25 Frauen – 25 Vorbilder

Gestern Abend war die Preisverleihung des Edition F 25-Frauen-Awards im Kino International.

Ich bin jetzt mal sehr ehrlich: Ich bin hingegangen weil es eben an diesem Ort war. Ich liebe das Kino International sehr. Es gibt kein schöneres Kino in Berlin (wohlmöglich in der Welt) und im Gegensatz zu den großen Multiplex Kinos, kann man vor dem Film dort zu vernünftigen Preisen ein Getränk zu sich nehmen. Das nur vorweg. Sprich: Ich hatte an den Abend keine Erwartungen. Ich wollte einfach mit meiner lieben Freundin an einem schönen Ort ein bis zwei Getränke zu mir nehmen.

(Hier! Clickbait!) Doch dann kam alles ganz anders!

Am Ende des Abends kam ich nämlich total glücklich und inspiriert nach Hause. Die Verleihung des 25 Frauen Preises war eine großartige Gala mit außergewöhnlichen Frauen in bester Stimmung.

Aber vielleicht doch noch einen Schritt zurück. 25 Frauen: Was ist das eigentlich?

Der 25-Frauen-Award wurde ins Leben gerufen, um Frauen sichtbarer zu machen. Er wurde dieses Jahr bereits das 4. Mal vergeben und stand 2017 unter dem Motto „25 Frauen, deren Erfindungen unser Leben verändern.“

Aus 500 Nominierungen wurde eine Vorauswahl von 50 Frauen getroffen und eine Jury kürte am Ende 25 Frauen, die außergewöhnliches erfunden haben.

(Lest unbedingt die Details zu den Gewinnerinnen und ihren Erfindungen).

Wobei ehrlich gesagt, haben mich gar nicht so sehr die konkreten Erfindungen beeindruckt (wobei, dass man aus Milcheiweiß Textilfasern machen kann, finde ich doch sehr faszinierend oder dass man Plattenbaubeton recyceln kann… na gut und dass es ein System gibt, das Schall eines Lautsprechers um Hindernisse so umlenken kann, dass man direkt dahinter was hören kann, ist vielleicht auch ziemlich beeindruckend…so wie die Waschstraße für Menschen, die schnell und energiesparend dekontaminiert…), sondern die Frauen in ihrer Gesamtheit.

Ich war schon auf vielen, meist sehr, sehr männlich geprägten Veranstaltungen, wo irgendwelche Anzugträger auf der Bühne standen und sich beim Reden selbst gefallen haben, während sie von einem männlichen Moderator interviewt wurden, der sich selbst auch sehr toll fand.

Ich beschreibe hier ein Klischee, das ist wahr – aber eben eins, das oft zutrifft.

Der Abend im International war völlig anders. Die Moderatorinnen selbstbewusst, aber tiefenentspannt und selbst der obligatorischen Danksagung an die zahlreichen Sponsoren der Veranstaltung konnte man gut zuhören.

Die Gewinnerinnen hatten einen beeindruckenden Altersrange (v.a. die jungen Frauen hätte ich mir gerne gepackt und auf die Schulen verteilt, damit die Mädchen gerade für die MINT Themen so großartige Vorbilder haben) und hatten alle was zu sagen. Nicht nur blablablanlub und schaut mal wie toll ich bin.

Die Stimmung war hervorragend. Als z.B. Alice Merton auftrat, dachte ich noch: Mann, die armen Musikerinnen, die vor Sitzpublikum auftreten müssen und sich die Seele aus dem Leib singen und dann bewegt sich niemand. Aber neeee! Irgendwo kreischte und jubelte es und plötzlich tanzte und klatschte (liebes Mitpublikum, ich verzeihe euch das Mitklatschen auf 1 und 3) der ganze Saal.

Man kam total leicht mit anderen Frauen ins Gespräch (ich bin sonst die totale Smaltalkversagerin) und alle Gespräche waren von Wertschätzung und Offenheit geprägt.

Ich wurde einige Male für mein Blog angesprochen und war kurz davor in Tränen auszubrechen, weil ich das Gefühl hatte, ich Wurm zwischen all den unglaublich tollen Frauen und dann flattert mir eine Art Wertschätzung entgegen, die mir wirklich das Herz aufgehen ließ.

Es war einfach ein wunderbarer Abend für den ich mich wirklich bedanken möchte. Es fühlt sich so gut an zwischen all den phantastischen Frauen zu sein und zu denken: Ja! Das sind die Menschen, die ich sehen will, das sind die Menschen, die ich meinen Kindern zeigen will, ich will, dass sie sich inspiriert und ermutigt fühlen, dass sie auch denken: Meine Idee ist super, da setze ich mich jetzt einfach mal ein paar Nächte hin und bastle was und selbst wenn es nicht funktioniert, dann bin ich nicht gescheitert sondern dann habe ich eine Erfahrung gesammelt und neues Wissen aufgebaut, das mir später weiterhilft.

Ich habe körperlich gespürt, dass es etwas total anderes ist physisch zwischen so einer großer Menge Frauen zu sein als im Internet mal den ein oder anderen Artikel über inspirierende Frauen zu lesen.

Es braucht die Sichtbarkeit, es braucht die Vorbilder für die kommenden Generationen und auch für mich und meine Generation.

Es hilft nicht zu wissen, ah eine einzelne Frau im Vorstand, ah eine weibliche Ausnahmeerscheinung in der Techszene, ah eine Physikerin, die bahnbrechendes erfunden hat.

Man muss diese Frauen SEHEN! Im Alltag. In den Medien! Auf Podien. Man muss sie hören.

Wie gesagt: v.a. die jungen Frauen waren so toll in ihrer „einfach machen, wenn man da Bock drauf hat“-Attitüde. Mein Gott, habe ich da gemerkt wie alt ich bin. Was ich für eine elendige Bedenkenträgerin bin und wie ich mich manchmal auch selbst blockiere. All die ja-abers.

Es gab übrigens auch ziemlich fette Goodie-Bags. Und ich weiß natürlich geschenktes Gaul und so, aber damit ich ganz am Ende einen Verbesserungsvorschlag in all der Lobhudelei gemacht habe: Wie cool wäre denn zum Forscherinnen und Makerinnenthema, wenn da ein Sponsor dabei gewesen wäre, der sowas anbietet wie ein Hardwarehacking-Einstiegsset oder einen kleinen Chemieexperimentierbaukasten. Ich freue mich wirklich über schöne Lippenstifte (wirklich), aber kann es sein, dass es schon öfter Thema war, dass zu einem Tech/Mathe/Physik Event bestimmte Giveaways nicht noch besser passen würden?

Insgesamt großen Dank an das Team von Edition F und meinen Glückwunsch an die Gewinnerinnen:

Patricia Asemann,u.a. Jugend forscht Gewinnerin
Katrin Bermbach, Nora Blum, Farina Schurzfeld, Gründerinnen Selfapy
Melanie Blokesch, Grundlagenforscherin zu Cholera
Anke Domaske, Gründerin QMilk
Maria Driesel, Gründerin Inveox
Monika Fleischmann, Medienkünstlerin
Pia Frey, Mitgründerin Opinery
Susanne Friebel, Gründerin Phoneon
Marcella Hansch, Erfinderin von Pacific Garbage Screening
Sonja Jost, Mitgründerin DexLeChem
Seira Kerber, Erfinderin X-Wash
Sabine Kroh, Gründerin Call a Midwife
Linda Kruse, Co-Founder The Good Evil
Johanna Ludwig, Co-Founder Akvola
Konstanze Marx, Cybermobbingexpertin
Marion Merklein, Fertigungstechnologin
Angelika Mettke, Erfinderin des Plattenbaubetonrecyclings
Cordula Nussbaum, Coach
Mai Goth Olesen, Erfinderin Meal-Saver
Katrin Reuter, Erfinderin von Trackle
Heike Riel, IBM Fellow
Julia Schröder und Theresia Uhrlau, Entwicklerinnen von Yuma
Julia Shaw, Kriminalpsychologin
Judith Springer, Gründerin Fine-Deodorant
Lia Magdalena Weiler, Co-Founder Glow

Eigenwerbung macht schön

Es stapeln sich die Dinge, die ich endlich mal verbloggen wollte. So z.B. alles, was irgendwie auch im weiteren Sinne unter Eigenwerbung fällt.

Zum Beispiel ein Artikel in der Wirtschaftswoche online, der mich und einige andere Autor:innen befragt hat, wie man eigentlich vom Blog zum Buch kommt: „Bücher aus Blogs: Aus dem Internet aufs Papier„.

Oder den Teil im Eltern ABC Podcast, bei dem ich mitgewirkt habe: „Ich musste mich vom Perfektionismus verabschieden

Der Podcast gehört thematisch zum Buch: Überraschung – 150 Eltern packen aus: Die grössten Herausforderungen und besten Strategien, damit Elternschaft gelingt und ist geschrieben von Sara und Peter Michalik (Familientherapeutin und Paarberater aus der Schweiz), die im Alltag immer wieder festgestellt haben, dass sich die Elternnöte hinter der heilen Welt Fassade doch immer wieder sehr ähnlich sind. Allein diese Erkenntnis („Ich bin nicht alleine“) hilft vielen Eltern. Das Buch zeigt 150 konkrete Auswege. Denn meistens gibt es nicht die eine richtige Lösung.

Der Podcast ist eine Erweiterung des Buchs und gibt Eltern einen Einblick in das Familienleben anderer Eltern – ganz ähnlich wie es Elternblogs tun.

Apropos Podcast: Ich bin ich ja auch noch Teil des erratisch erscheinenden Gemeinschaftspodcasts „Der Weisheit“. Da gibt es wieder eine neue Folge: Diebstahl, Steuer und anderer Terror.

Mit Bilderbuch und Touchscreen

Ganz zum Abschluss möchte ich noch eine DVD empfehlen. Sie heisst „Mit Bilderbuch und Touchscreen“ und kostet 15 Euro. Ich durfte bei diesem Projekt mitmachen, was mich sehr gefreut hat, denn es beschäftigt sich (endlich mal) undogmatisch mit der Frage wie das digitale Leben das Familienleben beeinflusst und wie Eltern damit umgehen.

Die Beschreibung hierzu lautet:

Der Film orientiert sich an der Lebenswelt der Kinder und begleitet Familien auf ihren individuellen Wegen durch die Vielfalt analoger und digitaler Medien. In dokumentarischen Beobachtungen, Interviews und Trickfilmsequenzen werden praktische Anregungen gegeben, wie ein gesundes, am Wohl des Kindes orientiertes Aufwachsen mit Medien gelingen kann.

Der Film richtet sich in erster Linie an Eltern. Weitere Zielgruppen sind pädagogische Fachkräfte sowie Auszubildende und Studierende. Es werden Antworten unter anderem auf folgende Fragen gegeben: Welche Medien sind in welchem Alter angemessen und wieviel Medienzeit ist sinnvoll? Wo können Medien die Entwicklung unterstützen und auf welche Weise können Kinder vor Gefahren durch Medien geschützt werden? Was heißt es, Kindern Medienkompetenz zu vermitteln? Wie nutze ich selbst digitale Medien und was lebe ich damit vor?

Tatsächlich ist der Film aber eher beschreibend als belehrend. Mir hat das sehr gut gefallen, weil er auch viele Facetten darstellt.

Es gibt davon auch in Form von sieben Kurzfilmen für Fachkräfte eine Variante mit dem Titel „Aufwachsen in der Medienwelt“ – diese DVD ist in limitierter Auflage für Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflegepersonal kostenfrei über die Geschäftsstelle der Deutschen Liga für das Kind erhältlich.

Ach, eine Sache fällt mir noch ein: Im nächsten Monat erscheint ein Text von mir in der emotion slow, die ich bislang noch nicht kannte. Ich habe mir zwei Magazine mal durchgelesen und fand sie sehr angenehm. Mir wurde auf keiner Seite gesagt, was ich alles machen muss um schöner, erfolgreicher und schlanker zu sein.

Auf die Ohren

img_9799Irgendwann habe ich Podcasts für mich entdeckt. Das Bücherlesen ist mit den Kindern leider fast aus meinem Leben verschwunden. Sicherlich eine Frage der Prioritäten – an der Zeit liegt es nicht. Ich glaube, ich habe drölzigtausend Stunden mit Serien verbracht.

Aber irgendwie beanspruchen Bücher eine andere Art von Aufmerksamkeit. Wenn die Kinder abends pennen, dann bin ich völlig matschig und wenn ich nicht gleich einschlafe, schaffe ich es gerade noch eine Serie zu starten.

Ich bin deswegen auch nicht böse, wenn mir Leser:innen meines Buchs freudig mitteilen, dass es bei ihnen im Bad neben dem Klo liegt. Das heisst für mich nur, dass mein Buch elternkompatibel ist. Ein, zwei Geschichten bekommt man im Alltag hin und dann gehts weiter. Ohne dass man sich fragt: „Hm? Wer war das nochmal? Und wie hängt der mit der zusammen? Und äh wessen Kinder ähhh?“

Was auch gut geht sind Podcasts. Tatsächlich aber nicht nebenher sondern direkt auf die Ohren beim Staubsaugen zum Beispiel oder wenn ich Wäsche aufhänge. Das liebe ich echt. Staubsaugen mit Kopfhörern. Ein Traum. Innerlich fühle ich mich ganz harmonisch, irgendwie abgeschnitten von allem und dann blicke ich hoch und sehe (seelisch in Zeitlupe) wie die Kinder sich Stofftiere um die Ohren hauen.

Ich höre selbst gerne den Lila-Podcast, dort werden aktuelle Themen oder Phänomene der Twittertimeline und aus den Nachrichten aus feministischer Perspektive besprochen. Unaufgeregt, sachlich und ich erhalte viele, neue (Denk-, Lese-, Hör-) Anregungen.

Gleichgerne höre ich den Leitmotiv Podcast, der sich in den einzelnen Episoden intensiv mit einer Gästin beschäftigt. Die letzte Folge ist ganz schön lange her… fällt mir da auf.

Ich habe mal in meine Timeline gefragt, was es an elterntauglichen Podcasts so gibt und folgende Antworten erhalten, die ich jetzt mal teile, bevor ich sie selbst alle durchgehört habe:

Da gibt es den „Daddies in Distress Podcast„. Angeblich ein Podcast für Väter. Hab’s aber schon ausprobiert: Als Mutter fallen einem beim Zuhören nicht die Ohren ab.

Das Schlaulicht ist ein Podcast für Kinder von 7 bis 99, in dem einzelne Phänomene unter die Lupe genommen werden. Es geht z.B. um Superhelden, Kohle, Star Wars, Gruseln, Haustiere und Werkzeuge.

Der Radiorebell Podcast: Hier spricht ein Vater mit seinem Sohn Jay-Jay und beschreibt den gemeinsamen Podcast so: „Der Blickwinkel meines Sohnes ist oftmals ein anderer. Nicht schlechter. Nicht besser. Anders.
Das ist für mich manchmal sehr lehrreich, frustrierend, euphorisierend und niederschmetternd, für Ihn aber durchgehend amüsant, hilfreich und spaßig. […]“

Sehr oft empfohlen wurde mir: The Longest Shortest Time – beschrieben als „The parenting show for everyone. Hosted by This American Life contributor and author Hillary Frank.“

Der Kidz-Podcast: „Alles rings um Kinder. Ob Pflegekinder, Menschen, die mit Kindern arbeiten, pädagogische Konzepte und Ideen rund um das Leben mit Kindern.“

Und genauer vorstellen werde ich demnächst den Eltern ABC Podcast aus der Schweiz, bei dem ich neulich mitgemacht habe.

Völlig unbekannt war mir bislang die Podcast Suchmaschine fyyd.

Wenn ihr weitere Tipps und Empfehlungen habt, freue ich mich über eure Kommentare. Vor allem dann wenn es um die Mütterperspektive geht. Die scheinen beim Podcasten noch nicht ganz so stark vertreten zu sein, scheint mir.

Alles außer Conni

Jeden Abend bettle ich darum, die Bücher vorlesen zu dürfen, die ICH toll finde. Meistens war ich aber nicht lieb genug und muss lesen, was die Kinder wollen.

Ganz ehrlich, wenn es Conni ist, hab ich noch Glück gehabt. Denn meistens wollen die Kinder, dass ich aus einem Lexikon vorlese oder Foreneinträge zu bestimmten Fragen, die sie haben.

„Wie wird Glas gemacht?“

Dann kommen in den Erklärungen Worte wie Kalknatronglas vor oder Natriumcarbonat und Pottasche. Und dann muss ich natürlich Pottasche erklären und dann steht da als Beschreibung, dass Pottasche Kaliumcarbonat ist und dann… naja, Sie verstehen schon. Eine unendliche Kette von Fragen. Wenn ich dann denke, dass die Kinder endlich schlafen, kräht Kind 3.0 plötzlich aus dem Bett: „KARBO-WIE HEISST DAS NOCHMAL???“.

Ab und an, wenn die Kinder sehr gütig eingestellt sind (z.B. weil ich Geburtstag habe), dann holen sie Bücher, die ich richtig gerne lese.

Das ist mir neulich wieder aufgefallen.

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Ich liebe z.B. Wanda, das Tanzschwein (Amazon Werbelink).
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Wanda ist ein Schwein, das gerne tanzen möchte. In der Ballettschule wird ihr gesagt, dass sie nicht der Körpernorm entspricht und deswegen gleich wieder abdampfen kann.

Wanda ist todunglücklich und weint. Ein Pinguin hat Mitgefühl und spricht sie an. Es stellt sich heraus, dass er einen Verwandten hat, der Stepptänzer ist. Dieser nimmt sich Wanda an und sie stellen fest, dass sie großes Talent hat.

Wanda lernt u.a. auch noch Flamenco und Bauchtanz. Alle haben Spaß und es wird immer deutlicher: Wanda ist das größte Tanzschwein der Welt!

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Auch sehr wunderbar finde ich Berta, die Baggerfahrerin (Amazon Werbelink).

Da geht es um eine Frau, die gerne Bagger fährt und durch ihr Talent das Geschäft von Peter Buddel rettet.

Das Buch ist so schön, weil es so viele hübsche Details hat. Zum einen natürlich die Baggerfahrerin und dann auch dass sie ihren Namen vor den Namen von Peter Buddel schreibt als sie Partnerin wird und das Geschäft dann „Berta & Buddel GmbH“ heisst. Schließlich rettet sie ihn vom Bankrott.

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Sehr herzerwärmend Die Grille und der Maulwurf (Amazon Werbelink) von Janosch. Ein Mini-Büchlein gegen den Turbokapitalismus* (wenn ich mal sehr überinterpretiere).

Eine kleine Grille hat den ganzen Sommer über für andere Tiere gefiedelt und sich nicht um ihre Wintervorräte gekümmert. Als der Schnee kommt, will sie niemand aufnehmen, schließlich hat sie ja nichts geleistet. Selbst die Tiere, die viel mehr haben, als sie selbst brauchen, wollen nicht teilen.

Nur der Maulwurf, der sich gut an sie erinnert, weil er aufgrund seiner Fehlsichtigkeit ihre Musik besonders zu schätzen weiß. Er bittet sie bei ihm zu bleiben und sie teilen, was sie haben. Die Grille und er machen „sich ein schönes, warmes Leben zusammen“. Sie lesen Waldzeitung und trinken Blauweerwein und kochen sich Krautsuppe und zwei Erbsen mit Speck.

Ich bin jedes Mal richtig gerührt, wenn ich das Buch lese und möchte mit meinem Freund auch wie Maulwurf und Grille leben.

Leider sind die Büchlein schon älter und nur gebraucht zu haben (Ursprünglich kosten sie jeweils 99 Cent, weil sie eben sehr klein sind). Aber mit etwas Glück, vielleicht mal am Flohmarkt, fallen sie euch vielleicht in die Hände!


*Wie ironisch, dass es das Buch nur zum 12 fachen Preis gibt derzeit :'(

Super-Papa nano auf 3 Sat

Am 18.5. lief auf 3Sat die Sendung „Super-Papa“ (30 min). Abgesehen vom Titel eine schöne Zusammenfassung zum Thema „moderne Väter“.

Aufgezeigt wird die Kluft zwischen wollen und tatsächlich umsetzen. Was 9 von 10 Männern wollen, tut am Ende nur einer: In Teilzeit arbeiten, um für die Familie da zu sein (und dann zum größten Teil mit einem 80%-Model).

(Ein bisschen süß sind die Passagen, in denen gesagt wird: Sie ist zwei Tage für die Kinder da, er einen (zwei Tage der Hort), sie macht den Haushalt … Wäsche waschen und so … er die Steuererklärung und ja, sie sind gleichberechtigt.)

16% der Väter gelten als überdurchschnittlich engagiert – viele davon haben ihr Arbeitspensum reduziert.

Interessant in diesem Zusammenhang das Projekt Teilzeitmann in der Schweiz, das Firmen und Einzelpersonen aufzeigen möchte, wie sich Teilzeit umsetzen lässt.

(Interessanterweise gehts nicht ohne Superheld-Metapher… im Clip dann aber sehr schön unspektakulär und ermutigend.)

Größtes Hindernis in Richtung Teilzeit ist laut Bericht nicht der Verzicht auf Geld oder Karriere (der mit Teilzeit leider verbunden ist) sondern dass die meisten Männer sich und ihre Männlichkeit noch über den Beruf definieren. Obwohl Frauen (mit)verdienen sehen sich viele Männer als Hauptversorger. Der Beitrag stellt heraus, dass Teilzeit

  • gut für die Gesundheit,
  • gut für die Bindung zu den Kindern und
  • gut für die Beziehung ist.

Der Rest der Sendung beschäftigt sich mit der Frage, ob es eine Korrelation zwischen hormoneller Ausstattung und Vatertyp gibt (angeblich ja) und in welcher Konstellation Männer besonders zufriedene Väter sind (in traditionellen Kernfamilien sind die am glücklichsten, als Alleinerziehende sind sie am gestresstesten).

Abschließendes Zitat „Wenn die Väter nicht erst präsent sind, wenn es ums Fußballspielen geht (sondern auch schon im 1. Lebensjahr), dann können sie eine absolut gleichwertige Bindung zu den Kindern aufbauen wie Mütter.“

Der Beitrag stellt auch heraus das Mütter mitverantwortlich sind und den gewillten Vätern auch den Säugling in den Arm drücken müssen (wobei mir in bestimmten Konstellationen immer noch schwer fällt mir vorzustellen, wie Mütter sich gegen Beteiligung wehren, z.B. mitten in der Nacht, wenn das Baby schreit: „NEIN! STEH NICHT AUF! ICH MACH DAS!“ oder morgens um 5 Uhr: „NEIN, LASS DAS! ICH will mit dem Kind aufstehen, immer!!!“ aber gut, anscheinend gibt es das).


Durch Hinweis in den Kommentaren auf eine weitere Sendung gestoßen: „Von Männern und Vätern„.

Hat mir sehr gut gefallen, weil eher deskriptiv und nicht so verallgemeinernd und ganz am Ende kam ein Gedanke, den ich auch schon oft hatte: Ein Vater bedauert, dass er die Kinder und die eventuell entstehenden Enkelkinder und deren Kinder nicht mehr begleiten können wird.

„Ich hab zu meinen Gefühlen gefunden, durch die Geburt und das Leben mit meinen Kindern, weil es eben jeden Tag, immer wieder ein Überprüfen von allem ist und man muss sich alles bewusst machen […] im Guten wie im Schlechten – es ist immer mit Arbeit verbunden und mit einer ständigen Arbeit an einem selber.

Wenn mein Leben aus ist, dann solls so sein, meine Angst ist ganz anders begründet, dass ich einfach irrsinnig gerne Zeuge wäre von dem ganzen Leben, das macht mir echt zu schaffen […] ich weiß, dass es seine Richtigkeit hat, aber ich würde gerne wissen, ob sie selbst Kinder kriegen, würde gerne wissen, wie sie ist mit 60 und wie ihre Kinder wieder sind, das ist dieser Kreislauf, der nie aufhört und was richtig dabei rauskommt, das kannst nicht mittkriegen…“

Linkempfehlungen

Diese Woche hatte ich einige Tage kinderfrei. Das hat mir die Möglichkeit gegeben brav meine ganze aufgeschobene Hausarbeit nachzuholen und dabei Podcasts zu hören und viele Artikel im Internet zu lesen. Einige davon möchte ich teilen:

Lila Podcast über Sex

Barbara und Katrin sprechen über Sex und was da in unserer Gesellschaft falsch läuft. Ich stimme bei vielen Sachen zu und wie beim Thema Selbstliebe (irgendwie hängt das ja zusammen), würde ich mir wünschen, dass bei meinen Kindern rund 15 Jahre früher der Groschen fällt.

Lila Podcast Teil 52: Die besten Pornos laufen in unserem Kopfkino

Krachbumm über schmerzende Muttertage

Diese Woche kam wieder der Krachbumm-Newsletter. Wer ihn noch nicht abonniert hat – nachholen. Es fällt schwer einen der vielen Links rauszufischen und hervorzuheben, denn ich finde in der Regel alles interessant.

Nahe ging mir der Beitrag zum Thema Muttertag, der hinter die heile Welt Fassade zu den (erwachsenen) Kindern schaut, die nicht mit einer Mutterfigur aufgewachsen sind, wie man sie sich vielleicht wünscht. Nichts für zarte Gemüter ist der darin verlinkte Beitrag von essentialunfairness „Freiwillig verwaist“ – aber auch das ist Realität und sollte nicht unausgesprochen bleiben.

Über Vaterschaft

Seit ich mich über offensive Väter und die Spitzenväter aufgeregt habe, bin ich auf der Suche nach „guten Vätern“. Nach Vätern, die nach meinen höchst subjektiven Bewertungskriterien vorbildhaft sind. Ich habe deswegen diverse Google Alerts laufen und durchforste Twitter immer wieder nach Stichworten wie „Vaterzeit“ oder „Elternzeit Mann“ und werde ab und an fündig.

In „Warum ich mit meinen Kindern lieber am Spielplatz bin“ z.B. schreibt ein Vater warum er sich für die Elternzeit und gegen seine Arbeit entscheidet. Der Text hat mich sehr berührt. Ich habe ja die These, dass die meisten Männer das nicht können, weil die 60-Stunden-Woche, der Büroanwesenheitskult und das Karriereideal so sehr zu ihrer Definition von Männlichkeit gehört, dass sie nicht davon ablassen können.

Entgegen all ihrer guten Vorsätze und Gedanken siegt am Ende eines jeden Tages doch immer wieder das Büro. Nicht so hier:

Bei jeder Wahl entscheide ich mich für etwas. Aber ich entscheide mich auch bewusst oder unbewusst gegen etwas

[…]

Wenn ich wählen würde, dass meine Kinder mich nur eine Stunde vor dem Einschlafen sehen, würde ich gleichzeitig – bewusst oder unbewusst – wählen, dass meine Kinder mich den Rest des Tages nicht sehen.

[…]

Du hast keine andere Wahl? Der Ratenkredit für das »Eigenheim« muss bedient werden? Das neue Auto will bezahlt sein. Wer aber hat das Auto gekauft? Wer hat sich den Darlehensvertrag unterschrieben? So schwer es fällt, sich das einzugestehen: Unser Leben besteht zum überwiegenden Teil auf Entscheidungen, die wir selbst irgendwann getroffen haben.

[…]

Ich selbst messe mich an »meinem« kategorischen Imperativ: Handle nur so, wie Du es selbst erleben wollen würdest. Ich für meinen Teil hätte es schön gefunden, wenn mein Vater immer da gewesen wäre – anstatt auf der Arbeit zu sein, um Karriere zu machen.

Und ja, ich habe gelesen, dass es hier um einen Selbständigen geht und nein, ich glaube nicht, dass die es einfacher haben und mal abgesehen davon, auch den Arbeitgeber sucht man sich selbst aus.

In der aktuellen Weisheit spreche ich übrigens über ein anderes Beispiel: Einen Beitrag in einer Väterzeitschrift, die in der ersten Ausgabe unerträglich war und jetzt zumindest insgesamt OK zu lesen war. Es gab dort sogar einen Beitrag, der mir sehr gut gefallen hat. Hier sprechen Männer einfach über ihre Teilzeitarbeitsmodelle und wie sie das für sich und ihre Familien nutzen.

Schön zum Thema Väter passt auch die Buchankündigung „Swedish Dads“

This photo essay is based on portraits of dads who belong to that small percentage who choose to stay at home with their child for at least six months.

With this project, I want to find out why these men have chosen to stay at home so much longer than the majority of Swedish dads. What has it done for them, how have their relationships with their partner and their child changed, and what expectations did they have before taking parental leave?

Was die Bilder zeigen: wunderbar, völlig unspektakuläre Alltagsszenen und genau das finde ich so schön. Elternsein ist nicht spektakulär – auch nicht für Männer. Es ist einfach Alltag – meistens ohne Applaus, Dank und Pressemeldung.

Auch in den USA, die strukturell sehr weit hinter den europäischen Möglichkeiten von Elternzeit stehen (wir reden hier über durchschnittlich 2 bis 6 Wochen!), zeigt sich langsam, dass es für alle einen Vorteil bringt, wenn Väter in Elternzeit gehen „Daddy Track: The Case for Paternity Leave„:

It makes men more involved at home, women more involved at work, and workplaces friendlier for all parents.

[…]

But here’s what men may not realize: While paid paternity leave may feel like an unexpected gift, the biggest beneficiaries aren’t men, or even babies. In the long run, the true beneficiaries of paternity leave are women, and the companies and nations that benefit when women advance. In October, the World Economic Forum released its latest global gender-gap report, showing that countries with the strongest economies are those that have found ways to further women’s careers, close the gender pay gap, and keep women—who in most nations are now better educated than men—tethered to the workforce after they become mothers. One strikingly effective strategy used by the highest-ranking countries is paternity leave, which, whatever else it may accomplish, is a brilliant and ambitious form of social engineering: a behavior-modification tool that has been shown to boost male participation in the household, enhance female participation in the labor force, and promote gender equity in both domains.

Ich bin auch auf ältere Beiträge zum Thema Vaterschaft gestoßen, die meiner Meinung nach immer noch aktuell sind. Es geht z.B. um den Beitrag „Land ohne Väter“ aus dem Demografie-Blog. Der Beitrag ist von 2012 (!), allerdings enthält er einige sehr wichtige Aspekte. Nachdem die Zahlen genannt sind, kommt natürlich der Hinweis, dass ja viele Männer gerne mehr beitragen wollten, durch die Rahmenbedingungen aber nicht können.

Die Zahlen belegen, dass die Umsetzung von Gleichberechtigung in unserem Land weiterhin eine Katastrophe ist. Mit Blick auf die Männer wird sehr gerne der Soziologe Ulrich Beck zitiert: Das starke Geschlecht zeige „verbale Aufgeschlossenheit bei weitgehender Verhaltensstarre“. Klingt einleuchtend, so einfach ist es aber nicht.

Ich glaube nicht, dass Männer nicht mehr beitragen wollen. Es gibt nur sehr vieles, was sie daran hindert: Der Chef, die Angst, die Familie nicht ernähren zu können (und dies als Mann tun zu müssen), die Sorge, vor den Freunden als Weichei dazustehen,… Letztlich ist der Umbruch, den wir wollen, wenn wir mehr Geschlechtergleichheit fordern, ein tiefgreifender kultureller Umbruch.

Die Frage muss also sein, wie wir die Kultur weiter entwickeln.

Hinter den letzten Satz möchte ich hundert Ausrufezeichen setzen. Und dann möchte ich so wie ich es bei The Good Wife oft wollte, wie ein Seelöwe in die Hände klatschen:

Als Mann frage ich mich: Jungs, sollten wir nicht ein bisschen beherzter selbst definieren, was Männlichkeit für uns in diesem Zusammenhang bedeutet? Könnte dazu nicht auch der Mut gehören, den Chef vor vollendete Tatsachen zu stellen, und so viel Vaterzeit zu nehmen, wie wir wirklich wollen? Und wenn der Arbeitgeber uns wirklich rausschmeißen sollte, weil wir Papa werden: Das Selbstbewusstsein uns zuzutrauen, einen neuen, vielleicht noch besseren Job zu finden (weil wir nämlich wer sind und was können)?

Gerne gelesen habe ich auch den Lessons Learned Beitrag eines Vaters, der sechs Monate in Elternzeit war. Er resümiert:

Paternity leave has been an amazing experience, and I recommend it highly. Traditionally, fathers are expected to support their child by financial means: going to work and bringing home cash. The truth is, newborns are not expensive. Taking care of your baby is an experience worthy of a short-term cut in salary. For me it was inspiring, lonely, invigorating, frustrating, wonderful and stressful all at the same time.

Mir gefällt hier der Vergleich, der zwischen Elternschaft und Laufen gezogen wird. Der Autor schreibt, alles was Väter so nebenher machen, wenn sie abends von der Arbeit kommen, gleicht eher einem Sprint. Wenn man dann aber wirklich Vollzeit und alleine für das Kind verantwortlich ist, dann fühlt es sich eher an wie ein Marathon. Dabei betont er, dass einen Marathon laufen etwas anderes ist, als vom Sofa aus einen Marathon im Fernsehen zu beobachten. Ein großartiges Bild, denn ich glaube, viele Männer, die diese Erfahrung nie machen, summen leise im Kopf „Das bisschen Haushalt…“(aka „Das bisschen Marathon…“) und fragen sich, warum ihre Frauen abends eigentlich immer so erschöpft sind, wo sie doch nur mit den Kindern abhängen.

The Good Wife

The Good Wife ist die beste Serie aller Zeiten. Völlig unberechtigt fristet sie ein Underdogdasein. Am 8. Mai lief die letzte Folge.

The Good Wife ist die beste Serie mit dem unansprechendsten Namen aller Zeiten. Sieben Staffeln umfasst sie. Jetzt ist sie vorbei – am 8. Mai 2016 lief die letzte Folge.

Ich habe The Good Wife etliche Male empfohlen bekommen, aber irgendwie haben die Empfehlungen nie mein Interesse geweckt. Die Serie läuft seit 2009, ich schaue sie erst seit 2014.

Macht das nicht wie ich, hört auf mich. Schaut diese Serie. Sie ist so grandios wie selten eine Serie, die ich gesehen habe. Und sie hört gut auf. Sie hört an dem Punkt auf, an dem die Hauptprotagonistin Alicia Florrick sarkastisch wird und das möchte ich nicht. Ich möchte keine Alicia Florrick, die sarkastisch ist. Außerdem hört die Serie mit Better auf. Better ist eines von vielen Regina Spektor Liedern, die ich sehr, sehr liebe. Meine Liebe zu Alicia und Regina ist glühend.

Ich weiß wirklich nicht, wie man sieben Staffeln inhaltlich gut zusammenfasst. Die Hauptstory ist einfach zusammenzufassen. Alicia, selbst mit akademischer Ausbildung, hat sich ihrem Mann Peter Florrick zuliebe entschlossen treu sorgende Ehefrau zu sein. Dieser ruiniert seine Karriere und ihr gemeinsames Leben durch diverse Skandale mit Prostituierten und Veruntreuung öffentlicher Gelder und muss ins Gefängnis. Die beiden haben zwei Teenager-Kinder, leben im Luxus und plötzlich muss Alicia ihr Leben alleine regeln und auch selbst Geld ranschaffen.

Über einen Bekannten, Will Gardner, kehrt Alicia in ihren Beruf als Anwältin zurück.

Der Rest der Serie beschäftigt sich mit der Entwicklung, dem Aufblühen, dem Zusammenbruch und dem Wiederaufrappeln von Alicia Florrick.

Diese Entwicklung ist so großartig, so einfühlsam, so nachvollziehbar und glaubhaft beschrieben – ich habe sowas noch nie gesehen.

Als Zuschauerin hafte ich an Alicia, ich leide mit ihr, ich triumphiere, ich feiere und ich falle in mich zusammen. Das Identifikationspotenzial ist trotz des „unnatürlichen“ Settings enorm (mit unnatürlich meine ich die zwei Millionen Dollar Wohnung und das amerikanische Rechtssystem z.B.).

Das Setting ist aber egal, denn man ist an den Menschen der Serie dran. Es klingt schlimm pathetisch, aber ich fühlte mich Seele an Seele.

Dabei ist die Serie so wunderbar feministisch. Bechdel-Test hundert Mal bestanden. Die Serie ist gespickt mit großartigen Frauen, die Namen haben und miteinander reden ohne dass es um Männer geht. Kalinda SharmaDiane Lockhart, Elsbeth Tascioni

Ich habe so oft wie ein Seelöwe im Zirkus vor meinem Bildschirm gesessen und begeistert in die Hände gepatscht wegen dieser Frauen. Sie sind so, so großartig. Ich kann das gar nicht in Worte fassen. Versuchte ich es, der Blogartikel würde 200 Seiten lang.

Aber auch die männlichen Protagonisten sind allesamt großartig. Allen voran Louis Canning und Lemond Bishop.

Lemond Bishop z.B. spielt einen sehr, sehr bösartigen Drogenbaron. Er ist so glatt und angsteinflössend, dass mir der Anblick des Schauspielers in anderen Serien nachhaltig ein Frösteln beschert.

Im Vordergrund der Serie steht die Charakterentwicklung der Protagonisten, Nebenhandlung sind natürlich auch die juristischen Fälle (es ist quasi eine Anwaltsserie), die politischen Geplänkel auf dem Weg zum (Peter) Senator bzw. zur Präsidentschaftswahl bzw. (Alicia) zur Staatsanwältin.

Die Serie ist vielschichtig, spannend, lustig und aktuell wie keine andere.

Ich hatte beim Schauen immer wieder ein WTF-Gefühl. Da schauen sich Menschen in der Serie Videos an, die gerade doch noch in meiner Timeline waren. Es geht u.a. um die NSA, selbstfahrende Autos, um die Macht von Suchmaschinenmonopolen und Drohnen.

Standing Ovations für die DrehbuchschreiberInnen! Echt!

Ich habe gelacht, geweint, die Augen verdreht und vor Spannung kaum atmen können.

Hab ich’s schon gesagt? Wenn ihr die Serie nicht kennt, schaut sie an. Die Serie fristet ihr Dasein als Underdog völlig zu unrecht. Wirklich. Auch wenn der Name doof ist und auch wenn ich jetzt vielleicht nicht gut beschreiben konnte, was so genial an der Serie ist.


Nachtrag: Good News! (Nur wie kommt man an CBS All Access ran?)

Christine Baranski will reprise the beloved Diane Lockhart, a role which earned her six Emmy Award nominations. She will be joined by fan-favorite Cush Jumbo as Lucca Quinn.

The series will be available exclusively on CBS All Access, the Network’s digital subscription video on demand and live streaming service

Weil das Schweigen im Angesicht des Hasses ein Zustimmen ist

Kübra Gümüsay fordert uns auf Liebe zu organisieren. Sie sagt: Das Schweigen ist im Angesicht des Hasses ein Zustimmen. Und ich glaube auch, dass wir mehr tun können und müssen als schweigen und dulden.

Kübra Gümü?ay - Liebe organisieren, um dem Hass etwas entgegen zu setzen
Kübra Gümüsay – Liebe organisieren, um dem Hass etwas entgegen zu setzen

Mittwoch morgens habe ich immer ein bisschen Zeit für mich. Deswegen habe ich angefangen mir die Vorträge anzuschauen, die ich mir auf der re:publica nicht live anschauen konnte. Jetzt sitze ich hier mit Tränen und zugeschnürtem Hals und dachte mir, das teile ich mal.

Ich spreche von dem Vortrag „Organisierte Liebe“ von Kübra Gümüsay und kann nur sehr empfehlen, sich die halbe Stunde Zeit zu nehmen, die es dauert, diesen Vortrag anzuhören.

Gegen Ende möchte man jedes Wort, das sie sagt, abtippen und unterschreiben.

„Wenn Menschen sich für ihre rassistischen Äußerungen nicht mehr schämen, sind wir mit unserer Empörung zu spät dran.

[…]

Der Hass macht uns träge […], dabei sind wir viel, viel mehr. Wir könnten viel, viel lauter sein, denn organisierte Liebe ist ein politisches Werkzeug!

[…]

1. Verbreitet Informationen gegen Populismus! Verbreitet Texte, Bilder, Berichte, die das repräsentieren für was ihr steht!
2. Aufklärung! Betreibt Aufklärung!

Die Verantwortung gegen Vorurteile und Ressentiments zu arbeiten, liegt nicht bei den Betroffenen, sondern bei der gesamten Gesellschaft

3. Empathie! Zeigt Empathie!

Warum tun wir uns so schwer? Warum tun wir uns so schwer darin Liebe zu zeigen?

Wir leben in einer Zeit, die durchtränkt ist von Kritik. Wir sind noch besser in unserer Kritik, weil wir es schaffen, nicht ein, nicht zwei, nicht drei sondern viermal um die Ecke zu denken. Die Meta-Meta-Metakritik! Wir stehen am Gipfel der Reflektiertheit. Wir haben den größten und längsten erhobenen Zeigefinger. Unsere Moral ist die höchste, die beste. Ich sage nicht wir sollen unkritisch sein. Im Gegenteil. Aber wir sollten ehrlich sein, ehrlich miteinander.

Wenn du etwas gut findest, dann sag das doch! Dann feiere das doch. Die Person, die Ideen, die Werte, die Texte! Wir müssen einander feiern. Ich finde dich toll! Ich bin ein Fan von dir! Und zwar von lebenden Menschen und nicht nur von Toten.

[…]

Gebt positives Feedback, stürmt Kommentarspalten! Seid präsent. Seid solidarisch. Seid da. Zeigt Zivilcourage.

Warum müssen wir Liebe organisieren?

Weil das Schweigen im Angesicht des Hasses ein Zustimmen ist.“

Danke, Kübra Gümüsay!

Das beantwortet einige meiner Fragen zu „Warum habt ihr nichts getan?