Mein Alltag will sich einfach nicht meinen Blogbedürfnissen beugen. Im Kopf habe ich schon vor Monaten einige Varianten des Heilig Abend verfasst. Irgendwas mit total nervigen Schwiegereltern, einer anstrengenden Schwester und einem rotzgörigen Kind sollte vorkommen. Misslungenes Essen und Geschenke, die man gleich umtauschen möchte, sollten die Geschichte krönen.
Trotz größter Motivation nur ein klitzekleiner Weihnachtsbaumaufstellstreit.
– Steht er jetzt gerade?
– Ne!
– Na dann mach Du doch.
– JAHA mach ich gleich auch.
– Geh mal weg da.
– SoHOOOOOO!
– Oh – jetzt isser gerade.
Dann bricht der Heilig Abend an und voller List, erdenke ich mir: vor der Bescherung gibt es eine Geschichte und ALLE müssen singen. Die verpackten Geschenke sind jedoch sichtbar, so dass das Kind ungeduldig wird und man wenigstens so einen Eklat heraufbeschwören kann.
Doch was tut dieses gemeine Kind? Es steht mit glänzenden Augen vor den Präsenten, setzt sich artig aufs Sofa, folgt still der Weihnachtsgeschichte und trällert aus vollem Halse sämtliche Strophen der ausgewählten Lieder.
Das Weihnachtsmenü ist gelungen, nichts brennt an, weil der Freund die Küchenuhr stellt und beim Abräumen der Vorspeise bemerkt, dass ich den Ofen „aus Versehen“ auf 300 Grad gestellt habe.
Nach vierhundert gesehenen Folgen „das perfekte Dinner“ ist sogar die Tischdeko perfekt (Danke für die vielen Zimtstangenspenden und Zimtstangenspendenangebote!), was das Kind mit mehrmaligen Stellen der Frage: „Hast das wirklich Du gedeckt und nicht der Weihnachtsmann?“ unterstreicht.
Zum Abschluss gibt es Tiramisu ohne Ei, Kaffee und Alkohol und selbst das mögen alle. Ich hab sogar den Weihnachtsbaum mit Kunstschnee eingesprüht. Ich weiß ja, das hasst mein Freund. Sein Kommentar im Harmonierausch: Ach, sieht ganz hübsch aus.
Das lässt mich wirklich ratlos zurück. Das ist kein Stoff zum bloggen.
Wenn Weihnachten nervt: einfach loselfen
Panic in the streets of …
In einer multikulturellen Stadt wie Berlin, in der längst nicht alle ans Christkind glauben, müsste es doch möglich sein, bestimmte Weihnachtseinkäufe auf den letzten Drücker zu erledigen. So dachte ich. Dinge in der letzten Minute zur erledigen gehört zu meinem Therapieprogramm. Weniger zwanghaft wollte ich sein. So ging ich Mitte Oktober ganz ohne Checkliste Tischdeko in den Varianten ‚Heilig Abend‘, ‚Erster Weihnachtstag‘ und ‚Zweiter Weihnachtstag‘ einkaufen. Wer regelmäßig das perfekte Dinner anschaut, der weiß, dass einen die Tischdeko schnell ein Paar wertvolle Punkte kosten kann…
Vergangene Woche trug ich die erstandenen Gegenstände zusammen und probierte verschiedene Varianten der Tischschmückung aus. Als das Ergebnis zu meiner Zufriedenheit ausfiel – ca. bei der 27. Nachbesserung – hielt ich das Ergebnis mit meiner Digitalkamera fest.
Doch dann kündigte sich kurzfristig ein weiterer Weihnachtsgast an: PANIK. Ich hatte nur Zimtröllchen für sieben Personen.
Die perfekte Tischdeko umzuorganisieren oder den Zimt als Element zu streichen war undenkbar. Da half nur Zimtröllchen nachkaufen. Theoretisch. Würde es in Berlin noch Geschäfte geben, die Zimtröllchen verkaufen. Gibt es aber nicht. Versucht habe ich es in diversen Drogeriemärkten, Reichelt, REAL, Kaufhof, Rudis Resterampe. Nichts. Ebbe. Zimtröllchen sind aus.
Auch meine Versuche Zimtröllchen auf dem freien Markt der Straße zu bekommen: gescheitert.
Anis ja. Zimt nein.
Gleiches gilt übrigens für Frühlingszwiebeln, Küchengarn und Schweinelende. Ab dem 22.12. nicht mehr zu haben. Besser im November vorbestellen. Das sind die Worte, die ich immer wieder höre.
Weiße Christbaumkugeln. Leider aus. Ist nicht die Saisonfarbe 2006.
Nie wieder lasse ich irgendwas ENTSPANNT AUF MICH ZUKOMMEN. 2007 werde ich wie die Jahre davor alle Geschenke bis Ende Juni gekauft und verpackt, die Tischdeko bis Juli ausgesucht und erprobt und das Weihnachtsmenü bis August erstellt haben.
Es gibt übrigens drei Tage lang Rührei. Das war der kleinste gemeinsame Nenner bei acht Personen. Für einen ohne Eigelb.
Kennt übrigens irgendwer die Mär von den Weihnachtswichteln? Als ich kürzlich dem Kind offenbarte, dass es am 23. den Weihnachtsbaum schmücken müsste, winkte es ab und verwies auf die Weihnachtswichtel. Für eine Schale Haferschleim würden die das nachts machen. Eigeneinsatz sei deswegen nicht notwendig.
Mein Freund sagt etwas ähnliches zum Thema aufräumen/putzen und kochen.
Das erledigen die Weihnachtsschlümpfe. Alle Diskussionen zum Thema „Weihnachtswichtel und -schlümpfe gibt es nicht“, führten zu nichts. Freund und Kind beharren darauf.
Naja und am Ende will man den Menschen ja nicht den Glauben nehmen.
In diesem Sinne: trinkt Johanneskrauttee und sprecht Weihnachtsmantras: Weihnachten ist das Fest der Liebe, da will ich niemanden verhauen, nichts stresst mich, ich bin ganz ruhig.
Weihnachtsfreuden I
Diverse Weihnachtslieder des Pops behaupten, Weihnachten sei unter anderem so wunderschön, weil man sich am Glanz der Kinderaugen ergötzen könne. Ohne Zweifel wurden diese Songs von Menschen komponiert, die überhaupt nie mit Kindern in Kontakt gekommen sind. Oder aber sie meinen den Glanz vom Tränenfilm, das könnte natürlich auch sein.
Diesen kleinen Rotzgören kann man es nämlich nie recht machen.
Letztes Jahr ersonnen wir z.B. den pädagogisch durchdachten Plan, dem Kind zum Plätzchen backen einen eigenen Teig zu überlassen über den es frei walten könne. Es dürfte dann grässliche Klumpen backen und wir würden es hinterher loben.
Als das Kind jedoch sah, dass wir den größerem Teigklops hatten, begann es sofort sirenenartig zu jaulen: „Warum hab ich nur so weeeenig? Und ihr soooooo viiiiiieeeel?“
Dieses Jahr buk ich in weiser Voraussicht zwölf Bleche Plätzchen vor und plante, dass das Kind eifrig seine Kreativität beim Dekorieren derselbigen ausleben könne.
Was soll ich sagen?
Erstens hat es schon nach dem dritten Blech schlapp gemacht und zweitens sahen die Plätzchen echt scheiße aus. Ich meine, wem kann man diese Ausgeburten der Hässlichkeit vorsetzen?
Wenn man da mal ein bisschen konstruktive Kritik äußert, fängt das Geheule gleich wieder von vorne an. Die Kinder von heute, die vertragen auch gar nichts. Schlussendlich müssen die aber auch mal verstehen, dass man für die ganzen Weihnachtswünsche nicht umsonst so tief in die Tasche greift. Irgendwas muss doch dabei rumkommen.
Und Großeltern von heute, die wollen auch was Ordentliches auf den Tisch, schließlich muss man gegen die Enkel der Seniorenrunde anstinken und mit diesen jämmerlichen Ergebnissen wird das einfach nichts.
Historisch gesehen
Bloggers were invented ca. 300 AD, and were originally called „monks“. Like their distand descendents, monks had shitty haircuts, and never got laid.
Stefan1972 sucht…
Dass Hip Hop sich als Musikrichtung durchgesetzt hat, hat vielerlei Gründe. Allen voran, so nehme ich an, ist die Parkplatzsituation in Großstädten zu nennen.
Gegner der öffentlichen Verkehrsmittel loben ihr Auto meistens aufgrund einer für mich nicht nachvollziehbaren Flexibilität. Gemeint ist damit der Umstand, dass man von der Arbeit rund vierzig Minuten Fußweg zum geparkten Auto läuft und sich dann weitere zwei Stunden durch den schleppenden Berufsverkehr quält, um schlussendlich den eignen Kietz auf der Suche nach einem Parkplatz vorm Haus durch stundenlanges konzentrisches Kreisen wieder zu verlassen, um am Ende wieder in der Nähe der Arbeitsstätte zu parken, wo es nach Feierabend schließlich reichlich Parkmöglichkeiten gibt.
Um das Ganze erträglicher zu machen, hört man Arm aus dem Fenster baumelnd P. Diddy und nickt sich im Takt der Musik in einen meditativen Gelassenheitszustand und erkennt dabei nicht mal, dass das Eigentliche was einem an der Musik gefällt, die eingespielten Samples sind, die einem schon Ende der siebziger Jahre gefallen haben, als man noch walkmanhörend auf dem Fahrrad in die Schule fuhr.
Um nun sowohl Hip Hop als auch der nervtötenden Parkplatzsuche ein Ende zu bereiten, habe ich ein Online-GPS-Parkplatz-Swap-Community-System erfunden, denn man darf nie aus dem Kopf verlieren: den Parkplatz, den man gerade irgendwo aufgibt, möchte gerne jemand anderes haben.
Man braucht dafür nur ein GPS-fähiges Handy, einen Internetzugang und los geht’s. Man registriert sich in meiner neuen Online-GPS-Parkplatz-Swap-Community unter www.Super-Cleveres-Online-GPS-Parkplatz-Swap-Community-System.de an und meldet dort fünfzehn Minuten bevor man losfährt seinen aktuellen Standpunkt und gibt ein Gesuch für die Zielposition auf. Das kann dann z.B. so aussehen:
„Stefan1972 gibt 17.13 Uhr voll legalen Parkplatz in der Rykestraße, Prenzlauer Berg, Berlin, auf und sucht Parkplatz am Boxhagener Platz, gerne mit Parkverbot ab 8.00 Uhr.“
Wenige Sekunden später meldet sich Sammy_Sahne mit dem komplementären Angebot und der Tausch ist perfekt.
Eine Mitgliedschaft in meiner Onlinecommunity kostet nur 50,00 € im Monat. Das ist im Vergleich zu den ganzen Falschpark- und Abschlepptickets, die man andernfalls ausgeben muss, ein echtes Schnäppchen. Ganz zu schweigen, dass man aufgrund der GPS-Ortung auf jeden Fall sein Auto wieder finden kann. Das ist eigentlich unbezahlbar.
Geschenke
Kinder zu bekommen lohnt sich ab dem 1.1.2007 nicht nur wegen der neuen Elterngeldregelung. Wer mitrechnet, kann leicht erahnen, wenn das Kind 2027 Abi macht, sind längst alle Erdölvorkommen aufgebraucht. Ergo spart man sich Auto- und Führerscheingeschenk. IPods sind bis dahin bestimmt auch erschwinglich.
Schöne Dinge aus Weißbrot
Andere Familien sollen dieses Problem ja haben: Kinder, die nichts essen
wollen.
Ich erinnere mich da nur an einen Tapas-Abend bei Freunden, wo das Kind
vier gerollte Zucchini, dreizehn Oliven, fünf Hühnchenschenkel, drei
Tintenfischlein, zwei Portionen Paella, sieben gedünstete Champignons
und zwei Stück Manchego verschlungen hatte, beim Abschied mit
Knoblauchfahne in die Runde rülpste „Tschüüüüüüsssböööööaaaahhhb“ und uns
dann an der Tramstation fragte, was es denn eigentlich zum Abendbrot gäbe.
Für alle anderen pädagogisch bemühten Muttis und Papis empfehle ich diese Seite.