6. August 2020

Sechs Jahre sind vergangen und in manchen Situationen bist Du immer noch bei mir. Als diese ganze Scheiße mit Corona anfing, habe ich oft gedacht: Wie schön wäre es, wenn ich meinen Alltag mit Dir teilen würde, Du hättest bestimmt irgendeine Idee wie man das Ganze positiv sieht. Du hast in allen absurden Situationen gewusst, was sie Gutes mitsichbringen. Dieser Optimismus fehlt mir so.

Das ganze Jahre denke ich, dass ich so froh bin, dass ich letztes Jahr Dinge getan habe, die ich mich normalerweise nicht getraut hätte. Ich denke oft an mein Sabbatical in Irland und dann bin ich so dankbar und gleichzeitig so traurig, weil ich an Deine Beerdigung denke und es dort hieß, dass Du so gerne mal nach Ägypten gereist wärst.

In meine Erinnerungen an Dich brennen sich langsam Löcher. Wie in ein Foto, das erst langsam Farbe verliert und dann Flecken bekommt, die sich immer weiter ausbreiten.

In einem Film über Unsterbliche sagte die Protagonistin: „Ich erinnere mich nicht an meine Mutter, ich weiß nur, dass ich eine hatte.“ Soweit ist es natürlich noch nicht, aber ich merke, wie ich mich an manchen Erinnerungen festhalten muss, damit ich sie nicht verliere. An das Fehlen muss ich mich nicht festhalten. Das Gefühl bleibt lebhaft. Nur das Dasein zerrinnt langsam.

Deine Facebook-Seite ist noch aktiv und darüber bin ich sehr froh. Ich mag es die Bilder anzuschauen, die Du geteilt hast.

Manchmal sehe ich Frauen, die Dir ähnlich sehen und alles in mir möchte dann, dass Du es bist. Die Hoffnung, dass die Nachricht von Deinem Tod ein großes Missverständnis war, lässt mich nicht los.

Immer öfter schaue ich in den Spiegel und frage mich, wer eigentlich diese alternde Frau ist. Im gleichen Moment wird mir klar, was es für ein Privileg ist, älter sein zu können. Du bist für immer 39 Jahre alt.

Ich denke an gelb wenn ich an Dich denke.

Ich denke an Dich.

Das Raus aus der Mental-Load-Falle-Hörbuch

Ich bin superglücklich, dass es mein Buch diesmal auch als Hörbuch gibt. Mir war natürlich klar, dass es für viele überlastete Menschen eine zusätzliche Herausforderung darstellt, sich Zeit freizuschaufeln um ein Buch zu lesen. Ganz anders beim Hörbuch, das kann man auf dem Weg zur Arbeit, beim Joggen oder der Hausarbeit hören.

Die ungekürzte Fassung gibt es bei Audible.

Wir arbeiten dran-Podcast, Folge 8: Die Mental-Load-Falle

Mit Kristina Appel und Julia Möhn spreche ich darüber was Mental Load mit der Arbeitswelt zu tun hat und inwiefern Mental Load es Frauen schwer machen kann, sich für eine (wie auch immer geartete) Karriere zu entscheiden.

Aus der Beschreibung:

„Patricia Cammarata ist Diplom-Psychologin und – zumindest in Deutschland – echte Pionierin auf dem Gebiet Mental Load. Cammaratas Bücher sind aus dem Leben gegriffen. Ihre Lösungsansätze aber, kommen häufig aus ihrer Arbeitswelt. Sie arbeitet seit über 10 Jahren im IT Bereich. So machen Patricia und ihr Partner die Wochenplanung für die Familie über Trello. Klingt verrückt? Hört rein: Wir sprechen über Arbeitsteilung, Planung und Organisation, über Partnerschaft und was Gleichberechtigung im Bezug auf Mental Load bedeutet.“

Wir arbeiten dran-Podcast

Ich möchte sowieso keine Karriere machen

„Ich möchte sowieso keine Karriere machen!“ So ziemlich jede Frau, die ich kenne – mich eingeschlossen – hat diesen Satz in Bezug auf ihre berufliche Entwicklung schon oft gesagt. Wobei „Karriere“ natürlich ein schwammiger Begriff ist, der im altmodischen Sinne dafür steht, dass man u.a. durch 50-60 Wochenstunden Anwesenheit glänzt. Weiter gefasst bedeutet Karriere Führungsverantwortung zu übernehmen[1] und in einer Hierarchie irgendwie nach oben zu kommen. Auch das wollen viele Frauen nicht. Sie entscheiden sich freiwillig dagegen.

Jedenfalls war das meine Auffassung. Ich habe mich freiwillig dagegen entschieden. Finanzielle Unabhängigkeit war und ist mir wichtig. Familie inkl. Kinder wollte ich irgendwann auch. Karriere und Kinder sind aber unvereinbar. Also priorisiert man.

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Mangelware Mann

Das Bild hat keinen Bezug zum Text. SEO-Expert*innen sagen aber, Artikel mit Fotos werden öfter geteilt.

Seit mein Buch „Raus aus der Mental Load Falle“ erschien, bekomme ich so viele Nachrichten, die mich langsam an der Welt zweifeln lassen. Wie ungleichverteilt viele Paare leben, ist einfach unglaublich. Und da geht ja das männliche Sich-Bedienen-lassen mit dem weiblichen Den-anderen-Bedienen Hand in Hand. Am Ende frage ich mich: Warum tun Frauen sich das an?

Und ja, ich weiß, wie immer #nichtalleMänner und #nichtalleFrauen und dennoch spricht ja allein die statistisch erfasste Datenlage Bände. Gebt einfach „Gender Care Gap“ in eine Suchmaschine ein und es bestätigt sich, was ich oben schreibe: In Sachen Kümmer-Arbeit gibt es eine unfassbare Schieflage.

Tatsächlich musste ich auch fast 40 werden, um die Nase voll zu haben. Heute, also noch ein paar Jahre später schaue ich auf meine Paarvergangenheit* zurück und denke mir: Meine Güte! Warum? Warum nur?

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Raus aus der Mental Load Falle – ist das Buch auch was für Männer?

tl;dr: Na klar!

Aber weil ich vielleicht nicht ganz neutral bin, hier ein Auszug aus der Rezension von Heiner Fischer von Vaterwelten:

Also, kauft dieses Buch, es ist ein Mehrwert für jede Beziehung, hebt die Verantwortlichkeit auf eine neue Ebene und schafft Freiraum für alle Familienmitglieder. Dabei ist es übrigens egal, ob du Alleinerziehend bist oder noch keine Kinder hast. Patricias Buch nimmt dich an die Hand und erzählt dir (fast) alles, was du über »Mental Load« wissen musst, um dich zu entlasten.

Heiner Fischer

und eine zweite Stimme:

„Reden, reden, reden“ empfiehlt Autorin Patricia Cammarata in „Raus aus der Mental Load-Falle“ allen Paaren, die gemeinsam dieses Problem in Angriff nehmen wollen. Meines Erachtens ist das der entscheidende Ratschlag in ihrem neuen Buch. Dem kann ich nur noch hinzufügen: Lesen, lesen, lesen!

„Ich befürchte, sofern ein Mann diese Zeilen liest, dass er gar nicht verstehen wird, was das bedeutet“, schreibt Autorin.

Liebe Patricia, nach der Lektüre deines neuen Buches kann ich dir versichern: Deine Befürchtungen sind unbegründet. Und ich denke, ich bin nicht der einzige Mann, der es verstanden hat.

Marco Krahl, Chefredakteur Men’s Health DAD