Die Hackfleischbesprechungen, Teil 5

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LIDL, frisches Hackfleisch aus Schweine- und Rindfleisch
Die Botschaft des heutigen Hackfleischbildes ist nicht leicht zu entschlüsseln.
Ungeformt, nicht geknetet und ungeschmückt liegt eine ausgeschütettete 500-Gramm-Pakung gemischtes Hackfleisch auf einem gefleckten Brett.
Nur der aufmerksame Beobachter entdeckt ein aufgeschlagenes Ei am Rande der Darstellung.
Vielleicht ein Ausblick auf die Zukunft als Frikadelle?
Tatsächlich liegt die tiefe Botschaft heute in den Zahlen!
Die Differenz zwischen 1,95 und 1,69 beträgt 27 Cent, was keinesfalls 13 sondern 13,8 also beinahe 14% ausmacht.
Die unvermeindliche Frage lautet daher: Warum wird hier nicht stolz -14% ausgerufen?
Laut hätten die Pytagoräer über diese banale Frage gelacht, waren sie doch die Hüter sämtlicher Geheimnisse der bis heute streng gehüteten Aussagen der Zahlenmagie.

AJS = 1
BKT = 2
CLU = 3
DMV = 4
ENW = 5
FOX = 6
GPY = 7
HQZ = 8
IR = 9

HACKFLEISCH

8+1+3+2+6+3+5+9+1+3+8 = 49

Quersumme 13

Kann das ein Zufall sein?

1+3=4

Die Vier steht für Qualität und Frische, wohingegen die fünf (1+4) Verderben und Tod repräsentiert.
Völlig klar also, dass LIDL 13% postuliert!

Die Hackfleischbesprechungen, Teil 3

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NP, 1 Kilo gemischtes Hack
In drei gehirnförmig anmutenden Komplexen liegen gute zwei Kilo gemischtes Hackfleisch auf einer unkategorisierbaren Oberfläche.
Je zwei Petersiliebüschel trennen die drei Hackfleischquader. Im Vordergrund liegen zwei ungeschälte Zwiebeln.
Abweichend von den üblichen Verzierungen durch aufgeschnittene Zwiebeln begnügt sich der Fooddesigner auf diesem Bild mit der bloßen Andeutung von geschmacklichen Kontrasten.
Das Zentrum der Aufmerksamkeit verschiebt sich somit unmerklich in Richtung Zwiebel und lässt den Hackfleischberg im Hintergrund verschwinden. Mit zusammengekniffenen Augen fixiert der Bildbetrachter die Liliengewächse im Vordergrund und stößt somit auf ein nahezu offenes Geheimnis.
Die Zwiebel, bekannt als Fleischweichmacher bleibt geschlossen und verliert ihren Nutzen wenn zähes Fleisch einfach zerhächselt wird. Dennoch bleibt sie als Atavismus im Bild und erinnert uns daran nicht selbst zu gesellschaftlichen Atavismen zu werden, sondern uns zu öffnen, uns anderen zu enthüllen und so unseren Nutzen zum gesellschaftlichen Leben beizutragen. Die Petersilie zeugt von Frische und möchte uns daran erinnern, dass jedes Individuum in der Lage ist ‚Frische’ in eingefahrene Strukturen und Formen zu bringen.
Ein leiser Appell zur Teilnahme an unseren Mitmenschen, sie in unseren gesellschaftlichen Hackfleischberg aufzunehmen.

Die Hackfleischbesprechungen, Teil 2

Wie versprochen, fahre ich heute fort mit den Besprechungen von Hackfleischbildern.

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REAL, 1 Kilo Schweinemett, pikant gewürzt
Verschwindend klein neben einer gigantischen, groben Bratwurst platziert, liegt eine rohe Schweinefleischbulette, die wie ein Brötchen gemustert von einzelnen Zwiebelringen garniert ist.
Die Schweinebulette besetzt einen viereckigen, reinweißen Porzellanteller.
Zu Zeiten Freuds wäre eine solche Darstellung vermutlich verboten worden. Ein wenig schauderlich wirkt sie selbst in heutigen Zeiten in denen jede sexuelle Abart bereits in mindestens einer Talkshow ausführlichst und detailgetreu einer großen Öffentlichkeit zu Gehör gebracht wurde.
Der Kreis, hier als vier Zwiebelringe zu sehen, gilt seit Anfang des 20. Jahrhundert als Symbol für das weibliche Geschlechtsorgan. Auch die etymologische Herkunft des Wortes Porzellan, welche auf die Bezeichnung der Kaurischnecke zurückgeht, die auf italienisch „porcellana“ genannt wird und somit zurück greift auf den Vulgärausdruck für das weibliche Geschlechtsorgan, spielt auf das Weibliche an.
Die übergroße Bratwurst am Rande des Bildes wirkt zunächst bedrohlich und unterdrückerisch, kann jedoch nicht in das Hackfleisch ‚eindringen’, da dieses durch den Porzellanteller geschützt ist.
Somit steht die Frau in der Gesellschaft wenngleich isoliert dennoch gestärkt und eigenständig.
Die Brötchenmusterung versinnbildlicht, dass die Boulette Frau von heute ihre sprichwörtlichen Brötchen selbst verdienen kann und somit ihren eigenen Wurst Mann steht. Das Schweinemett steht somit an der Schwelle zur Bratwurstwerdung.

Die Hackfleischbesprechungen, Teil 1

Es gibt viele missachtete Kunstformen. Einer möchte ich in meinem Blog angemessen huldigen: Fotos von Hackfleisch in Werbeprospekten. Heute:

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Reichelt, 1 Kilo Hackepeter
Reichelt präsentiert ein Kilo frisch gehacktes Schweinefleisch auf einem runden Silbertableau – eingebettet in gehackten Zwiebeln.
Nahezu ideal gewölbt erhebt sich der Fleischberg auf dessen höchstem Kuppelpunkt mehrere Zwiebelringe thronen, die durch einen kleinen Zweig Petersilie in Szene gebracht werden.
Auf die Fleischkuppel wurde mit einem Messer ein netzförmiges Muster geritzt.
Auf den ersten Blick eine übliche Inszenierung von Hackfleisch. Tatsächlich offenbart der genaue Blick erschreckende, ja nahezu beunruhigende Spannungen.
Das zerhackte Fleisch auf einem Bett zerhackter Zwiebeln gaukelt ein friedliches Nebeneinander von Arm und Reich.
Das Element Arm und Reich wird gleich ein weiteres Mal dargestellt durch das Drapieren von Hack – Symbol des (Frühstücks des) armen Mannes – auf einem blank poliertem Silbertablett.
Der Gegensatz lenkt hier die Aufmerksamkeit auf eine gesellschaftskritische Dimension dessen sprichwörtlicher Fleischberg durch Petersilie geschmückt wird.
Als Lieblingsmuster der Königin Victoria dominiert die Petersilie, (siehe „Paisleymuster“) als Versinnbildlichung des wohlhabenden Teils der Bevölkerung, obgleich in der Minderheit (!), den Hackfleischberg, welcher das einfache Volk repräsentiert.
Zerkluftet durch scharfe Messerschnitte vergeht der nur auf den ersten Blick Einheit demonstrierende Pöbel des Hackfleischhügels in wenigen Stunden und es bleibt nichts als ein stinkender Haufen Biomasse.

Die Hackfleischbesprechungen, Teil 2

Die Hackfleischbesprechungen, Teil 3

Die Hackfleischbesprechungen, Teil 4

Die Hackfleischbesprechungen, Teil 5

Die Hackfleischbesprechungen, Teil 6

Die Hackfleischbesprechungen, Teil 7

Die Hackfleischbesprechungen, Teil 8

Die Hackfleischbesprechungen, Teil 9

Hinweise erbeten

Liebe Mitlesende mit Kind,
wir benötigen dringend Hilfe. Das zweite Kind, einst zart und elfengleich, verweigerte die ersten 12 Monate seines Lebens feste Nahrung. In den folgenden Monaten aß es über den Tag verteilt eine kleine Mango.
Eines Morgens wachte es auf und schrie: Fleich! (Fleisch)
Als wir ihm kein rohes Fleisch anbieten wollten, schmiss es wutentbrannt den Teller an die Wand und verlangte Wost (Wurst).
Wir gaben ihm alles, was wir hatten.
Fortan tat es den Tag über nichts anderes als essen.
200 Gramm Wurst, 3 Brotscheiben, 2 Bananen, 1 Nektarine und 3 Kiwis zum Frühstück. Dann ruhte es eine Stunde und aß drei Teller Nudeln, mit sieben Fleischbällchen zu Mittag. Ohne Pause ging es zum Vesper über und verschlang eine Schale Erdbeeren und verlangte noch mit rotverschmierten Händen: MÄÄÄHR MÄÄÄÄÄÄRRRR!
Es aß sieben Wiener Würstchen, eine Packung Zwieback sowie eine halbe Melone. Zu Abend wollte es einen Brotlaib belegt mit einem Kilo Käse. Zum Abschluss trank es drei Liter Milch.
Die Einkäufe wurden beschwerlicher und der Tag bestand aus Essenzubereiten. Doch wer denkt, dass die kleine Raupe Nimmersatt nachts wenigstens schlief um die Nahrungsberge zu verdauen, der täuscht sich.
Das Kind wollte nicht schlafen. Es schrie und zeterte und als die Eltern alle Bemühungen aufgaben, es schlafen zu legen und das Zimmer lediglich mit Decken und Kissen auspolsterten, hüpfte es eifrig auf und ab. Es wirbelte im Kreis und sang die ganze Nacht fröhliche Lieder.
Am Morgen machte es sich wieder über die Nahrungsvorräte.
So geht das seit vier Wochen. Zu beginn war das Kind 8,5 Kilo schwer. Jetzt bringt es bald 20 auf die Waage.
Wir vermuten, es wird sich bald verpuppen – doch sind wir ahnungslos was es werden wird. Man will schließlich vorbereitet sein.
Muss das Bett verkauft werden, weil das Kind bald kopfüber an einem Baume hängend schläft?
Braucht es eine dunkle, feuchte Höhle?
Wird es sein Essen zukünftig selbst erlegen?
Müssen wir Mäuseembryos kaufen und ins Zimmer werfen?
Eltern, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, sind dazu aufgerufen, uns Hinweise zu geben.