Eigentlich soll man nicht

Zum Beispiel über das Elend eines anderen Menschen lachen. Aber wer den folgenden Beitrag nicht liest, der hat wirklich was verpasst.
Keine 20 Minuten später vernahm ich den ersten Kackreiz. Ich blieb länger auf der Toilette als Silberfische bei Hermes Phettberg. Ich könnte an dieser Stelle noch etwas weiter ausholen und über Form, Farbe, Konsistenz und Geruch aufklären, aber das möchte ich Euch lieber vorenthalten. Grün. Na gut, es war grün, das muss ich einfach erzählen. Nachdem ich innerhalb von 60 Minuten gefühlte 82kg abgenommen habe (bei damals 78kg Körpergewicht) fuhr ich mit dem Bus zum Arzt. Dünn, blass, schwach, tiefschwarze Augenringe, fettige Haare, Abführmittel im Mundwinkel und eine fleckigen Hose an; hätte ich damals geahnt, dass nur 7 Jahre später Jeder so aussehen möchte, wäre ich sofort zum Patentamt gerannt.

Offener Brief an meinen Freund

Hallo Freund,

ich möchte Dir danken, dass Du trotz Deiner anfänglichen Bedenken Brad in unsere Wohnung aufgenommen hast. Wie Du trefflich festgestellt hast, ist er, was die Mühen des Einkaufens angeht, ein unverzichtbarer Vorteil unseres gemeinsamen Lebens geworden.
Jetzt habe ich in der Zeitung gelesen, dass Robbie aufhört zu rauchen. Damit wären alle Voraussetzungen gegeben, ihn in unsere kleine Lebensgemeinschaft aufzunehmen.
Es mag Dir nicht gleich einleuchten, was wir mit ihm anstellen sollen, deswegen schreibe ich Dir diese Zeilen. Du weißt ja, dass ich in letzter Zeit damit kämpfe meinen italienischen Genen Einhalt zu gebieten. Seit meinem 30. Geburtstag nehme ich beinahe täglich zu und dass obwohl ich a) jeden Tag eine Stunde mit dem Fahrrad in die Arbeit fahre und b) unter der Woche nur Salat, Reis oder Suppe zu mir nehme*. Als ich die Ernährung umstellte fiel mir dann als erstes auf, dass gesunde Ernährung v.a. eines bedeutet: Zusatzaufwand (ständig nachdenken, schnippeln, kochen). Man ist quasi den ganzen Tag mit nichts anderem mehr beschäftigt.
Wie Du sicherlich gelesen hast, hat Robbie auch angst zuzunehmen. Wir könnten ihm nun mein Know-How in Sachen Ernährung für teures Geld verkaufen und ihn zu uns einladen, auf dass er sich den ganzen Tag um das Essen kümmert.
Stell Dir vor, wie schön unser Leben sein könnte. Brad geht einkaufen und holt das Kind von der Kita ab, Robbie geht noch ein bißchen mit ihm Fußball spielen und bis wir von der Arbeit kommen, sorgt er dafür, dass das Essen frisch zubereitet und der Tisch gedeckt ist.
Jetzt wirst Du Dir natürlich denken: Wo soll Robbie denn schlafen, wir haben doch nur 7 Zimmer und die sind alle belegt.
Ich hab mit Brad geredet. Er wäre bereit, sein Zimmer mit Robbie zu teilen. Wir müssten nur ein Etagenbett kaufen.
Nun, was denkst Du?

Viele Grüße
Nuf

*Naja von den Paar Grill-, Sushi und Thaiabenden abgesehen.

Von A wie Aufregen bis C wie Credibility

Eigentlich hatte ich den Vorsatz gefasst, nicht über Fußball zu schreiben. Dafür interessiere ich mich nämlich nicht die Bohne. Schlimmer noch. Es gibt einen Freund, der mich regelmäßig auf Partys als Attraktion vorführt, weil ich nicht in der Lage bin, zehn aktive Fußballer aufzulisten.
Das Gelächter ist jedes Mal groß und ich fühle mich schlecht.

Jahrelang lag das Thema Fußball brach, bis schließlich der Sohn meines Freundes begann, Fußball zu spielen. Er entschied sich in der ersten Woche Brasilienfan zu werden. Auf die Frage was Brasilien denn sei, zuckte er mit den Schultern. Um ihm eine Blamage wie im Kindergartenquiz zu ersparen, kramte ich mein gesamtes Brasilienfußballwissen hervor.

Nuf: Also die Brasilianer, die sind berühmt weil sie so toll Fußball spielen.
Kind: Warum?
Nuf: Äh also z.B. da gibt es Ronaldo und ähhhhhh Ronaldinho und ähhhhhhhhh SChaaaaahhhhaaaatz, wie heißt der andere von den Ronaldingens?
Schatz: Ähhh? Pelé?
Kind: ?
Ich: Oh schau mal, dahinten! Ein dreiköpfiger Affe!
Wo wir also schon mal beim Thema Fußball sind, möchte ich als gerechtigkeitsliebender Mensch auf das Thema Käuflichkeit beim Fußball hinweisen. Da gibt es also Menschen, die sogar ihren Hund an die Presse verkaufen. Ts, ts.

Wieso hält das keiner für unmoralisch, v.a. unter dem Aspekt, dass man an Glaubwürdigkeit verliert, wenn man bestimmte Automarken testet?

P.S. Wehe, hier nimmt jemand gleich das Wort Neid in den Mund. Wer will schon in einer 200 Quadratmeter Wohnung mit Dachterrasse in Wilmersdorf wohnen?

P.P.S. Was ich sehen will, Liveberichterstattung von MC Winkel gemeinsam mit den Mädels von Turbine Potsdam in einer WG!

Wie Blogs mein Leben schöner machen

Bei Pah gibt es diese wunderbare Kochkolumne. Seit ich die lese, bin ich, was das Zubereiten von Speisen angeht, viel experimentierfreudiger geworden. Z.B. gestern hatte ich nach der Arbeit furchtbaren Hunger und bin einkaufen gegangen, weil wir Abends Besuch erwarteten. Das soll man ja nicht machen, denn mit Hunger kauft man immer den größten Unsinn und auch viel zu viel Kram. War mir aber egal.
Ich habe grünen Spargel, Avocados, Zitronen, Pinienkerne, rote Paprika, Radieschen, eingelegte Maiskölbchen und ein halbes Schwein gekauft.
Seit Samstag haben wir einen Grill und deswegen grillen wir jetzt jeden Abend. Ich bin nicht sehr erfahren, was das Kaufen von Fleisch angeht und stehe deswegen oft recht unentschlossen vor der Fleischtheke. Zum Glück ist da meistens niemand weil die Fleischereinfachverkäuferin sich in der Fleischzerteilungskammer ihre Fingernägel anschaut.
Als ich so rumstand entdeckte ich ein Schild, auf dem stand: Holzfällersteaks vier Eiro das Kilo. Die Schale dahinter war leer. Alle anderen Fleischschalen waren voll. Ich schloss messerscharf, dass die Holzfällersteaks besonders gut sein mussten, sonst wären die doch nicht leer!
Als eine halbe Stunde später die Verkäuferin kam, erkundigte ich mich nach den Holzfällersteaks. Klar haben sie noch welche, sagte sie und hob ein Schwein ohne Beine und Kopf hoch.
Wie viel ich denn haben wollte? Drei Stück. Das musste ich dann aber auf zwei korrigieren, denn 1600 Gramm Fleisch schien mir für drei Personen zu üppig.
Mit dem ganzen Krempel lief ich nach Hause und verteilte ihn wie in einer dieser Kochsendungen auf dem Tisch. Leider ließ sich der Koch nicht blicken, der normalerweise immer sagt: Yo und aus dem verfaulten Apfel, der Mülltüte und den Wachteln machen wir jetzt abgehangene Schmorwachteln an Apfelmousse mit einem Schuss Sherry.
Ich entschloss mich aus mentalhygienischen Gründen Nudeln zu kochen. Als die fertig waren, entschied ich mich Nudelsalat zu machen.
Ich kochte also den grünen Spargel, schnitt Radieschen, Maiskölbchen und Paprika klein und schmiss sie in die Nudeln. Dann röstete ich die Pinienkerne und warf sie auch dazu.
Darüber verteilte ich eine halbe Zitrone, 200 Milliliter Balsamico und Olivenöl, pfefferte und salzte ordentlich und voilà, der Salat war fertig.
Der aufmerksame Leser wird sich nun fragen: Und die Avocado?
Ja, die war ein Problem. Nachdem ich sie klitzeklein geschnitten hatte, fiel mir auf, dass sie eigentlich noch nicht reif war und nicht weich genug.
Also legte ich sie kurzerhand in der Auftaustufe einige Minuten in die Microwelle. Bestimmt würde sie so schön weich werden, hoffte ich.
Was ich bekam, war ein Haufen dampfender graugrüner Grillkohle.
Die gab ich meinem Freund, der draußen mit den meterhohen Flammen am Grill kämpfte.
Grillen am Balkon

Der Salat hat super geschmeckt.

Co-Betteln

Bud hats je endlich laut ausgesprochen. Wir anderen, wir sind doch alle neidisch, dass sich unser Zahnschmelz vor Zähneknirschen abgereibt.
Malcom nutzt die ganze Sache als Chance. Eine hübsche Referenzliste hat er dazu auch erstellt, mit der ich gerne konkurriere. Es muss auch kein Lexus sein. Ich nehme irgendwas und lobe es in den Himmel. Hauptsache kostenlos.

* Seit ich 22 bin, fahre ich unfallfrei
Das liegt vermutlich daran, dass ich seit ungefähr dieser Zeit gar nicht mehr Auto fahre. Mein erstes und einziges Auto war ein Trabi-Kombi in Panamagrün mit Nebelscheinwerfern und Anhängerkupplung. Ich habe ihn mit dem Erhalt meines Führerscheins durch einen Bekannten, der Verbindungen in den Osten hatte, für 400 DM erworben.
Da ich zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr zu hause wohnte, war ich plötzlich sehr beliebt in meiner Schule. Leider ist mir der Auspuff insgesamt drei Mal abgefallen. Die Abgase im Innenraum des Autos verringerten meine Popularität so deutlich, wie das bloße Vorhandensein des Autos sie aufgewertet hatte.
Auch habe ich gelegentlich Abstände nicht ganz richtig eingeschätzt. Der Trabi hatte dieses schöne Feature Einparkhilfe, wie man es beim 7er BMW kennt, leider nicht. Das Auto zierten also diverse Abdrücke von Hausecken, in die ich leider fuhr, als ich parken wollte.
Des weiteren bin ich einen Sommer lang den Nissan King Cups meines damaligen Freundes gefahren. Auch hier habe ich diverse Hindernisse übersehen und bin kleine Mauern, die ich fälschlicherweise für Bordsteine hielt, hoch gefahren. Mein damaliger Freund hat das ganze mit lauten Geschrei akustisch untermalt und wird jederzeit bestätigen, dass ich was das Hindernisse um und anfahren geht, sehr wagemutig bin.

* Ich wurde noch nie mit überhöhter Geschwindigkeit erwischt
Mein Trabi hatte 28 PS. Einmal, als ich einen sehr langen Berg runter fuhr, zeigte mein Tacho 110. Schneller bin ich nie gefahren. Es bleibt fraglich, ob ich tatsächlich jemals so schnell gefahren bin. Als der Tachometer diese Geschwindigkeit anzeigte, wurde ich parallel von einem Roller überholt.

* Ich habe noch nie einen anderen Autofahrer angehupt
Dem entgegen habe ich auf dem Dorf mit großer Begeisterung meine Nebelleuchten dazu eingesetzt, um bei Proll-Golffahrer den Anschein zu erwecken, ich sei einer von ihnen.

* Ich rauche nicht mehr in Autos
Hauptsächlich weil ich weder rauche noch Auto fahre.
Als ich noch rauchte, fuhr ich auch noch Auto, Mein Trabi hatte elegante Pelzsitze, die sich als gut brennend herausstellten. Auf dem Weg zum Flohmarkt nach Fürth fiel mir mal eine Zigarette zwischen die Beine. Das Fell unter meinem Hintern begann nach wenigen Millisekunden zu kokeln. Meine geistesgegenwärtige Beifahrerin reagierte und bewahrte mich vor dem Verbrennungstod indem sie mir den Inhalt ihrer gerade geöffneten Flasche Cola zwischen die Beine schüttete. Ich trug eine hellbeige Hose. Die Blicke auf dem Flohmarkt werde ich nie vergessen.

* Ich berichtete des öfteren über diverse Produkte und bin mir sicher dadurch einen hohen Zulauf erreicht zu haben
Yo, z.B. ist sowohl das Rasiergel für Frauen als auch die Sommerstrumpfhose bei Tchibo restlos ausverkauft.

Alle Referenzen des Herrn Malcom in Ehren, aber verdient hätte ja wohl ich das Auto oder?
Ich meine, das hat doch Vollkasko?
Oder?

Der wilde Osten

Wer nach Wandlitz fährt, der sollte auf jeden Fall einen kurzen Stopp im Café Nostalgie, in der Bonner Straße 5, einplanen. (Auch ein toller Ausflug, wenn man z.B. gerade ein Auto hat und nicht weiß, was man damit machen soll.).
Das Café Nostalgie ist auf jeden Fall eine Reise wert. Schon das Eingangsambiente verleitet zu nichts anderem als einem sofortigen Niederlassen. Vom staubigen und mit Schlaglöchern durchsähten Parkplatz schreitet man durch eine in dunkelgrün gehaltenen Rankenbogen. Zu dessen Füßen verkümmern kleine Rosensträuche. Der Außenbereich ist in dem gärtnergrünen Plastikexterieur gehalten.
Das wahre Wunder erlebt man erst mit Eintritt in die Innenräume. Man findet den Boden gepflastert mit schätzungsweise 700 verschiedenen Orientläufern. Kein Stuhl, kein Tisch sieht wie der andere aus. Jedes Fenster, jede Tür wird umrahmt von mindestens fünf verschiedenen Vorhangvarianten. Man findet hier alles vom schweren Samtdeko bis hin zum zarten Blütenspitzenvorhang.
Wer es wagt, sich auf ein gemütlich aussehendes Sofa zu werfen, wird schnell erkennen, wie schmerzhaft Sprungfedern sich in Haut und Knochen bohren können.
Während man auf die Bedienung wartet, die schweißtriefend umher rennt, kann man sich in der reichhaltigen Karte orientieren. Auf gut zehn Seiten wird Köstlichkeit nach Köstlichkeit angepriesen. Es gibt mindestens zwölf verschiedene Kuchensorten.
Verköstigt haben wir die Sachertorte und Omas Käsekuchen. Beides sehr zu empfehlen. Eher vorsichtig sollte man bei der Wahl der Getränke sein.
Ich selbst habe wagemutig einen Cappuccino mit Milchschaum und mein Freund hat einen Milchcafé bestellt.
Der Cappuccino mit Milchschaum stellte sich als Nescafe Fertigmix heraus, der durch die Zugabe von etwas Milchschaum beschönigt wurde. Beim Trinken gerieten immer wieder kleine Kafeepulverbröckchen in meinen Hals, die mir den ein oder anderen Gänsehautschauer verpassten.
Der Milchkaffee war eher so etwas wie ein schwarzer Tee in Kaffeetasse.
Darum rate ich dringend zum schnöden Wasser, was ohnehin viel besser mit den 4.000 Kalorien, die man aufgrund der Verköstigung des Kuchens zu sich nimmt, harmoniert

Auch an Kinder ist gedacht. Eine reichhaltige Eiskarte wird so manches Herz höher schlagen lassen. Unvergessen der Eisifanti und das Eisufo. Der Eisifant das sind zwei Kugeln dunkelbraunes Eis, welches durch ein Bisquittstäbchen geteilt werden (siehe Zeichnung). Wer sich das traut zu essen, der ist schon wer.

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Insgesamt wurden wir sehr freundlich und zuvorkommend behandelt. Der Kellner verbreitet eine angenehme Atmosphäre der Hektik und Unruhe, die einen jedoch nicht davon abhalten sollte, sich den Wandschmuck näher zu betrachten. Von selbst hergestellten Klumpen aus Salzteiggebäck über Bismarcksche Pickelhauben bis hin zum afrikanischen Speer ist hier alles geboten.
Besonders liebreizend empfand ich die Kronleuchter, die alle mit Energiesparlampen bestückt waren. Im Café Nostalgie wird einem also nicht nur jeder Wunsch erfüllt. Nein, man trägt auch Verantwortung für die Umwelt und die natürlichen Ressourcen.

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