Wenn Männer es ernst meinen

So eine wii bringt Spaß. Das muss ich schon zugeben. Nur welche Hirnareale bei Männern angesprochen werden, ist doch äußerst interessant. Für mich als bekennender Sportmuffel ist es sogar noch nachvollziehbar wenn man beim Skispringen die geflogenen Meter vergleicht. So viel Wettkampfgeist steckt sogar in mir. Doch ich bin eben kein Mann und kann deswegen nur eine große Sprechblase mit Fragezeichen über meinem Kopf wachsen sehen, wenn ich beobachte, wie sich mein Freund und unser männlicher Besuch beim Yoga-Entspannungsatmen duellieren.
„HA! Ich bin Yoga-Profi!“
„HAHA! Ich auch!“
„HAHAHA! Ich habe meinen Schwerpunkt aber besser im Zentrum.“
„JAHHHAAA? Das wollen wir doch mal sehen.“
Wieder und wieder atmen und entspannen die beiden um die Wette und sitzen dann kniend vor der Bildröhre um mit einem Metermaß die Pendelbewegungen ihres visualisierten Schwerpunktes auszumessen.
Verständnis habe ich für solch ein Gebaren nicht. Doch was soll ich sagen? MEIN Männchen atmet am Besten. Nänänänä näääää!

Neues aus dem Urlaub

Papa: Wire bestellene jetzt Pizza. Welche willste Du habene?

Nuf (das Pizzabestellleporello studierend): Ich nehme die Vegetariana.

Papa: Warume nichte die mit Thunfisch und Schinkene?

Nuf: Warum fragst Du mich eigentlich, wenn ich eine bestimmte bestellen soll?

Papa: Iche habe an Deine gute Geschmacke geglaubte.

Nuf: Dann bestell‘ doch die, die Du möchtest.

Papa:  Aber bist Du zu Besuche! Sollste Du bestimmen!

Nuf: Ich sagte bereits, ich hätte gerne die Vegetariana.

Papa: Aber warume? Die schmeckte nicht!

Nuf: Wieso? Hattet ihr die schon mal oder wie?

Papa: Nein, aber es fehlte die Thunfisch und de Schinkene.

Nuf (seufzend): Dann nehmen wir die mit Thunfisch und Schinken.

Papa (umarmt fröhlich sein Kind): Aha! Meine Tochtere! Hatte eben doch gute Geschmacke! Ich habe das gleiche gewußte!

Wie dicht bist Du eigentlich?

Mathematik und Physik sind in meiner Familie kein reines Männerthema. Zu Beginn konnte man nur bei meinem Vater ein Interesse für diese Domäne beobachten. Behauptete er mit seinen 1,70 cm doch über mehrere Jahre hinweg, er sei größer als mein damaliger Freund (1,97 cm). Nur wenige Jahre später entdeckte auch meine Mutter ihre große Leidenschaft für physikalische Zusammenhänge.
Da sie nämlich 60 Kilo wiegt und ich 62 Kilo wiege, stellt sie mir herzenserfreuender Regelmäßigkeit fest, dass sie ja leichter als ich sei.
Sie übersieht dabei, dass ich rund 25 cm größer bin (so dachte ich zunächst!).
Es liegt mir fern mit meinen 34 Jahren meine Eltern in solchen Sachen belehren zu wollen und tatsächlich habe ich eine Lösung für die oberflächlich seltsamen Aussagen finden können.
Die Frage ist falsch gestellt und sollte so manch andere Frau ebenfalls interessieren. Sie lautet nämlich nicht: „Wer ist leichter?“ sondern „Wer ist dichter?“
Die Dichte, ist, so weiß man aus der Schule der Quotient aus Masse und Volumen. Aus der Schule weiß man auch, dass das Volumen sich mit steigender Temperatur ausdehnt. Die Dichte nimmt also ab, je heißer es ist.
Gängigen meterologischen Skalen kann man leicht entnehmen, dass es in Süddeutschland viel wärmer als in Berlin ist, woraus abzuleiten ist, dass meine Mama zwar ausgedehnter – jedoch viel leichter als ich ist und dass obwohl sie kleiner ist.
Total logisch.

Meine Liebe ist wie eine Giraffe

Eltern sorgen sich ständig um ihren Nachwuchs. Ob der Nachwuchs zwei oder fünfzig Jahre alt ist, spielt dabei keine Rolle. Diese Fürsorge treibt manchmal die seltsamsten Blüten. Man hört von Dreißigjährigen, die ihre Schmutzwäsche zur Mutter schicken und sie sauber und gebügelt zurückgesendet bekommen.
Persönlich habe ich eine Freundin, die arbeitet als Senior Consultant in einer namenhaften Unternehmensberatung und empfängt regelmäßig Pakete mit Grundnahrungsmitteln. Sie kann ihrer Mutter einfach nicht abgewöhnen Zucker, Mehl und Kekse zu schicken.
Auch ich bekomme bis zum heutigen Tag selbstgestrickte Socken und warme Unterwäsche zugeschickt.
All das kann durch kein Bitten und Flehen abgewendet werden. Wenn Mütter sich etwas in den Kopf gesetzt haben, gibt es kein Einhalt.
Stoppen lässt sich dieser Umsorgetrieb nicht – bestenfalls umleiten und zwar durch das in die Weltsetzen von Enkeln. Denn dann sind es die Enkel die Zielscheibe all jener Bemühungen werden. Freilich bleibt man trotzdem nicht völlig unberührt.
So erhielt unser jüngstes Kind kürzlich eine überdimensionierte rosa farbene, sehr fluffige Plüschgiraffe. Genauer gesagt war das Kuscheltier deutlich größer als das Kind. Hätten wir nicht schon mehrere riesenhafte Stofftiere und wäre ich nicht ohnehin schon völlig überladen mit dem Zug unterwegs gewesen, ich hätte mich vielleicht stellvertretend für den Säugling gefreut.
So hatte ich nur eines im Sinn: wie werde ich das Plüschungetüm los?
Am Bahnhof hatte ich die zündende Idee: ich würde sie einfach vergessen. Gedacht getan. Als der Zug einfuhr lies ich die Giraffe neben mit stehen und eilte zum Gleis. Als ich einsteigen wollte, kam mir schwer atmend ein freundlicher Mann hinterher und steckte die Giraffe durch die ICE-Tür. „Die haben Sie vergessen!“.
Im Zug verstaute ich sie gewissenhaft im Gepäckfach, packte möglichst viel Fremdgepäck davor und versuchte sie ebenfalls liegen zu lassen. Sie ahnen, auch von dort wurde sie mir hinterher geschleppt. Zuhause angekommen, suchte ich ihr ein schönes Plätzchen in der S-Bahn. Tatsächlich schloss sich die Tür hintermir ohne dass das Geschöpf mir nachgetragen wurde. Allerdings entdeckte mich ein jugendlicher Gentleman als ich parallel zur S-Bahn nach Hause lief und drückte mir stolz das rosa Vieh in die Hand.
Was ich auch tat, die Giraffe wurde mir zurück gebracht. Und daraus lernt man nur eines:
Manchmal ist elterliche Fürsorge ein pastellfarbiges Schnuffeltier – doch aufhalten lässt sie sich nicht.