Langsam aber sicher nehme ich die Ausmaße und Konturen eines Meeressäugers an. Mein subjektives Empfinden kann da leider nicht mithalten. Einen jahrelang gepflegten Shoppingfimmel kann man nicht einfach ausblenden. So greife ich meistens immer noch zielsicher zu Kleidungsstücken Größe S und es überkommt mich jedes Mal das selbe Erstaunen wenn ich feststellen muss, dass S nicht mehr über meinen Körper passt, es sei denn ich bevorzuge den Look den alle Superhelden tragen, die in extremer Rage spontan ein Paar Konfektionsgrößen dazugewinnen und aus ihrer Alltagskleidung platzen.
Also sage ich mir am Kleiderständer: Ein M muss es jetzt mindestens sein. Nimm eins von diesen Teilen, im Empirestil, welches großzügig Stoff unter der Brustnaht gibt.
Doch was an der Stange schlabbert, ist für mich ein enges Röhrenkleid.
Übrigens, wer vorher 36/38 getragen hat und eine Strumpfhose sucht, dem sei Größe 47 empfohlen. Hat ein 40er Bein, bietet aber die Möglichkeit meinen göttlichen Körper mit den Maßen 110-110-90 zu umhüllen.
No sleep till Brooklyn
Vorletzte Nacht entschied sich das Kind spontan nicht mehr zu schlafen wenn die Sonne nicht am Himmel zu sehen ist. Es liegt da und will unterhalten werden. Als belesene Mutti ignoriere ich das natürlich und stelle mich Stunde um Stunde schlafend. Wenn ich morgens aufstehe, fühle ich mich zwar leicht erschöpft aber nicht belämmerter als vorher.
Der Vater hingegen weist diverse Verhaltensauffälligkeiten auf. Folgende wurden bislang protokolliert:
– Beobachtetes Objekt versucht sich mit Zahnbürste zu rasieren.
– Als das Telefon klingelt, greift der Mann mit den Augenringen zum Rasierer und spricht deutlich vernehmbar „Hallo?“ in ihn.
Alles nicht weiter schlimm, müsste er nicht arbeiten gehen. Ich überlege noch, ob ich was sagen soll, als er das Haus verlässt. Die Haare wirr, die Bartstoppeln ungekürzt, er trägt noch Hausschuhe, die Socken an den Ohren und die Krawatte als Armbinde.
Nach intensivem Abwägen schweige ich, sollen die im Büro ruhig wissen, dass er Vater geworden ist und ich stelle es mir irgendwie schön vor, wenn sich die frisch gebackenen Papas am Flur gleich erkennen und grüßen können. Das schafft Zusammenhalt und neue Freunde.
Bitte sag, dass Du einen Waschbär verschluckt hast
Mit voranschreitender Schwangerschaft wölbt sich bekanntermaßen das zarte Bäuchlein nach außen.
Wenn man sich in fortgeschrittenen Stadium unter Menschen begibt, die nicht zum engsten Bekanntenkreis zählen und denen die Schwangerschaft deswegen nicht unbedingt bekannt ist, so begegnet man des öfteren dem sog. Blick der mitleidigen Unproportionalität. Man wird aus dem Augenwinkel immer wieder gemustert und die Denkfalten auf der Stirn verraten der fetustragenden Dame die sorgvollen Gedanken, die sich ausschließlich um die unmögliche Figur drehen. Einigen Damen steht auch die bösartige Missgunst ins Gesicht geschrieben.
Groß ist dann die Erleichterung wenn man die Schwangerschaft verkündet und somit der Vermutung entgegenwirkt einfach eine unförmige Seekuh zu sein.
Skandal aufgedeckt
In Kommentar 261 wurde ich nominiert, aber auf der Nominiertenliste stehe ich nicht. Wäre dieser Award von meinem Freund erfunden, würde ich wie üblich drohen: „Wenn Du xy nicht tust, dann verhaue ich Dein Baby!*“
*Jetzt geht das wieder. Sonst drohte ich nur mit dem Verhauen von Kind 1.0 in dessen Gegenwart, woraufhin das Kind zurück drohte „Wenn Du das tust, dann verhaue ich Deinen Freund!“
Investigativer Journalismus der Spritzenklasse
Ich = Baby = glücklich
Das Phänomen der Regression konnte ich bislang nur in der Literatur verfolgen. Wenige Tage vor der Geburt, in den wenigen Momenten, in denen mich Hormone noch klare Gedanken fassen lassen, muss ich feststellen, dass ich selbst im höchsten Maße regressiere.
Mein gesamter Organismus stellt sich auf das bevorstehende Ereignis ein, indem er mich zu dem werden lässt, was ich bald auswerfe.
Ich wandele mich als Baldgebärende in das zu Gebärende. Der Nestbautrieb klingt ab, alle Gliedmaßen sind wassergefüllt, der Bauch schleift über den Boden und die Tage sind beherrscht von drei Haupttätigkeiten: Essen, schlafen, ausscheiden.
Da der Magen kurz unter dem Kinn hängt und das Fassungsvermögen eines Schnapsglases hat, muss im Stundentakt gegessen werden. Das Essen ist so anstrengend, dass man nach der vierten Vollkornnudel schnaufend und schwitzend rückwärts ins Bett fällt und erst mal zwei Stunden schläft. Danach wird man vom Harndrang geweckt und nach Verrichtung des Geschäfts beginnt ein neuer Ess-Schlaf-Ausscheidungszyklus. Man verliert das Gefühl für Tag und Nacht, Raum und Zeit.
Gleichzeitig verliert man das Sprachvermögen und jeglichen Realitätssinn. Wenn das Baby dann endlich kommt, ist man auf einer Wellenlänge und geht eine außerkörperliche Symbiose ein.
Die Natur ist eben perfekt.
Niemals Fiona oder „die Handentasche, sie muss läbän“
Ich schaus ja nie, dieses Hyänen-TV. Heute fliegt die Blonde mit den Zähnen, die ich für eine Brandenburger Bratze hielt. Und es gewinnt definitiv nicht Fiona.
Nachtrag: Die 1000-Euro Gewinnfragen fand ich heute zu schwierig. Meine Lieblingsfrage ist immer noch:
Wie heißt eine der bekanntesten Blondinen Hollywoods?
a) Arnold Schwarzenegger
b) Marilyn Monroe
Babymodeedikte
Die stärkste organische Säure ist das Pentacyanocyclopentadien.
Das ist natürlich Quatsch. Denn die definitiv stärkste Säure der Welt ist Babykotze. Über den Ätzfaktor hinaus, der unter Garantie – selbst bei sofortiger Verdünnung mit Wasser – nicht zu entfernende Flecken in Kleidungsstücken hinterlässt, ist die Art und Weise, wie Babykotze auf Kleidung gelangt höchst gefährlich und im Grunde ein Wunder der Natur.
Schon am dritten Tag nach der Geburt eines Babys hat man diesen Umstand erkannt und bemüht sich ab da den kompletten Körper in Spucktücher zu hüllen.
Doch wie auf der schematischen Darstellung unschwer zu erkennen ist, das Baby findet stets mühelos eine unbedeckte Stelle, welche es zielgerichtet anspuckt.
Der Traum, nach der Geburt wieder wie ein Mensch auszusehen, rutscht demzufolge in weite Ferne. Man trägt einfach weiter den Kartoffelsack der Vormonate und macht sich vor, dass vor Vollendung des 18. Lebensjahrs des Kindes ein Tag kommt, an dem man wieder wie einst adrett und attraktiv sein kann.
Das liebe Mamas, das ist endgültig vorbei*.
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*Wirklich. Es gibt einfach Dinge, die hört man vor der Schwangerschaft und glaubt sie nicht. Aber es ist so! Manche Dinge, die sind so, die sind wahr.
** Mehr dazu in Bälde. Man beachte: Nie mehr offene Haare, nie mehr lange Ohrringe, nie mehr hohe Schuhe, keine niedlichen, verschluckbaren Accessoires, keine Designerklamotten. Naja es sei denn man ist so ne Prenzlauer Berg-Schnepfe, aber die können leider ihre Babys nur an Leinen führen, weil sie sonst mit ihren hohen Schuhen im Spielkastensand versinken.