[Anzeige] Let’s talk – Augmented und Virtual Reality

Virtual Reality Augmented Reality
HammerandTusk @Pixabay

Gemeinsam mit SCHAU HIN! habe ich eine kleine Serie zum Thema Kinder und digitale Medien gestartet.

Im Zentrum meiner Serie sollen die Chancen, die (neue) Medien mit sich bringen, stehen und ich will beschreiben, wie wir als Familie im Alltag damit umgehen und gerne auch von Euch hören, wie ihr den Alltag mit Kindern und digitalen Medien gestaltet.

Risiken und Gefahren werden durch Kulturpessimisten aller Ausrichtungen zu genüge beklagt. Viele Eltern reagieren mit Unsicherheit und statt sich mit den einzelnen Themen auseinanderzusetzen, wird schnell mal ein Verbot verhängt.

Ich bin jedoch der festen Überzeugung, dass Verbote in Sachen Medienkonsum nichts bringen. Deswegen versuche ich mit meinen Kindern im Gespräch zu bleiben und Lösungen zu erarbeiten, die für uns beide alle passen. Das ist auch der Grund warum ich die Serie Let’s talk nenne.

Im siebten Teil geht es um: Augmented und Virtual Reality

Was issn das schon wieder? Augmented und Virtual Reality

Während Messenger in der Zwischenzeit schon so mainstream sind, dass auch Großeltern sie auf ihren Smartphones benutzen – sind Augmented und Virtual Reality noch Technologien, die ein Randdasein fristen.

Vielleicht zum Einstieg eine kleine Definition:

Augmented Reality lässt sich als „erweiterte Realität“ übersetzen – was soviel bedeutet wie, dass die Realität durch zusätzliche, virtuelle Elemente angereichert wird.

Als Hardware benötigt man z.B. ein Smartphone mit Kamera und GPS, so dass Spielelemente direkt in die Umgebung projiziert werden können.

Bekannteste Software- bzw. App-Beispiel sind sicherlich Spiele wie Ingress und Pokémon GO. Ich würde aber auch die Filter bei Snapchat und auf Instagram zu Augmented Reality zählen. Immerhin nehmen sie etwas aus der Realität und verändern es.

Virtual Reality auf der anderen Seite, erschafft mithilfe einer Datenbrille ein 360-Grad-3D-Bild vor den Augen des Betrachters. Um mit dieser virtuell geschaffenen Realität interagieren zu können, braucht man zusätzlich Controller.

Im Gegensatz zur Augmented Reality braucht man für die Virual Reality also tatsächlich Extra-Ausstattung wie z.B. die Oculus Rift, Sony Playstation VR oder die HTC Vive.

VR Technologie gibt es schon Jahrzehnte und mit der neuen (für Privathaushalte theoretisch bezahlbaren) Hardwaregeneration wird die letzten beiden Jahre prophezeit, dass nun endlich die großen VR Zeiten über uns hereinbrechen.

Persönlich halte ich das v.a. für einen künstlichen Hype. Nach wie vor haben die allerwenigsten Menschen sowas zuhause rumstehen.

Die mangelnde Verfügbarkeit macht es einem ein bisschen schwer, einzuschätzen, ob die jeweilige VR Technologie bzw. das Spiel kindertauglich ist oder nicht.

Meine persönlichen Erfahrungen mit AR und VR

Virtual Reality und Augmented Reality
Dank AR sehe ich ziemlich große Ratten, die sonst niemand sieht.

Augmented Reality kenne ich v.a. von Wikitude und Pokémon GO (und den erfolglosen Versuchen Sternenbilder am wolkenverhangenen Stadthimmel mit Star Chart zu sehen). AR übt auf mich eine kindliche Faszination aus. Durch AR kann ich geheime Parallelwelten sehen. Dinge, die andere nicht sehen können. Dinge, die mich zum Teil eines Geheimbundes machen. AR versetzt mich in meine Kindheit zurück, in der ich mir vorgestellt habe, allwissende Detektivin und Vorsitzende eines Geheimclubs zu sein.

Wie lustig waren die Zeiten als Pokémon GO ganz neu war und sich plötzlich zahlreiche Menschen an öffentlichen Plätzen eingefunden haben, weil dort ein Lockmodul aktiv war. Und ICH wußte warum sich alle so seltsam verhalten.

Mir gefällt sowas und ich habe keinerlei Bedenken Kinder damit spielen zu lassen.

Wie mit allen Ablenkungen gilt hier die Regel: Sicherheit vor Spiel.

Meine Kinder müssen z.B. immer das Handy in die Tasche stecken bevor sie eine Straße überqueren und dürfen Pokémon GO auch nur an Orten spielen, an denen es ungefährlich ist auf ein für andere Menschen unsichtbares Pokémon fokussiert zu sein – auf großen Plätzen, im Park, auf dem Spielplatz.

Installiert euch selber mal eine AR App. Wikitude ist gut, wenn man Städtreisen macht und wers geheimnisvoller mag, der probiert es mal mit der WallaMe, mit der man an beliebigen Stellen Geheimbotschaften (z.B. an Wänden und Spiegeln) für andere hinterlassen kann.

Im Gegensatz zu AR, hat mich VR bislang noch nicht überzeugt.

Die VR Spiele, die ich kenne, sind mir entweder zu gruselig (Bsp. Resident Evil 7 – wobei ich eben auch sehr schreckhaft bin und dem Horror- und Gruselgenre absolut nichts abgewinnen kann und das Spiel ab 18 ist) oder zu langweilig (Bsp. Job Simulator)

Sehr viele VR Spiele sind so, dass man etwas machen muss, auf das man eigentlich schon im alltäglichen Leben keine Lust hat: Kochen zum Beispiel und das auch noch schnell und viele Gerichte gleichzeitig oder Auto reparieren (und das wiederum total schwachsinnig, weil man einfach irgendwelche Flüssigkeiten direkt in den Motor schüttet oder Reifen wechselt, indem man sie auf die Felgen wirft).

Meine Kinder teilen diese Meinung übrigens nicht. Die fanden kochen und Auto reparieren toll.

Toll finde ich VR dann, wenn das Körpergefühl (also das echte) miteinbezogen wird. VR Achterbahn fahren finde ich sensationell, selbst wenn es eine Kinderachterbahn ist, bei der man von einem fliegenden Einhorn durch einen Zauberwald gezogen wird.

Punktuell gibt es ganz schöne VR-Umsetzungen. Wir haben neulich das Spiel „Keep talking and nobody explodes“ gespielt, von dem es auch eine VR Variante gibt:

Auch sind VR Spiele, die man im Sitzen spielen kann (Autorennen, Raumschiffe fliegen) tendenziell glaubhafter für das Körpergefühl als Spiele, bei denen man eigentlich den ganzen Körper einsetzen muss, es aber ja nicht wirklich kann, weil man im Großen und Ganzen auf der Stelle stehen bleibt.

Insgesamt sind die VR-Anwendungen in meinen Augen noch zu unausgereift – v.a. wenn man bedenkt was sie kosten (die Hardware in jedem Fall mehrere hundert bis fast tausend Euro).

Ausprobieren kann man VR auf jeden Fall mal – am besten gemeinsam mit den interessierten Kindern. In größeren Städten gibt es dafür zahlreiche Möglichkeiten. In Berlin gibt es z.B. eine VR Lounge, diverse Exit-Game-Anbieter, die VR im Programm haben und  Lasertag-Anbieter, die das ebenfalls mit VR Erweiterungen machen[1].

Fazit

Virtual Reality
Schräg ist, dass man sich in der VR Achterbahn gar nicht sieht.

VR-Technologien sind bislang noch wenig verbreitet. Eine hervorragende Chance das mit euren Kindern gemeinsam von Anfang an zu erforschen. Dafür muss man sich aber nicht gleich das überteuerte Equipment zulegen. Statt Kino mal in einem VR Spielecenter Erfahrungen sammeln, reicht erstmal.

Es ist auch möglich sich VR Brillen monatsweise zu mieten (zumindest in Berlin). Eine tolle Beschäftigung für die Ferien. Einige Spielempfehlungen für Kinder findet man z.B. bei Coding Kids.

Was die Alterstauglichkeit angeht – da würde ich mich an dem orientieren, was Kinder beim fernsehen oder im Kino „verkraften“. Meine Kinder sind sehr sensibel. Deswegen richte ich mich ohnehin nach Altersempfehlungen und packe da eher noch ein, zwei Jahre drauf bzw. tatsächlich verschaffe ich mir selbst erst einen Eindruck, bevor ich die Kinder spielen lasse.

VR halte ich bei jüngeren Kindern auch für schwieriger als AR. VR bedeutet ja, dass man selbst als Person in einer anderen Realität aufgeht – was auch mal beängstigend sein kann.

AR bedeutet letztendlich immer, dass man selbst fest in seiner eigenen Realität steht und diese nur verändert wird.

Das finde ich immer spannend – aber nie beängstigend (jedenfalls so lange die Technologie nicht so weit entwickelt ist, wie z.B. in der 3. Staffel Black Mirror, 2. Folge „Erlebnishunger“).

Wie sind eure VR und AR-Erfahrungen? Kennt ihr Spiele, die besonders Spaß machen? Kennt ihr Anwendungen außerhalb der Spielewelt, die für Kinder relevant sind? Glaubt ihr, dass VR bald in den Alltag einziehen wird?

Kommentiert einfach hier, teilt eure Medienmomente auf Instagram, bloggt selbst darüber, twittert oder schreibt auf Facebook. Wenn ihr eure Beiträge mit dem Hashtag #medienmomente markiert, können sie später eingesammelt und geteilt werden.

Weiterführende Links

Weitere Themen der Serie

Teil 1 von Let’s talk: Nicht wie lange sondern was
Teil 2 von Let’s talk: Messenger
Teil 3 von Let’s talk: Computerspiele
Teil 4 von Let’s talk: YouTube
Teil 5 von Let’s talk: Fernsehen und Streaming-Dienste
Teil 6 von Let’s talk: Hörwelten
Teil 8 von Let’s talk: Programmieren lernen

[1] Ich habe keinen der Anbieter selbst ausprobiert. Das sind nur gegoogelte Vorschläge, wo man VR man selbst ausprobieren kann, um sich ein Bild davon zu machen.

VR und die Einsatzmöglichkeiten

VR
Quelle: pixabay @fill

Auf der re:publica hätte ich ausreichend Möglichkeiten gehabt – dennoch habe ich noch nie eine VR-Brille aufgehabt… doch… halt! Doch, doch! Einmal hatte ich eine an.

Auf einer der vergangenen pictoplasma Ausstellungen hatte ich eine auf. Das war so: Man konnte sich anstellen, die Brille aufsetzen und dann zeigte einem die Brille durch einen Blick in einen virtuellen Spiegel das wahre Ich. Die Schlange war lang und alle ganz gespannt. Die Menschen zogen die Brille an, schauten vor sich in den Spiegel der Offenbarung, wedelten mit Armen und Beinen, lachten, drehten ihren Körper einige Male hin und her so als ob sie sich betrachteten und zogen dann die Brille wieder ab, um sie der nächsten wartenden Person zu überreichen.

Wenn die Menschen in der Reihe sich kannten, fragten sie sich gegenseitig: „Und, was warst du?“

„Ein Einhorn auf zwei Beinen!“

„Eine mächtige Gewitterwolke mit düsteren Augen.“

„Eine Art Gorilla mit sehr, sehr kräftigen Armen.“

Ich war schon soooo gespannt. Dann war ich endlich an der Reihe. Ich zog die Brille über und blickte mein Alter Ego im Spiegel an.

Ich war…

Ich war…

…ein dampfender Kackhaufen auf zwei sehr dünnen Beinen. En fröhlich dreinblickender, das will ich nicht leugnen, aber eben doch ein Kackhaufen. Ich tat was alle taten. Arme hoch, Arme runter, der Kackhaufen machte mich nach. Ich ging in die Knie, der Kackhaufen auch.

VR ist nicht immer schön
Die ernüchternde Wahrheit

Das war bislang meine einzige VR-Brillen-Erfahrung.

Seitdem gibt es lediglich in meiner Twittertimeline einen Schnittpunkt zu diesem Thema, die mir immer mal wieder Videos von Menschen zeigt, die in Todespanik mit VR-Brillen virtuelle Welten erkunden, sei es auf Planken über Hochhäuser, sei es inmitten der Zombie-Apokalypse.

Mir tun diese Menschen eigentlich eher leid, als dass ich über sie lachen könnte. Für viele scheint eine VR Erfahrung nicht von einer Erfahrung der Kohlenstoffwelt unterscheidbar zu sein. Sie schreien, krümmen sich und wimmern. Ich hab noch nie gesehen, dass sich jemand die Brille einfach abreißt. Meistens kommt eine weitere Person und erlöst den Menschen aus der virtuellen Realität.

Neulich gabs auch mal einen Beitrag bei Breitband zum Thema „VR Porn“. Das Thema finde ich total interessant. Würde ich das (wenn das mal wirklich ausgereift ist) ausprobieren? Ist das unmoralisch und gleichzusetzen mit Fremdgehen? Was ist, wenn das mehr Spaß macht als Sex in der Kohlenstoffwelt? Wie verändert das die Gesellschaft? Wenn alle immer genau die körperliche Nähe (und den Sex) haben können, die sich wünschen? Uiuiuiui…

Egal. Ich glaube ja nicht, dass ich mir diese Fragen in meinem Leben noch tatsächlich stellen muss.

Neulich dachte ich weiter über den Begriff Porn nach. Interessant ist ja, dass der Begriff Porn im Essenskontext unsexualisiert benutzt wird. Wenn man auf instagram nach #foodporn sucht, bekommt man einfach nur Essensfotos. Nicht mal ausschließlich geiles Essen. Also diese Art Essen, das im Alter vielleicht den Sex ersetzen kann – nein, Menschen fotografieren ihren Kantinenfraß und setzen das Hashtag #foodporn drunter.

Porn scheint hier also weiter gefasst zu sein. Es geht wohl mehr um Dinge, die einen in Ekstase versetzen, die einen glücklich machen, die einen total begeistern.

In dem Zusammenhang wiederum hab ich überlegt, welche Genres sich in den virtuellen Welten allgemein durchsetzen werden. Sex – klar – das ist total naheliegend. Extremsport – auch das verständlich – denn man kann dann einen Adrenalinkick ohne die tatsächliche Gefahr haben und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen: ein weiteres Genre würde Elternporn sein!

Und zwar im unsexualisierten Sinne. Eltern haben ja keinen Sex (also mindestens die 40%, die ein Familienbett haben nicht und die andern sind auch zu müde…). Mit Elternporn sind eher Dinge gemeint, die man im echten Alltag mit Kindern nie hat, aber eigentlich UNBEDINGT haben will. Dinge, an denen man jeden Tag erneut scheitert.

Ich stelle mir das so vor: Ich setze die VR Brille auf und starte Das Morgenprogramm und das läuft dann so ab:

„Kinder! Anziehen!“

Kinder: „Ok, Mama.“

IST. DAS. NICHT. GEIL? Das Programm verkaufe ich für 89 Cent (dauert ja auch nicht sooo lange). Das würden doch alle kaufen, oder? Stellt euch das doch mal vor!

Oder Tisch decken:

„Kinder, Tisch decken!“

„Alles klar, Mama“ und 5 Minuten später ist der Tisch gedeckt.

Oder Zimmer aufräumen…, Zähne putzen…, ordentlich zu Tisch essen… die Möglichkeiten sind endlos. Endlos!

Ich werde reich! Ich habe eine Marktlücke entdeckt!

Ich muss das mal testen. Ohhh! Hach! Awww!

HEY! NEIN! LASSEN SIE DAS! NICHT DIE BRILLE ABNEHMEN! NEIN! EY!