Brief an die Pateneltern

Liebe Pateneltern,

ihr wißt, ihr sollt nur Sachen schenken, welche die Kinder auch WIRKLICH haben wollen. Kota, der kleine Triceratops wäre ein gern gesehener Freund in unserer Familie und billiger als 12 Jahre Katze samt Unterhalt und Arztkosten ist er allemal. Einziger Haken: Er müßte in Großbritannien abgeholt werden … aber ihr reist ja gerne. Dürfte von daher kein Problem sein.

Danke und liebe Grüße

Mama Pizza

Die Hackfleischbesprechungen, Teil 7

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PLUS, First Fresh Hackepeter

Fünfhundert Gramm ungewürztes Schweinefleisch vom Fleischwolf direkt auf das weiße Tablett serviert. Schmucklos der Gesamtrahmen. Demgegenüber besonders liebevoll garniert das Hack: drei gelbe Paprikastreifen, drei unterschiedlich große Zwiebelringe und sechs Blätter Zitronenmelisse schmücken den oberen rechten Rand.
Damit begnügt sich PLUS jedoch nicht.
Als Ausblick auf die reale Kaufsituation ein weiteres Pfund Schweinehack, frisch abgepackt und abholbereit im oberen Bildviertel.
Wie in den vorangehenden Bildbesprechungen liegt der Schlüssel zum Verständnis der heutigen Hackfleischinszenierung im Detail – im Paprikastreifen nämlich. Etymologisch kommt der Begriff Paprika aus dem Kroatischen und bedeutet ‚die, die scharf ist’.
Hat der Bildbetrachter diesen Hinweis erst einmal verstanden, so ist es nicht weit zum Schluss dass PLUS hier ein Vorher-Nachher-Szenario darstellt und somit leicht verschmitzt auf das westliche Frauenideal anspielt.
‚Die, die scharf ist’ – die Frau also – ist in der heimischen Styroporschale wild verwurstelt und emotional bewegt. Doch kaum tritt die Frau ans Tageslicht, nimmt sie eine geordnete, angepasste Form an und passt in jede sinnbildliche EU-Verpackungsnorm.
Die Gesellschaft verlangt ein nach außen hin gebändigtes Weibchen, welches nur in den eigenen vier Wänden das wahre Gesicht zeigen darf. Ein weiterer schlangenzüngiger Dualismus der durch eine schnöde Hackfleischwerbung zur Schau gestellt wird.

Der Mond, die Gänseblümchen und ein Gefühlsanfall

Die meisten Dinge sind schnell vergessen. Zumindest bei Männern. Wenn man sie z.B. bittet irgendwas zu erledigen, so dauert es einen Wimperschlag bis die Bitte im Hirn verhallt ist.
Andere Dinge bekommt man ein Leben lang vorgehalten. Z.B. dass man beim ersten Date nicht angemessen den Mond bewundert hat. Als mich nämlich mein Freund nach einem Ausflug zu hause abgesetzt hat, rief er mich noch mal an, um mich aufzufordern auf die Straße zu treten und den unglaublich großen Mond zu bewundern.
Ich entgegnete ihm, es handle sich um eine mir bereits bekannte optische Täuschung und ich würde nun nicht den langen Weg die Treppe hinunter auf die Straße gehen, um mir den Mond anzuschauen.
Unromantisch fand er das und hält es mir durchschnittlich 234 im Jahr vor.
Im Nachhinein denke ich, dass er wahrscheinlich eine Gruppe Geigenspieler engagiert hatte, die auf einem Rosenbett eine Ode auf meinen Namen trällern wollten.
Doch ich kam nicht.
Ich muss zugeben, dass ich romantisch wie ein Stück Holz bin und wenn überhaupt empfinde ich Metaromantik. Also im Grunde sehne ich mich manchmal danach auch so butterweich, verblendet und tralala zu sein, wie andere Frauen, die sich über rote Rosen, Parfüms und goldene Herzchenanhänger freuen können.
Eine lange Einleitung für folgenden Sachverhalt: Am Mittwoch, den 22.10.2008 um 21:57 Uhr verspürte ich echte, wahrhafte Romantik. Da habe ich die neue Pro Sieben Serie „Pushing Daisies“ gesehen und der Erzähler sagte „… und dann legte Ned hinter seinem Rücken seine rechte in seine linke Hand und stellte sichvor es sei Charlottes Hand. Genau in diesem Moment tat Charlotte das gleiche und einen kurzen Augenblick hatten sie beide das Gefühl, sie würden einander die Hand geben.
Ich glaub‘ ich muss weinen vor Rührung. Eine Serie für Menschen, die Berührungen hassen. Wunderbar!

Schöner Bluten

Ich zitiere mal die aus der Always Ultra Website:

„Ob für die Monatsblutung, bei  Schmierblutungen oder leichtem Harnverlust – Always hat für jedes Frauenhygiene-Problem die passende Lösung.“

Für Frauen, die besonders stark müffeln gibt es z.B. die Always Ultra Freshelle, die – man mag es vor Begeisterung kaum erwähnen – ein INTEGRIERTES Intimpflegetuch hat, mit dem man sich in der Mittagspause ordentlich abrubbeln kann.
Für Frauen, die seltamerweise nur wenig aus dem Intimbereich miefen, gibt es Always Ultra Freshness mit dem SECUREGUARD, der das Stinken mindert und gleichzeitig Selbstbewußtsein verleiht.
Ich bin absolut entzückt, um nicht zu sagen: allein diese Produkte hätten mein Leben als Frau ausreichend verbessert. Wer stinkt schon gern von unten?
Jetzt gibt es aber endlich noch was viel tolleres: Kellerasseln die über eine Binde wimmeln, hin und her fahren und lustige Paraden fahren, um dann in einer stilisierten Scheidenöffnung zu verschwinden. Toll! Ach? Sind das keine Kellerasseln? Es sind Autoscoouter? D.h. also vaginale Ausscheidungen sind wie Autoscooter?
Darf ich bitte den Werbefachmann persönlich auspeitschen?

Endlich Gleichberechtigung

Darauf haben Nacktmulle schon lange gewartet. Endlich dem Menschen gleichgestellt sein: Es wird erwogen in Deutschland zur Erhöhung der Flugsicherheit Nacktscanner einzusetzen.

Mein Tipp: Wenn man über Nacktscanner schreibt, sollte man nicht gleichzeitig schreiben „Kritiker fürchten einen Dammbruch.“
Ansonsten kann ich das nur sehr begrüßen und fordern noch viel weiter zu gehen. Denn wie unangenehm es sein kann, wenn sich jemand eine Bombe in den Popo steckt, kann man sich leicht vorstellen, wenn man sich vor Augen führt, dass der menschliche Darm 7 bis 9 Meter lang ist.

Die Hackfleischbesprechungen, Teil 6

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Kaufland, 500 Gramm Hackfleisch fettreduziert
Kaufland präsentiert ein Pfund gemischtes Hackfleisch auf einem Styroporschälchen mit abgerundeten Ecken. Garniert ist der Fleischkorpus durch Zwiebelringe und Petersilie. Im Hintergrund verstreute Pfefferkörner. Das Schälchen gebettet im schutzbietenden Schoß einer gewellten Tischdecke.
Bronzene, silberne und goldene Medaillen garantieren für Qualität. Die Bestimmung ist festgelegt. Zum Braten wurde das Muskelfleisch durch den Fleischwolf gejagt.
Fettreduziert ist es, der Seele beraubt. Der Quader vermittelt nach außen eine geschlossene Form. Doch in sich ist er wirr und formlos.
So spiegelt das Hack unsere zerrüttete Jugend wieder.
Rein, wie die Zwiebel welche als weißblühendes Liliengewächs an die Muttermilch die aus Heras Brust tropfte erinnern soll, von welcher der junge Herkules der Sage nach trank.
Gleichzeitig verderblich wie Hack, dessen Zellmembranen durch den Fleischwolf gejagt wurden und deswegen zerplatzt sind.
Jedes einzelne Hackfleischwürstchen verwirrt, vor Qualen gewunden, haltlos. Als Masse jedoch ineinander verhangen – als fleischliche Marginalerscheinung eine gesellschaftliche Gesamterscheinung.

Das Liebesaus?

Jahrestage sind völlig überbewertet. Du weißt, dass ich wirklich nicht kleinlich bin. Wenn ich keine Blumen zum 1., 2., 3. oder 4. Jubiläum bekomme, ist das völlig OK.
Ich dachte bislang, Du seist anders als andere Männer. Doch heute, 1.551 Tage nach unserem ersten Kuss muss ich einsehen, Du bist genau wie alle anderen. Ich war geduldig und habe gewartet dass Du es selbst ansprichst – 24 Stunden lang. Geschwiegen habe ich und erwartungsvoll in Dein Gesicht geblickt. Doch Dein Mund blieb verschlossen und die ersehnten Worte passierten nie Deine Stimmbänder.
Jetzt musst Du es so erfahren – in aller Öffentlichkeit.
SCHATZ ICH HABE 125 Gramm abgenommen!
125 Gramm, das ist eine gute Portion Aufschnitt, ein halbes Paket Butter, ein Glas Wasser! Irgendwo fehlt das Fett und Du hast nichts gesagt! Es macht mich fünf Jahre jünger und in der U-Bahn hat mich sogar ein fremder Mann angelächelt. Doch DU, DU hast nichts gesehen, nichts gesagt.
Als Kind musste ich über den Otto-Witz lachen als die Frau mit Gasmaske nach Hause kommt und ihren Mann fragt, ob ihm irgendwas auffiele und er mit „nein“ antwortete. Doch jetzt, da es mir selbst passiert, kann ich nicht lachen.
125 Gramm! Eine kleine Packung Lebkuchen, so viel Mascarpone wie in eine Portion Tiramisu kommt, ein Single-Kohlkopf. Wieso bist Du nur so blind geworden? Liebst Du mich nicht mehr?

Ach und P.S.: ICH WAR BEIM FRISÖR!!!