Nominierung „Goldene Blogger 2017“

Neulich hat jemand den denkwürdigen Satz gesagt: „Was ist ein Preis wert, wenn man ihn nicht essen kann?“ und hat im Grunde natürlich recht – denn essen ist immer eine gute Sache.

Tatsächlich sind physisch vorhandene Preise überhaupt eine gute Sache. Ich habe in der Vergangenheit ein paar virtuelle Preise gewonnen und mich riesig gefreut. Die prototypische Reaktion der Kinder: *gähn*

Dann 2015 habe ich das erste Mal den Goldenen Blogger in kann-man-ins-Regal-stellen gewonnen und alle so: „WOOOOOOHOOO! Darf ich mal anfassen! KRASS!!!1!“ (Ja, es wurden sogar Selfies vor meinem Regel gemacht und der Besuch gab vor, selbst Preisträger zu sein!)

Dieses Jahr wurde ich bei den Goldenen Bloggern in der Kategorie „Blogtext des Jahres“ mit dem Text „Im Gegensatz zu meinem Körper dürfen meine Worte Gewicht haben“ nominiert. Der oder dem Nominierenden ganz herzlichen Dank dafür!

Die Verleihung findet kommenden Montag, am 29.1. ab 19 Uhr statt. Entschieden wird per Jury, Online-Voting oder Publikums-Voting (welche Kategorie wie gewählt wird, wird erst noch bekannt gegeben).

Wer mich unterstützen möchte, kann z.B. auf Twitter dem Hashtag #goldeneBlogger folgen und meinen Text dann wählen, wenn meine Kategorie dran ist.

Da ich, obwohl ich schon als Tellerwäscherin gearbeitet habe, immer noch nicht Millionärin bin, freue ich mich über essbare und nicht essbare Preise aller Art. Platz im Regal hätte ich noch.

 

In guten Absichten

Da sind sie wieder, die guten Absichten, die die Straße zur Hölle plastern.*

Heute wurden zwei Superväter mit je 5.000 € für ihr Engagement in der eigenen Familie ausgezeichnet. Es ist die 11. Preisverleigung dieser Art. Geehrt werden Väter, die durch Flexibilität und Partnerschaftlichkeit glänzen. Schirmherrin der Aktion ist Familienmisterin Schwesig.

Die Details sind eigentlich nicht wichtig. Es wurde nichts außergewöhnliches vollbracht. Es wurden lediglich zwei Männer geehrt, die das tun, was Millionen von Frauen schon seit hunderten von Jahren tun. Sie haben sich um ihre Kinder, ihre Familie gekümmert und ihrer Partnerin ermöglicht arbeiten zu gehen.

*slow clap*

Der Preis verfolgt drei Ziele:

1. Stärkung der Leistungs- und Wettbewerbskraft von Wirtschaft und Unternehmen

Der Spitzenvater des Jahres verständigt sich mit der Mutter und findet mit ihr gemeinsam eine Lösung, wie beide Beruf und Familie unter einen Hut bringen können. […] Unternehmen können mit Spitzenvätern sowohl strategisch als auch operativ sicherer planen.

2. Tendentielle Erhöhung des Anteils von Zweiversorgerehen

Dank der praktizierten Partnerschaft in Ehe und Familie kann jeder Elternteil wirtschaftliche Selbstständigkeit erlangen und zum Familienunterhalt beitragen. Mutter und Vater sind in der finanziellen Lage, die Altersvorsorge zu gestalten und der verbreiteten Altersarmut insbesondere bei vielen allein stehenden älteren Frauen, vorzubeugen […]

3. Ausdehnung des väterlichen Einflusses auf die Entwicklung des Kindes

Das Projekt […] strebt danach, die Wichtigkeit der Rolle des Vaters für die Entwicklung des Kleinst-, Klein- und Schulkindes ins öffentliche Bewusstsein zu rufen. Das Projekt bricht mit der traditionellen Vorstellung, dass für die ersten Monate und Lebensjahre allein die Mutter zuständig ist. […]

Gute, sehr sinnvolle Ziele, richtig?

Es geht also darum, so auch die Schirmherrin Bundesfamilienministerin Schwesig: „Vorbilder [zu ehren], die eine moderne Familienkultur leben, die sich immer mehr Paare wünschen. […] Es geht darum Familienarbeit partnerschaftlich zu teilen.“

Ihrem Grußwort ist zu entnehmen:

„Die Auszeichnung „Spitzenvater des Jahres“ zeigt jedes Jahr wieder, dass es sich lohnt, Vereinbarkeit von Beruf und Familie nicht nur als ein Thema für Frauen zu verstehen, sondern auch Männer zu ermutigen, sich mehr Zeit für die Familie zu nehmen. Familien gewinnen dadurch mehr Zeitsouveränität und Lebensqualität. Unternehmen wiederum können sich auf diese Weise als attraktive Arbeitgeber positionieren.“

Warum kann man sich nun trotzdem darüber aufregen (also außer weil man halt als Feministin sowieso immer was zu meckern hat und deswegen so laut und wütend ist)?

Der Preis ist ein Schlag ins Gesicht aller Frauen, die sich seit Jahren völlig preislos um Kinder und Familie kümmern (von den Alleinerziehenden gar nicht erst zu sprechen). Der Preis verhöhnt außerdem all die anderen Männer, die genau das  tun, was oben beschrieben wird und dafür keine 5.000 Euro bekommen.

Aber die Absichten dahinter sind doch gut!

Ja – nur die Umsetzung ist wirklich schlecht. Ein einfacher Weg gute Beispiele herauszustellen wäre z.B. Familien zu ehren und nicht nur die Männer.

-> Gedankensprung

Ich habe vor Kurzem einen Fragebogen zu Erziehern in Kindergärten zugeschickt bekommen.

Ob ich mir mehr männliche Erzieher wünsche?

Ja!

Wie man sie zu motivieren wären? Es folgt eine Multiple-Choice Liste, auf Platz 1: Mehr Geld.

Klar, mehr Geld wäre super. Dann würden Männer bestimmt auch so unattraktive und anstrengende Jobs übernehmen.

Innerlich verdrehe ich wieder die Augen.

Auch hier: Guter Vorsatz – mehr Männer in den Care-Bereich und wie: mit mehr Geld. Is klar, dass die Frauen vielleicht auch mehr Geld verdient hätten, dass es um eine allgemeine Aufwertung dieses Jobs gehen müsste etc. pp. dazu lese ich nichts.

-> Gedankenspung Ende

Schon seit der Gabriel Debatte um die offensive Väter treibt mich wirklich die Frage umher: Es muss doch einen Weg geben, der Männer motiviert ohne gleichzeitig die bereits geleistete Arbeit von Frauen zu entwerten?

(So sehr ich mir auch wirklich, wirklich wünschen würde, das Männer nicht erst motiviert werden müssten… aber gehen wir mal gutherzig davon aus, dass es ganz, ganz viele Männer/Väter gibt, die wirklich, wirklich wollen – aber nicht wissen wie und einfach nicht können…)

Deswegen würde ich gerne Ideen sammeln. Habt ihr welche?

 


 

*Auf Deutsch heisst das Sprichwort eigentlich „Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert“ – auf Englisch „The road to hell is paved with good intentions“.


 

Weitere Leseempfehlungen:

Superväter – ney!

Zitat aus dem Artikel:

„Und so wird der Preis zur Patriarchatsabwrackprämie: Bezahlen wir den Menschen doch Geld dafür, dass sie ein ohnehin völlig überholtes Familienmodell über Bord werfen. Eine Entschädigung für die armen Menschen, die sich an etwas Neues gewöhnen müssen. Das lässt sich nämlich auch spitzenmäßig vermarkten.“

Superväter? – yay!

Zitat aus dem Artikel:

„Seien wir ehrlich: Noch sind wir nicht so weit, dass siebeneinhalb Stunden Kinder- und Hausarbeit ein realistischer Durchschnittswert für den in Deutschland lebenden Mann sind.

Wenn wir so weit sind, können wir den Spitzenväter-Preis gerne abschaffen.“

Ein Interview mit einem der diesjährigen Preisträger:

SPIEGEL ONLINE: Herr Neumann, Sie dürfen sich jetzt offiziell „Spitzenvater“ nennen. Freuen Sie sich?

Neumann: Ja, aber ich tue mich etwas schwer damit, einen Preis für etwas Selbstverständliches entgegenzunehmen. Es gibt wahrscheinlich Väter, die diese Auszeichnung mehr verdient hätten.

Alle Jahre wieder

Aus der Top100 bin ich rausgeflogen, wochenlang habe ich deswegen geweint. Jetzt könnte mein angeknackstes Selbstbewußtsein mal wieder einen Preis gebrauchen. Damit ich also einen Klöppel-Online-Club gründen kann den Titel BLOGine tragen kann, bitte den Button rechts auf meiner Seite klicken oder hier klicken und mich direkt in der Sidebar von Bondea wählen.

Ansonsten sehe ich mich leider gezwungen, diesen niedlichen Hund … ihr wißt schon.

Hund retten, Nuf wählen

Speziell Freunde des Applecomputers müssten bitte für meinen Sieg sorgen, da mich der winkende Preis höchstwahrscheinlich endlich eines Besseren belehren könnte! Herr lik™?

Skandal aufgedeckt

In Kommentar 261 wurde ich nominiert, aber auf der Nominiertenliste stehe ich nicht. Wäre dieser Award von meinem Freund erfunden, würde ich wie üblich drohen: „Wenn Du xy nicht tust, dann verhaue ich Dein Baby!*“

*Jetzt geht das wieder. Sonst drohte ich nur mit dem Verhauen von Kind 1.0 in dessen Gegenwart, woraufhin das Kind zurück drohte „Wenn Du das tust, dann verhaue ich Deinen Freund!“