Lieblingskinderbücher – Die Auswahl von Kind 2.0

Percanta, die neulich im Fünf Bücher Blog war, hatte die tolle Idee ihren Sohn nach seinen fünf Lieblingsbüchern zu befragen. Der Herr Buddenbohm diese Anregung aufgegriffen und ich mache das ungefragt nach. Also habe ich auch eines der Kinder befragt.

Da aufgrund des Leistungsschutzrechts ohnehin nicht mehr auf  die Angebote von Presseverlagen verlinkt werden darf, ist es genau der richtige Tag, um klassische Stöckchen aufzugreifen – so wie damals in den frühen Zweitausendern. Ich werfe das Stöckchen also weiter zu JournelleHeiko, Pia, Fakeblog und Mama Arbeitet. Alle anderen mit sprechfähigen Kindern sind natürlich auch eingeladen.

Die Auswahl von Kind 2.0

5Kind 2.0 ist eigentlich der klassische Wiederholungsleser. Abend für Abend schleppt es die selben Conni Bücher an und möchte diese vorgelesen bekommen. Auf die Frage nach den Lieblingsbüchern antwortet es erstaunlicherweise nicht erwartungsgemäß: „Nur weil ich das immer hören will, müssen das nicht meine Lieblingsbücher sein. Die sind nur für besondere Anlässe.“

Mein großes Wimmel- und Wörterbuch, Band 5: Ritter und Burgen
„Das gefällt mir, weil man da drin was über das Mittelalter wissen kann. Meine zwei Lieblingsseiten sind die, wo man sieht wie das Schlafgemach des Burgherren ausgesehen hat und die, wo man sehen kann wie man mittelalterliche Filme nachmachen kann.
Es ist wichtig, dass es solche Bücher gibt. Sonst wüsste man gar nichts mehr über das Mittelalter, es ist schließlich ein Paar Jahre her. Komisch ist, dass die alles so bunt machen. Ich glaube, das war gar nicht so. Papa sagt immer, es hat da keine Kartoffeln gegeben, alle haben gestunken und sind an verfaulten Zähnen gestorben.„

Grimms Märchen. Vollständige Ausgabe
„Da sind viele Märchen drin, die ich noch gar nicht kenne. Geschichten lesen ist eins meiner Lieblingshobbys und da bietet sich so ein Buch an. Besonders gefällt mir, dass die Märchen immer gut ausgehen. Außer die, die für Erwachsene sind. Die gehen nicht gut aus. Erwachsene mögen das irgendwie lieber. Das verstehe ich nicht, aber wahrscheinlich kommt das, wenn ich älter bin. Das Buch hat mir meine Oma geschenkt. Sie hat einen sehr guten Geschmack, deswegen kann ich das empfehlen.“

Benny Blu – Edelsteine
„Ich interessiere mich für die verschiedenen Edelsteinsorten und darüber mehr zu erfahren finde ich schön. Ich kann mich dann immer noch entscheiden, ob ich Edelsteinsucherin werden will. Man kann da sehr reich werden – aber nur wenn man sich auskennt. So wie die afrikanischen Jungen, die vor 250 Jahren den großen Diamanten gefunden haben. Die dachten ja, das sei ein großer Stein. Wenn ich so einen Diamanten finden würde, wüsste ich jetzt gleich mit was ich es zu tun habe und würde ihn nicht einfach wegwerfen. Ich schätze aber, dass ich dann nach Kimberly ziehen müsste. Im Buch steht nichts von Edelsteinfunden in Berlin. Im Moment ist mir Kimberly noch zu weit weg. Außerdem ist das mit dem Big Hole bestimmt ganz schön gefährlich.“

Ritter Rost Musicalbuch, Band 11: Ritter Rost und die Zauberfee
„Hier gefällt mir die Fee besonders gut. Bei anderen Ritter Rost Büchern habe ich bislang noch keine Fee bemerkt. Ich finde das auch witzig, weil die Fee einschläft und wieder aufwacht und dann alles zurück zaubert. Darüber muss ich lachen.


Die Musik gefällt mir auch. Wobei ich Ritter Rost und die Hexe Verstexe von der Musik her besser gefällt. Da kann ich besser mitsingen. Ich mag auch Burgfräulein Bö weil sie stark ist und alles gerecht ist. Das kann man von Ritter Rost nicht sagen.“

Mumins lange Reise von Tove Jansson
„Das habe ich in Schweden kennen gelernt. Das ist eine sehr schöne Zuhörgeschichte. Das gibt es auch als Hörspiel und ich finde die Geschichte sehr spannend. Die Reise ist sehr beschwerlich, aber es lohnt sich weil sie am Ende den Mumins Papa finden.
Als ich noch ein kleines Kind war, fand ich die Schlange ein bisschen gruselig, aber jetzt kann ich das aushalten. Mir gefällt der Junge mit dem Feuerhaar. Vielleicht treffe ich ihn auch mal.“

#kitavortrag

Unser Kindergarten ist sehr klein und wenn Eltern möchten, können sie sich jederzeit beteiligen. In diesem Rahmen gibt es ein Projekt, das sich mit dem Thema Identität befasst. Da stellen die Kinder ihre Familie vor, es werden die Lieblingsgerichte gekocht und wer möchte, lädt den ganzen Kindergarten zu sich nach Hause ein. Einige der Kinder haben Verwandte in anderen Ländern und das ist ein schöner Anlass den anderen Kindern Einblicke in unbekannte Welten zu verschaffen. In diesem Rahmen habe ich einen italienischen Vormittag gemacht. Auch wenn ich nicht in Italien aufgewachsen bin, ist Italien für mich immer wieder ein Thema. Für die meisten genügt es schon, dass ich einen italienischen Nachnamen trage. Das scheint so eine Art Zugang zur allumfassenden Kenntnis des italienischen Kulturraums zu sein. Nicht selten höre ich: „Du bist doch Italienerin, da weißt Du doch bestimmt wie dieser Schafskäse heißt, der speziell auf Capri von einarmigen Witwen hergestellt wird?“

Tatsächlich weiß ich ziemlich wenig über Italien. Ich hatte deswegen großen Spaß mich ein bisschen in das Thema reinzusteigern.

Die Kunst ist es, am Ende die Inhalte rauszufiltern, von denen man glaubt, dass sie Drei- bis Sechsjährige interessieren könnten und von denen sie vielleicht sogar eine Sache mitnehmen könnten.

Ein super Thema sind tatsächlich Flaggen. Oft kennen Kinder bereits einige Flaggen und Flaggen zeigen meistens etwas, das für das Land steht. Die italienische Trikolore zum Beispiel erinnert an die fruchtbaren (grünen) Ebenen, die weißen Gletscher der Alpen und an das Blut, das während der Unabhängigkeitskriege vergossen wurde.

Die ersten zwanzig Minuten waren dementsprechend schnell gefüllt mit der einfachen Frage „Was denkt ihr, für was die Farben stehen?“. Rot stehe für Rosen, Krebse oder Feuer. Weiß für Papier oder Eis. Bei Grün einigte man sich ziemlich schnell auf Dinosaurier.

Als ich ziemlich leichtfertig bestätigte, dass Eis im Grunde schon die korrekte Antwort Gletscher sei, entbrannte eine empörte Diskussion, dass Eis bestenfalls eine Grundlage für Gletscher sei, dass es sich im Grunde aber um zwei völlig verschiedene Dinge handele, weil die Gletscher sich eher durch ihre Flußhaftigkeit auszeichneten als durch ihre Eishaftigkeit. Gletscher seien eben EisFLÜSSE, die sich stetig und unaufhaltsam bewegten und eine solche Gewalt besäßen, dass sie schließlich sogar Berge wegschleifen könnten.

Wir beendeten die Diskussion und gingen nahtlos zum Thema Vulkane über. Während ich pädagogisch geschickt einleiten wollte und fragte, ob eines der Kinder einen der drei Vulkane kenne, meldete sich eines und sagte „Vesuv, Stromboli und Ätna“. Ich war sehr verwundert und fragte woher es das wisse. Die Antwort lautete: „Das hast Du da geschrieben.“ Das Kind deutete auf die Beamerpräsentation. Wir plauderten ein bisschen über Vulkane. Ein Kind hatte Wissen zum Thema Supervulkan und schilderte Ausbruchszenarien, so dass einige kleinere Kinder schon verängstigt wimmerten. Ein weiteres Kind stellte in der Zwischenzeit die Frage, warum der Stromboli nicht erloschen sei, der stünde schließlich mitten im Wasser. Ich bin immer wieder erschüttert über die Schläue von Kindern. Ich meine mich zu erinnern, dass ich als Kind nie so kluge Gedanken hatte.

Jedenfalls zeigte ich noch einige Bilder vom Lago Bracciano. Das ist ein kreisrunder See in der Nähe von Rom, der entstand weil der Kegel eines erloschenen Vulkans einsank und sich mit Wasser füllte. Wir haben dort mal Urlaub gemacht als ich mit Kind 3.o schwanger war. Es gibt ein besonders schönes Foto mit Kind 2.0 und mir. Wir liegen im Wasser und mein schwangerer Bauch ragt in den Himmel. Ich fragte die Kinder: „Na, wer erkennt was Besonderes auf dem Bild?“ Die Kinder starrten verschämt auf den Boden, einige popelten in der Nase und andere beobachteten angestrengt die Meisen vor dem Fenster. Nach drei Minuten Stille gab ich auf und sagte: „Also seht ihr denn den Bauch nicht? Da ist Kind 3.0 drin.“ Erleichtertes Aufatmen in der Kindergartengruppe. Eines der Kinder sagte: „Weißt Du, ich habe gedacht, dass Du einfach nur sehr dick bist…“

Zur Auflockerung hörten wir uns als nächstes „Se sei felice tu lo sai “ an und verglichen das Lied mit der deutschen „Wenn du glücklich bist“ Version und stellten dabei Unterschiede fest. An der Stelle an der die Deutschen zum Beispiel seufzen, schließen die Italiener die Augen. Eine wunderbare Metapher für die beiden Kulturen.

Nachdem wir alle ausreichend geklatscht, getrampelt und die Augen geschlossen hatten, verteilte ich italienische Euro. Große Begeisterung: ein  Mann auf einem schwangeren Pferd und der Mann mit sehr vielen Armen und Beinen von Mamas Krankenkassenkarte.

Der vitruvianische Mensch war super um uns ein bißchen zu Vermessen. Tatsächlich ist es ja erstaunlich, dass man von einer Zeigefingerspitze zur anderen genauso breit ist, wie man vom Kopf bis zu den Füßen lang ist oder dass man wirklich so große Füße hat wie die Entfernung vom Handgelenk zur Armbeuge. Man kann sich hervorragend verrenken, wenn man versucht diese Maße zu verifizieren.

Ich habe den Kindern dann erzählt, dass Kinder in Italien (zumindest im Sommer) nie um 20 Uhr ins Bett gehen und dass sie auch ziemlich laut sein dürfen. Kind 1.0 hat das im Urlaub mal entgeistert mit einem „Ja, kümmern sich die Erwachsenen denn hier gar nicht um die Kinder? Warum bringt die niemand ins Bett! Es ist doch schon dunkel!!!“ kommentiert.

Dann haben wir Pizza gebacken und zwar in drei Fassungen. Die erste, historische Variante, die ihre historischen Wurzeln in ägyptischen oder sumerischen Fladenbrot hat und nur mit Olivenöl und Kräutern bestreut wird. Dann die zweite Variante, die an Focaccia erinnert sich erst im späten 18. Jahrhundert verbreitete, weil man erkannte, dass Tomaten nicht giftig sind und dann ein Blech Pizza Margherita, weil die Geschichte dazu so schön ist. So waren wir wieder bei den Farben Grün, Weiß und Rot angelangt.

Wir aßen im Anschluss die Pizzen. Variante eins (Fladenbrot) fand reißenden Absatz. Von Variante zwei wurden die Tomaten entfernt und von der Pizza Margherita popelten die Kinder Tomaten, Käse und natürlich das ekelige „Petersilikum“.

Nach dem Essen las ich Pinocchio vor und alle Kinder malten die mitgebrachten Malvorlagen an. Nur Kind 2.0 malte die Haare der Fee blau. Alle anderen wählten die blonde Disneyvariante. Kind 2.0 kommentierte: „Ich kann diese Abweichung nicht ertragen. Ich richte mich lieber nach dem Roman.“

Zum Abschluss hörten wir „Mi Scappa La Pipi“. Das war für mich als Kind das witzigste Lied, das ich mir vorstellen konnte. Es handelt von einem kleinen Jungen, der immer Pipi muss und den Vater bittet, mit ihm Pipi machen zu gehen. Der Vater ist aus verschiedenen Grunden so eingespannt, dass er auf später verweist. Das Kind pullert nach jedem Refrain einfach irgendwo hin. Unvorstellbare Anarchie in den Augen von Vierjährigen. Außerdem sehr ohrwurmig. Die Kinder wankten beschwingt „Scapelapipipapa“ in den Hof, um den Nachmittag zu begehen.

Familientrendsportart Clogging

Wir tragen sehr gerne Holzclogs. Sie sind robust und bequem und die mir einzige bekannte Unisex-Schuh-Variante. Zugegebenermaßen klappert es, wenn wir zu fünft über unseren Dielenboden laufen, ziemlich laut. Wenn man es rhythmisch macht, kann man damit quasi Musik machen. Es war nur eine Frage der Zeit bis wir „Clogging“ entdeckten. Clogging unterscheidet sich vom normalen Stepptanz durch spezielle Platten an den Schuhen. Das besondere an den Cloggingtaps ist, dass schon ein Geräusch entsteht, wenn man den Fuß nur durch die Luft bewegt.

Kind 3.0 spielt Schlagzeug und mein Mann und ich jodeln zu dem Paarclogging von Kind 1.0 und 2.0. Das macht wirklich riesig Spaß und ich gehe davon aus, dass wir in naher Zukunft als  die „Five Fantastic Clogs“ auftreten und unseren Lebensunterhalt bestreiten können.

Dafür sollten unsere Nachbarn unter uns Verständnis haben. Immerhin werden wir nach unserem künstlerischen Durchbruch in eine freistehende Villa inmitten eines Waldgrundstücks ziehen und dann niemanden mehr stören. Etwas Geduld also und das Problem löst sich von alleine.

So ungefähr ist wohl die Vorstellung unserer Nachbarn von uns.

Tatsächlich ist es so, dass uns klar ist, dass die Wohnung unter uns vermutlich nicht der friedlichste Ort auf dieser Welt ist. Wir tragen deswegen keine Hausschuhe sondern laufen auf Socken durch die Wohnung. Wenn die Kinder etwas spielen, das Geräusche machen könnte, müssen sie auf den Spielteppich. Die drei am häufigsten ausgesprochenen Sätze in unseren vier Wänden lauten: „NICHT RENNEN!“, „HEY! Nicht springen, auf keinen Fall springen.“ und „Nein, das könnt ihr jetzt nicht machen, denkt bitte an die Nachbarn.“

Unter der Woche vor 8 Uhr und am Wochenende vor 10 Uhr zählen zu den erlaubten Beschäftigungen: Puzzeln, Lego, Karten spielen und lesen. Blöderweise ist das Kinderzimmer in der Nähe vom Schlafzimmer der Nachbarn. Meistens geht dann der Elternteil, der mit Aufstehen dran ist mit den Kindern, die bereits wach sind in die Küche oder in unser Wohnzimmer.

Unter der Woche sind wir jeden Tag um spätestens 8 Uhr aus dem Haus und in 90% der Fälle nicht vor 17 Uhr zurück. Um 20 Uhr schlafen die Kinder. Nur am Wochenende sind wir im Winter gelegentlich den ganzen Tag in unserer Wohnung und wenn wir tagsüber Kinderbesuch haben, dann erlauben wir auch „normales“ Spielen.

Ich finde uns wirklich rücksichtsvoll. Für mich ist es normal, dass man in der Innenstadt in einer mehretagigen Mietwohnung andere Menschen hört. Wir hören die Waschmaschine und die Dolby Surround Anlage der Nachbarn oben. Wir hören die Nachbarn unten mit Vorliebe Abends und Nachts Musik hören. Wir hören die WG schräg unter uns Partys feiern. Den verrückten Nachbarn im Seitenflügel über den Sozialismus schimpfen und im Sommer hört man im Hinterhaus eine Menge fröhlich kopulierender Paare, was aufgrund der Geräuschsituation bereits sorgevolle Nachfragen der Kinder nachsichgezogen hat. Wir hören andere Kinder spielen und Babys schreien. So. ist. das. eben.

All diejenigen, die Familien wie uns hassen, weil wir ihnen auf die Nerven gehen – es tut mir leid – aber was soll man tun? Ich kann und will meine Kinder nicht den ganzen Tag zwingen still zu sitzen. Ich habe kein Geld, um eine Schallisolierung auf den Fußboden zu machen und ich werde auch nicht flächendeckend häßlichen Teppich auf die schönen Holzdielen legen.

Mal Rosa, mal Hellblau, meistens Mauve

Seit Wochen mischen sich alle Möglichen Gedanken zum Thema Sprache, Feminismus, Poltical Correctness und ich hätte gerne einen Artikel verfasst, der alles ordnet und vielleicht sogar noch mit einer Prise Humor abrundet – leider bin ich an diesem Wunsch gescheitert und schreibe deswegen alles verhältnismäßig ungeordnet zusammen.

Seit Wochen mischen sich unterschiedliche Gedanken zum Thema Sprache, Feminismus und Poltical Correctness und ich hätte gerne einen Artikel verfasst, der alles ordnet, vielleicht mit einer Prise Humor abrundet – leider bin ich an diesem Wunsch gescheitert und schreibe deswegen alles verhältnismäßig ungeordnet zusammen.

Angefangen hat es mit Antje Schrupps Hinweis auf die Initiative „Sehr geehrter Mann* Schulz„, die sensibilisiert dass die Anrede „Herr xy“ nicht gleichwertig zu „Frau xy“ ist.

Ein bißchen verteift haben sich die Gedanken durch den sehr sehenshörenswerten Vortrag von Anatol Stefanowitsch auf dem 29C3 in Hamburg:

Die Diskussion um die sprachliche Überarbeitung von Astrid Lindgren-Büchern passt natürlich auch in das Thema.

Insgesamt habe ich dazu eine klare Meinung. Sprache formt Wirklichkeit und es gibt genug Beispiele, in denen eine Änderung eine Verbesserung gebracht hat, auch wenn sie nicht natürlich sondern künstlich herbei geführt wurde. Man denke da an die Umbenennung von Aktion Sorgenkind zu Aktion Mensch. Deswegen sehe ich es in der Kinderbuchsache wie Paul Maar „Denn das Wort Neger ist ja bei uns wirklich negativ belastet und außerdem ist es viel korrekter, von einem Südseekönig zu sprechen, denn in der Südsee, die Bewohner dort in Polynesien, […] das sind Polynesier. […] Das könnte man ersetzen, das sind winzige, winzige Änderungen„. Ich befürworte, dass man sich ein bisschen anstrengt und auf die Sprache achtet. Sei es bei Begrifflichkeiten wie „Döner-Morde“ oder ganz einfach beim generischen Maskulinum.

Das nur am Rande.

Während in der Sprache gerne mal mit der männlichen Form auch die Frauen gemeint sind, entfaltet die Werbeindustrie eine andere Macke und gendert nach und nach ALLE Produkte. Egal wie absurd das ist, wie am Beispiel von Capri Sonne zu sehen ist.

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Völlig bekloppt ist das. Zum Beispiel wollte mein Sohn neulich eine Spardose haben und wir liefen von Laden zu Laden. Wenn ich nach einer Spardose fragte, lautete die Gegenfrage zu 80%: „Für einen Jungen oder ein Mädchen?“ „Für Geld Himmelherrgott!“

Was soll der Scheiß? Warum müssen Spardosen und Getränke für Jungs oder Mädchen sein. Warum müssen die Kinder von Geburt an diese (disjunkte) Zuordnung eingehämmert bekommen?

Wir haben das Glück, dass es in unserem Haushalt Jungen und Mädchen gibt. Deswegen haben wir vom Einhorn bis zum Bagger alles und siehe da, die Kinder bespielen alles gleichermaßen und selbst wenn sie in das Alter kommen, in dem ihnen die Peergroup suggeriert, dass rosa/blau Autos/Puppen doof sind, haben sie zuhause immer noch den sicheren Hafen, in dem sie sorglos mal ausprobieren können, wie es ist mit Elfenflügeln rumzulaufen oder ob es Spaß macht, sich als Pirat vom Hochbett abzuseilen.

Ich habe versucht zu verstehen woher diese Zuordnungen überhaupt kommen. Junge = Blau und Mädchen = Rosa und bin auf interessante Aspekte gestoßen wie z.B. dass Rot/Rosa ursprünglich die Farbe der Männer/Jungen und Blau/Hellblau die Farbe der Mädchen gewesen sein soll. Demgegenüber gibt es auch seltsame Hypothesen, die sagen Blau sei schon immer die Farbe der Männer gewesen, denn als Jäger sei man an die Farbe des Himmels gebunden wohingegen die Frauen eher Sammlerinnen gewesen seien und deswegen mit der Beerenfarbe Rot verbunden seien.

Komplizierter wird es, wenn man recherchiert, warum Pferde/Einhörner/Elfen/Puppen Mädchenspielzeug sein sollen und warum Piraten/Dinosaurier/Autos eher was für Jungs sein soll (Eine Antwort habe ich nicht gefunden).

Tatsächlich ist das Ganze ohnehin wurscht. Was mich stört sind die Eigenschaften, die mit den beiden Themenfeldern verbunden sind. Rosa das ist immer lieblich, wehrlos, leicht naiv-dümmlich, hilfsbedürftig, unselbständig – wohingegen die Jungsfarben (und Produkte) etwas mit Energie, Durchsetzungsvermögen, Kraft etc. zu tun haben.

Wir haben tatsächlich am Anfang versucht, die reinen Rosa- und Blauwelten von den Kindern fern zu halten, sind jedoch kläglich gescheitert. Eine extreme Position zu verteidigen ist ohnehin Schwachsinn. Dennoch heißt das für mich nicht, dass ich alles hinnehme. Vielleicht schaffe ich es nicht im Alltag (Achtung Schleife zurück zum Anfang des Artikels) bestimmte Gewohnheiten ohne weiteres abzulegen. So wird es mir vermutlich nicht gelingen, statt „Herr xy“ „Mann xy“ in der Anrede zu benutzen, aber es gibt eben immer Wege. Statt „Hallo Herr Müller“ kann ich neutraler schreiben „Hallo Rolf Müller“ (das nur als Beispiel).

Ich kann außerdem darauf verzichten diesen Genderquatsch selbst zu kaufen – die Kinder bekommen das ohnehin von Freunden und Verwandten geschenkt – und WENN ich schon mal bewußt sowas kaufe, dann will ich verdammt nochmal was ordentlich gegendertes!

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Ansonsten schließe ich  mich voll und ganz Ninia LaGrandes Meinung an, wenn sie schreibt:

Wie sollen wir jemals eine gleichberechtigte Gesellschaft werden, wenn wir von klein auf lernen, wie wir zu sein haben? Wenn wir schon als Kindergartenkind wissen, welche Produkte wir kaufen dürfen und welche nicht? „Wir sind doch schon emanzipiert genug, lasst doch mal die Kirche im Dorf“ schreiben Menschen verwirrte Männer und Frauen unter jeden Eintrag im Netz, der sich mit Frauenquote, Feminismus und einem dieser anderen bösen Begriffe beschäftigt. Nicht mal eure Kinder sind frei von Geschlechterpolitik, Freunde! Und darüber sollte mensch sich wirklich mal Gedanken machen.

Erzieherisches Henne-Ei-Problem

Auf Erziehungsfragen gibt es oft keine einfache Antwort. Nicht mal bei den einfachen.

Die Pubertät beginnt wenn die Hypophyse einen bestimmten Botenstoff sendet, welcher die Produktion von Geschlechtshormonen initiiert. Diese wiederum führen zu bestimmten allerseits bekannten körperlichen Veränderungen (Im Wikipediaeintrag übrigens sehenswert das Schaubild „Testosteron führt zu Gesichtsbehaarung“).

Es ändert sich jedoch nicht nur das Erscheinungsbild. Veränderungen im Verhalten scheinen ebenfalls unausweichlich. Aus dem fröhlichen Kind, das einst alles tat, um den Eltern zu gefallen, wird nicht selten ein überllauniges Wesen, das nur noch selten aus dem Kinderzimmer tritt und dann auch nur, um den Erziehungsberechtigten zu erläutern wie mental eingeschränkt und unwissend sie sind.

Oft kommt hinzu dass die Kinder gerne genau das Gegenteil von dem machen, was die Eltern erzieherisch initiieren wollten. Dementsprechend rechne ich fest damit, dass sich meine Kinder freiwillig bei der Bundeswehr melden, daraufhin das Ingenieurswesen studieren, um später neue Atomkraftwerke für Deutschland zu erbauen oder sie werden BuchautorInnen, die vor den Gefahren des Internet warnen.

Nicht weniger schwierig sind jedoch die Kleinigkeiten im Alltag, die das gemeinsame Leben erschweren können. Ich habe beispielswiese einen sehr eingefahrenen und unflexiblen Musikgeschmack und  mich würde es sehr stören, wenn ich ganztägig mit der falschen Musik beschallt würde – was in einer Stadtwohnung kaum zu vermeiden ist.

Es stellt sich nun die Frage, wie ich mit meinem Wissen um die Pubertät planerisch umgehe. Ob ich beispielsweise jetzt jahrelang höre, was mir gefällt und damit erreiche dass meine Kinder später ausschließlich Schlager und Chartpop hören oder ob ich nun selbst beginne, diese Abscheulichkeiten zu hören und darauf hoffe, dass die Kinder in naher Zukunft sich für erträgliche Musikrichtungen entscheiden.

Wenn ich wüßte, wann die Kinder ausziehen, könnte ich das rechnerisch lösen, weil ich dann wüßte, welche Zeitspanne die kürzere ist – also die von der Geburt bis zur Pubertät oder aber von der Pubertät bis zum Auszug. Da ich meine Kinder im Grunde aber so lieb habe, dass ich es gerne sähe, wenn sie bis zum vollendeten 35. Lebensjahr bei Mutti wohnen, werde ich wohl ab heute nur noch Radiosender hören, welche die meisten und besten Hits der 90er und 2000der spielen und zwar nonstop!

ArtPod „Imaginäre Reisen“

ArtPod – zeitgenössische Kunst für Kinder mit der Ausstellung „Imaginäre Reisen“ hat uns schwer begeistert. Bis zum 16.12.2012 kann man sie noch im Amerika Haus bestaunen.

Mindestens einmal in der Woche schreit Kind 2.0 auf dem Weg in die Kita: „Maaamaaaa, schau mal daaaaa KUNST!!!“ Wir begutachten dann das referenzierte Objekt und wägen gemeinsam ab, ob der Wind Müll nur exotisch angeordnet hat oder ob es wirklich einen menschlichen Erschaffer gibt. Eindeutig bestimmen lässt sich das nicht immer.

Auf Kunst im  Lebensraum ist Kind 2.0 durch Werke der Straßenkünstlergruppe bosso fataka aufmerksam geworden. Für sehr kurze Zeit konnten wir z.B. einen Stuhl bewundern, der an einer der Säulen am Frankfurter Tor befestigt war.

Ich habe von kunsttheoretischen Ansätzen keine Ahnung und kann nur schwer erklären, warum mir eine bestimmte Art von Kunst zusagt und v.a. auch warum ich sie für lebensnotwendig halte – aber den meisten Bezug habe ich zur zeitgenössischer Kunst. V.a. dann wenn sie erfahrbar und im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar ist. Zu meinen persönlichen Highlights gehört deswegen das von Hornbach gesponsorte Projekt in einem Haus in der Torstraße 166 und auch viele Ausstellungselemente unterschiedlicher Ausstellungen im Hygienemuseum Dresden (z.B. „Gehirn und Denken“ oder „Glück – Welches Glück„)

In meiner Elternzeit hatte ich jeweils eine Museumsjahreskarte und habe die Kinder schon im Babyalter munter mitgeschleppt. Zu einer meiner schönsten Erinnerungen gehört eine Szene mit meinem damals 4 jährigen Patenkind, mit dem ich eine Ausstellung anschaute. Es fragte mich bei jeder Skulptur und bei jedem Bild: „Wie heißt die Kunst?“ und „Warum hat der/die KünstlerIn das gemacht?“.

Ich weiß, dass v.a. letztere Frage nach der Intention, das typische Was-will-uns-der-Kunstschaffende-sagen, v.a. den Kunstschaffenden selbst auf die Nerven geht. Aber mir gefällt die Frage. Ich weiß es nämlich ebenso wenig wie das Kind, das fragt. Also unterhalten wir uns und stellen Hypothesen auf und ich finde, die kindlichen Ansätze sind völlig gleichberechtigt zu meinen Interpretationen und manchmal lenken sie meine Aufmerksamkeit zu ungesehenen und unbedachten Aspekten.

Wie für mich gemacht ist deswegen die Galerie ArtPod im Amerika Haus, die am 03.11.2012 ihre erste Ausstellung namens „Imaginäre Reisen“ eröffnet hat:

ArtPod stellt in wechselnden Ausstellungen Arbeiten von international agierenden Künstlern aus, die sich auf das Experiment freuen, ihre künstlerische Neugier mit Kindern zu teilen. Die ausgewählten Werke zeichnen sich aus durch ihre Kraft, die Phantasie der Ausstellungsbesucher in Schwingung zu versetzen, Freude und Staunen hervorzurufen.

Die Ausstellung ist unfassbar großartig. Das ganze Konzept ist toll. Am Eingang können die Kinder sich einen Stempel aussuchen. Kinder und Stempel ist schon ein Mysterium für sich. Ich habe gesehen, wie ein ca. 13 jähriger Junge nach uns reinkam und sich richtig freute, dass er einen Eingangsstempel aussuchen durfte. Dann bekommen die Kinder erklärt, dass es Exponate gibt, die man anfassen darf (grüne Hand) und welche, die nur zum Anschauen bestimmt (rote durchgestrichene Hand) sind. Ich würde schätzen, dass das Verhältnis grün zu rot ca. 80 zu 20 ist.

Während der ganzen Ausstellung gibt es außerdem ReisebegleiterInnen. Ich vermute KunststudentInnen – ähnlich wie damals die MOMAnizer. Sie passen auf, dass im Enthusiasmus nicht gleich das ganze Kunstwerk zerlegt wird und ermuntern die Kinder (und Erwachsenen) andererseits die Ausstellungsstücke zu erfahren. Sie stellen Fragen oder lenken die Aufmerksamkeit auf ungesehene Details. Sie schlendern durch die Räume und Gänge und unterhalten sich mit den Kindern. Beispielsweise gibt es ein großes Holzschiff, das man herumschieben kann. Es sieht aus wie aus Papier gefaltet. Kind 2.0 saß darin und ruderte und ruderte. Einer der Ausstellungsbegleiter kam zu ihm und hat gefragt, wohin die Reise ginge. Man tauschte sich kurz aus und eine halbe Stunde später, als Kind 2.0 erneut im Boot saß, hielt man wieder Smaltalk. Wie sei es in Indien gewesen, was hätte Kind 2.0 erlebt – es entstand ein erstaunliches Gespräch.

Kind 3.0 stand im wesentlichen vor Begeisterung kreischend in einem Raum, der komplett zu einer Half-pipe verbaut war. Die Half-pipe war mit Hunderten von Pingpongbällen befüllt und diese wurden durch ein Gebläse im Kreis geschleudert. Die Kinder durften Bälle aus dem Kreislauf entnehmen und an unterschiedlichen Stellen wieder reinwerfen.

Das waren nur zwei von über 20 Objekten (22 Künstler in 12 Räumen). Die Kinder konnten sich frei bewegen und haben sich teilweise sehr lange an einzelnen Ausstellungsstücken erfreut. Als Erwachsene würde ich normalerweise nie 20 Minuten bei einem Objekt verbringen – aber ich fand das wunderbar, denn tatsächlich gibt es selbst an einem schnöden Holzstück viel zu entdecken.

Wir verbrachten gut drei Stunden in der Ausstellung. Ich schätze, ohne die Kinder hätten wir insgesamt zwanzig Minuten gebraucht. Aber genau das finde ich großartig. Ich bin regelrecht beseelt nach Hause gegangen. Ich weiß nach wie vor nicht, was mir so gut daran tut, aber es ist selten, dass ich so zufrieden bin wie am Ende dieses Nachmittags.

Deswegen: Wenn ihr Kinder habt oder mögt (es müssen ja gar nicht die eigenen sein) und wenn ihr Geduld und etwas für Kunst übrig habt, plant die Ausstellung bis zum 16.12.2012 ein.

Amerika Haus am Bahnhof Zoo
Hardenbergstr. 22-24, 10623 Berlin

 

03. November – 16. Dezember 2012
Öffnungszeiten: Mi, Do, Fr 14:00 – 17:00 (vormittags offen für Schulklassen
nach Anmeldung Tel: 0173-6079796 oder info@artpod.org), Sa – So 11:00 – 17:00

KünstlerInnen: Dominik Lejman (PL), Ellen Harvey (UK), Wolfgang Karl May (DE), Max Frey (AT), Egill Saebjornsson (IS), Ethan Hayes-Chute (US), Kirstine Roepstorff (DK), Michael Johansson (SE), Nina Braun (DE), Katharina Lackner (AT), Rebecca Raue (DE), Konrad Mühe (DE), Olafur Eliasson (DK), Stefan Saffer (DE), Andy Graydon (US), Thilo Frank (DE), Sophie Erlund (DK), Franz Hoefner und Harry Sachs (DE), Sebastian Hempel (DE), Hollie Chastain (US), Guy Ben-Ner (IL), Eduardo Basualdo (AR), Gaby Taplick (DE), Dustin Schenk (DE), David Krippendorff (DE)

Vielen Dank an Caroletta von Kinderzimmerkunst, die mich mit Ihrem Artikel zu dieser Ausstellung gebracht hat!

Alles Traditionalisten

Wie der Versuch scheiterte, einmal einen anderen Adventskranz zu nehmen.

Mit Kindern ist es nicht leicht. Die können ganz schlecht von ihren Vorstellungen abweichen. Da macht man EINMAL was anders, schon liegen alle am Boden und weinen. Als ich heute den Kindern den Adventskranz präsentierte, waren sie sprachlos. Sie hielten sich an den Händen und warteten auf das Signal „Das war jetzt ein Witz“.

Als ich vom Zähneputzen zurück kam, war der Kranz ausgetauscht.

Da half auch kein Bitten und Betteln: „Aber im Internet wurde das innerhalb der ersten Stunde mehr als 40 Mal gefavt!!!“ Die Kinder schüttelten stumm ihre Köpfe. (Und die Steine bekomme ich nur wieder, wenn ich aufhöre zu jammern.)

Die grausame Mutter

Halloween hätte ich beinahe schon wieder ein Pony gekauft weil eines der Kinder weinen musste.

Meine Kinder haben – zumindest nach meiner Einschätzung – ein unbeschwertes Leben und bislang war das Leben zu uns insgesamt sehr freundlich und so gab es noch nichts zu bewältigen. Lediglich Kleinigkeiten.

Beispielsweise freuen sich die Kinder ganzjährig auf den jährlichen Karnevalsumzug. Sie planen monatelang ihre Kostüme und sie erzählen sich Abends im Bett wie viel Süßigkeiten sie wohl fangen werden und planen dann wie sie die Unmengen verteilen werden. Dieses Jahr hatte ich bei der Planung eines Kurzurlaubs den Termin des Karnevalumzugs nicht berücksichtigt und als es mir auffiel, war die Bahnfahrt schon lange gebucht und bezahlt. Ich harderte mit mir, den Kindern vorher zu sagen, dass Karneval ausfallen würde oder ob ich hoffen würde, dass es ihnen nicht auffallen würde, dass wir dieses Jahr gar nicht am Umzug teilgenommen hätten. Letzteres war natürlich völliger Unsinn und so beichtete ich meinen Fehler. Die Kinder brachen erwartungsgemäß in Tränen aus. V.a. Kind 2.0 konnte sich nicht beruhigen. Es fiel mir in die Arme und weinte lauthals „Ich weiß, dass du das nicht absichtlich gemacht hast, aber ich bin trotzdem so traurig.“ Das war wirklich schrecklich. Ich musste auch weinen.

Zum zweiten Verkleidungsfest – Halloween – passierte mir das selbe Missgeschick. Ich legte einen Fuß-OP-Termin auf den 31. Oktober. Auch an diesem Abend weinte Kind 2.0 herzerweichend.

Ich kann meine Kinder (wenn sie wirklich traurig sind) nicht weinen sehen. Ich erleide dabei Höllenqualen und ich fürchte mich vor der Zeit in denen Freundschaften wichtiger werden und die Kinder gar eines Tages Liebeskummer haben werden. Ich hatte zwischen 13 und 28 quasi durchgängig Liebeskummer und erinnere mich noch gut daran.

Wenn es mir schon das Herz bricht, das Kind weinen zu sehen, weil es Halloween nicht mitfeiern kann – wie wird das werden?

Sobald die ersten Tränen laufen, habe ich das Gefühl das Leid (das subjektiv empfunden in dem Fall wirklich groß war) irgendwie ausgleichen zu müssen. Das Kind schnell vor den Fernseher setzen, ihm Kaugummis, Chips, Schokolade, Kuchen und Kekse reichen? Ihm ein Fahrrad kaufen, den Fillyturm, drei flauschige Kaninchen, vielleicht ein eigenes Pony???

Dann entscheide ich mich von all diesen Sachen gar nichts zu tun. Ich setze mich neben mein Kind, halte die Hand und sage Dinge wie „Ich verstehe, dass Du traurig bist.“ Ich komme mir dabei unsäglich grausam vor und es ist wirklich schwer für mich am Ende nicht doch ein, zwei Ponys zu besorgen.

Am liebsten würde ich alles schlechte, böse und schmerzhafte von meinen Kindern fernhalten. Aber selbst wenn ich das in der frühen Kindheit schaffen würde, irgendwann geht das einfach nicht mehr und dann denke ich mir, dann müssen die Kinder ja irgendwie gelernt haben mit negativen Gefühlen umzugehen. Das gehört auch zum Leben und ich weiß nicht, ob man Kindern einen Gefallen tut, ihnen alles zu ersparen.