein Müllhaufen. So lange ihr noch Zeit habt, die Arbeit zu verteilen, so lange gehts euch noch viel zu gut.

    1. roland sagt:

      Also sorry, das ist ein Kommentar, der offenkundig schlicht nur beleidigend sein will (bzw. Kommentieren auf unterem Niveau und dem generellen Umgang hier sehr unangemessen.)

      Im Text steht unter anderem (Hervorhebung von mir):
      „Meine Idealvorstellung (sofern man sich das finanziell leisten kann) wäre: Vater und Mutter arbeiten Teilzeit und zwar zeitversetzt.“

      1. Hannes sagt:

        @roland: Wenn Du das schon als Beleidigung auffasst, dann wurdest Du offenbar noch nie so richtig beleidigt. Ist halt nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen, wa?

        Zur Sache: Ich finde es überheblich, 2x Teilzeit als „Idealvorstellung“ hinzustellen – Ich will nicht auf den Staat angewiesen sein, der mein Berufsleben sponsort, damit ich mich um meine Kinder kümmern kann. Wir bekommen das sehr gut so hin mit 2x Vollzeit. Wenn ich dann so ein Gejammer höre, sorry – aber das ist schlicht unangebracht. Seid doch froh, dass ihr euch es leisten könnt, Teilzeit zu arbeiten und noch mehr Zeit für die Kinder habt. Stattdessen redet ihr euch die Köpfe um völlig selbstverständliche Dinge heiss.

        1. roland sagt:

          Zweimal Vollzeit ist auch ein Privileg, ohne dass ich dich deswegen Vollzeithannes nennen würde. Schließlich gäbe es genügend, aus deren Perspektive Ausreichend-Geld-haben ebenfalls wie ein „Luxus“ erscheinen könnte und dein Reden darüber als „Gejammere“ abtun könnten . (Nicht meine Haltung, ich baue nur deine nach).

          Ich weiß auch gar nicht, wie du auf den Trichter kommst, Teilzeit sei immer eine Wahl.

    2. dasnuf sagt:

      Ähm, was Roland sagt (Idealvorstellung) und: Wenn es so ist, dass ihr beide Vollzeit arbeitet und ihr euch beide zu gleichen Anteilen um familiäre Angelegenheiten kümmert, dann ist doch alles gut.
      Weiß gar nicht warum du dich durch den Text dann so angegriffen fühlst.

      1. Hannes sagt:

        @dasnuf: Wie ich auch oben schrieb, Deine „Idealvorstellung“ ist in unserem Fall dann Sponsoring, weil wir dann auf den Staat angewiesen wären. Und das wollen wir aus naheliegenden Gründen nicht. Angegriffen fühle ich mich auch gar nicht, ich würde es nur bevorzugen, wenn ihr dankbar für euren Teilzeit-Luxus wärt und nicht noch drüber lamentieren, was dass dann für Probleme mit sich bringt. Denn echte Probleme sehen anders aus.

        1. dasnuf sagt:

          Hm ja. Dieses „echte Probleme“ Argument.
          Kannst mir ja mal die Skala schicken, ab wann man über etwas diskutieren darf.
          Ich finds unsinnig, dass man generell nicht kleine Missstände bemängeln darf, weil es größere gibt.

          1. nemock sagt:

            Zum Thema jammern auf hohem Niveau:
            Wer Jammert der wills auch besser haben und tut in der Regel was dafür! Das is die lahmste ausrede der Welt „Andern gehts so viel schlechter da kann ich doch nich jammern…“ DOCH und das mit Recht!
            Immer schön die Schnauze halten is der beste Weg in Stagnation und danach gehts mit der Rückentwicklung weiter.

    3. Susann sagt:

      Sorry, das heißt nur, solange mir nicht ein Bein abgefahren wurde, darf ich nicht über einen verstauchten Knöchel unerfreut sein.
      Dass es anderen noch schlechter geht, heißt nicht, dass man reuig sofort zurückstecken muss und berechtigte Forderungen aufgeben muss.

      Und wir arbeiten auch beide Vollzeit, ich weiß auch, wovon ich rede.

  43. Ja, da würde ich nun als Frau auch wie in einem Comic von Brösel die Sicherungen zu den Ohren rausblasen. Aber als Mann find ich das so zur Abwechslung mal entspannend, ausnahmsweise mal nicht pauschal der Täter zu sein. Denn mein Eindruck ist der Gegenteilige: Immer sind die Männer schuld.

    Tjoa aber ich kann eh nicht mitreden, ich hab keine Kinder. Und auch keine Frau. Wer als Mann Teilzeit arbeitet und damit kein Familienernährereinkommen anstrebt, ist ab nahenden dem Kinderwunschalter der Damen einfach nicht mehr interessant. So erlebe ich es zumindest. Und ich weigere mich, daran schuld zu sein.

  44. Pamela sagt:

    Mich irritiert bei diesen Diskussionen immer die Vermischung bzw. Gleichsetzung von Hausarbeit und Arbeit mit/am Kind. Von Hausarbeit würde ich mich auch fernhalten, wenn ich könnte, wie wahrscheinlich die meisten Leute (w/m). Ist halt ein notwendiges Übel. Warum ein Mann Vater wird, der sein Kind nicht baden, wickeln, füttern und betüddeln will, ist für mich hingegen überhaupt nicht nachvollziehbar. Schließlich geht es hier um Beziehung.
    Und wegen Gatekeeping: Als im Moment über den Tag allein verantwortliche Mutter stehe ich auch manchmal wider besseres Wissen augenrollend daneben, wenn der Mann nach seinem Feierabend die Kinderbetreuung für zwei Stunden übernimmt. Er rollt dann ironisch genervt zurück. Ich habe mal versucht, es ihm so zu erklären: „Stell dir vor, du machst einen nicht ganz unanstrengenden, emotional nicht wenig herausfordernden Job in einer Firma. Jeden Tag, viele Stunden lang. Und dann kommt jeden Abend jemand in dein Büro, räumt deinen Schreibtisch um, sortiert die Mails anders ein und verstellt den Kontrast am Bildschirm. Das fändest du wahrscheinlich auch nur so mittel.“ Einzig richtige Antwort, of course: „Aber es ist halt kein Job, sondern auch mein Kind.“ (Klar, dass ich den geheiratet habe, oder?)

  45. schiachesuse sagt:

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    Genau!
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  46. Mama notes sagt:

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    Genau!
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  47. Mir geht ja schon gleich die Hutschnur hoch, wenn da steht, dass der Mann zu Hause „hilft“. Das ist schon der ganz falsche Begriff an sich, der hilft nämlich keinem, sondern der wohnt da und befasst sich folglich, wenn er wäscht/spült/putzt schlichtweg mit seinen ureigensten Lebensangelegenheiten.

    1. Gminggmangg sagt:

      Das war GENAU mein Gedanke.

    2. dasnuf sagt:

      Um es mit Kind 3.0 Worten zu sagen: Das is RISCHTISCH

      Ich finde am Bloggen manchmal so toll, dass ich durch die Kommentare erst verstehe, warum ich mich bei manchen Sachen so aufrege.
      Du triffst den Nagel auf den Kopf. Natürlich „hilft“ der Mann nicht freundlicherweise…

      1. Llusafin sagt:

        Ja, irgendwer twitterte vor einigen Wochen sowas. Ich meine, es war: „Ich will keinen Mann, der mir im Haushalt hilft. Es reicht, wenn er seinen Teil erledigt. Meinen Teil schaff ich alleine.“

        So verdammt wahr.

  48. IWe sagt:

    Ich habe gelesen, daß es in den Niederlanden den Eltern schon durch gesellschaftliche Rahmenbedingungen leichter gemacht wird. Teilzeit heißt: Jede/r arbeitet vier Tage. Eine/r hat Mo frei, der / die andere am Freitag. Alle wichtigen Besprechungen in den Firmen finden von Di bis Do statt.

    1. Daniela Schlöder sagt:

      Genau richtig, so ist es in den Niederlanden – die haben schon etwas kapiert, für das wir hier wohl noch lange brauchen werden. Sehr schade.

      1. Sven sagt:

        jepp… das wird sich leider hier auch in den nächsten Jahren nicht ändern…

        1. Kristine sagt:

          IWe, ich fühle mich angesprochen! Ich lebe in den Niederlanden, habe montags frei und mein Mann freitags. Den Haushalt teilen wir uns auch (wobei ich sogar weniger mache als er).
          Ich kann bestätigen, dass hier in Sachen Teilzeit mehr möglich ist. Die genauen Arbeitstage legt man in Absprache mit seinem Arbeitgeber fest, beliebt ist vor allem der Mittwoch (weil dann nachmittags schulfrei ist).
          Allerdings hat das Ganze eine Kehrseite: bezahlte Elternzeit is nich. Nach Ende des Mutterschutzes (12 Wochen nach dem errechneten Geburtstermin bzw. mindestens 10 Wochen) kann man noch 13 Wochen unbezahlte Elternzeit (pro Elternteil) nehmen und das war’s dann. Wenn der Arbeitgeber die Elternzeit freiwillig teilweise fortzahlt, hat man Glück, aber für die meisten ist es Luxus, erst nach dem 4. Monatstag des Babys wieder arbeiten zu gehen. Krippenplätze sind hier auch sehr teuer – wir zahlen nach Abzug des staatlichen Förderbeitrags für 3 Tage die Woche ca. 600 Euro im Monat, für 1 Kind. Dafür sind die Öffnungszeiten arbeitsfreundlich (unsere hat von 7:15-18:15 Uhr auf; aber bevor hier jetzt digital mit Steinen geworfen wird: so lange ist mein Kind da nicht.)
          Viele Grüße aus Holland!

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    Genau!
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  50. angela sagt:

    ******************KOMMENTAROMAT**********************
    Gerne gelesen
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    1. dasnuf sagt:

      Sehr interessant. Halte ich aber für totalen Blödsinn. Als gleichberechtigte Partner setzt man sich gemeinsam an den Tisch und bespricht die ToDos und dann teilt man sie auf.
      Wenn der Mann sich an diesem Teil nicht beteiligt, bekommt er wohl irgendwann diese „The List“ – wahrscheinlich in der Hoffnung, dass er IRGENDWAS macht.
      Das Beispiel das der Typ da beschreibt, Kinder ins Bett bringen ohne Zähneputzen und ohne Schlafanzug – das fände ich als Mutter auch nicht angemessen für einen Erwachsenen. Wenn ein großes Geschwisterkind die kleineren Kinder so ins Bett bringt, ok – aber der Vater? Hm.

      Aber danke für den Link :)

      1. Karl sagt:

        Das Beispiel kommt mir bekannt vor. Von Bekannten, wo er keinen Bock hatte, was zu machen. Da hat er dann das Kind zwei, dreimal komisch angezogen, oder die Windel saß nicht, dann hats die Mutter komplett übernommen. Und da kann ich dann nur sagen: Selber schuld, warum lässt sie ihm das durchgehen?

        1. Sven sagt:

          Da wurde dann aber schnell aufgegeben ;-) – Dem dübellochbohrendem Vater muss man das dann ein paar Mal machen lassen, dann geht das schon. Es gibt doch auch in den Krankenhäusern nach der Geburt diesen Crashkurs. Aber da kann man sich natürlich drücken, wenn man es drauf anlegt…

  51. katia sagt:

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