Lego Ausstellung „The Art Of The Brick“

Lego Munch "Der Schrei"

Lego Munch Seitenansicht "Der Schrei"Wie gestern berichtet, waren wir am Wochenende in Hamburg um uns die Lego Ausstellung „The Art Of The Brick“ anzuschauen.

Korrekter wäre wahrscheinlich zu sagen, sich die Ausstellung des Künstlers Nathan Sawaya anzuschauen, der mit Legosteinen arbeitet.

Der Eintrittspreis ist ziemlich knackig und übertrifft sogar die absurden Preise, die man zahlt, wenn man mit Kindern ins Kino oder in den Zoo geht. Ich habs mir mit dem Argument „macht man eben nur einmal“ schön geredet und schließlich sind wir in der Familie alle große Legofans.

Mit Lego kann man schon eine Menge machen. V.a. mit Lego Duplo, das wie Rapid Prototyping funktioniert. Ich hab z.B. mal Kind 1.0 bis 3.0 als Legobauwerke nachgebaut. Gerne hätte ich auch ein paar Millionen Steine, mit denen ich lustige Dinge nachbauen kann.

Jedenfalls, die Ausstellung ist durchaus sehenswert (wenn man erstmal das Geld ausgegeben hat, dann denkt man das), wenngleich sie mich v.a. im Bereich der zweidimensionalen Umsetzungen und nicht im Bereich der Skulpturen überzeugt hat.

Meines Erachtens ist es auch nicht so wirklich Kunst sondern eher sowas wie eine Handwerksausstellung. Ich war zu faul alle Beschreibungen zu den Exponaten zu lesen und mir die die selbsthuldigenden Videos anzuschauen, aber ich kann mir gut vorstellen, dass es gute technische Lösungen gibt, hochzurechnen welche und wie viel Steine man braucht, um eine bestehende Skulptur nachzubilden. Vielleicht muss ich aber auch nur nochmal das Buch „Das kann ich auch!: Gebrauchsanweisung für moderne Kunst“ lesen. Aber ob das am Ende hilft, bleibt fraglich (siehe Hackfleischbesprechungen).

Ich habe leider nicht nachgezählt, es wird mit „über 100 Exponate“ geworben – diese Zahl möchte ich doch eher anzweifeln [1]. Selbst mit Audio-Guide, die es für Kinder und Erwachsene kostenlos gibt, braucht man lediglich knapp 1,5 Stunden um die ganze Ausstellung zu erkunden.

Es ist in der Ausstellung trotz zahlreicher Ventilatoren sehr stickig. Wahrscheinlich möchte man deswegen auch gar nicht länger als 1,5 Stunden brauchen.

Ganz am Ende der Ausstellung gibt es noch fünf große Kisten mit Legosteinen, an denen man sich selbst ausprobieren kann.

Amüsant ist es dem Künstler zuzuhören, wie er sich selbst lobt. Immer wieder lässt er im Audioguide verlauten: „Die Herausforderung habe ich an dieser Stelle sehr gut gemeistert“, „Die Umsetzung ist mir doch sehr gut gelungen.“ und „Man muss schon einiges an Geschick mitbringen um dies erschaffen zu können.“ An den Wänden kann man dann weitere Selbstzitate seiner Genialität finden. Vielleicht ist diese Attitüde auch nur sehr amerikanisch und kam uns deswegen so albern vor…

Dennoch. Die Ausstellung hat einige schöne Highlights und ist für Kinder gut geeignet einige der großen Werke der Kunstgeschichte näher kennenzulernen. Sie ist quasi wenn man die Analogie zum Essen ziehen darf „convenience food“. Nichts anspruchsvollen, aber auch nicht zu platt und man nimmt etwas mit.

Gut die Hälfte der Ausstellungsstücke sind Legointerpretationen bestimmter Kunstwerke aus verschiedenen Epochen. Ein weiteres Highlight ist das 80,020 Steine große Dinosaurierskelett, an dem der Künstler einen ganzen Sommer arbeitete.

Kind 3.0 war zu meiner Überraschung am meisten vom Nachbau des Parthenons begeistert (es ist wirklich imposant zwischen den Säulen durchzuschauen und sich das mächtige Bauwerk in Originalgröße vorzustellen. Leider hab ich es einfach nicht geschafft ein gutes Foto zu machen…)

Kind 2.0 war insgesamt etwas gelangweilt.

Meine Highlights waren der Nachbau eines Glasfensters der Nordrosette in der Kathedrale von Chartres sowie die Darstellung des Drucks „Die große Welle vor Kanagawa“.

Glasfenster und Lichtschatten

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tldr: Wenn es regnet (soll ja vorkommen in Hamburg) und man zu viel Geld hat, macht man als Legofan nichts falsch, wenn man sich die Ausstellung anschauen geht.


[1] Wer noch hingeht, bitte für mich nachzählen.

32c3 mit Kindern, Tag 0, Tag 1, Tagebucheintrag

IMG_5585Auf die Weihnachtspostkarte für meinen Vater habe ich geschrieben: „Wir fahren am 26. zum Chaos Communication Congress, Du kannst uns dann zuwinken, wenn du uns in der Tagesschau siehst.“ Als wir kurz telefonierten, klang mein Vater ganz erstaunt, weil ich dieses Jahr die Kinder mitnehmen wollte. Mir tat es letztes Jahr schon fast leid, die Kinder nicht mitgenommen zu haben.

Ich glaube, für meine Kinder sollte es ebenso so selbstverständlich sein Programmieren zu können, wie es selbstverständlich sein sollte, Englisch zu können. Die Kinder mit auf den 32c3 zu nehmen, erschien mir deswegen naheliegend. Weil sie dort eine Vorstellung davon bekommen können, was programmieren alles bedeuten kann und wie konkrete Ergebnisse aussehen (und dass es nicht unbedingt „langweilig“ sein muss). Für mich ist es so toll dorthin zu gehen, weil man eine Vorstellung von der Vielfalt und Kreativität bekommen kann.

Wir fuhren also schon am 26. nach Hamburg, um uns unsere Bändchen zu holen. Im Eingangsbereich war ein kleines Areal eingezäunt und darin gefangen einige Weihnachtsmannfiguren. Über dem Areal stand: Gated Santas (das Motto des diesjährigen Kongresses „Gated Communities“), free one (äh oder so ähnlich). Die Kinder waren ab da eigentlich kaum noch zu irgendwas zu bewegen. Die Santas mussten erstmal alle befreit werden. Anschließend mussten sie so zusammen gestellt werden, dass jeder Santa einen Freund hatte.

IMG_5550Wir hatten schon lange unsere Eintrittsbändchen, die Kinder hingegen wären gerne noch ein paar Stündchen dort geblieben. Letztendlich konnten sie nur überredet werden, sich einige Meter zu bewegen, indem wir das Bällebad im Kidspace anpriesen.

Das Bällebad wurde dann ausprobiert und in den höchsten Tönen gelobt. Ob das cooler sei als im Smaland, fragte ich erstaunt. Zumindest in meiner Kindheit gab es nämlich nichts tolleres als das IKEA Bällebad. „Ja! Viiiiel besser“, riefen die Kinder im Kanon. Es sei ordentlich tief, man könne tauchen, eine Kerze reinmachen, einen Anker und sogar eine ARSCHBO… außerdem würde es am Grund gut riechen. Das Smaland Bällebad stinke bestialisch. Kein Kind wolle dort tauchen.

IMG_5556Wir mussten dann auch nur vier bis fünf Mal sagen, dass wir jetzt gehen wollten und wirklich, wirklich morgen wiederkommen würden und die Kinder dann vier Tage lang hier bleiben dürften.

Am Tag 1 des Kongresses nahmen wir die Kinder mit in die Opening Session, die auf Englisch war. Ich stellte dabei erstaunt fest, dass sogar Kind 3.0 passiv einige Bröckchen Englisch verstand. Erstaunlich was man erreichen kann, wenn die Kinder im Alltag einfach viel Englisch hören. Die ersten 20 Minuten Begrüßung übersetzten wir. (Es wäre im Übrigen möglich gewesen ein DECT Telefon mitzunehmen und den Übersetzungsdienst zu nutzen, da ich aber keines mit Kopfhöreranschluss hatte, habe ich keins mitgenommen).

IMG_5567Den Rest der Rede spielten die Kinder dann am Tablet. Am Ende haben die beiden (wir haben nur Kind 2.0 und 3.0 mitgenommen) gut die 1,5 Stunden durchgehalten, was mich sehr zuversichtlich für die nächsten Tage stimmte, denn mehr als 3-4 Vorträge am Tag schaffe ich selbst meistens auch nicht.

Die nächsten Stunden haben sich die Kinder im Kidspace beschäftigt. Neben dem Bällebad gibt es dort einen kleinen Kletterbereich, die Santas von Tag 0 wackeln dort durch die Gegend, es wurden verschiedene Workshops angeboten, ein Augmented Reality Sandkasten war zu bewundern (und zu durchwühlen), mit der eigenen Stimme konnte Sound Pong gespielt werden, es fuhren immer mal wieder exotische Robotergefährte vorbei und es gab zwei Sitzkletterreitesel. Außerdem lässt es sich wunderbar in den Sofaecken und auf den Sitzkissenlandschaften rumtollen oder chillen (sehr wichtig für Kinder ab 11). Außerdem gibt es genug Tische, an denen die Kinder gut malen können und zu guter letzt gab es sogar USB-Armbänder für die Kinder mit denen die Kinder angeblich (wir haben noch keine weiteren Infos) Hörspiele sammeln und hören können.

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Kind 3.0 wollte dann doch gerne, dass ich bei ihm bleibe, was aber völlig in Ordnung war, denn auch ich habs dort ganz bequem und kann immerhin per Stream die Vorträge mitverfolgen. Genau genommen ist es dort im Lounge Bereich eigentlich bequemer als in den Vortragssälen.

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Nach sieben Stunden waren wir dann aber doch müde und sind in unser Feriendomizil zurück gekehrt. Tag 1 ist geschafft und wir bestellen uns jetzt eine Pizza. Alles in allem ein super Tag. Ich bin völlig platt (was sich in meinen Formulierungen bemerkbar macht, ächts) und die Kinder haben immer noch ziemlich viel Energie. Unfassbar. Morgen ist Junghackertag und wir planen pünktlich um 10 Uhr dort zu erscheinen. Erstaunlicherweise ist es zu Kongresszeiten immer sehr schwer vor 12 Uhr irgendwo zu sein. Wie schaffen wir das im Alltag? Auch heute haben wir es nur sehr knapp zu 11 Uhr geschafft.

Das Miniaturwunderland

Ne, der Artikel ist nicht gesponsert (schade, ich würde da gerne einziehen oder zumindest ein paar Tage verbringen, um all das zu sehen und zu erfahren, was man verpasst hat, weil man nur vier Stunden dort war), aber mein tldr zum Miniaturwunderland in Hamburg lautet: Geht da hin! Warum seid ihr da noch nicht gewesen? Husch!

Es ist großartig im Miniaturwunderland. G R O S S A R T I G!

Es ist ausdrücklich erwünscht dort Fotos zu machen. Es gibt Handyaufladestationen. Alle sind freundlich. Man kann sich Speicherkarten kaufen, wenn man die eigene Karte aus Versehen voll geknipst hat. Man kann alles sehen, auch wenn es proppenvoll ist und das gilt auch für Kinder in allen Größen.

Was wirklich bemerkenswert ist: es ist liebevoll gemacht und es geht den Betreibern nicht um Gewinnmaximierung – das merkt man in jedem Detail.

Z.B. kann man sehr gut dort eine Pause im hauseigenen Café machen ohne arm zu werden. Die Plätze sind so gestaltet, dass man sich von den Eindrücken und der drohenden Reizüberflutung etwas erholen kann. Ginge es um maximalen Umsatz, hätte man gut und gerne die doppelte Menge Sitzplätze in die Räume pferchen können. So hat man das Gefühl abgeschieden in kleinen Zugabteilen zu sitzen und darf mit (im Zweifel) angeschmodderten Händen das Buch zur Ausstellung lesen.

Es war toll! Man kann sich in acht Abschnitten auf 1.300 qm 13 km (!) verlegte Schienen anschauen. Der längste Zug ist über 14 Meter lang!
Die Zahlen sind einfach irre. Im Abschnitt der Schweiz z.B. wurden 4 Tonnen Gips und 15 Tonnen Stahl verbaut. Der Abschnitt Skandinavien hat eine 33.000 Liter fassende Nordsee, die Ebbe und Flut simuliert.

Ich könnte ja noch stundenlang diese Zahlen zitieren. Allein schon wie die Schifffahrt umgesetzt wurde! Es ist gar fantastisch. Und diese Detailliebe. Die Autos blinken beim Abbiegen. Die Flugzeuge heben ab. Es gibt Heißluftballons mit kleinen Flammen. Es gibt Männer, Frauen, Kinder, Aliens, Große, Kleine, Dicke, Dünne.

Kinder kann man im Grunde da abstellen. Die können auf die Ballustraden klettern (es gibt extra Stellflächen) oder über den Boden kriechen und sich dort die eingelassenen Zugstrecken in den Treppen und Wänden anschauen. Sie können unter die Wasseroberfläche schauen und unterirdische Tropfsteinhöhlen oder die geheime Area 51 bestaunen.
Es gibt zahlreiche Knöpfchen, die Dinge fahren oder leuchten lassen.
Es gibt sogar einen Wechsel zwischen Tag und Nachtbeleuchtung. Es gibt „Suchbildchen“ ach und überhaupt! Bringt mich zum Miniaturwunderland zurück.

Kühe

mondlandung

bepackt

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Ich will hier nie wieder weg. #miniaturwunderland #hamburg #b Adern #miwula

Ein von @monoxyd gepostetes Video am

#planespotter #miwula

Ein von @monoxyd gepostetes Video am

Die Videos sind alle vom Monoxyd

Ach P.S. Wenn man keine Lust auf Warten hat, einfach online ein Zeitfenster reservieren, dann kommt man gleich rein.

P.P.S. Die Toiletten übrigens – ein Elterntraum! Wir mussten 7x hin, weils da so schön ist. Normalerweise hasse ich es gefühlte Stunden gelangweilt darauf zu warten, dass die Kinder fröhlich rufen „FEEEERTICH!“. Weil die Toiletten aber so hübsch mit kleinen Kästchen mit winzigen Figürchen dekoriert waren, hätte ich stundenlang dableiben können. SOOO schön!

31c3 – Kommt alle

FotoSeit Jahren wollte ich zum Kongress des ccc. Da der aber traditionell zwischen Weihnachten und Silvester liegt und das irgendwie immer heilige Familienzeit war, hab ich es nie geschafft. Dieses Jahr war unser Familienbesuchsprogramm etwas abgespeckt und nachdem wir Eltern mit den Kindern Heilig Abend und die Weihnachtstage miteinander verbracht hatten, zogen die Kinder mit dem Vater weiter zu dessen Eltern und ich hatte vier Tage frei.

Abgesehen von dem Termin zu dem der Kongress alljährlich stattfindet, gab es noch eine weitere Hürde. Ich bin technikaffin und halte Netzpolitik für ein wichtiges Gesellschaftsthema, bin aber selbst keine Software-Entwicklerin, geschweige denn Hackerin und habe mich gefragt, ob ich als Frau (die zweifelsohne in dieser Szene eine Minderheit darstellen) dort überhaupt willkommen bin.

Zufällig habe ich vor Weihnachten im Lila-Podcast von dem Patinnen-Konzept gehört und mich dort angemeldet. Die Idee ist großartig. Man gibt Interessensgebiete an und wird mit anderen ErstteilnehmerInnen gematcht und dann in kleinen Gruppen kongresserfahrenen Mentoren zugeordnet und erhält so einen Einstieg in den Kongress.

Der Kongress ist wirklich unfassbar groß (über 10.000 TeilnehmerInnen), vielfältig und damit auch unübersichtlich. Neben dem Programm (202 Speaker, 186 Talks), gibt es viele, viele kleine Assemblys (228 Stück) und von Lockpicking über Löten über Coffeenerds und den Cocktailroboter  gibt es so gut wie alles, was man sich rund um das Thema Computer nur ausmalen kann.

Am ersten Tag trafen sich alle MentorInnen und Patenkinder und erhielten eine allgemeine Einführung. Wir haben uns zur Eröffnungsveranstaltung einen schönen Platz gesucht und sind im Anschluss gemeinsam über das Gelände spaziert. Die Mentorin hat uns danach unserer Wege ziehen lassen und dank Threema-Gruppenchat haben wir die folgenden Tage immer wieder zusammengefunden. Zu Extraführungen (z.B. durch die Serverräume des NOC – dem Network Operation Center* – oder zu einer Tour mit Tim Pritlove), zu interessanten Veranstaltungen oder einfach um gemeinsam Kaffee trinken zu gehen. Das Patinnensystem ist eine Sache, die ich wirklich sehr empfehlen kann.

Durch die re:publica und mein Blog kannte ich schon viele, die ebenfalls am Kongress waren und konnte mich vier Tage lang mit Vorträgen und Unterhaltungen beschäftigen. Ich habe pro Tag maximal fünf Vorträge geschafft und mich ziemlich schnell an den Rhythmus gewöhnt. Zur re:publica habe ich mich immer gewundert, wieso es so zahlreiche Beschwerden über die Startzeit (10 Uhr) gab. Als Mutter bin ich meistens spätestens um 7 Uhr wach und ab 8 Uhr voller Tatendrang. Ein Kongress, der um 11.30 Uhr anfängt und dessen letzte Sessions um 24 Uhr starten, war für mich erstmal exotisch. Tatsächlich hab ich es am zweiten Tag schon nicht zur ersten Session geschafft…

Jedenfalls, um nochmal auf meinen Punkt ganz am Anfang zu kommen. Ich habe mich sehr willkommen gefühlt. An keinem Punkt gab es auch nur im geringsten das Gefühl unerwünschter Fremdkörper zu sein. Das Motto des Kongress lautete „A new dawn“. gemeint war wahrscheinlich eher die Post-Snowden-Ära und die damit verbundene Aufforderung an die (Hacker)Community das Internet sicherer im Sinne von sicher vor flächendeckender Überwachung zu machen.

Für mich war „A new dawn“ aber auch eine generelle Öffnung der Hackercommunity, die ja zweifelsohne Wurzel des ccc-Kongresses ist, gegenüber der breiten Bevölkerung. Schließlich ist das ganze Überwachungs- und Internet-Thema nicht durch einzelne „ElitehackerInnen“ zu lösen sondern ausschließlich durch die Miteinbeziehung aller internetfähigen Menschen. Dezentralisierung der Strukturen und Erschwerung der Überwachung durch Verschlüsselung der Kommunikation muss durch alle und nicht durch einige wenige getragen sein. Neben den technischen Fragestellungen gibt es viele netzpolitische Themen, die eigentlich im Zentrum des öffentlichen Interesses stehen müssten. Erst wenn mir eine andere Mutter im Kindergarten erklären kann, warum Netzneutralität wichtig ist, ist das Thema in der Mitte der Gesellschaft angekommen und kann so auch ausreichend vorangetrieben werden. Dafür muss alles einfacher und verständlicher werden.

Genau in dem Bereich ist noch ziemlich viel zu tun. Ich habe ja mal darüber geschrieben, dass ich zu faul bin, um nicht überwacht zu werden und leider gilt das immer noch so lange es so kompliziert ist (z.B.) Mails zu verschlüsseln.

Ich brauche Produkte wie Threema oder ZenMate um „mitzumachen“. Am liebsten hätte ich eine Session gehabt, die mir nicht nur ein „HowTo“ in die Hand gibt sondern auch ein „what“. Mir ist z.B. aufgefallen, dass ich gar nicht weiß, was ich alles sichern muss. Meine Verbindung ins Internet, meine Mails, mein Chat – aber was noch?

Ach und damit nicht der Eindruck entsteht, dass es nur um Technik und Überwachung ging – es gab jeden Tag ausreichend Vorträge, die wirklich gut allgemein verständlich waren.

Meine Highlights waren:

„Mit Kunst die Gesellschaft hacken“ vom Zentrum für Politische Schönheit, das ich bereits 2012 als Jury-Mitglied der Best of Blog Awards in einer der Kategorien nominiert hatte.


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„Gefahren von Kameras für (biometrische) Authentifizierungsverfahren“ von starbug


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„From Computation to Consciousness“ von Joscha


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„IFG – Mit freundlichen Grüßen“ von Stefan Wehrmeyer


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(Übrigens auch sehr zu loben, die Übersetzungen ins Englische und ins Deutsche sowie die durchgängigen Untertitel)

Also liebe Elternbloggerfilterbubble – der Kongress ist für alle da und auch für größere Kinder interessant. 400 Kinder und Jugendliche nahmen insgesamt teil. Am 28.12. zum Beispiel war Junghackertag, der sich an Kinder ab 8 Jahre richtet und kostenlos** ist. Geht man als Familie zum Kongress, kann man sich gut mit dem Kindersitten abwechseln. Während ein Elternteil zu den Vorträgen geht, kann der andere sich mit den Kindern die Zeit im Bällebad oder der gigantischen Lego Duploecke vertreiben. Der ganze Kongress ist wirklich mit wahnsinnig viel Liebe und Herzblut gestaltet. Allein schon die ganzen Sofaecken, das Teezelt, die Riesenschneekugel und die Loungeecke sind ausreichend einladend Zeit dort zu verbringen. Von verschrobenen Hackern, die lieber im Keller am Monitor runterfallenden Einsen und Nullen zuschauen (so wie das ubiquitäre Symbolfoto der Print-Medien glauben machen möchte), keine Spur.

Ansonsten: Wenn man unbedingt auch meckern soll: Dreißig Minuten Vortrag gefällt mir als Format viel besser als sechzig Minuten. Ich hatte den Eindruck, dass die Vorträge dann zugespitzter und dadurch oft verständlicher waren und meiner Aufmerksamkeitsspanne kommt das auch sehr entgegen. Und vielleicht hätte man alle Vorträge, die man auch ohne technisches Grundverständnis verstehen kann in einem n00b-Track oder einer Kategorisierung EinsteigerInnen und Fortgeschrittene*** zusammenfassen können. Für mich war es relativ schwierig anhand der Beschreibungen zu erahnen, ob ein Vortrag für mich geeignet ist oder nicht.

 

* Ein bisschen enttäuscht war ich, dass der Uplink nicht ein schwarzes Kästchen mit einer roten Diode war und mir mit „This Nuf, is the Internet!“ überreicht wurde.

**Sehr beeindruckend finde ich auch das Ticketkonzept. Es gibt einen Prozess Tickets zu bekommen, auch wenn man sich den vollen Eintritt nicht leisten kann und etwas teurere Supportertickets, mit denen man, sofern man genug Geld hat, ein bisschen mehr zahlt, um eben andere zu unterstützen.

***Ich habe übrigens noch auf keinem Kongress so oft die weibliche Form gehört und auf Folien ausgeschrieben gesehen.

HH

Liebe Hamburger, wer kennt eine billige Pension in HH, wo man mit Kind und Kegel ein Paar Nächte verbringen kann. Im Grunde muss da nichts sein, nur saubere Bettwäsche. Vielleicht auch Jugendherbergen? Aber das ist mit Baby wohl nicht so der Hit? Ich kenne mich da nicht aus. Sagen Sie doch mal.