Wer Alien I bis III gesehen hat, hat eine ungefähre Vorstellung davon, wie es ist, schwanger zu sein. Letztendlich ist der einzige Unterschied, wie das Alien geboren wird. Während nämlich das garstige Alien aus dem All in einer angemessen kurzen Zeitspanne aus dem Bauch platzt, muss das Menschenbaby in einer mehrtägigen Tortour aktiv aus einem winzigen Loch gepresst werden.
Wichtig ist es deswegen für jede Frau sich die glückerfüllten Momente einer Schwangerschaft vor Augen zu führen. Da wäre zum Beispiel das erste Ultraschall, wo man eigentlich nur einen kleinen Saurier sieht, dessen Arm- und Beinstümmelchen an einem großen Körperballon hängen. „Wunder der Natur! Produkt meiner Gene!“ freut man sich und weint Tränen der Glückseeligkeit.
Die nächsten Wochen verbringt man blass, erbrechend und halbschlafend. Doch dann in Woche 16, das nächste Hoch. Das Ding in einem bewegt sich. Wie verschluckte Fischlein, beschreibt die eine romantisch. Wie große, dicke Puddingblasen im Bauch, korrigiert die andere. Wie grässliche Blähungen, umschreibt eine weitere.
Ab da setzt der sog. Schwangerschaftsautismus ein. Immer wenn das Baby sich nämlich bewegt, bekommt die Frau einen seltsam verklärten Gesichtsausdruck und brummelt unverständliche Worte, die im Grunde auch gar nicht für die Außenkommunikation gedacht sind. Wenn das Kind weiter wächst, wird aus dem verzaubertem Gesicht, das eine sanfte Bewegung gemeldet hat, bald eine Fratze. Denn das Kind übt zunächst Milchtreten auf der Blase. Manchmal zerrt es auch an der Nabelschnur wie ein LKW-Fahrer bei 120 an der Hupschnur. Dann kommen die Wochen in denen sich das Baby dreht und dauerhaft mit dem Kopf auf der Blase liegt und mit den Füßen eifrig Magen, Rippen und Zwerchfell traktiert.
Hormone sorgen dafür dass man über die Schmerzen hinaus ächzt: „Ein kleiner Rocky Balboa! Ach wie süß, ein eifriger Ronaldo!“
Doch in diesem Stadium ist der Kontakt der Schwangeren zur Außenwelt ohnehin nur noch sporadisch.
Für die Psyche der Frau ist das ohnehin besser. Die Kinderlosen können das langweilige Gefasel über Stillmethoden, Kinderwagen und Babypflege ohnehin nicht mehr hören. Die Personen, die neulich erst gebärten und deswegen unfreiwillig aber dauerhaft auf jene Themen reduziert wurden, wollen nicht mehr hören. Bleibt also nur der Partner, der sich bereits heimlich beim Chef erkundigt hat, welche Projekte er ab Geburtstermin zusätzlich übernehmen könnte, damit er erst zuhause ankommt, wenn der propere Nachwuchs sauber und gestillt im Bettchen liegt und seine Frau ebenfalls erschöpft auf dem Boden vor dem Stubenwagen zusammengesunken ist.
So schön wird das Leben einer Frau nie wieder!
Kategorie: Babyleben
Bildung in der Elternzeit
Windeln, das ist ein Thema für sich (Bloß nicht die von ROSSMANN kaufen! Nachts Pampers benutzen!).
Als preisbewusster Stammkunde der Drogeriekette dm, wickeln wir unser Baby natürlich mit Babylove. Auf den Babylovewindeln gibt es vorne unterschiedliche Motive mit Babytieren oder sonstigem, vermeidlich niedlichem Schnickschnack.
Doch stellt sich hier die Frage: Welcher findige Produktentwickler hatte diese Idee und wen will er damit ansprechen? Das Baby sieht die Windel doch gar nicht. Sind gar Mama und Papa die Zeilgruppe?
Doch wäre es da nicht sinnvoll ganz andere Motive zu wählen?
Vantity Fair hat es kürzlich in ähnlicher Weise vorgemacht*. Für die Mamis gibt es jetzt auf den Windeln die schönsten Promi-Popos. Persönlich würde ich dann zum Model Will Smith in ‚I, robot‘ unter der Dusche greifen. Das würde ich mir schon ein Paar Groschen extra kosten lassen.
Für die anderen Geschmäcker gäbe es noch George Cloonys Popo aus ‚Solaris‘ und das Gesäß von Brad Pit in ‚Troy‘.
Damit die Papas lieber wickeln, böte sich dann noch die Muschi von Sharon Stone in ‚Basic Instinct‘ oder Angela Jolie splitternackt in ‚Beowulf‘ an.
Zugegeben eine platte Idee. Sinnvoller wäre es natürlich den Platz zu nutzen, um kurze Zusammenfassungen zu gesellschaftlich relevanten Sachverhalten oder Kurzabrisse des Allgemeinwissens auf die Windel zu drucken. (Der G8 Gipfel findet nicht auf einer einsamen Bohrinsel im Meer statt, um einen höheren Ergebnisdruck für die teilnehmenden Staaten zu erzeugen oder Das Staatsoberhaupt steht an der Spitze der staatlichen Ämterhierarchie. Einige wenige moderne Staaten kennen kein persönliches Staatsoberhaupt. Dazu zählt Japan. Der Kaiser ist laut Verfassung nur ‚Symbol des Volkes‘, nicht Staatsoberhaupt. Für das diplomatische Protokoll wird er jedoch als Staatsoberhaupt behandelt.)
Stattdessen bin ich gezwungen meinen Intellekt schrittweise einzubüßen und eines Tages vor Freude in die Hände zu klatschen, wenn ich endlich wieder das putzige, hellblaue Nilpferd sehe, das überproportional selten auf die Windeln gedruckt wird.
Andererseits. Vielleicht handelt es sich um Sammelmotive und ich soll die Bildchen ausschneiden und mit anderen Mamis im Park tauschen?
Vier Bienchen gehen Deine Entenfamilie?
So gesehen, ist die Motivsache natürlich fern aller Ressourcenverschwendung eine gute Idee, welche die soziale Bindung zwischen Frauen stärkt, deren Kinder jünger als zwei Jahre sind.
Toll!
*Laut Aussage der Zeitungsverkäuferin im Bezirk Berlin Friedrichshain geht George Clooney gar nicht, obwohl die Cousine in Wilmersdorf berichtet hat, dass George schon nach wenigen Stunden ausverkauft gewesen sei.
Sensation
Hä?
Weiß jemand der verehrten Leser mit Kind, deren es offensichtlich zahlreiche gibt, ob Elterngeld 12 Monate nach Mutterschutz gezahlt wird oder ob die 8 Wochen Mutterschutz angerechnet werden und man damit ’nur‘ 10 Monate Elterngeld bekommt?
Diese Mutterschutz-, Kindergeld-, Elterngeld-, Rentenversicherungs-, Krankenversicherungs, Kitaplatzbeantragungsformulare und Gesetzestexte machen mich noch ganz verrückt!
Erste Problemzonen entdeckt
Mit Wirkung zum 1. Januar 1973 wurde die Tonsur von Papst Paul VI. abgeschafft. Das hat das Baby anscheinend nicht mitbekommen. Das geht natürlich gar nicht. Nichts ist beim Parkspaziergang peinlicher als den anderen Müttern einen Säugling zu präsentieren, der nicht der neusten Mode entspricht.
Ich gebe doch nicht 5.000 € für den Designer-Kinderwagen aus und lege da ein unhippes Baby rein!
Zum Glück gibt es Baby-Toupet. Schließlich will ich Suri Cruise in nichts nachstehen!
Peinliche Gelüste
Wieso gibt es keine Wishlist für schwachsinnige Babygeschenke? Es ist mir ja peinlich, aber ich finde einige Sachen doch lustig. So zum Beispiel ein T-shirt mit dem Aufdruck „Abi 2027“, ein Lätzchen mit dem Aufdruck „Kleckern für den Weltfrieden“ oder diese Schnuller hier.
Die würden auch gegen diese Omas helfen, deren Verhaltensprogramm stets gleich aussieht.
Baby wird gesichtet. „Ach, das ist ja noch ganz frisch!“, in die Hände klatschen, „Sieht aus wie eine Puppe!!!“, in Kinderwagen grabschen.
So ein Schnuller täte da neben leichten Elektroschocks Wunder.
Ich = Baby = glücklich
Das Phänomen der Regression konnte ich bislang nur in der Literatur verfolgen. Wenige Tage vor der Geburt, in den wenigen Momenten, in denen mich Hormone noch klare Gedanken fassen lassen, muss ich feststellen, dass ich selbst im höchsten Maße regressiere.
Mein gesamter Organismus stellt sich auf das bevorstehende Ereignis ein, indem er mich zu dem werden lässt, was ich bald auswerfe.
Ich wandele mich als Baldgebärende in das zu Gebärende. Der Nestbautrieb klingt ab, alle Gliedmaßen sind wassergefüllt, der Bauch schleift über den Boden und die Tage sind beherrscht von drei Haupttätigkeiten: Essen, schlafen, ausscheiden.
Da der Magen kurz unter dem Kinn hängt und das Fassungsvermögen eines Schnapsglases hat, muss im Stundentakt gegessen werden. Das Essen ist so anstrengend, dass man nach der vierten Vollkornnudel schnaufend und schwitzend rückwärts ins Bett fällt und erst mal zwei Stunden schläft. Danach wird man vom Harndrang geweckt und nach Verrichtung des Geschäfts beginnt ein neuer Ess-Schlaf-Ausscheidungszyklus. Man verliert das Gefühl für Tag und Nacht, Raum und Zeit.
Gleichzeitig verliert man das Sprachvermögen und jeglichen Realitätssinn. Wenn das Baby dann endlich kommt, ist man auf einer Wellenlänge und geht eine außerkörperliche Symbiose ein.
Die Natur ist eben perfekt.
Babymodeedikte
Die stärkste organische Säure ist das Pentacyanocyclopentadien.
Das ist natürlich Quatsch. Denn die definitiv stärkste Säure der Welt ist Babykotze. Über den Ätzfaktor hinaus, der unter Garantie – selbst bei sofortiger Verdünnung mit Wasser – nicht zu entfernende Flecken in Kleidungsstücken hinterlässt, ist die Art und Weise, wie Babykotze auf Kleidung gelangt höchst gefährlich und im Grunde ein Wunder der Natur.
Schon am dritten Tag nach der Geburt eines Babys hat man diesen Umstand erkannt und bemüht sich ab da den kompletten Körper in Spucktücher zu hüllen.
Doch wie auf der schematischen Darstellung unschwer zu erkennen ist, das Baby findet stets mühelos eine unbedeckte Stelle, welche es zielgerichtet anspuckt.
Der Traum, nach der Geburt wieder wie ein Mensch auszusehen, rutscht demzufolge in weite Ferne. Man trägt einfach weiter den Kartoffelsack der Vormonate und macht sich vor, dass vor Vollendung des 18. Lebensjahrs des Kindes ein Tag kommt, an dem man wieder wie einst adrett und attraktiv sein kann.
Das liebe Mamas, das ist endgültig vorbei*.
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*Wirklich. Es gibt einfach Dinge, die hört man vor der Schwangerschaft und glaubt sie nicht. Aber es ist so! Manche Dinge, die sind so, die sind wahr.
** Mehr dazu in Bälde. Man beachte: Nie mehr offene Haare, nie mehr lange Ohrringe, nie mehr hohe Schuhe, keine niedlichen, verschluckbaren Accessoires, keine Designerklamotten. Naja es sei denn man ist so ne Prenzlauer Berg-Schnepfe, aber die können leider ihre Babys nur an Leinen führen, weil sie sonst mit ihren hohen Schuhen im Spielkastensand versinken.