Heute dem Kind 2.0 bei youtube den ersten lebendigen Hasen gezeigt.
Eine Ode an die Unbeschwertheit
Ewige Optimisten finden sogar positives an Falten: Wer keine Falten hat, der lacht zu wenig, heißt es. Tatsächlich ist es so, dass das Äußere Aufschluss über die Persönlichkeit gibt. Deswegen bin ich voller Mitleid für all die runtergehungerten Frauen, die man nicht nur in Hollywoodfilmen sieht. Denn hervorragende Knochen sind für mich Symbol einer generellen Lebensfreundlosigkeit. 45 Kilo bei einer Körpergröße von 1,70 m wiegt man nicht aus Veranlagung sondern aus einer speziellen Leidenschaftslosigkeit allem Essbaren gegenüber oder weil man sich grundsätzlich alles versagt.
Wer sich bis auf die Knochen hungert, der geißelt und kontrolliert sich auch sonst gerne. Man mümmelt notgedrungen einen dressinglosen Salat oder ein mageres, blutiges Steak – Spaß hat man bei dieser Ernährungsvariante ganz sicherlich nicht. Niemals verbringt man einen Abend im Kreise der Freundinnen mit drei verschiedenen Ben & Jerry’s-Eissorten, die man mit Schokosoße und Sahne garniert. Selbst wenn man es aus gesellschaftlichem Druck täte, die darauf folgende Woche sähe sicherlich mager aus.
Ja und deswegen (Achtung Bogen!) finde ich Gina-Lisa toll. Sie mag wohl nicht dem Schönheitsdiktat der derzeitigen modischen Strömung entsprechen – dafür hat sie eines ganz sicher: eine äußerst unbeschwerte, fröhliche Ausstrahlung und von allem zu viel: zu braun, zu viel Make-up, Haare zu lang, zu blond – na und?
Wenigstens fristet sie ihr Dasein nicht mit verkniffenen Lippen und neidvollen Blicken, sondern kann prollig mit ihrer wunderbaren Whiskystimme röhren oder lachen, als hätte sie gerade vier Schachteln Zigaretten geraucht.
An einem ausgelassenen Abend würde ich mich wahrscheinlich sogar zu der Aussage hinreißen lassen, dass sie der MCWinkel unter den Models ist. Der spaltet schließlich auch die Gemüter.
Deswegen ein Hoch auf Gina-Lisa, ein Hoch auf alle Menschen, die Spaß haben und ein Hoch auf alle unmöglichen fellbesetzten Mäntel!
Quizfrage
Wo sitzt das Baby?
TOP! SUPER! EDEL & RAR!!!
WENN ICH BEI EBAY DIESE FETTGEDRUCKTEN ARTIKELBESCHREIBUNGEN IN GROSSBUCHSTABEN LESEN MUSS DIE OHNE PUNKT UND KOMMA VERFASST SIND UND AUCH AUF ABSÄTZE ETC VERZICHTEN DANN FÜHLE ICH MICH SO ANGESCHRIEN UND TEILWEISE SOGAR BEDROHT SIE AUCH?
Diskriminierung bei amazon
Als ich orientalisches Fondue in der Speisekarte las, hatte ich mir etwas anderes vorgestellt.
Schämt Euch!
Damals als Interrail noch günstig und das Mittel der Wahl war, um zu verreisen, fuhr man gerne mal 2.500 Kilometer nach Portugal. Nachtfahrten in gekrümmten Positionen waren zudem ein beliebtes Mittel Übernachtungskosten zu sparen. Schließlich musste man auf jeden Pfennig achten, wenn man drei Monate Urlaub machte.
Wir hatten gerade die spanische Grenze hinter uns gelassen, als wir von einem Schaffner barsch geweckt wurden. „Out – Voyage over!“ brüllte er durch die Abteile. Noch gut 200 Kilometer vom Ziel entfernt, wunderten wir uns ob dieser Ansage, streckten unsere Hälse aus dem Fenster und wurden Zeuge, wie der Zug sich langsam leerte.
Wir packten unsere Sachen und quetschten mit den anderen Reisegästen in den Gang, versuchten den Grund der Zugräumung zu erfahren. Ein freundlicher Portugiese vor uns, schilderte uns den Sachverhalt: „There is civil war in Portugal now, the government has been overthrown, we can not enter the country. Busses wait and bring tourists back to Spain…”
Panik machte sich in mir breit. Hätte ich doch nur mehr Interesse an den politischen Umständen europäischer Nachbarstaaten gezeigt! Hätte ich doch mal Nachrichten geschaut. Ich war außer mir. Zittrig ließen wir uns in die Busse umschichten.
Nach vier Stunden Fahrt, es war bereits hell geworden, erreichten wir Aveiro, unser ursprüngliches Ziel in Portugal.
Ein ruhiges Städtchen, von oben bis unten mit Azulejokacheln geschmückt. Ganz so wie der Reiseführer es angekündigt hatte. Keine Spur von politischen Unruhen.
Nach ausführlicher Lektüre einer englischen Zeitung, die wir gleich am Bahnhof erstanden, stellte sich heraus, dass wir einem Scherzkeks mit seltsamen Humor aufgesessen waren.
Tatsächlich waren wir nur in einen Bahnstreik geraten und mussten deswegen mit Bussen weiterreisen.
Das waren noch Streiks! Abendteuer pur! Und am Ende der Reise: Meer und Dünen.
Quasi das Gegenteil des BVG-Streiks, den ich für absolut unzumutbar halte. Zumal ich finde, jeder der streikt indem er nach Hause geht, der sollte aus der Gewerkschaft fliegen. Ich will Engagement und Aufopferung sehen! Streikposten an jedem U-Bahn-Ausgang. Ich will Plakate, Parolen, Banderolen, Forderungen auf nackten Körpern, auf Papier! Ich will sehen wie sich Protestierende an die Tram-Schienen ketten. Ich will Lärm, Getose und Gebrüll! Polizei, Unruhen und Presse und nicht dieses unsägliche, lediglich für ca. 2 Millionen Einwohner lästige Verhalten.
Streiken und nach Hause gehen, um sich da zwischen den Zehen zu pulen und 12% mehr Lohn durch Gewerkschaftssprecher fordern, das ist doch eine Farce!
Blitz-Diät
Wer auch in drei Tagen drei Kilo abnehmen möchte, der komme und küsse mich. Hinterher aber nicht beschweren, dass man nur Wasser verloren hat. Fett kann man leider nicht kotzen.
Des Klempners offenes Geheimnis
Vor vielen tausend Jahren, als die Menschen noch hochgeschlossene Kleidung trugen und der Anblick von Unterwäscheseiten im Otto-Katalog etwas verruchtes hatte, sah man sie so gut wie nie: die Poritze.
Seit Anfang des neuen Jahrtausend die Hüfthose in Mode kam und einem Hüftspeck und darunter liegende Intimbereiche optisch hinterher geworfen werden, kommt man auch an der Poritze nicht mehr vorbei.
Sollte ihr jemals ein erotischer Reiz innegewohnt haben, so erlosch dieser direkt proportional zum modeabhängigen Quetschungsgrad der Pobacken.
Bislang war die ganze Angelegenheit ein reines Frauenproblem – welches, ich bedauere es sehr, nun auch in die Männerwelt überschwappt.
Dort wurden die Hosen zwar ebenfalls scham- und knietief getragen, jedoch kaschierten bislang Boxershorts alle unappetitlichen Details.
Jetzt feiert die unterwäschefreigetragene Röhrenhüfthose bei den Männern modisch Einzug.
Als bekennende Trichophobikerin können Sie sich vielleicht die Höllenqualen vorstellen, die ich nun, da auch noch der Frühling kommt und die Jacken kürzer werden, erleide.
Da sitzt man verträumt in der U-Bahn als sich die Türen öffnen und genau auf Augenhöhe behaarte Poritzen an einem vorbei spazieren. Und noch schlimmer: Sie setzen sich. Die unbedeckten Poritzen mit Gestrüppfontäne setzen sich ungeschützt auf öffentliche Sitzplätze. Im Takt der ruckelnden U-Bahn reiben sie sich auf den Anti-Graffiti-Mustern der BVG.
Ich stelle mir dann leise atmend vor, wie die Pohaare sich an ihnen abraspeln und jedes Mal ein bisschen kürzer werden und schließlich so wie die Haare an den Hinterhäuptern von krabbelunfähigen Babys ganz verschwinden.
Kosmetikinstitute werben in der U-Bahn vermehrt für kostengünstige Haarentfernung. Wahrscheinlich sind diese Leute alle Kunden. Für nur 200 Euro bekommt man eine dieser Hosen und ein BVG-Monatsticket und dann muss man fahren bis die Haare verschwunden sind.
Der Gedanke von beinah pulverisierten Pohaaren weckt allerdings Phantasien in mir, in denen ich mich wie eine Mumie in Sagrotaneinmaltücher einhülle und meine Armenden in doppelseitiges Klebeband einrolle. Damit sammle ich all die kleinen widerwärtigen schwarzen Härchen und stecke sie in einen Umschlag und sende ihn an Charlotte Roche, die schließlich erklärte Freundin von Bein- und Achselhaaren ist. Da sollen die kleinen, einsamen und abgestoßenen Pohaare ihr neues zuhause finden.