Vorletzte Nacht entschied sich das Kind spontan nicht mehr zu schlafen wenn die Sonne nicht am Himmel zu sehen ist. Es liegt da und will unterhalten werden. Als belesene Mutti ignoriere ich das natürlich und stelle mich Stunde um Stunde schlafend. Wenn ich morgens aufstehe, fühle ich mich zwar leicht erschöpft aber nicht belämmerter als vorher.
Der Vater hingegen weist diverse Verhaltensauffälligkeiten auf. Folgende wurden bislang protokolliert:
– Beobachtetes Objekt versucht sich mit Zahnbürste zu rasieren.
– Als das Telefon klingelt, greift der Mann mit den Augenringen zum Rasierer und spricht deutlich vernehmbar „Hallo?“ in ihn.
Alles nicht weiter schlimm, müsste er nicht arbeiten gehen. Ich überlege noch, ob ich was sagen soll, als er das Haus verlässt. Die Haare wirr, die Bartstoppeln ungekürzt, er trägt noch Hausschuhe, die Socken an den Ohren und die Krawatte als Armbinde.
Nach intensivem Abwägen schweige ich, sollen die im Büro ruhig wissen, dass er Vater geworden ist und ich stelle es mir irgendwie schön vor, wenn sich die frisch gebackenen Papas am Flur gleich erkennen und grüßen können. Das schafft Zusammenhalt und neue Freunde.
Schlagwort: Vaterfreuden
Auszüge aus dem Leben anderer, erfahrener Familien
Es gibt so viel wunderbare Literatur zum Thema Kind. Unverzichtbar für die Vorbereitung, v.a. für Väter das Buch „Windeln, Brei und lange Nächte“ von Colin Bowles.
Hier ein Auszug mit den wichtigsten Tipps zur Vorbereitung.
1. Als Vorgeschmack auf die Nächte, die Sie erwarten, laufen Sie von 17 bis 22 Uhr im Wohnzimmer auf und ab; dabei schleppen Sie einen nassen Sack herum, der ungefähr 8 bis 2 Pfund wiegt. Um 22 Uhr setzen Sie den Sack ab, stellen den Wecker auf Mitternacht und legen sich schlafen. Um 24 Uhr stehen Sie auf und wandern bis 1 Uhr morgens wieder im Wohnzimmer umher – natürlich mit Sack. Dann stellen Sie den Wecker auf 3 Uhr. Da Sie nicht wieder einschlafen können, stehen Sie um 2 Uhr auf und machen sich eine Tasse Kaffee. Um viertel vor 3 gehen Sie ins Bett.
Um 3 Uhr, wenn der Wecker klingelt, stehen Sie auf. Singen Sie dann im Dunkeln bis 4 Uhr vor sich hin. Stellen Sie den Wecker auf 5 Uhr. Dann stehen Sie auf und machen Frühstück. Halten Sie das fünf Jahre durch. Dabei lächeln. (Anmerkung: Keine Sorge, Halluzinationen sind etwas ganz Normales.)
2. Das Anziehen von Kindern, vor allem von Kleinkindern, ist nicht so einfach wie es von weitem aussieht. Wenn Sie es zur Perfektion bringen wollen, brauchen Sie einen Tintenfisch und ein Einkaufsnetz. Versuchen Sie, den Tintenfisch in dem Netz unterzubringen, ohne dass einer der Arme raushängt. Erlaubte Zeit: der ganze Vormittag.
3. Sagen Sie alles immer fünfmal. Sagen Sie alles immer fünfmal. Sagen Sie alles immer fünfmal. Kannst du denn nicht hören???! Sagen Sie alles immer fünfmal. Ich sag’s zum allerletzten Mal, wenn ich das noch mal sagen muss, werde ich langsam böse!!! Sagen Sie alles immer fünfmal.
4. Höhlen Sie einen Kürbis aus. Schneiden Sie seitlich ungefähr ein golfballgroßes Loch hinein. Hängen Sie den Kürbis an einem Seit an der Decke auf. Stoßen Sie ihn an, so dass der in einem Zweimeterradius hin- und herschwingt.
Nun holen Sie einen Teller mit eingeweichten Cornflakes und versuchen, diese mit einem Löffel in den pendelnden Kürbis zu bugsieren. Man hat bestanden bei einem Treffer auf zehn Versuche. Nun sind Sie soweit, ein zwölf Monate altes Baby zu füttern.