Urlaub

Tag 0, die Ankunft

Der Chef der Unterkunft ist ein Mann mit sehr dünnen Beinen und einem großen, kugelrunden Oberkörper. Sein Kopf ist immer rot. Er hasst das Gesundheitsamt. Er wird nicht müde das zu betonen. Eigentlich sagt er es in jedem Satz.

„Der Checkin hat früher 1,5 Minuten gedauert, heute dank Gesundheitsamt SECHS Minuten!“ „Macht nichts“, entgegne ich „Ich habe viel Zeit mitgebracht.“

Die Zimmer seien gereinigt und auf Bakterien geprüft, das wolle das Gesundheitsamt so. Dabei wedelt der Mann mit einer Schwarzlichtlampe vor meiner Maske herum. Ich versuche noch den Zusammenhang zwischen Schwarzlicht, Bakterien und Corona zu erkennen, als er mir die Frühstücksregeln erläutert. Alles furchtbar, ihr ahnt es, des Gesundheitsamts wegen natürlich.

„Urlaub“ weiterlesen

[Rezension] Die Schule der magischen Tiere – Benni und Henrietta

Disclosure: Wir haben „Die Schule der magischen Tiere – Endlich Ferien 5: Benni und Henrietta“ kostenlos als Rezensionsexemplar bekommen.

Hi, ich weiß mal wieder überhaupt nicht, wie ich anfangen soll. Merkt man, dass ich keine Ahnung hab, wie man einen Artikel anfängt? Ehm, ich glaube, ich schweife ab, weil eigentlich wollte ich sagen: Ich hatte meinen ersten Fangirl-Moment. Also stellt euch vor: im Moment kriegen wir relativ viele Pakete (meine Mutter bestellt sich ständig große Mengen ihrer eigenen Bücher) und deswegen klingelt es bei uns ziemlich oft. Als es diesmal klingelte, war ich mir eigentlich schon fast sicher, dass es wieder neue Bücher sind. Naja, ich hab trotzdem „Ich hol‘s, Mama!“ durch die halbe Wohnung geschrien und das Paket geholt. Ich muss zugeben bei allen Paketsachen bin ich sehr neugierig. Das heißt, bei uns gibt es keine ungeöffneten Pakete (es sei denn die sind für Nachbarn, dann bleiben die natürlich zu). Ein bisschen Hoffnung auf irgendwas cooles darf man ja immer haben, oder? 

„[Rezension] Die Schule der magischen Tiere – Benni und Henrietta“ weiterlesen

6. August 2020

Sechs Jahre sind vergangen und in manchen Situationen bist Du immer noch bei mir. Als diese ganze Scheiße mit Corona anfing, habe ich oft gedacht: Wie schön wäre es, wenn ich meinen Alltag mit Dir teilen würde, Du hättest bestimmt irgendeine Idee wie man das Ganze positiv sieht. Du hast in allen absurden Situationen gewusst, was sie Gutes mitsichbringen. Dieser Optimismus fehlt mir so.

Das ganze Jahre denke ich, dass ich so froh bin, dass ich letztes Jahr Dinge getan habe, die ich mich normalerweise nicht getraut hätte. Ich denke oft an mein Sabbatical in Irland und dann bin ich so dankbar und gleichzeitig so traurig, weil ich an Deine Beerdigung denke und es dort hieß, dass Du so gerne mal nach Ägypten gereist wärst.

In meine Erinnerungen an Dich brennen sich langsam Löcher. Wie in ein Foto, das erst langsam Farbe verliert und dann Flecken bekommt, die sich immer weiter ausbreiten.

In einem Film über Unsterbliche sagte die Protagonistin: „Ich erinnere mich nicht an meine Mutter, ich weiß nur, dass ich eine hatte.“ Soweit ist es natürlich noch nicht, aber ich merke, wie ich mich an manchen Erinnerungen festhalten muss, damit ich sie nicht verliere. An das Fehlen muss ich mich nicht festhalten. Das Gefühl bleibt lebhaft. Nur das Dasein zerrinnt langsam.

Deine Facebook-Seite ist noch aktiv und darüber bin ich sehr froh. Ich mag es die Bilder anzuschauen, die Du geteilt hast.

Manchmal sehe ich Frauen, die Dir ähnlich sehen und alles in mir möchte dann, dass Du es bist. Die Hoffnung, dass die Nachricht von Deinem Tod ein großes Missverständnis war, lässt mich nicht los.

Immer öfter schaue ich in den Spiegel und frage mich, wer eigentlich diese alternde Frau ist. Im gleichen Moment wird mir klar, was es für ein Privileg ist, älter sein zu können. Du bist für immer 39 Jahre alt.

Ich denke an gelb wenn ich an Dich denke.

Ich denke an Dich.

Das Raus aus der Mental-Load-Falle-Hörbuch

Ich bin superglücklich, dass es mein Buch diesmal auch als Hörbuch gibt. Mir war natürlich klar, dass es für viele überlastete Menschen eine zusätzliche Herausforderung darstellt, sich Zeit freizuschaufeln um ein Buch zu lesen. Ganz anders beim Hörbuch, das kann man auf dem Weg zur Arbeit, beim Joggen oder der Hausarbeit hören.

Die ungekürzte Fassung gibt es bei Audible.

Wir arbeiten dran-Podcast, Folge 8: Die Mental-Load-Falle

Mit Kristina Appel und Julia Möhn spreche ich darüber was Mental Load mit der Arbeitswelt zu tun hat und inwiefern Mental Load es Frauen schwer machen kann, sich für eine (wie auch immer geartete) Karriere zu entscheiden.

Aus der Beschreibung:

„Patricia Cammarata ist Diplom-Psychologin und – zumindest in Deutschland – echte Pionierin auf dem Gebiet Mental Load. Cammaratas Bücher sind aus dem Leben gegriffen. Ihre Lösungsansätze aber, kommen häufig aus ihrer Arbeitswelt. Sie arbeitet seit über 10 Jahren im IT Bereich. So machen Patricia und ihr Partner die Wochenplanung für die Familie über Trello. Klingt verrückt? Hört rein: Wir sprechen über Arbeitsteilung, Planung und Organisation, über Partnerschaft und was Gleichberechtigung im Bezug auf Mental Load bedeutet.“

Wir arbeiten dran-Podcast

Ich möchte sowieso keine Karriere machen

„Ich möchte sowieso keine Karriere machen!“ So ziemlich jede Frau, die ich kenne – mich eingeschlossen – hat diesen Satz in Bezug auf ihre berufliche Entwicklung schon oft gesagt. Wobei „Karriere“ natürlich ein schwammiger Begriff ist, der im altmodischen Sinne dafür steht, dass man u.a. durch 50-60 Wochenstunden Anwesenheit glänzt. Weiter gefasst bedeutet Karriere Führungsverantwortung zu übernehmen[1] und in einer Hierarchie irgendwie nach oben zu kommen. Auch das wollen viele Frauen nicht. Sie entscheiden sich freiwillig dagegen.

Jedenfalls war das meine Auffassung. Ich habe mich freiwillig dagegen entschieden. Finanzielle Unabhängigkeit war und ist mir wichtig. Familie inkl. Kinder wollte ich irgendwann auch. Karriere und Kinder sind aber unvereinbar. Also priorisiert man.

„Ich möchte sowieso keine Karriere machen“ weiterlesen