Extra für Mädchen! Extra für Jungs

Ich sammle gerade für meinen Projekttag „Gender“:


https://twitter.com/wasverpasst/status/512550527432130560
https://twitter.com/trollmutter/status/512557790964236288

Wer spendet mir weitere absurde Bildbeispiele?

Nicht ODER! NICHT ODER! UND! UND!

Eigentlich sagt der Arzt ja, ich soll mich nicht aufregen. Ich muss mich aber aufregen.
Gestern war ich nämlich einkaufen. Bzw. ich habe versucht einkaufen zu gehen. Ich weiß nicht wie, aber meine Kinder sind seit dem letzten Herbst so gewachsen, dass ich so ziemlich alles neu kaufen muss. Also gehe ich in ein Bekleidungsgeschäft. Auf meiner Liste stehen Kniestrümpfe, Jeans und Longsleeves.

Im ersten Laden: Geschlechtertrennung
Links: Rosa und Glitzer, rechts: Schwarz und Superheldenapplikationen.
Ich gehe in den zweiten Laden: Geschlechtertrennung
Ich gehe in den dritten Laden (Sie ahnen es): Geschlechtertrennung
Es ist quasi unmöglich Kniestrümpfe, Jeans und Longsleeves ohne (vermeintlich) geschlechtsspezifische Applikationen zu bekommen. Was ich eigentlich möchte sind unifarbene Kleidungsstücke in gelb, orange, rot, grün, türkis, blau ABER SOWAS GIBT ES NICHT. Selbst wenn der seltene Fall von einfarbig ohne doofen Aufnäher auftritt, dann sind da Puffärmelchen, Rüschen, Schleifchen oder sonst irgendein Kack dran genäht.

Und das sind nicht die einzigen Probleme.
Was mich auch sehr nervt, ist dass es kaum KINDERKLEIDUNG gibt. 80% der Kollektionen ahmen die Mode der Erwachsenen nach. Alles in gedeckten Tönen, unpraktische Schnitte, unbequem (warum es insgesamt so wenig schöne UND bequeme Kleidung für Erwachsene gibt, das ist mir übrigens auch rätselhaft). Jedenfalls stelle ich mir Kindermode anders vor. Praktisch, robust, ohne schwierige Knöpfe und komische Reißverschlüsse, so dass die Kinder sich selbst gut anziehen können und v.a. mit ausreichend Bewegungsfreiheit und nicht alles (v.a. für Mädchen) hauteng.
Ab Größe 134 sogar „sexy“. Was soll das? Das sind maximal 8jährige Mädchen.

Es ist wirklich eine Zumutung.
Dieser Genderzwang der Industrie hat so unfassbare Ausmaße angenommen, das ist bescheuert.
Normalerweise zieht das offenbar an mir vorbei, weil ich nie freiwillig „shoppen“ gehe und/oder 80% der Kleidungsstücke am Flohmarkt erwerbe.

Verdrängung macht mein Leben schön!
Wirklich. Ich gehe diesem Dreck einfach aus dem Weg sonst. Diesem ganzen Rosa-Hellblau-Scheiss. Ich werde sonst aggressiv, ehrlich.

Ich will an dieser Stelle nochmal Werbung (will ich wirklich von Herzen) für die „Die Rosa-Hellblau-Falle„* machen:

„Wir wollen unseren Kindern nicht zwei Alternativen bieten, sondern tausend.“ (S.11)
„Die Rollenklischees der Kinderwelt infrage zu stellen, ist kein Nischenthema für überambitionierte Eltern, sondern Voraussetzung für ein gleichwertiges Miteinander aller.“ (S.13)

Und das eben in allen Lebensbereichen. Auch der Kleidung, die ich jetzt mal exemplarisch rausgenommen habe. Ich habe mit meinen Kindern darüber gesprochen und wir haben eine Idee entwickelt, die das Problem löst und mit der man garantiert reich wird: Ein Laden für Kinderkleidung für Mädchen UND Jungen.
Abgefahren oder?
Man kommt da rein und es ist nicht alles nach Geschlecht sondern nach Art der Kleidung geordnet. Hosen, Oberteile, Strümpfe. Völlig verrückt!!! In allen Farben des Regenbogens und in Unisexschnitten. Robust, bequem, leicht anzuziehen, einfarbig.
Und jetzt kommt der Knüller (erfunden von Kind 3.0, das sehr unglücklich darüber ist, dass Accessoires dem weiblichen Geschlecht vorbehalten sind): es gibt zu den Kleidungsstücken optional Bügelbilder. Die Motive sind mit und ohne Glitzer erhältlich und umspannen Tiere (Pferde, Katzen, Hunde, Kraken, Fische – Zitat „Was Jungs und Mädchen eben toll finden“) und Symbole wie Wolken, Regenbogen, Blitze und Bäume.
Man kann sich dann z.B. entscheiden, ob man eine einfarbige Hose mit oder ohne Bügelbild kaufen möchte.
Kind 3.0 hätte gerne eine rote Hose mit glitzerndem gelben Blitz. Kind 2.0 eine blaue Hose mit Krake.

Und dann machen wir das ähnlich wie IKEA mit dem lebenslangen Rückgaberecht (hat ja jemand Schlaues durchgerechnet, funktioniert dann wohl): Wenn die Kleidung noch gut erhalten ist, kann man sie zurück geben und bekommt 1/3 des Neupreises zurück. Die gebrauchte Kleidung wird dann ebenfalls im Laden in der Sektion Second Hand verkauft.

Ist das nicht schön?
So ist für jeden Geldbeutel was dabei und die Kleidungsstücke können – wenn nicht zurück gebracht – an Geschwisterkinder weitervererbt werden. Weil da sind keine Puffärmel oder Rüschen dran, nä!
Und das Tolle für mich als Inhaberin des Ladens: Es gibt keine Konkurrenz. Alle, die diesen Rosa-Hellblau-Prinzessinnen-Fußballer-Dreck satt haben, kaufen bei mir ein! Und es wird Jungen geben, die pinkfarbene Sweatshirts tragen können, auf denen Pferde drauf sind. Weil es ihnen gefällt!


*Ein ausführlicher Artikel zum Buch folgt

Kurz vor Beauty-Bloggerin

10570139_1477079942530921_60004772_nWie das andere Mütter machen, ich weiß es nicht.
In meinem ersten PEKIP-Kurs z.B. war eine Mutter, die erschien immer perfekt gestylt. Alleine die lackierten Fuß- und Fingernägel. Unfassbar.
Für mich war diese Beautykiste schon immer ein Zeitproblem. Vor den Kindern musste ich immerzu lesen. Und arbeiten. Und mich jede Woche in einen neuen Mann verlieben. Da blieb einfach keine Zeit für den ganzen Schnickschnack. Frisör, Haare färben, aufwändige Frisuren und dann womöglich morgens noch kämmen und so. Den Körper im Fitnessstudio stählen. Finger- und Fußnägel lackieren. Lidstrich ziehen.
Ich hab da einfach den Anschluss verpasst. Wahrscheinlich schon in der Schule. Solange ich zuhause gewohnt habe, durfte ich mich nicht schminken. Ich habe mich dann gelegentlich heimlich morgens auf dem Schulklo geschminkt, aber das war alles so hektisch und der Lidstrich immer schief. Dann haben sich die anderen über mich lustig gemacht und irgendwie hatte ich dann keine Lust mehr.
Ja und wenn man nicht mit 17 anfängt, dann wird das nichts mehr. Dann ist der Lidstrich immer verwackelt. Man schminkt sich ne halbe Stunde und es fehlt nur noch der Lidstrich und am Ende sieht es so scheiße aus, dass man sich wieder komplett abschminkt.
Dieses Schicksal muss man akzeptieren.
(Nachdem die Kinder geboren waren, hatte ich wenigstens einen gesellschaftlich allgemein akzeptierten Grund keine Zeit zu haben.)
Heimlich schaue ich mir auf Youtube Schminktutorials an. Das ist sensationell. Ich weiß nicht, ob Sie sich das schon mal gemacht haben. Da sind junge Frauen, die haben unterschiedliche Pinsel und Schminkutensilien, die mich eher an den Tuschekasten meiner Kinder erinnern. Die plappern wild drauf los und malen sich nebenher die exotischsten Dinge ins Gesicht. Hinterher sehen sie aus wie Porzellanpuppen. Perfekt verspachtelt. Die Schatten an den richtigen Stellen. Alle Unebenheiten unsichtbar. Und es geht wahnsinnig schnell. Pinselpinsel und fertig. Das sieht so leichtgängig aus, dass ich alle drei Monate wieder denke: Das kann ich auch. Dann hole ich mir Billigpinsel und Billigfarbe und schmiere in meinem Gesicht rum und eine Stunde später sehe ich aus wie Ozzy Osbourne und weine vor Wut, so dass ich am Ende aussehe wie Alice Cooper (was auch nicht unbedingt mein Ziel war).
Irgendwann hab ich es aufgegeben. Ich denke, das ist wie mit dem Handwerken. Wenn man am Werkzeug spart, dann funktioniert das nicht. Es muss am Werkzeug liegen. Ich bin künstlerisch durchaus begabt. Naja, an mir jedenfalls, liegt es nicht. Auf keinen Fall.
Also rede ich mir ein: Man kann auch schön sein ohne geschminkt zu sein. Natürlichkeit!
Eine zeitlang klappt das gut. Ich hab z.B. 2005 aufgehört mir die Haare rot zu färben. Ganz erstaunt habe ich festgestellt, dass ich gar nicht dunkelblond bin wie ich all die Jahre vermutete. Richtig schöne dunkelbraune Haare hatte ich. Schick fand ich das. 2006 wuchsen die ersten grauen Haare. Erst einige weniger, dann immer mehr und als ich mich weigerte sie zu beachten, kräuselten sie sich, so dass sie immer abstehen als hätte ich versehentlich in die Steckdose gefasst.
Danke Natur. Sehr witzig.
Anderes Beautythema: Das Nägellackieren.
Die linke Hand – alles schick. Die rechte – so als wäre ich kurz eingeschlafen und in einen Farbtopf gestürzt. Aber da war ich ehrgeizig. Da hab ich so lange probiert, bis das Resultat erträglich war.
Drei Tage später dann: alles ab.
Toll.
Neulich klage ich einer ausgesucht wunderschönen Freundin mein Leid und sie fragt: Benutzt du denn keinen Unterlack?
– Unterlack?
– Ja, dann hält das wochenlang.
– Echt?
– Ja, Unterlack, zwei Schichten Lack, Überlack.
Faszinierend! Also gehe ich mit dem Ziel Ober- und Unterlack zu kaufen in einen Drogeriemarkt. Dabei stelle ich fest: Es gibt duzende von Unter- und Oberlacken. Glänzend, matt, für gerillte Nägel, für müde Nägel, brüchige Nägel…
Ich stehe also vor dem Regal und lese mir eine Stunde Nagellackbeschreibungen durch bis mir schwindelig wird. Rechne dann die Quersumme meines Geburtstags und zähle einfach ab. Danach wähle ich blind einen Rotton, bezahle und gehe nach Hause.
Man muss die Schichten ordentlich austrocknen lassen, hat mir meine Freundin noch auf den Weg gegeben und ich erinnere mich an die Speziallackierungen des Autos meines Vaters. Eine perlmuttweiße Giulietta hatte er damals. Mein Vater hat monatelang nach der richtigen Farbe gesucht und dann darüber referiert wie man richtig lackiert. Was fürs Auto gilt, gilt auch für die Nägel: Unterlack, Lack, Lack, Oberlack.
Und ich schwöre: Das hält vier Wochen. Sogar länger wenn man mit den Zehen nicht gegen Schränke stößt und der Lack absplittert. Toll. Dauert ewig (1 Stunde), aber es lohnt sich. Und das Großartige: wenn man sich vermalt, dann kann man das einfach hinterher abpulen. So dick sind die Lackschichten. Ein bißchen hier zurechtkratzen, ein bißchen da und fertig.
Und weil das so toll ist, muss ich jetzt alle Nagellackfarben der Welt kaufen.
Der erste Mädchenkram, der mir auch gelingt. Das Erfolgserlebnis hat mich so beflügelt, dass ich jetzt am liebsten alles lackieren würde. Ständig.
Ich hab jetzt zwar keine Zeit mehr zum Lesen oder um in Museen zu gehen oder so einen Schnickschnack. Dafür habe ich aber lackierte Fingernägel und das finde ich richtig toll. Noch zehn Jahre Übung und das geht in weniger als sechzig Minuten.

Und P.S. wenn die Frauenwelt da draußen weitere Geheimnisse parat hat, die mir bislang noch nicht mitgeteilt wurden, ich lasse mich gerne belehren.

Aufzughonks

Es gibt Dinge, die sind unsichtbar bis man Kinder bekommt. Ein bisschen kennt man das aus der Fahrschulzeit. Wenn man den Führerschein macht, fahren plötzlich überall Fahrschulautos herum. Vorher gab es die gar nicht und nach ein paar Jahren sieht man sie auch nur noch selten.

Jedenfalls. Fahrschulautos gibt es natürlich auch schon die 17 Lebensjahre bevor sie einem auffallen. Genauso wie abgesenkte Bordsteine und rücksichtslose Idioten, die ihr Auto genau dort abstellen. So dass man z.B. mit Rollstuhl oder Kinderwagen nicht richtig durchkommt.

Hachja. Sie merken. Mein Adrenalinpegel ist immer noch erhöht.

Jedenfalls: Was echt auch nervt: Aufzughonks

Das sind Menschen, die zwei gesunde Beine haben, die aber trotzdem unbedingt Aufzüge benutzen müssen. Ich denke, es sind vielleicht Menschen – man will ihnen ja nichts Böses unterstellen, die einfach nicht wissen, dass bestimmte Personengruppen auf das Benutzen von Aufzügen angewiesen sind und nicht wählen können, so wie sie es theoretisch könnten.

In Einkaufszentren z.B. die diese liebevollen Sperrpoller an den Rolltreppen haben, damit man diese nicht mit Kinderwagen benutzen kann. Oder in U- und S-Bahnen, auf deren Gleis man gar nicht erst kommt, wenn man mit dem Kinderwagen nicht den Aufzug benutzt.

Dass diese Menschen die Aufzüge verstopfen ist eine Sache. Leider korreliert mit der Eigenschaft „Aufzug verstopfen“ leider auch noch die Eigenschaft „Kann Aufzüge nicht benutzen“.

Im Grunde ist das sehr einfach. Es gibt ein Knöpfchen für „rauf“ und eines für „runter“. Wenn man rauf möchte, drückt man das … RICHTIG … Knöpfchen „rauf“. Wenn man runter möchte, Sie ahnen es? … das Knöpfchen „runter“. Nun passiert folgendes: Wenn der Aufzug kommt und nach oben fährt, erlischt das Knöpfchen „rauf“. Fährt er nach dem Stopp nach unten, bleibt das Knöpfchen „rauf“ beleuchtet. Dann muss man noch nicht einsteigen obwohl die Aufzugtüren sich öffnen. Weil man möchte ja rauf und nicht runter. Man wartet einfach. Der Aufzug kommt wieder, versprochen!

Ich schildere das selbe Szenario jetzt nicht für „Ich möchte eine Etage tiefer“.

Also was lernen wir daraus? Wenn man rauf will und man fährt dann runter, um gleich wieder rauf zu fahren, verstopft man den Aufzug doppelt. Für die, die runter fahren wollen und für die, die von unten rauf fahren wollen.

Außerdem ist daraus zu lernen: Wenn man rauf möchte, drückt man nicht „rauf“ UND „runter“. Das kann man machen wenn man zwei oder drei Jahre alt ist, da ist das völlig in Ordnung – aber ab – sagen wir 25 – sollte man das verinnerlicht haben.  Es ist immer eine ODER-Korrelation. Man möchte rauf oder runter.

(Wenn man wirklich runter – rauf – runter – rauf möchte, dann sollte man vielleicht über die Anschaffung eines Privataufzugs nachdenken mit dem man diese Lust richtig ausleben kann.)

Please repeat after me:

Wenn es keinen zwingenden Grund gibt, den Aufzug zu benutzen, dann benutze ich ihn nicht. Ich nehme die Treppe oder die Rolltreppe.

Wenn ich einen Aufzug benutze, überlege ich vorher, ob ich rauf oder runter möchte. Wenn ich rauf möchte, fahre ich nur rauf. Nicht runter und rauf. Ich fahre nur rauf. Wenn ich runter möchte, fahre ich nur runter. Nicht rauf und dann erst runter.

Ich drücke nicht alle Knöpfchen.

Alles gemerkt? Super. Schlagartig werden Sie von geschätzen 6,3 Mio Menschen lieb gehabt, die täglich auf die Benutzung von Aufzügen angewiesen sind.

Die +/- 11 liebsten Elternblogs

Jana vom Hebammenblog hat mich als Lieblingselternblog benannt und mir ein paar Fragen gestellt. Und weil ich sowohl ihren, als auch Elternblogs im Allgemeinen mag und vernetzen immer gut finde, hier meine Antworten:

Warum bloggst du? Gab es einen konkreten Anlass damit anzufangen? Was ist deine Mission?
Ich blogge weil ich einen großen Mitteilungsdrang habe und so meinen Alltag verarbeite. Wenn ich über irgendwas gebloggt habe, ist es fertig verdaut. Dass ich so viel über meine Familie bloggen werde, konnte ich vor 10 Jahren nicht ahnen. Da hatte ich nämlich noch keine.
Eine Mission im engeren Sinne habe ich nicht. Ich freue mich aber sehr, wenn ich unterhalte.

Wenn du über Ereignisse in deiner Familie, oder sogar direkt über Verhaltensweisen deiner Kinder berichtest, wie stehst du zu dem Problem der „zur Schau-Stellung“ der Kinder (oder auch mal des Partners). Stellt das ein Problem für dich dar? Wo ziehst du die Grenze? Oder ist das gar kein Thema für dich?
Ich berichte in der Regel nie eins zu eins. Um einen Spannungsbogen oder eine Pointe zu haben, erfinde ich auch gerne mal Sachen dazu und lasse vieles weg. Dennoch lasse ich mir die Artikel, sofern es geht und jemand konkretes betroffen ist, „freigeben“. Zumindest hab ich das bei meinem Mann so gemacht und auch bei den Kindern, die alt genug sind zu lesen. Es ist eine schwierige Gratwanderung und ich lote die Grenzen immer wieder neu aus.
Ein sehr schönes Erlebnis war in dem Zusammenhang als ich mit Kind 1.0 die Geschichten seiner Kindergartenzeit durchgegangen bin und es oft sehr herzlich gelacht hat.
Am liebsten hätte ich, dass meine Kinder auch bloggen, denn dann würde ich vermutlich sehr schnell ein Gefühl bekommen, wo mein Humor endet.

Lesen deine Kinder was du schreibst? Was sagen sie dazu? Bei noch kleinen Kindern: Was meinst du, wie wird es einmal für sie sein, vielleicht Einiges über sich und dich aus dem Netz zu erfahren?
Die Großen ja, den Kleinen lese ich auch gerne mal Blogartikel vor. Ich hoffe inständig, dass sie mein Blog irgendwann so wie ich als großes Archiv der beschönigten Familiengeschichten sehen werden.

Hast du einen „Bildungsauftrag“, oder ist es eher ein Nebeneffekt für dich, dass sich Menschen an dir orientieren (falls sie das tun ;-))
Im Gegenteil. Ich bin der festen Überzeugung, dass es „den richtigen Weg“ nicht gibt. Jede/r muss für sich herausfinden was funktioniert und was nicht. Ich bin wirklich völlig undogmatisch. In vielen Themen bin ich selbst unsicher und da schätze ich den Austausch (auch über Twitter und die Kommentare) mit anderen Eltern sehr.

(Wie) hat das Mutter-werden dein Leben verändert? Hättest du das vorher gedacht?
Das Mutter-werden hat mein Leben völlig verändert und natürlich hab ich mir das so nicht vorgestellt.
Zum einen hat es mich sehr geerdet. Wenn ich mich früher beispielsweise im Job noch über irgendwelche Lappalien aufregen konnte, kann ich heute darüber nur müde lächeln. Einmal mit einem Kind in der Notaufnahme und die 200. Änderung an einer Powerpointpräsentation zu irgendeinem Konzept lässt den Blutdruck nicht mehr ansteigen.
Zum anderen hab ich sehr viele Ängste verloren. Vor Bewertung oder in Fragen „ist das jetzt peinlich oder nicht?“. Ich kann mich heute ohne Probleme in einem Kaufhaus in einem Wäscheständer verstecken und wie ein Löwe brüllen, wenn es meine Kinder amüsiert. Früher war mir im Restaurant schon peinlich zu fragen, ob ich mein Wasser ohne Eis haben kann.
Mein Leben ist so viel reicher und bunter und ich bin so viel erschöpfter und müder. Das kann man sich vorher gar nicht ausmalen.

Hattest du eine Idee davon, wie du als Mutter sein würdest und bist du dann so geworden? Oder hast du dich mit deinen Kindern völlig anders entwickelt?
Ich dachte, ich würde eine rationale, konsequente nicht allzu gefühlsduselige Mutter.
Nach zehn Jahren mit Kindern kann ich sagen: das war „leider“ nix.
Ich bin die Inkonsequenz in Person. Ich liebe meine Kinder wie bekloppt und ich muss andauernd weinen. Zum Glück nur bei Filmen, die irgendwas mit Kindern zu tun haben, aber es ist echt schlimm.
Vor der Geburt des ersten Kindes dachte ich, ich möchte nach dem Mutterschutz wieder arbeiten. Rückblickend kann ich sagen: das hätte ich niemals geschafft. Aus vielen Gründen nicht. Ich hab auch noch andere, sehr seltsame Dinge gedacht, aber glücklicherweise habe ich nie an diesen Vorstellungen festgehalten.

Welchen Stellenwert hat die Geburt deines Kindes (deiner Kinder) in deinem Leben?
Die Geburten waren sehr großartige Erlebnisse und ich bin dankbar, dass sie so unterschiedlich waren. Ich wäre gerne mal bei einer Geburt einer Freundin oder der meiner Kinder dabei, um das aus dieser Perspektive auch mal mitzuerleben.

Wie hast du entbunden? Kaiserschnitt/Spontan
Wo hast du entbunden (Klinik, Geburtshaus, zu Hause)
Mit wem hast du entbunden? Beleghebamme, Partner, Doula, Oma…)
Unspontan im Krankenhaus. Sprich beide Kinder waren deutlich über zehn Tage über den Geburtstermin und die Geburt wurde dann eingeleitet.
Beide mit Beleghebamme – jedenfalls theoretisch.
Bei der ersten Geburt war die Beleghebamme leider wieder Zuhause als es losging. Sie kehrte nach einem eindringlichen Anruf um und durfte die letzten 15 Minuten mitunterstützen.
Sie war nach Hause gefahren, weil sich den ganzen Tag über nichts getan hatte. Beim letzten CTG ist mir die Fruchtblase geplatzt. Ich hätte das vielleicht erwähnen sollen. Keine Ahnung was da in meinem Gehirn vorsich ging. Ich hatte bis dahin keine richtigen Wehen (oder zumindest das was ich als Wehen einsortiert hätte) und in meinem Kopf war fest verankert „die Geburt geht mit Wehen los“. Also hab ich als völlig aufgeklärte, gut informierte Akademikerin einfach nichts gesagt.

Ich entschloss mich dann zu einem Spaziergang übers Gelände, bevor ich mein Zimmer für die Nacht beziehen sollte. Dabei hatte ich seltsame Krämpfe, die so heftig waren, dass ich mich erbrechen musste. Ich hab mir eine Nierenschale geholt (weil ich in der Schwangerschaft Hyperemesis hatte, war ich da relativ erfahren) und bin noch eine Runde gelaufen. Dann hatte ich das dringende Bedürfnis die sanitären Anlagen aufzusuchen und wenn eine andere Hebamme das nicht gesehen hätte, dann wäre ich nie auf die Idee gekommen, dass ich gerade ein Kind bekomme.
Tatsächlich hatte ich da schon Presswehen. Als die Hebamme das sagte, war ich total erleichtert. Es war ja nicht so, dass ich bis dahin nichts gemerkt hätte. Eigentlich fühlte ich mich da bereits wie eine sterbende Kuh. Ich wollte nur nicht so ein Weichei sein und jammern oder nach Schmerzmitteln fragen. Als sie also sagte, mein Kind würde in ca. 20 Minuten geboren sein, war ich sehr freudig und fragte nach Schmerzmitteln und erntete natürlich ein müdes Lächeln.
Bei der nächsten Geburt wußte ich dann, dass man schon vorher was sagen darf.
Hab ich dann aber auch übersprungen. Allerdings ist die Beleghebamme diesmal vorgewarnt gewesen, dass meine sonst differenzierten Ausdrucksmöglichkeiten während der Geburt stark eingeschränkt sind.
Lustig fand ich, dass ich auch da einen großen Moment der Irrationalität hatte. Irgendwann war mir das nämlich alles zu anstrengend und ich wollte nach Hause.
Was das wohl für ein Neurotransmitter ist, der dieses Verhalten auslöst? Ich glaube, wenn man mir da nicht eindringlich erklärt hätte, dass das keine gute Idee ist, wäre ich ziemlich sicher wirklich nach Hause gegangen. Sind ja nur zwei Tramstationen.
Jedenfalls die Geburten waren sehr interessante Erfahrungen und ich gehe davon aus, dass ich in meinem Leben niemals so krasse Drogen nehmen werde, dass ich jemals wieder so ein abgefahrenes Gefühl wie während der (Press-)Wehenpausen haben werde (was wirklich sehr schade ist).

Was ist dein bester Tip an werdende Eltern zum Thema Geburt?
Macht das so, wie ihr euch wohl fühlt und unterwerft euch keinem Diktat.

Wie empfindest du die politische Diskussion zur Hebammenproblematik? Bist du involviert? Was siehst du daran kritisch? Bist du davon “gesättigt” (es zieht sich ja hin)? Oder hast du Lösungsvorschläge?
Ich finde die Diskussion darum wichtig. Für mich war meine Beleghebamme eine sehr, sehr wichtige Begleiterin. Ich möchte, dass alle Frauen die Möglichkeit haben sich für eine Hebamme zu entscheiden und dafür müssen die Arbeits- bzw. Existenzbedingungen für Hebammen so sein, dass sie von ihrem Beruf leben können. Wo ich mich einsetzen kann, setze ich mich ein und sei es durch die Unterstützung von Online-Petitionen und/oder die Teilnahme an Demos.

Wenn du Politikerin (oder besser Königin) wärst und du könntest ein Gesetz erlassen, in dem du etwas für Familien/Kinder in unserem Land tun könntest. Was würde das sein?
Ich habe zu wenig Ahnung was uns Familien in Deutschland wirklich hilft. Ich glaube das Thema ist sehr komplex und ich kann nur persönliche Wünsche äußern. Allen voran z.B. wünsche ich mir gute Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Familie und zwar für Frauen und Männer. Dafür braucht es gute Kinderbetreuungsmöglichkeiten. Und damit die Qualität da stimmt, braucht es gute Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten für ErzieherInnen und überhaupt erstmal die entsprechenden Betreuungsplätze. Wenn das erreicht ist, ist vermutlich schon sehr viel erreicht.
Ich wünsche mir außerdem eine Gesellschaft, die verschiedene Familienmodelle akzeptiert und nicht das verheiratete Vater-Mutter-Kind-Modell als das einzig wahre und richtige hinstellt und fördert.
Und ich wünsche mir Integration. Viele Lebensbereiche sind so abgegrenzt. Die Eltern mit Babys, die mit Schulkindern, die mit Teenagern, Menschen ohne Kinder, ältere Menschen. Warum keine Brücken schlagen statt Eltern-Kind-Abteile und Eltern-Kind-Cafés (etc.) zu eröffnen?
Welche politischen Mittel hierfür helfen, müssen leider andere sagen.

Und hier meine Fragen:

  • Was haben dich deine Kinder gelehrt?
  • Was hilft dir in den anstrengenden Zeiten (Schlafmangel, Autonomiephase & Co.)?
  • Was fehlt dir aus dem kinderlosen Vorleben? Ist es für immer verloren? Kommt es wieder und wenn ja, wie?
  • Was hast du mit den Kindern für dein Leben dazu bekommen?
  • Über welche Tabus im Zusammenhang mit Kindern wird zu wenig geschrieben und was sind deine Erfahrungen dazu (Sexleben als Eltern? Überfordertsein? Die Kinder nervig finden? Wie führt man Beziehungen nach einer Trennung? …)?
  • Welche wichtige Frage habe ich im Zusammenhang mit Kindern und Familie total vergessen und was möchtest du dazu loswerden?

Ich lese sehr gerne folgende (Eltern)blogs (und viele andere auch, die aber zum Teil schon in Janas Liste z.B. waren):

Ergänzungen von:

Jademond
Mama notes

Wenn ihr Lust habt, dann bitte gerne. Wenn nicht, verstehe ich das auch. Alle anderen, denen was zu den Fragen einfällt, sind natürlich auch herzlich willkommen.

Hallo Nido

Herzlich Willkommen in meinem Blog,
da in der Nido steht, hier gäbe es lustige Geschichten zu lesen, habe ich geschwind einige zusammengestellt:

Lass’ keine Fremden in Deine Wohnung

Handwerker und sonstige Menschen, die ich in meine Wohnung lassen muss wenn ich alleine bin, sind mir von Grund auf suspekt. Ich verstecke vorsichtshalber eine gusseiserne Pfanne im Wohnzimmer, um sie notfalls niederzuschlagen und telefoniere mit meinem imaginären Freund, der gerade auf dem Heimweg von seinem letzten bestandenen schwarzen Gürtel einer beliebigen Kampfsportart ist. Hallo Schatz? Du bist gleich da? Toll! Und den schwarzen Gürtel hast Du auch bestanden? Super! …weiterlesen

Das geheime Leben

Eine Bildserie darüber was unsere Barbies machen, wenn wir außer Haus sind.

Foto 5

…weiterlesen

Husband Beeping

Wer mein Blog regelmäßig liest, mag den Eindruck gewinnen, dass ich ein wenig überdreht oder leicht hysterisch bin. Dem ist natürlich überhaupt nicht so. Ich bin ein eher ruhiger, ziemlich unemotionaler Typ, der viel von Vernunft und Rationalität hält. Ich möchte jetzt nicht sagen, dass mein Mann das schiere Gegenteil ist, aber er trägt seine Gefühle doch deutlich sichtbarer auf der Zunge. Er diskutiert gerne und ich finde sein Verhalten gelegentlich, sagen wir mal,irrational nicht 100% nachvollziehbar …weiterlesen

Schau mir in die gelben Augen, Kleines

Die menschliche Blase kann je nach Körpergröße des Menschen zwischen 600 und 1.500 ml Flüssigkeit halten bevor ein starkes Bedürfnis entsteht, diese zu leeren. Sollte man diesem Drang nicht nachgehen, riskiert man einen Riss der Harnblase.
Ich muss jeden Morgen wenn ich aufwache an Tycho Brahe denken …weiterlesen

U 8

Unsere Kinderärztin ist aus den Zeiten in denen in unserem Land noch Zucht und Ordnung herrschte. Wir bleiben trotzdem bei ihr. Wenigstens versteht sie was von ihrem Fach – also zumindest rein medizinisch. Das Personal ist freundlich, man muss sich nur ein halbes Jahr vorher einen U-Termin sichern und es gibt ein großes Wartezimmer mit vielen Spielsachen.
Leider stimmt die Chemie zwischen der Ärztin und Kind 3.0 nicht so und weil Kind 3.0 nunmal sehr lebhaft und phantasiebegabt ist, gab es die ein oder andere Meinungsverschiedenheit …weiterlesen

Ansonsten: folgt mir auf Twitter, da isses auch lustig (v.a. wenn ich wenig Zeit zum Bloggen habe).