Es war schon immer so, dass ich extrem leicht beeinflussbar war. Ein Fähnchen im Wind ist stabil wie die chinesische Mauer gegen mich. Ich sehe Werbung für ein neues Shampoo und fünf Minuten später sehe ich mich an der Kasse einer Drogerie mit genau diesem Shampoo auf dem Warenband.
Insofern ist es nicht verwunderlich, dass ich immer mehr zunehme. Denn ich bin von Essen umgeben. Essen, essen, überall. Von 7.00 bis 10.30 Uhr wird auf Twitter gefrühstückt. Muffins, Franzbrötchen, Bagels und Zwiebelmett. Ab 11.00 Uhr gehen die ersten zum Mittagessen. Um 16.00 Uhr ist Kuchenpause und ab 17.00 Uhr wird gekocht.
Schrecklich.
Ich fahre den Computer runter und stelle das Fernsehgerät an und da wird weiter gefressen. Rach – der Restauranttester, die Kochprofis, das perfekte Dinner, unter Volldampf, Kocharena, Lafer! Lichter! Lecker!, Dschungelcamp.
Fressen, fressen, fressen.
Ich stelle das Empfangsgerät ab und höre in der Küche die Kinder wie kleine Meisen im Nest schreien „Essen, essen, essen!“ und sehe wie sie ihre Mäulchen aufsperren.
Was waren das noch für Zeiten als ich als Studentin mit 5 DM eine Woche auskommen musste. Wunderbar. Ich habe mir einfach eine Schachtel Zigaretten gekauft und die Reste anderer in der Mensa fertig gegessen. So schön war das!
Kategorie: Objekt der Begierde
Jackpot, aber nicht mit mir!
Am steigenden Jackpot kann man ja sehen, dass alle Lotto spielen. Alle? Nicht alle! Ich natürlich nicht.
So ein hahnebüchender Unsinn! Ihr gebt alle Euren Lottoschein ab, aber ich wette keiner hat konsequent durchdacht, was passiert wenn man wirklich gewinnt.
ICH habe das und daraus ergibt sich: Ich will auf keinen Fall gewinnen.
Führt Euch doch mal die Milliardäre der Comic- und Superheldenszene vor Augen. Und? Ist Euch jemand eingefallen der zufrieden und glücklich ist? Batman z.B.? Frustriert, rachsüchtig, einsam.
Dagobert Duck? Jähzornig, übellaunig, sozial isoliert.
Stimmt das denn niemanden nachdenklich?
35.000.000 Euro am Konto und dann? Was ist das erste was man macht? Sorgenfalten bekommen. Wer bekommt jetzt wie viel? Die Eltern. Jeder 1 Milliönchen? Ist das geizig? Wie kommt man dann rüber? Der große Knauserer?
Kind! Was haben wir bloß falsch gemacht mit unserer Erziehung? Aufgeopfert haben wir uns und jetzt? Was ist der Dank? Wir bekommen nur eine schlappe, popelige Millionen?
Also 2? Aber die Eltern sind geschieden. Also bekommt jeder 2? Die Geschwister? Verdammte sienben Schwestern und noch die fünf Brüder des Mannes? Und deren Kinder?
Und die eigenen Kinder? Überlässt man denen je … sagen wir 5 Millionen?
Lässt man sie jetzt schon ran und riskiert eine Charakterverrohung? Oh, oh, Marioooo. Oh, oh, singt Tele mahnend im Hintergrund.
Also die Kohle für die eigenen Kinder verwalten? Dann kann man aber selbst nichts ausgeben. Vorbild sein. Bescheidenheit miemen. Klopapier auf beiden Seiten benutzen und dann recyclen.
Besser nichts großes, verschwenderisches kaufen. Nur die kleinen Wünsche erfüllen. Doch wer will sich den Stress bitte geben. Für jede kack Digicam 2 Wochen Preisvergleich, Amazon-Bewertungen lesen, Preise im Laden vergleichen. Das gleiche für den Wasserkocher, den Sandwichmaker, die Rotlichtlampe, die neuen Lichtschalter….
An die Armeen von Finanzberatern die täglich bodenleckend den Wegesrand säumen nicht zu denken.
Lotto-Gewinn? NEIN DANKE. Da mache ICH NICHT mit. Ich bin doch nicht wahnsinnig.
Jahres-Highlight
Am 21. und 22. November findet das alljährliche Festival des nacherzählten Films statt. (Alternativ-Content für die technikbegeisterten Leser: Schauen Sie sich dieses Prachtbeispiel an benutzerunfreundlicher Flash-Website unbedingt mal an)
~Werbeunterbrechung~
Kaufen. Sofort, weil einfach wunderschön. Auch wenn man keine Kinder hat. Dann kauft man das eben für das liebe Nachbarskind. Und wenn man dort alles leer gekauft hat, dann noch einen Strickkaktus.
Urlaub
Bin campen auf Bora-Bora.
Paare, Passanten
Je länger ein Paar zusammen ist, desto mehr passt es sich optisch an. Manchmal wird dies durch günstige Paarlookkäufe unterstrichen.
Kaufe zwei Stoffjacken bei Kick und zahle nur eine.
Mein Partner und ich sind nun gefühlte 20 Jahre zusammen. Nichts gegen die Äußerlichkeiten meines Partners. Er hat viele begehrenswerte Eigenschaften. Zum Beispiel wiegt er deutlich unter 60 Kilo. Auch hat er sehr straffe Oberarme. Vom Gesäß nicht zu sprechen. Er hat dichtes, dunkles Haupthaar und auch die Völle seiner Oberlippe tät ich ohne weiteres übernehmen.
Tatsächlich aber – und so ist es auch oft beim Vererben der Gene an den Nachwuchs – überträgt sich nicht das, was man gerne hätte.
So bleiben mir nur die Augenringe, die starke Beinbehaarung und der leichte Buckel. Doch was soll’s. Wenigstens weiß man woher man es hat.
Her mit den Moneten!
Im Leben kommt man immer wieder in Situationen, in denen man fieberhaft über das Reichwerden nachdenkt. Im Studium habe ich als Alternative zum Abschluss Möglichkeiten recherchiert Safranhändler zu werden. Die Idee kam mir als ich für 10 DM 2 Gramm Safran kaufen musste weil ich leichtfertig einen jungen Mann auf eine selbstgemachte Paella eingeladen hatte. Da ich mein Studium dann doch noch erfolgreich beendete, ersann ich die nächste Möglichkeit um Millionen zu scheffeln als ich im Anschluss an mein Studium sieben Jahre unterbezahlt als Praktikantin arbeitete. Ich lies mir aus Protest für jedes Jahr ein weiteres Ohrloch stechen und errechnete erstaunt dass ein Liter Ohrlochantisept an die 8.000 Euro kostete. Keine Frage also dass ich Antiseptmogul werden wollte.
Dieser Plan wurde durch ein unerwartetes Jobangebot durchquert.
Jetzt da wir vor der Anschaffung eines Fahrradsitzes, eines Helmes, eines Autositzes und diverser Kinderzimmermöbel stehen, ist es wieder Zeit über das Geldscheffeln nachzudenken.
Ich evaluierte die Möglichkeiten eines erfolgreichen Vertriebs von würziger Eukalyptusmilch, die wir von Koalaweibchen gewinnen würden. Eukalyptusmozarella, Eukalyptusbutter, Eukalyptusjogurt … ein unendlich vielfältiger Markt – leider war es zu schwer an trächtige Koalaweibchen zu kommen. Von den Melkversuchen gar nicht zu sprechen…
Als ich unserem Kind 1.0 beim Abendbrot vom Fleckenmusang berichtete, die Kaffeebohnen isst und sie dann fermentiert ausscheidet und dass diese für 1.200 Euro das Kilo verkauft würden, bekam es Eurozeichen in den Augen.
„Ist Dir schon mal aufgefallen, dass unser Baby manchmal unverdautes Gemüse in der Windel hat? Nein? Ist aber so, ich habs genau gesehen. Sollen wir das auch verkaufen? Bei Ebay vielleicht?“
Wir haben es versucht. Vermutlich war die Produktbeschreibung nicht ansprechend genug.
Träume sind sowas von Schäume
Viele Menschen führen ein Doppelleben. Wie man in so etwas reinrutscht, das konnte ich mir bislang nicht vorstellen.
Seit einigen Wochen jedoch, wächst v.a. samstags- und sonntagmorgens gegen 6 Uhr in mir der Wunsch ein völlig anderer Mensch zu sein.
Ich wäre gerne William MacMoran, der Hausmeister aus den Simpsons oder wahlweise ein mindestens 1,90 Meter großer Kerl mit ein bisschen zu viel Muskeln. Intelligenz wäre mir nicht so wichtig – Hauptsache meine Muskelberge quöllen aus meiner zerschlissenen Kleidung. Ich hätte nur eine durchgehende Augenbraue und vielleicht fehlte mir ein Zahn als Resultat der letzten Schlägerei.
Ich stampfte durch unser Treppenhaus zu meinen bekifften Partynachbarn und schlüge etwas zu temperamentvoll gegen deren Tür, die holzteilespuckend aus den Angeln kippte.
Die Nachbarjungs eilten verschreckt zum Ort des Geschehens und bekämen so eine ordentliche Portion Speichel ab, die mir beim Herumbrüllen aus dem Mund spritze.
Dann schwören sie, nie, nie, nie mehr um diese unmenschliche Uhrzeit diese unsägliche Musik in dieser vermessenen Lautstärke zu hören und hielten sich fortan dran. Als Bekräftigung büken sie mir wöchentlich eine Sachertorte.
Doch – was soll ich sagen – in der Realität schaue ich nur mit traurigen Beagleaugen aus dem Fenster in den Hinterhof und schimpfe leise gegen die Fensterscheibe, während ich peinlichst darauf achte, das bei uns kein Licht brennt, damit die anderen verzweifelten Nachbarn nicht denken, dass der Krach aus unserer Wohnung kommt.