Kindheitskuchen

Ich bin in einer Familie aufgewachsen, in der eigentlich nie gebacken wurde. Wenn – dann gab es Fertigteigmischungen – was mich gar nicht gestört hat.

Einer meiner Lieblingskuchen war eine Backmischung namens „Tortina“, die es schon lange nicht mehr gibt. Im letzten Weisheits-Podcast haben wir über unsere Lieblingskuchen gesprochen und deswegen habe ich vorher nach dem Rezept gegoogelt und bin tatsächlich fündig geworden.

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Weil das auf so große Begeisterung gestoßen ist, verblogge ich das Rezept, ganz so wie man das von einem ordentlichen Mutti-Blog erwartet (wie z.B. im Blog von Felix Schwenzel, dessen verbloggte Rezepte ich sehr gerne lese).

Zutaten

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Kuchenschicht 1
100 g weiche Butter oder Margarine
140 g Zucker
1 Pck. Vanillin-Zucker
1 Pr. Salz
1 Ei (Größe M)
3 Eigelb (Größe M)
100 g Weizenmehl
3 gestr. TL Backpulver
50 g Feine Speisestärke
4 EL Milch
50 g Schokoflocken

Kuchenschicht 2
3 Eiweiß (Größe M)
120 g Puderzucker
100 g Gemahlene Haselnüsse

Kuchenschicht 3
Puderzucker

Zubereitung

Bis auf die Schokoflocken alle Zutaten von Kuchenschicht 1 nehmen, zusammenwerfen und rühren. Am Ende die Hälfte der Schokoflocken zärtlich in den Teig einrühren.

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Für Kuchenschicht 2 die Eiweiße steif schlagen. Puderzucker reinsieben (man kanns auch klumpig reinwerfen und zerdrücken), Haselnüsse dazu, rühren und sich dabei immer fragen, was „vorsichtig unterrühren“ in herkömmlichen Rezepten wohl meint.

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Springform ausfetten, Globsch von Kuchenschicht 1 reinwerfen, glatt streichen, Globsch von Kuchenschicht 2 reinwerfen, glatt streichen. Ganz oben drauf die übrig gebliebene Hälfte der Schokoflocken der Zutaten aus Kuchenschicht 1 auf dem Teig verstreuen. Häufchenbildung vermeiden.

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Das Ganze bei 180 Grad eine Stunde in den Ofen.

Kuchen auskühlen lassen, aus der Form nehmen und mit Puderzucker (diesmal aber wirklich sieben) bestreuen.

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Fertig!

Wer es komplizierter mag mit einer bestimmten Reihenfolge welche Zutat mit wem und so, der liest das Originalrezept.

Allen anderen: Guten Appetit.

Der große Teigrausch

Kind 3.0 ist noch im Kindergarten und trotzdem hatte es neulich seinen ersten Rausch.

Im Auftrag von Kind 2.0 haben wir Kuchen gebacken. Nicht so was gesundes, lautete die Anweisung. Also haben wir ein Kuchenrezept mit ordentlich Zucker rausgesucht. Kind 2.0 ist ziemlich streng und ich hatte keine Lust ausgeschimpft zu werden.

Kind 3.0 hat beim Backen fleißig unterstützt. Butter zermatscht. Reichlich Zucker eingearbeitet. Mehl aus zwei Meter Entfernung dazu. Kleine Kinder machen das alle auf die selbe Art und Weise. Auf den Stuhl stellen und dann mit ausgestrecktem Arm von ganz oben ein Kilo Mehl in einem Schwall in die Schüssel schütten. Dann die Eier, die es teilweise sogar aufgeschlagen hat.

Schon vom ersten Arbeitsschritt an fragte Kind 3.0, ob es nicht probieren könne. Kind 3.0 kennt da nichts. Es leckt auch gerne Butter einfach so von den Fingern ab. Als Mutter, die Wert auf Erziehung legt, habe ich das Ablecken allerdings erst erlaubt, als der Teig fertig angerührt und in die Kuchenform gefüllt wurde. Erst dann durfte Kind 3.0 die Teigreste ablecken.

Als die Erlaubnis einmal erteilt war, leckte und leckte es, als ginge es um sein Leben. Erst die Rührhaken, dann die Schüssel und ganz am Ende sogar die Arbeitsplatte auf die einige Teigreste getropft waren.

Ich verließ die Küche kurz um Hausaufgaben mit dem größeren Kind zu machen und war doch sehr erstaunt als ich in den blitzblank geschleckten Raum zurück kam. Im Grunde war es wirklich nicht mehr nötig sauber zu machen. Ich erwischte mich beim Betrachten der perfekt abgeleckten Küche bei dem Gedanken zukünftig benutzte Kochtöpfe (die ich besonders ungern von Hand spüle) und das gesamte Geschirr mit Teigresten zu beschmieren und die Spülmaschine abzuschaffen. Das lästige Ein- und Ausräumen wäre unnötig. Man könnte alles stehen lassen und nachdem Kind 3.0  wieder alles sauber geleckt hätte, erneut benutzen.

Kind 3.0 war nach der Teigvernichtungsaktion zunächst etwas zittrig. Es tanzte und sang laut durch die Wohnung, drehte sich wie ein Brummkreisel, sprang ein Paar Mal vom Hochbett und verkündete dann lauthals Wurstbrothunger.

Ich schmierte für die ganze Familie einige Stullen und wir machten Abendbrot. Kind 3.0 biss genau einmal vom Brot ab und sank dann erschöpft auf den Teller. Man könnte fast behaupten, es klappte regelrecht zusammen und stöhnte: „Isch kann nisch mehr“.

„Isch glaub, isch muss misch breschen“. Es röchelte schwach und schleppte sich dann ins Bett. Wenige Sekunden später war es eingeschlafen. Es schlief bis zum nächsten Morgen um 7 Uhr.

Als es gut gelaunt am Frühstückstisch erschien und ich darauf hinwies, dass es jetzt gerne ein Stück Kuchen nehmen könne, winkte es nur müde ab: „Kein Kuchen für misch, Mama.“

Der wilde Osten

Wer nach Wandlitz fährt, der sollte auf jeden Fall einen kurzen Stopp im Café Nostalgie, in der Bonner Straße 5, einplanen. (Auch ein toller Ausflug, wenn man z.B. gerade ein Auto hat und nicht weiß, was man damit machen soll.).
Das Café Nostalgie ist auf jeden Fall eine Reise wert. Schon das Eingangsambiente verleitet zu nichts anderem als einem sofortigen Niederlassen. Vom staubigen und mit Schlaglöchern durchsähten Parkplatz schreitet man durch eine in dunkelgrün gehaltenen Rankenbogen. Zu dessen Füßen verkümmern kleine Rosensträuche. Der Außenbereich ist in dem gärtnergrünen Plastikexterieur gehalten.
Das wahre Wunder erlebt man erst mit Eintritt in die Innenräume. Man findet den Boden gepflastert mit schätzungsweise 700 verschiedenen Orientläufern. Kein Stuhl, kein Tisch sieht wie der andere aus. Jedes Fenster, jede Tür wird umrahmt von mindestens fünf verschiedenen Vorhangvarianten. Man findet hier alles vom schweren Samtdeko bis hin zum zarten Blütenspitzenvorhang.
Wer es wagt, sich auf ein gemütlich aussehendes Sofa zu werfen, wird schnell erkennen, wie schmerzhaft Sprungfedern sich in Haut und Knochen bohren können.
Während man auf die Bedienung wartet, die schweißtriefend umher rennt, kann man sich in der reichhaltigen Karte orientieren. Auf gut zehn Seiten wird Köstlichkeit nach Köstlichkeit angepriesen. Es gibt mindestens zwölf verschiedene Kuchensorten.
Verköstigt haben wir die Sachertorte und Omas Käsekuchen. Beides sehr zu empfehlen. Eher vorsichtig sollte man bei der Wahl der Getränke sein.
Ich selbst habe wagemutig einen Cappuccino mit Milchschaum und mein Freund hat einen Milchcafé bestellt.
Der Cappuccino mit Milchschaum stellte sich als Nescafe Fertigmix heraus, der durch die Zugabe von etwas Milchschaum beschönigt wurde. Beim Trinken gerieten immer wieder kleine Kafeepulverbröckchen in meinen Hals, die mir den ein oder anderen Gänsehautschauer verpassten.
Der Milchkaffee war eher so etwas wie ein schwarzer Tee in Kaffeetasse.
Darum rate ich dringend zum schnöden Wasser, was ohnehin viel besser mit den 4.000 Kalorien, die man aufgrund der Verköstigung des Kuchens zu sich nimmt, harmoniert

Auch an Kinder ist gedacht. Eine reichhaltige Eiskarte wird so manches Herz höher schlagen lassen. Unvergessen der Eisifanti und das Eisufo. Der Eisifant das sind zwei Kugeln dunkelbraunes Eis, welches durch ein Bisquittstäbchen geteilt werden (siehe Zeichnung). Wer sich das traut zu essen, der ist schon wer.

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Insgesamt wurden wir sehr freundlich und zuvorkommend behandelt. Der Kellner verbreitet eine angenehme Atmosphäre der Hektik und Unruhe, die einen jedoch nicht davon abhalten sollte, sich den Wandschmuck näher zu betrachten. Von selbst hergestellten Klumpen aus Salzteiggebäck über Bismarcksche Pickelhauben bis hin zum afrikanischen Speer ist hier alles geboten.
Besonders liebreizend empfand ich die Kronleuchter, die alle mit Energiesparlampen bestückt waren. Im Café Nostalgie wird einem also nicht nur jeder Wunsch erfüllt. Nein, man trägt auch Verantwortung für die Umwelt und die natürlichen Ressourcen.

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