#Bastelgate

Adventskalender
pixabay @condesign
Basteln als Politikum

Ich mache mich ja immer wieder darüber lustig, dass man als Eltern  zum Basteln genötigt wird. Es gibt unterjährig viele Anlässe. Mindestens zur Laternenzeit und Weihnachten kommt man kaum drumherum.

In meinem Blog habe ich (toitoitoi) eigentlich nie hitzige, unsachliche Diskussionen oder angreifende Kommentare. Es sei denn, ich schreibe über das Basteln.

Das ist höchst erstaunlich. Basteln ja/nein kann tatsächlich einfach aufgenommen werden in die Liste Familienbett ja/nein, impfen ja/nein, Stillen ja/nein.

Menschen, die basteln zu kritisieren, ist offenbar damit gleichzusetzen ihre generelle Art zu leben zu kritisieren.

Ich habe gestern einen Artikel (Rotwein, vielleicht) über den Zwang des Adventskalenderbasteln auf Twitter verlinkt und damit eine Diskussion zum Thema Adventskalender ausgelöst, die ich sehr interessant fand.

In der Elternblog-Szene gibt es anscheinend einen Authentizitätszwang

Mal abgesehen davon, dass ich es fast schon belustigend finde, wie wörtlich manche Texte genommen werden. Die Autorin schreibt z.B.

Das muss man alles nachts machen, wenn die Kinder schlafen. Darf dabei nicht rauchen, wegen der Kinder. Darf keine laute Musik dabei hören, weil die Kinder schlafen. Darf nicht kiffen, kein MDMA, kein Speed, kein Koks, kein Heroin nehmen. Rotwein vielleicht.

und

Oder würdet ihr von eurem Mann verlangen, er soll euch beim Weihnachtskalenderbasteln helfen? Ich glaube, ich könnte mit meinem Mann nicht mehr schlafen, wenn er mir beim Weihnachtskalenderbasteln geholfen hätte. Frauenkleider dürfte er tragen, oder Kuchen backen, oder Knöpfe annähen. Aber Beutelchen befüllen? Nein!

Darauf dann die Frage: „Warum sollte der Mann nicht basteln dürfen?“, „Warum sollte man keinen Sex haben wollen, mit Partnern, die basteln?“ „Wieso sollte man Drogen nehmen wollen, wenn man basteln muss?“

Herrje. Ich kenne diese Reaktionen aus meinen Amazon Buchkritiken. Meine Einsternbewertungen werfen mir beispielsweise vor:

„Es sind keine Erfahrungsberichte, sondern schlicht an den Haaren herbeigezogene Geschichten.“

„Überdrehte Mutter, da würde ich als Kind ausrasten, so wie diese es auch tun.“

„[…] sehr weithergeholt und übertrieben“

Ja, liebe Leserinnen und Leser, es tut mir ja leid, aber ich überspitze die Geschichten rund ums Elternsein, manchmal erfinde ich sie sogar komplett, weil es mir um ein bestimmtes Thema geht, das mir im Muttersein begegnet und ich verarbeite es, indem ich mich darüber lustig mache.

Ohne Frau Ruth zu kennen, würde ich jetzt auch behaupten, bestimmt hat sie nicht wirklich vor beim Basteln Heroin zu nehmen und womöglich würde sie weiterhin Geschlechtsverkehr mit ihrem Partner haben, selbst wenn er energisch nach dem Bastelkleber greift.

Mal abgesehen davon, dass also manche alles sehr wörtlich nehmen, ist doch interessant, wie viele Emotionen der Artikel wecken kann.

Im Wesentlichen spannen die ein Spektrum zwischen „I feel you“ bis „JETZT LASST DOCH DIE ARMEN MENSCHEN BASTELN“ auf.

Tatsächlich hatte ich dann plötzlich auch eine Emotion. 2012 habe ich dazu schon geschrieben: „Ich glaube, 80% der anderen machen Dinge selbst, um Menschen wie mich in den Wahnsinn zu treiben.“

Und ja, das ist auch übertrieben und ja, ich würde 2016 nicht mehr schreiben, dass ich Menschen hasse, die basteln – aber es bleibt bei einer Sache:

Basteln kann nicht jede/r

Ich finde wirklich (auch wenn das eine Sache der Prioritäten ist) – man muss zum Basteln erstmal Zeit haben. Und so albern das klingen mag, es gibt Lebenssituationen – im Extrem wenn man alleine für einen Haushalt mit mehreren Kindern verantwortlich ist – die das Zwangsbasteln und Selbermachen zur Belastung werden lassen.

Um durch den Alltag zu kommen, habe ich also alle Aufgaben priorisiert und prüfe: was muss ich machen, was ist optional, was kann ich irgendwie ersetzen.

Und nein, manche Dinge im Eltern-Kind-Umfeld kann man nicht einfach ignorieren. Für mich gibt es oft eine Art Bastel/Back/Klöppelzwang

Wenn das ganze Umfeld Adventskalender bastelt und befüllt, dann viel Spaß bei der Aufgabe, den Kindern für 1,99 einen gekauften Kalender in die Hand zu drücken.

Mal abgesehen davon ist basteln oft teuer. Wenn man bereits Besitzerin eines Bastelarsenals ist, dann ist das einem vielleicht gar nicht so bewusst. Um beim Thema Adventskalender zu bleiben, bei drei Kindern und einer Befüllung pro selbstgefalteten Adventskalendertürchen von 1 Euro plus Bastelmaterialen (5 Euro) ist man bei 87 Euro.

Bitte verschont mich also mit der Aussage, das sei doch alles kein Problem.

Natürlich hat das was mit Konsum zu tun und natürlich kann sich das nicht jede/r leisten und zwar sowohl was den Zeitaspekt als auch den finanziellen Aspekt angeht.

Und das finde ich, darf man durchaus berücksichtigen.

Und ja es gibt schöne Alternativen, z.B.

Und wenn auch einiges aus meinem Text von 2012 anders formulieren würde, diese Aussage bleibt:

„Ich habs ja versucht. Aber ich schaffe das nicht. Ich schaffe nicht 30 Stunden zu arbeiten, den Haushalt, die Kinder zum Sport zu bringen, Laternen zu basteln, Plätzchen zu backen, dabei immer schick auszusehen, ICHWILLDASNICHT und ich will nicht, dass die anderen mir ständig zeigen, was sie alles selbst machen.“

Und deswegen fand ich den Text von Frau Ruth so toll.

Adventskalender basteln ist (wie alles andere) nicht Privatsache

Denn ja, den Druck mache ich mir zum Teil selbst, aber ab einem gewissen Grad gibt es auch kein Entrinnen. Ein Kind, das umgeben ist von Kindern, die jeden Tag ein gekauftes Spielzeug in einem selbstgebastelten Kalender finden, muss schon ganz schön bearbeitet werden, um sich nicht zu fragen: Warum alle andern und ich nicht?

Es geht in der Sache der Adventskalender also v.a. um den bereitgestellten Inhalt und Zitat: „Noch schlimmer wird es dadurch, in dem man bereit ist, dem Konsumwahn auch noch eine persönliche Note durch eine Aura des Handgemachten zu verleihen„.

So und jetzt gehe ich basteln. Es gibt nämlich keine Lösung für dieses Dilemma. Denn das was man tut, hat eben auch Auswirkungen auf andere. Ob man will oder nicht und ich finde, dessen darf man sich wenigstens bewusst sein. Ob man dann in diesem Wissen Rücksicht nehmen kann oder möchte, ist nochmal eine andere Frage.

Leider ist es eben sogar beim Adventskalender so, dass das was man selbst tut, nicht im luftleeren Raum steht.

Willkommen in der Bastelmuttihölle

Bastelmuttihoelle
Illustration: Johannes @beetlebum Kretzschmar

Wenn man darüber nachdenkt, ob man gerne Kinder haben will,
geht einem vieles im Kopf herum. Man denkt an die Schwangerschaft, an die Geburt, das Zahnen, das Krabbelalter, an vollgekackte Windeln und durchwachte Nächte.

Wenn das erste Jahr geschafft ist und die sprachliche Entwicklung langsam einsetzt, das Kind »Da!« rufen und gezielt auf Objekte seiner Begierde deuten kann, ist man erleichtert, weil man glaubt, im Wesentlichen war’s das. Die größten Herausforderungen sind gemeistert. Ab jetzt isses erst mal bis zur Pubertät ausgestanden.

Worüber man nicht nachdenkt, sind die Meilensteine der elterlichen Entwicklung. Niemand malt sich aus, welche Qualen man an Elternabenden erleiden muss und noch weniger ist einem gewahr, dass man für jedes Kind mindestens drei Mal im Jahr zum Bastelnachmittag gebeten wird.

Doch dann kommt der erste Herbst und es heißt: »Liebe Eltern, am 05. November basteln wir Laternen für den Laternenumzug.«

Bevor ich an meinem ersten Bastelnachmittag teilnahm, stellte ich mir Bastelnachmittage wie folgt vor:

Ich komme um 16 Uhr leicht abgehetzt von der Arbeit in die Kita. Mein Kind nimmt mich gut gelaunt in Empfang und führt mich zu meinem Platz. Auf dem Tisch liegen bereits vorpräparierte Materialien und eine Kopie, die mich in einfachen Piktogrammen aufklärt, wie ich aus einer DIN-A-4-Seite eine stabile Laterne baue.

Spätestens fünf nach vier sind alle Eltern da. Die Eltern schlürfen Kaffee während sich die Erzieherinnen wie Flugzeugbegleiterinnen vor uns aufreihen. Die Leiterin hält die Bastelbeschreibung nach oben, während die anderen mit synchronen Bewegungen kurz und prägnant erläutern, wie gebastelt wird.

Die Eltern beginnen zu basteln, während die Erzieherinnen die Kinder leise mit Fingerspielen beschäftigen. Alle beginnen gleichzeitig mit dem Basteln. Ungeschickten Eltern helfen die Erzieherinnen mit Ausbildungsschwerpunkt Bastelpädagogik. Sie sind dabei sensibel und achten darauf, dass das zarte Bastelselbstbewusstsein nicht schon in einem so frühen Stadium gekränkt wird.

Eine weitere Erzieherin schlendert durch die Reihen der eifrig bastelnden Eltern und legt motivierend ab und an die Hand auf eine Schulter. Nach zwanzig Minuten sind alle Laternen fertig. Dann kommen die Kinder an den Platz, bewundern die Laterne, bedanken sich, drücken ihre Eltern und alle gehen zufrieden nach Hause.

Liebe Menschen ohne Kinder, die noch planen, welche zu bekommen. Für euch ist der Artikel an dieser Stelle leider beendet.

Ich bitte euch, nicht weiterzulesen. Da ihr ohnehin nichts an der Realität eines Bastelnachmittags ändern könnt, lasst ihn einfach auf euch zukommen.

Wirklich. Lest nicht weiter.

Tut es lieber nicht.

* * *

Die Realität eines Bastelnachmittags ist so hart und ernüchternd, dass in jeder Bewerbung um einen Job unter dem Punkt »Besondere Qualifikationen« die genaue Anzahl aller überstandenen Bastelnachmittage stehen sollte. Und stünde da eine Zahl unter zehn, wäre die Person für das mittlere oder obere Management nicht geeignet.

Bastelnachmittage beginnen mit dem einstündigen Ankommen der Eltern. Manchmal dauert es auch anderthalb Stunden, bis endlich alle Eltern da sind. Weil es bereits nachmittags ist, sind die meisten Kinder nicht mehr sooo gut gelaunt. Einige liegen schreiend im Flur, andere schlagen sich gegenseitig mit stumpfen Gegenständen.

Überall auf den Tischen liegen »Bastelmaterialien«. Ich schreibe das mit Anführungszeichen weil »Bastelmaterialien« bedeutet, dass dort stumpfe Kinderscheren, angeschnittene Polyeder-Papiere (jedenfalls niemals irgendetwas Genormtes, das man auf Kante falten könnte!) und stark angetrocknete Klebestifte liegen.

Sehr oft liegt dort auch zur Verschönerung der Endergebnisse sehr viel Glitzerstaub. Wenn man dann an einem der kleinen Tische auf einem der klitzekleinen Stühle Platz genommen hat, kann man langsam bis Hundert zählen und spätestens dann ertönt ein erster Aufschrei, weil ein Kind eines der Glitzerstaubgefäße versehentlich umgeworfen hat.

Meistens so, dass sich der Glitzerstaub in hohen Bogen in die Luft entleert, um
dann minutenlang als glitzernder Smog den Raum zu verdunkeln. Danach rieselt der Glitzernebel langsam auf Tische, Stühle und Menschen herunter.

Sobald er mit Haut in Kontakt kommt, wird eine chemische Reaktion in Gang gesetzt und es bildet sich eine unentfernbare Patina.

Keine Dusche der Welt, kein Schwamm und keine Bürste entfernen diese Glitzerschicht. Wenn man sie erst mal hat, muss man etwa sieben Jahre warten, bis sich alle Zellen im Körper erneuert haben. Erst dann fällt sie ab.

Ein bisschen Glitzer schadet nicht, werden die ungehorsamen Kinderlosen, die trotz meiner eindringlichen Warnung weitergelesen haben, denken. Aber jetzt fragt euch mal, in welchen Berufsgruppen man normalerweise glitzert. Niemand denkt bei gold glitzernder Haut ans Laternenbasteln. Bestenfalls gerät der glitzernde Elternteil in den Verdacht nebenberuflich in der großen Gala-Show des Berliner Friedrichstadtpalasts mitzutanzen.

Wenn man also golden glitzernd in einem wichtigen Business-Meeting sitzt, kann das durchaus unangenehm sein. (»Laternenbasteln, Frau Cammarata, ich verstehe. Knick knack.« Mein Gegenüber zwinkert mir verschwörerisch zu und nickt.)

Jedenfalls, um zum Bastelnachmittag zurückzukommen – mit den herumliegenden Materialien kann kein normaler Mensch basteln.

Eine Bastelanleitung gibt es natürlich auch nicht. Die wurde 1873 einmalig auf einem Bastelnachmittag erläutert. Seitdem wird sie per stille Post von Elterngeneration zu Elterngeneration weitergegeben und enthält dementsprechend viele Erklärungs- und Logiklücken.

Und dann ist da noch das eigene Kind, das einem auf dem Schoß sitzt mitbasteln möchte…

Während man also versucht blind zu basteln (der Kopf des Kindes behindert die Sicht), greifen immer wieder kleine Hände von rechts und links dazwischen.

Man malt, faltet, rollt und am Ende klebt alles überall, vor allem an den Fingern die Laterne, die Laterne selbst aber, die klebt nicht.

Während man sich also den Tränen nahe die Papierreste von den Fingern puhlt, sorgt die statistische Normalverteilung zu allem Überfluss dafür, dass pro Tisch genau eine Profibastlerin sitzt. Die hat ihr eigenes Material und das eigene Werkzeug mitgebracht und bastelt aus vielen kleinen Origamipapierchen eine überdimensionierte Laterne. Die Laterne leuchtet in allen Farben des Regenbogens und das eigene Kind, die Laterne der Konkurrenz im Blick, fragt einen ständig:

Kind: »Was machst Du da?«

Ich: »Ich bastele eine Laterne.«

Kind: »Meinst Du Thomas’ Mama?«

Ich: »Nein, ich, ICH bastle gerade eine Laterne!«

Kind: »Wo?«

Ich: »Hier!«

Kind: »Das da ist eine Laterne, Mama?«

Dabei kämpft man die Tränen der Enttäuschung herunter und überreicht dem Kind das fertig gebastelte Objekt. Wenn man Glück hat, hat das Kind ein wenig Mitgefühl und murmelt nur so etwas wie »Eine Laterne?« und dreht sich dann um, damit die Laterne bis zum 11. November in den Schrank gestellt werden kann.

Dann rutscht das Kind auf einem der kleinen Glitzerseen am Boden aus und fällt mit seinem ganzen Gewicht in ebenselbe.

Ich habe für drei Kinder insgesamt dreizehn Laternen gebastelt. Ich kann einfach nicht mehr. ICH KANN NICHT MEHR.

Ich habe dieses Jahr eine fertige gekauft und mich selber drauffallen lassen. Das ging viel schneller.


Nachtrag vom 30. Juni 2016: Mit diesem Text bewerbe ich mich für den scoyo ELTERN! Blog Award.

Frauen und Männer, die selber machen

Ich glaube, 80% der anderen machen Dinge selbst, um Menschen wie mich in den Wahnsinn zu treiben.

Am Anfang hatte ich nichts gegen selber machen. Das ein oder andere habe ich sogar selbst gemacht. KostümeLaternen, Kuchen, geblümte Laptophüllen, Adventskränze. Aber im Grunde hasse ich selbst machen. Genauer gesagt, ich hasse andere Menschen, die selbst machen.

Das setzt mich unter Druck. Die Weihnachtszeit ist deswegen eine einzige Qual für mich. Da wird alles selbst gemacht. Plätzchen, Adventskränze, Weihnachtsschmuck, viergängige Menüs, Geschenke – einfach alles!

„Schau mal, ich habe diesen Stern gebastelt.“, sagt eine selig lächelnde Kita-Mutti zu mir und hält mir einen Bascetta-Stern unter die Nase. Da bekomme ich schon dieses Inspektor Clouseau-Augenzucken. Die zusätzliche Bemerkung „War ganz einfach“ bringt mein Gehirn zum Anschwellen. Ich beiße die Zähne zusammen und zische: „Ja, ganz wunderhübsch.“

„Musst Du auch mal probieren, die sind zum Verschenken ganz toll. Man braucht nicht mal Kleber. Nur 30 gleich große quadratische Blätter, die man faltet. Wenn Du nicht so mit der Falttechnik klar kommst, kannst Du ja einen Aurelio-Stern basteln. Da kann man auch Kleber benutzen und die Falttechnik ist noch einfacher.“

„Schön, dass Du Ikosaeder falten kannst. Ich bin schon froh, wenn ich im natürlichen Zahlenraum bis 20 zählen kann. Da bekomme ich es kaum hin an die 20 Flächen Pyramiden zu kleben…“

„Man muss doch gar nicht kleben…“

„Orrrrr, jetzt halt mir noch nen Vortrag über Haftreibung, dann raste ich aus!“

„Vielleicht einen meiner köstlichen, selbst gebackenen Plätzchen?“

„OrrrrrrrrrrRRRrrr!“

„Die Auswahl ist dieses Jahr nicht so groß. Hatte etwas Stress, deswegen sind es nur sieben verschiedene Sorten.“

(Meine Augen treten aus den Höhlen.)

Ich habs ja versucht. Aber ich schaffe das nicht. Ich schaffe nicht 30 Stunden zu arbeiten, den Haushalt, die Kinder zum Sport zu bringen, Laternen zu basteln, Plätzchen zu backen, dabei immer schick auszusehen, ICHWILLDASNICHT und ich will nicht, dass die anderen mir ständig zeigen, was sie alles selbst machen. Das ist noch doofer als Männer über 25, die skaten.

P.S. Und morgen schreibe ich über: Warum ich auch nichts selbstgemachtes geschenkt bekommen möchte.

Tayloristische Laternenproduktionsstätten

Die traditionelle Elternbastelzeit wurde gestern feierlich durch Laternenherstellung zum Feste des heiligen St. Martins eröffnet. Isabell H.*, engagierte Mutter und Freundin des effizienten Arbeitens, konnte sich dabei besonders durch vorausschauende und ergebnisorientierte Bastelbetätgungen hervortun.
Anderen Mütter verfehlten die Aufgabenstellung „Laternenbasteln mit Kindern“ leider völlig, indem sie ihre Zöglinge mehrere Male auf die Finger hauten als diese an der Herstellung der Laternendesignstücke aktiv teilnehmen wollten.
Die herumirrenden Kinder griff Isabell H. auf und stellte in erstaunlicher Schnelligkeit eine kleine Laternenmanufaktur nach Fordschen Prinzipien auf indem der Laternenproduktionsprozess in einzelne Produktionsschritte herunter gebrochen wurde. Jedem Kind wurde eine determinierten Handgrifffolge beigebracht, die in altersgemäßen Gruppen bereits nach wenigen Probeläufen erfolgreich umgesetzt werden konnten. Die Kinder bis 2 Jahre durften buntes Seidenpapier in Form reißen, die Kinder bis 3 Jahre malten die Laternenformvorlagen ab, welche von den 4jährigen ausgestanzt wurden. Kinder bis 5 Jahre applizierten den Kleber, damit alle Einzelteile abschließend von Isabell H. zusammengefügt werden konnten. Innerhalb der veranschlagten Stunde stellte das Team um Isabell H. 37 Lampen her.
Da die Kinder bereits in den ersten zehn Minuten nach Übergabe der von den eigenen Müttern fabrizierten Designerlampen auf selbige fielen, werden die seriell produzierten Lampenmodelle am 11.11. zum Einsatz kommen.
Für das Nikolaus- und Weihnachtsbasteln legt Isabell H. eine ähnliche Vorgehensweise nahe.

*Name durch die Redaktion geändert