Kind I über Kind II

Das große Kind hat die Nachricht vom Nachzüglernachwuchs übrigens ganz gut aufgenommen. Es hat nur einmal kurz geweint, als es erfuhr, dass das Geschwisterchen nicht gleichgeschlechtlich wird. Die Mädchen, so krakelte es, die hätten ja immer so schöne Kleider, so was gäbe es für die Jungs ja gar nicht!
Als wir dem großen Kind versicherten unsere Toleranz kenne keine Grenzen und es könne bedenkenlos allen Kram der Schwester tragen, schloss es Frieden mit dem Gedanken bald nicht mehr alleine über unsere Familie zu herrschen und kündigte sogar an, sobald es Taschengeld erhielte, Rasseln für das Geschwisterkind zu kaufen.
Auch im Kindergarten wurde der Nachwuchs zum Gesprächsthema. So kam das Kind oft mit neuen, recht brauchbaren Erkenntnissen nach Hause.
„Auch wenn das Baby nervt, ins Krankenhaus zurückbringen, das geht dann nicht mehr.“, so lautete beispielsweise eine zugegebenermaßen unumstößliche Wahrheit.
Ferner sei die Sache mit dem Geschlecht zu bedauern jedoch ebenfalls sehr wahrscheinlich als endlicher Zustand zu betrachten.

Die Kunde

Schon früher habe ich mir häufiger Gedanken darüber gemacht, wie es wohl mit meinem Blog weitergehen soll, wenn das Kind lesen lernt.
Schließlich würde es mir vielleicht nicht mehr erlauben lustige Geschichten über sein Leben zu verfassen und damit das Ende meiner Bloggerkarriere herauf beschwören.
Viele Nächte habe ich mit meine Freund über diese Problematik gesprochen und so haben wir den Entschluss gefasst, ein weiteres Kind zu machen. Weiblich sollte es zur Erweiterung der Erzählfacetten sein und so geschah es nach bravem Bitten beim Gevatter Adebar, dass uns im Frühling ein Mädchen geboren wurde.
So möchte ich der werten Leserschaft schon jetzt ankündigen, dass es in diesem Blog ab heute ausschließlich um Schwangerschaft und Säuglinge gehen wird. Ich verspreche jedoch, kein Tabuthema zu umschiffen und über alles zu berichten, was man selbst als Schwangere nur unter vorgehaltener Hand erzählt bekommt.

P.S. Na gut. Das ist natürlich eine Ausrede. Ich wollte meinen Blog einfach auf den Heiterkeitsgrad und die Unbeschwertheit eines meiner Lieblingsblogs anheben…

Ursel dreht ab

Die Ursel ist ein ganz ausgefuchstes Mädchen! Jedenfalls bis jetzt. Die ist nämlich gar nicht kinder- und frauenfreundlich, die will nur Arbeitsplätze nach der bayerischen Methode schaffen – d.h. Frauen raus aus dem Arbeitsleben und endlich Platz für die Männer.
Die Frauen verschwinden so aus der Arbeitslosenstatistik und blockieren nicht sinnlos gute Arbeitsplätze. Fluchs sind wir bei weniger als drei Millionen Arbeitslosen.
So weit so gut. Dass sich die CDU jetzt über sie aufregt, ist ja irgendwie verständlich. Denn das Ganze funktioniert natürlich nur, wenn es keine Kinderbetreuung gibt, v.a. nicht für die Kinder unter drei Jahren.
Ich würde die aus der Partei rausschmeißen. Ich meine, hallo?
Erst die finanzielle Abhängigkeit vom Mann lösen und jetzt auch noch die Arbeitsfähigkeit erhalten? Wo soll das denn hinführen?

Nuparu?

Kein Wunder dass „yu gi oh“ zu den meist gesuchten Googlebegriffen gehört. D.h. wenn man erst mal rausbekommen hat, wie man das schreibt. Schließlich kommt das schreib- und buchstabierunfähige Kind eines Tages vom Kindergarten und verlangt jokiko.
Jokiko? denkt der pädagogisch vorgebildete Erwachsene, der das Kind und seine Welt verstehen möchte, eilt an seinen Laptop und sucht vergeblich den Begriff. Erst Wochen später im Kreise seiner anonymen Kinderverstehergruppe erwähnt er das ungelöste Rätsel und wird verständig von den anderen Eltern aufgeklärt.
„Yu-gi-oh!“ eine fiese Erfindung der Konsumgesellschaft. Karten, die man teuer erwirbt, die jedoch regelmäßig ihre Gültigkeit verlieren, so dass man immer neue und wieder neue kaufen muss, damit das Kind auf der Beliebtheitsskala seiner Peer-Group ganz oben bleibt.
Man wehrt sich drei, vier Monate diese Ausgeburt des Bösen zu unterstützen, aber eines Tages kommt der Tag, da erträgt man die rotgeweinten Augen des Kindes nicht mehr, zückt das Portemonnaie und schon wirft man die wöchentlich für die Rente zurückgelegten Euroscheine in den Rachen der Yu-gi-oh-Merchandise-Maschinerie.
Ist das Kartendeck halbwegs komplett und das Kind glücklich, so glaubt man schnell seinen Seelenfrieden wieder gefunden zu haben und redet sich unterstützend ein: Wenigstens nicht Tokio Hotel, wenigstens das nicht!.
Doch es vergeht keine Woche und das Kind will Pikatschu. Dazu macht es die Stimme hell und ruft: Pikatschu, Pikatschu! Es verweigert jede Kommunikation und auf jede Frage oder Aufforderung erhält man nur Pikatschu! zur Antwort.
Aus der ersten Erfahrung schlau geworden, stellt man sich dennoch taub und eines Nachts, als man sich schlaflos durch die Privatsender zappt, bleibt man bei der Zeichentrickserie Pokémon hängen und denkt: Ich schau mir das jetzt an und nach ausführlicher Begutachtung mache ich meinem Kind eine große Freude und kaufe eine Pokémon-DVD, die wir gemeinsam anschauen und anschließend darüber reden.
Doch nach nur drei Minuten ist die Schmerzgrenze erreicht, man kann dem Plot nicht folgen und wacht einen Augenschlag plötzlich schweißgebadet auf und das erste, was man mit heiserer Stimme in das Morgengrauen krächzt ist: PIKACHU!, worauf man schwört: Das Kind wird nie, nie, nie Pokémon sehen!
Doch dann kommt es mit einer Bionicle-Zeitung, die ihm irgendein Bösewicht geschenkt und verlangt – wieder unter Tränen – abends diese und nicht eines dieser langweiligen Märchen vorgelesen zu bekommen.
„They came to Yoya Nui as Matoran villagers. Then six bolts of lightning from a red star transofmed to the Toa Onika. Their goal: Find the powerful Kanohi Mask of Live […]“
– Stiefmutter, was ist Yoya Nui?
30 Minuten Internetrecherche später: Ein Vulkan, liebes Kind.
– Stiefmutter was ist Toa Onika?
[]
– Stiefmutter, was ist Kanohi?
Das sind Masken, die v.a. von den Toa, Turaga, and Matoran getragen werden.
– Was sind Toa?

Und schon fühlt man sich wieder wie in der Vorhölle und fragt sich, was aus den guten alten Glückbärchi geworden ist. Man breitet die Arme aus, drückt den Bauch nach vorne und ruft LIIIIIIIEEEEBEEEEE in die kalte, dunkle Nacht hinaus.

Spätfolgen

Weihnachtsfreuden I

Diverse Weihnachtslieder des Pops behaupten, Weihnachten sei unter anderem so wunderschön, weil man sich am Glanz der Kinderaugen ergötzen könne. Ohne Zweifel wurden diese Songs von Menschen komponiert, die überhaupt nie mit Kindern in Kontakt gekommen sind. Oder aber sie meinen den Glanz vom Tränenfilm, das könnte natürlich auch sein.
Diesen kleinen Rotzgören kann man es nämlich nie recht machen.
Letztes Jahr ersonnen wir z.B. den pädagogisch durchdachten Plan, dem Kind zum Plätzchen backen einen eigenen Teig zu überlassen über den es frei walten könne. Es dürfte dann grässliche Klumpen backen und wir würden es hinterher loben.
Als das Kind jedoch sah, dass wir den größerem Teigklops hatten, begann es sofort sirenenartig zu jaulen: „Warum hab ich nur so weeeenig? Und ihr soooooo viiiiiieeeel?“
Dieses Jahr buk ich in weiser Voraussicht zwölf Bleche Plätzchen vor und plante, dass das Kind eifrig seine Kreativität beim Dekorieren derselbigen ausleben könne.
Was soll ich sagen?
Erstens hat es schon nach dem dritten Blech schlapp gemacht und zweitens sahen die Plätzchen echt scheiße aus. Ich meine, wem kann man diese Ausgeburten der Hässlichkeit vorsetzen?
Wenn man da mal ein bisschen konstruktive Kritik äußert, fängt das Geheule gleich wieder von vorne an. Die Kinder von heute, die vertragen auch gar nichts. Schlussendlich müssen die aber auch mal verstehen, dass man für die ganzen Weihnachtswünsche nicht umsonst so tief in die Tasche greift. Irgendwas muss doch dabei rumkommen.
Und Großeltern von heute, die wollen auch was Ordentliches auf den Tisch, schließlich muss man gegen die Enkel der Seniorenrunde anstinken und mit diesen jämmerlichen Ergebnissen wird das einfach nichts.

Geschenke

Kinder zu bekommen lohnt sich ab dem 1.1.2007 nicht nur wegen der neuen Elterngeldregelung. Wer mitrechnet, kann leicht erahnen, wenn das Kind 2027 Abi macht, sind längst alle Erdölvorkommen aufgebraucht. Ergo spart man sich Auto- und Führerscheingeschenk. IPods sind bis dahin bestimmt auch erschwinglich.

Schöne Dinge aus Weißbrot

Andere Familien sollen dieses Problem ja haben: Kinder, die nichts essen
wollen.
Ich erinnere mich da nur an einen Tapas-Abend bei Freunden, wo das Kind
vier gerollte Zucchini, dreizehn Oliven, fünf Hühnchenschenkel, drei
Tintenfischlein, zwei Portionen Paella, sieben gedünstete Champignons
und zwei Stück Manchego verschlungen hatte, beim Abschied mit
Knoblauchfahne in die Runde rülpste „Tschüüüüüüsssböööööaaaahhhb“ und uns
dann an der Tramstation fragte, was es denn eigentlich zum Abendbrot gäbe.
Für alle anderen pädagogisch bemühten Muttis und Papis empfehle ich diese Seite.

Yummi!