Wortwürmer

Gelegentlich begleiten mich Wortwürmer. Das sind sowas wie Ohrwürmer, nur dass sie aus einem Wort oder einer einzigen Formulierung bestehen. Wie sie in meinen Kopf kommen? Keine Ahnung. Wie sie wieder weg gehen? Keinen Schimmer.

Fakt ist: Sie erscheinen einfach und dann muss ich über sie nachdenken.

So z.B. heute Morgen die Formulierung „schlecht gebumste Feministin“.

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Vortrag zum Thema „Mental Load“ beim Female Future Force Day

Am Samstag, den 25. August, ist Female Future Force Day und upsi, mein Vortrag ist noch nicht fertig. Ich hab schnell nachgelesen über was ich sprechen werde und freue mich schon darauf, klingt nämlich sehr interessant:

Warum endet die Gleichberechtigung so oft mit der Geburt des ersten Kindes? Was die „Mental Load“ damit zu tun hat

Wie kommt es, dass wir manchmal an unseren alltäglichen Familienaufgaben, die unsichtbar nebenherlaufen, kaputt gehen können – obwohl wir doch unterstützungsbereite Partner haben, die durchaus mithelfen würden, wenn wir sie nur darum bitten würde? Um das zu klären, wird Patricia den Begriff „Mental Load“ beleuchten und erläutern, warum Sie es für unbedingt notwendig hält, diese Last zu teilen und zwar zusätzlich zum tatsächlichen Tun.“

Spoiler: 12 Jahre Tätigkeit als Projektleiterin und eine kleine Vorliebe für Excel-Listen helfen… aber lasst euch überraschen!

Mein Slot ist um 11.45 bis 12.00 Uhr auf der Family Stage

Wie ich zufällig erfahren habe, als ich meine Ansprechpartnerin des FFF darüber informieren wollte, dass ich es nicht schaffe meine Präsentation pünktlich zur Deadline einzureichen, werde ich OHNE Präsentation sprechen. Ganz frei. Hui! 15 min ohne irgendwas. So ganz TED-Talklike. Zum Glück hatte ich gerade eine Fortbildung zum Thema Story Telling.

Außerdem habe ich bei „Mit Kindern Leben“ in der Folge „Arbeitsteilung in der Familie“ schon mal über das Thema gesprochen. Also habe ich Ahnung!

Wer mich oder eine der anderen Speakerinnen* hören möchte und noch kein Ticket hat: Hier ein Weg etwas günstiger an ein Ticket zu kommen. Für eine Leserin, die sich das Ticket gar nicht leisten kann, habe ich noch ein Freundinnenticket. Gerne per Mail melden.**


*Aus Gründen der Leserlichkeit verwende ich das generische Femininum. Männer sind natürlich mitgemeint.

**Das Ticket ist weg.

Is mir egal – über Body-Egalness

Body-Egalness
Schönstes Zitat im Film: Selbst die Models sind nicht so perfekt wie die Models

Gestern Abend habe ich den Film „Embrace“ gesehen, der noch bis 17.04. in der ARTE Mediathek verfügbar ist.

„In ihrem Dokumentarfilm „Embrace – Du bist schön“ begibt sich die australische Fotografin Taryn Brumfitt auf eine Reise um den Globus, um herauszufinden, warum so viele Frauen ihren Körper nicht so mögen, wie er ist. Sie trifft auf Frauen, die ihre ganz eigenen Erfahrungen mit Bodyshaming und Körperwahrnehmung haben. […] Taryns Botschaft lautet: Liebe deinen Körper wie er ist, er ist der einzige, den Du hast!“

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Allein, allein

Alleine Urlaub machen
Optimistisch stimmende Natur

Früher war es sehr einfach alleine zu sein

Ich kann sehr super alleine sein. Seit rund 15 Jahren bin ich es aber nicht mehr. Meistens nicht mal am Klo. Ich glaube, das nennt sich Familie.

Meine Kindheit habe ich mit einem sehr verständnisvollen Hund und sehr vielen Kaulquappen verbracht. Meine Jugend halb schlafend, halb lesend und wenn ich zwischendrin mal wach war, hab ich mich kurz verliebt. Dann kam das Studium und es wurde aufgrund der äußeren Rahmenbedingungen schwieriger alleine zu sein. Ich wollte Wissenschaftlerin werden, am liebsten eine mit weißem Kittel und dicker Brille, weil der dauerhafte Blick durchs Mikroskop die Augen so belastet. Eines Tages hätte ich dann einen anderen Wissenschaftler mit einem Nachnamen, der mindestens 17 Buchstaben hat (Peter Kunkeladelwandsteiner z.B.), kennengelernt und wir hätten geheiratet und der Nachwelt in den Lehrbüchern unsere wichtigen Hypothesen unter dem Namen Cammarata-Kunkeladelwandsteiner-Hypothese zum performativen Kronkanzteleportionszyklus hinterlassen. Statt Kinder eben.

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Gendern ist schon auch sehr anstrengend…

Genderwahn Symbolfoto – Foto https://twitter.com/hauptstadtfoto

Ich stehe mit fünf anderen Frauen in einer Bäckerei an und warte, dass ich dran bin. Zwei Verkäuferinnen bedienen und die eine von ihnen ruft: „Der Nächste bitte!“. Für den Bruchteil einer Sekunde bin ich verwirrt. Es stehen doch nur Frauen hier, wer ist der Nächste? Achso, jaja, ich bin gemeint. Ich bin der Nächste. So weit ist es mit mir gekommen. Wenn weit und breit nur Frauen zu sehen sind, fühle ich mich mit der männlichen Ansprache tatsächlich nicht mehr mitgemeint. Sprachlich völlig verdorben – zumindest seit ich mich mit dem Thema der gendergerechten Sprache auseinandersetze.

Ich erinnere mich gut, dass ich vor vielleicht zwanzig Jahren eine ähnliche Szene erlebt habe. Ich stehe mit einer Frau an der Wursttheke an und die Verkäuferin sagt: „Der Nächste bitte!“ Die Frau vor mir korrigiert: „Die Nächste.“ und bestellt Aufschnitt. Ich habe damals die Augen verdreht und gedacht: „Meine Güte, was ist das denn für eine, die weiß doch, was gemeint ist, soll sich mal nicht extra blöd stellen.“ Stolz habe ich damals für mich beschlossen, dass ich nie so anstrengend sein werde und auf sowas so sinnloses wie die explizit weibliche Form bestehen werde – schließlich bin ich selbstbewußt genug.

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Ferienjobs

Ferienjobs
Nägel musste man bei der Baumarktinventur zum Glück nicht zählen. Die konnte man wiegen.

Wie lange können bzw. sollen für die Kinder Ferien Ferien sein? Das habe ich mich schon sehr oft gefragt, denn schon in der Grundschule fanden die Lehrerinnen es eine gute Idee, den Kindern (meist freundlicherweise auf der persönlichen Schiene, ohne Eintrag ins Hausaufgabenheft) Aufgaben mit in die Ferien zu geben. Teilweise in absurdem Ausmaß. Ich habe mich bislang beharrlich geweigert die Kinder in der Grundschule umfangreiche Ferienhausaufgaben machen zu lassen.

Schon da habe ich mich gefragt, ob a) ich jetzt komplett Hippie geworden bin oder ich b) die Kinder verweichliche.

Brennender wird die Frage je älter die Kinder werden, da sie irgendwann in ein Alter kommen, in dem sich die Frage stellt, ob sie nicht mal den ein oder anderen Ferienjob machen könnten.

Ich selbst habe ab dem Grundschulalter regelmäßig Aufgaben erledigt, für die ich bezahlt wurde. Ich hab zum Beispiel das Treppenhaus des Mietshauses von oben bis unten durchgeputzt und dafür zwei Mark bekommen. Später habe ich Zeitungen ausgetragen und dann neben der Schule (nicht nur in den Ferien) regelmäßig gearbeitet. Ich musste. Zum einen, weil meine Eltern das wollten und zum anderen, weil es die einzige Möglichkeit für mich war an Geld zu kommen.

Ich habe so viele Jobs gemacht, ich kann mich gar nicht an alle erinnern. Die, die ich im Gedächtnis habe, habe ich aus Gründen im Kopf. So z.B. Inventuren in Baumärkten, bei denen ich ohne Handschuhe Sägeblätter gezählt habe, bis meine Finger blutig waren (Hey! Immerhin 15 Mark gab das pro Stunde. Irre. Wenn man da einfach 10 Stunden durchgearbeitet hat, war man reich!). Ich habe lange Zeit in einer Kneipe gekellnert, wo ich gelernt habe, wie man Schimmel abkratzt und Typen abwehrt, die einem Mal gerne die Gegend im Auto zeigen wollen, weil man nicht den typischen Lokaldialekt gesprochen hat: „Na, bist ned von hier, gell? Soll I dir amol die Gegend im Audo zeigen, hm?“

Ich habe nachts in Call-Centern gearbeitet, ich habe gebabysittet, ich habe Straßenumfragen gemacht, ich habe Nachhilfe gegeben, ich habe tagelang per Hand Tausende von Briefen eingetütet, ich habe VHS händisch digitalisiert, ich habe Lochkarten in einen Auswertungsautomaten eingespeist, ich habe komische Chipkarten eingelesen und irgendwelche Daten in großen Aktenschränken hinterlegt, die man über mehrere Etagen heranholen konnte und an Rechnern gearbeitet, die einen grünen Bildschirm und noch keine Maus hatten. Ich habe als Hiwi Forschungsarbeiten begleitet und in Kantinen gearbeitet, in denen ich morgens um 8 erstmal 150 halbe Brötchen mit Mett beschmiert habe.

Am grauenhaftesten war ein Ferienjob in einem Kleidungsversand, in dem man große Pakete öffnen und dann die einzelnen Kleidungsstücke für Boutiquen neu zusammenpacken musste. Ich erinnere mich noch ganz genau, dass man optisch nichts auseinander halten konnte: Mausgraue Pullover, steingraue, anthrazitfarbene, hellgraue, betongraue und dann rindenbraune, erdbraune, dunkelbraune, ebenholzfarbige, kaffeebraune, umbrafarbene und zimtfarbige. Schwarze, nachtschwarze, tiefschwarze, schwarzgraue, lackschwarze und zur Abwechslung purpurrote, tomatenrote, rubinrote, verkehrsrote, orientrote, braunrote und oxitrote Oberteile.

Mit einem großen Teppichmesser wurden die Kartons aufgeschlitzt und dann hat man sich die Bestelllisten geholt, die Teile durchgezählt, die richtige Paketgröße besorgt und anschließend wurden die Kleidungsstücke einsortiert. Man musste alles gebückt machen. Es war schrecklich anstrengend und unsäglich monoton. Glücklicherweise hab ich diesen Job mit meiner damaligen Teenagerfreundin gemacht, so dass wir wenigstens gackern konnten. Tatsächlich haben wir irgendwann so einen Unsinn veranstaltet, dass wir gefeuert wurden. Allerdings haben sie uns zwei Tage später wieder angerufen, ob wir nicht doch wieder arbeiten wollten, denn sie hatten niemanden gefunden, der in der Hochsaison aushelfen konnte. Und ja, wir gingen wieder hin. Immerhin gab es 12 DM die Stunde.

Mich haben diese Jobs sehr demütig gemacht. Ich wußte bei jedem Teil wie viele Stunden, Minuten, ja Sekunden ich dafür arbeiten musste. Eine Nacht Inventur im Baumarkt entsprach einer Diesel Jeans. Unglaublich teuer war die, aber ich wollte unbedingt eine schwarze mit weit ausgestellten Beinen.

Darüberhinaus haben mich die Jobs für die Schule motiviert. Viele der Leute, mit denen ich gearbeitet habe, haben diese Arbeiten als Festanstellung gemacht. Tagein, tagaus. Mir wurde ein guter Schulabschluss immer wichtiger. Um jeden Preis wollte ich nach dem Abitur die freie Auswahl, kein NC sollte mich an einem Studium hindern.

Mein Studium hätte ich ohne diese Jobs nicht geschafft. Manchmal hatte ich die letzten Tage vor Monatsende keinen Pfennig mehr und auch nichts zu essen. Ich hab mich dann einfach immer in WGs eingeladen und dort Nudeln gegessen oder bei Freundinnen und Freunden, die noch bei ihren Eltern wohnten und von den Eltern bekochen lassen.

All diese Erinnerungen haben in mir den Wunsch geweckt, dass meine Kinder so lange es geht ihre Ferien genießen können sollen. Ich wünsche mir, dass sie eine entspannte Zeit haben und dass sie sich bestenfalls auch mal tierisch langweilen.

Ich weiß nicht, ob ich ihnen dadurch etwas schenke oder im Gegenteil etwas nehme. Ich hab durch meine Jobs sehr viel gelernt. Die Praktika in meinem Studium waren nicht meine einzige Berufserfahrung, die ich dann bei Bewerbungen einbringen konnte.

Bis heute weiß ich, wie lange ich für welchen Gegenstand arbeiten muss. Oft rechne ich auch aus, was es kostet meine neu gekauften Schuhe zu tragen bzw. wie oft ich sie tragen muss, damit einmal Schuhe tragen weniger als einen Euro kostet und ich frage mich bevor ich in sie schlüpfe, ob ich den Betrag X jetzt in eine Schuhausleihstation einwerfen würde, wenn ich müsste.

Manchmal wird mir auch klar, dass ich jetzt ohne Probleme für eine Nacht in einem Hotel so viel ausgebe, wie ich für einen Monat in meinem Zimmer als Studentin Miete gezahlt habe. Ich weiß nicht, ob man das je vergißt und ich weiß auch nicht, ob das hilfreich ist.

Deswegen weiß ich auch nicht, ob ich den Kindern irgendwann mal sagen sollte: So, jetzt seid ihr alt genug, jetzt könnt ihr auch mal arbeiten gehen.

Früher hätte ich auch hier gesagt: Geschadet hat es mir nicht. In der Zwischenzeit denke ich – doch hat es. Es hat mich hart gemacht, auch hart mir selbst gegenüber und ich habe v.a. gelernt: egal wie scheiße ein Job ist, du machst ihn jetzt und du meckerst nicht rum.

Baden

Ich beim Baden.

Oft habe ich schreckliche Badesehnsucht. Das ist, mag man denken, da ich eine Badewanne besitze, vielleicht gar nicht so ein großes Problem. Ist es aber doch. Ich hasse es nämlich nass zu sein.

Ich warte deswegen schon seit Jahrzehnten auf die Zukunft in der man in Ermangelung von Wasser endlich Schall- oder meinetwegen auch Sandduschen kann, denn auch das tägliche Duschen ist mir eigentlich zu wider. V.a. morgens. Aufstehen und nass werden. Wer will denn sowas? Abends finde ich es noch halbwegs erträglich. Nasswerden und dann in ein warmes Bett – OK – aber morgens nass in die kalte Welt? Nein.

Am Wochenende packt mich dann plötzlich Badesehnsucht. Ich denke dann: „Nanu? Was ist los mit mir? Baden hat doch ziemlich viel mit Wasser zu tun!“ Dann gehe ich in mich, denn ich kenne den Ablauf des Badens an einem kinderfreien Tag ganz genau:

Ich gehe ins Badezimmer und heize. Dann lasse ich das Wasser ein. Sodann verspüre ich das Bedürfnis einen Badezusatz beizumischen. Da habe ich die Wahl zwischen „stinkt ekelerregend nach irgendeiner künstlichen Blüte“ (da ich kein Insekt bin, spricht mich das geruchlich nicht an) oder „riecht nach Medizinprodukt“. Meistens entscheide ich mich für letzteres. Riecht nach Medizinprodukt gibt es wiederum in drei Varianten:

Variante 1) Schaumbad. Die Beigabe des Badezusatzes produziert drei Kubikmeter Schaum. Schaum, den man hinterher sogar abduschen muss – was erneuten Wasserkontakt nach sich zieht.
Variante 2) Ölbad. Das bedeutet man hat nach einem zwanzig minütigen Bad so etwas wie ölige Höhenlinien an seinem Körper: zwei um die Knie und eine um den Oberkörper.
Variante 3) Salzkristalle. Die schüttet man in die Badewanne, aber egal wie man rührt, sie lösen sich nicht vollständig auf, man muss sich also auf mittelgroße Salzkristalle setzen, die einen die volle Länge des Bades piksen.

Alles sehr unbefriedigend, aber einfach ins Wasser legen, das geht nicht, das ist irgendwie unzivilisiert. Also entscheide ich mich durchpermutiert für eine der Varianten und gleite in das meist viel zu heiße Wasser.

Zwanzig bis dreißig Minuten soll man baden. Verständlich, die 150 Liter Wasser, die man da gerade eingefüllt hat, sollen sich schließlich lohnen. Bei einem Preis von 0,5 Cent pro Liter (Abwassergebühr und Steuern inklusive!) plus Energiekosten für die Erwärmung ist man schnell bei verschwenderischen 1,50 Euro (so viel wie 30 mal Toilette spülen oder 6.818 Eiswürfel!) pro Wanne. Da sitze ich meine Zeit ab. Obwohl es eben sehr heiß ist am Anfang. Dann fange ich an im Wasser zu schwitzen, was mir ganz und gar nicht gefällt. Die Haare werden strähnig, der Kopf rot, Schweiß rinnt mir in die Augen, das brennt, ich versuche mir mit Wasser die Augen auszuspülen, das brennt noch mehr, schließlich ist da irgendein Badezusatz im Wasser, den man nicht in die Augen reiben soll.

So laufen die ersten fünf Minuten ab. Ab Minute sechs langweile ich mich. Ich meine, ich habe schließlich seit fünf Minuten nichts gemacht (also außer mir brennende Seife in die Auge zu reiben). FÜNF MINUTEN!

Was man da alles hätte machen können! Völlig verschwendete Zeit. Ich ärgere mich also, dass ich wieder vergessen habe die Bluetooth-Lautsprecher aufzuladen, denn dann hätte ich wenigstens Podcasts hören können. Wobei – die Podcasts, die ich regelmäßig höre, habe ich meistens auf dem Weg zur Arbeit und zurück schon lange aufgebraucht. Hätte ich also die Lautsprecher aufgeladen (oder die Powerbank, um die Lautsprecher aufzuladen), dann könnte ich mir von der Sprachausgabe Blogtexte vorlesen lassen.

Das mache ich manchmal. Allerdings hat das den seltsamen Effekt, dass mir die Verfasserinnen und Verfasser von Texten, an denen eigentlich nichts zu bemängeln ist, sehr unsympathisch erscheinen. Schließlich liest die Sprachausgabe sehr monoton und emotionslos, was eben zu den meisten Texten ganz und gar nicht passt. Also lasse ich das auch lieber und langweile mich weiter.

Immerhin schon sieben Minuten vergangen. Den Rest der Zeit kann ich der Frage auf den Grund gehen, wieso sich das Badebedürfnis überhaupt regelmäßig regt.

Ich glaube, es hat irgendwas mit dem Wunsch nach ultimativer Entspannung zu tun. Theoretisch kann sich schließlich der Körper in der Wärme und der Geist im Nichtstun entspannen. Theoretisch. Praktisch kann ich mich seit 12 Jahren nicht mehr entspannen. Da habe ich nämlich aufgehört zu rauchen. Die zehn Jahre davor habe ich mir hart antrainiert beim Rauchen zu entspannen. Das hat hervorragend geklappt. Leider hat sich da ein stabiles Engramm in meinem Gehirn gebildet, das offenbar nie wieder überschrieben werden kann. Also funkt nur entkoppelt das Bedürfnis: „Hallo! Du könntest mal wieder entspannen!“ und findet keine Erfüllung. Nie mehr.

Stattdessen bin ich nur nass und mir ist zu heiß und ich frage mich wie viel Kilo Kirschkerne man brauchte um eine Badewanne damit zu füllen und wie ich es schaffen könnte, all diese Kirschkerne gleichzeitig zu erwärmen, so dass es angenehm sein könnte in ihnen zu baden.

Ich muss einfach eine Lösung finden. Effizient funktionierende Schallduschen werden erst 2270 erfunden. Selbst Astronauten begnügen sich derzeit mit Wasser. Vielleicht fange ich auch einfach wieder das Rauchen an, dann muss ich nicht baden wollen.

Euch ist ja nichts gut genug!

Im Zusammenhang mit meinen Gedanken zum Thema Gleichstellung, höre ich oft: „Euch ist ja nichts gut genug. Egal wie man sich anstrengt, es reicht nicht.“

Deswegen teile ich mal einen Werbevideospot, der mich wirklich bewegt hat, weil ich finde, dass er im Rahmen seiner Möglichkeiten (Werbung, Fokus Waschmittel) alles richtig macht.

Zuerst: Der Gedanke ist #ShareTheLoad und nicht #HelpYourWife

Ihr erinnert euch an „You should have asked, wo es um den Mentalload geht? und an meinen Evergreen von Katjaberlin:

Es wird ausserdem auf die übliche Heldenmetapher verzichtet. D.h. oft ist es ja so, dass wenn Männer sich am Haushalt oder an der Erziehungsarbeit beteiligen, dass es nicht geht ohne irgendeine Daddy-Hero-Metapher und dass es dann schnell kompetitiv wird. Väter sind dann plötzlich die besseren Mütter und auch im Haushalt einfach männlich strukturiert und zielgerichtet.

Der Vater sagt: Ich werde bestimmt nicht mehr König der Küche, aber mit der Wäsche kann ich jetzt ja mal anfangen.

Die Worte des Vaters wirken reflektiert, er hat festgestellt, dass er selbst ein schlechtes Vorbild war und er sagt, dass der am Sofa sitzende Ehemann wahrscheinlich einfach auch keine guten Vorbilder hatte.

Darauf könnte man sich ausruhen. Ist halt so. Mann und Frau – so ist die Aufteilung – seit Hunderten von Jahren.

Oder was ja auch gerne gesagt wird: Maternal Gatekeeping (vgl. „Ein Rant zum Begriff Maternal Gatekeeping„). Die Frauen bestehen ja darauf ihre Kompetenzgebiete zu beherrschen, sie WOLLEN nichts abgeben.

Nun, auch diesen Quatsch umschifft die Werbung. Die Ehefrau des älteren Herrn ist kurz irritiert. 40 Jahre hat sie die Wäsche gemacht. Entsprechend selbstverständlich will sie den Koffer auspacken und die Wäsche waschen.

Er sagt: All die Jahre lag ich falsch, aber jetzt ist es Zeit die Dinge besser zu machen und nimmt sich einfach die Wäsche.

Dieser Zeitpunkt sich einzuklinken, ist nämlich immer. Man kann immer was ändern.

So und dieser Spot ist für mich ein wunderbares Beispiel. Es ist ein Spot einer Waschmittelmarke für den indischen (!) Markt, nicht etwa für den Wir-brauchen-keinen-Feminismus-mehr-europäischen-Markt.

Es ist der Spot eines Millionenkonzerns, der jahrzehntelang die tüchtige Hausfrau vor weiße Wäscheberge platziert hat.

Das ist ein Anfang.

In meiner Partnerschaft würde mir das nicht reichen, aber im genannten Kontext ist es eine löbliche und begrüßenswerte Ausnahme, ein erster Schritt.