Gebrauchsanweisung: Gebrauchtes Tampon auswaschen, aus alten Taschentuchresten Perlen formen, auf Tamponbändchen fädeln, fertig.
Im Dienste der Wissenschaft
Ich habs! Ich werde Kotzeforscher. Mit positiver Lebenshaltung kam mir irgendwann während ich über der Kloschüssel hing, dass das alles doch einen Sinn haben müsste. Rein evolutionstechnisch zum Beispiel schützt mich meine neuerdings enge Bindung an Toiletten vor all dem Bösen, das sich außerhalb dieser befindet. Säbelzahntiger, Wölfe, Utahraptoren etc.
Im 21. Jhd. vermag mich dieser Gedanke jedoch nur wenig aufzubauen. So habe ich mich entschieden, Protokoll über mein Erbrochenes zu führen und siehe da, der Forschungsgeist wird belohnt.
Z.B. bin ich sicherlich der erste Mensch, der herausgefunden hat, dass man getrennt kotzt. Von wegen im Magen vermischt sich das alles. Eine glatte Lüge ist das! Wenn das Frühstück wie folgt aussah: Hörnchen, Kakao, Brötchen so dreht sich das Ganze einfach um. Zuerst sehe ich das Brötchen (Halloooo!), dann den Kakao und zu guter letzt das breiige Hörnchen.
Faszinierend!
Männerverschwörung
Irgendein Arsch hat mal gesagt: Schwangerschaft ist keine Krankheit. Ehrlich gesagt, frage ich mich, warum eigentlich nicht. Sechs Wochen lang Dauerkotzen, das fühlt sich zumindest nicht gesund an. Jeden Tag fühle ich mich, als hätte ich den Abend zuvor drei Flaschen Wein, sieben Bier und drei Gin Tonic getrunken. Das einzig Gute ist, dass ich plötzlich wieder mein Wunschgewicht habe. Vier Kilo abnehmen in vier Wochen. Großartig! Allerdings ist diese Art der Gewichtsreduktion nur bedingt zu empfehlen. Der Jojo-Effekt ist beachtlich. Sechs Kilo runter vierzehn Kilo rauf.
Der dumme Spruch bezogen auf den Normalitätszustand der Schwangerschaft wurde bestimmt von bösartigen Männern erfunden und verbreitet, so dass sich das arme Weibchen nicht gehen lässt und brav weiter arbeitet, bügelt und auch sonst für alle Annehmlichkeiten im zwischengeschlechtlichen Zusammenleben sorgt.
Hilfe Polizei!
Als Speikind ist Kind 2.0 ein großer Würger. Vermutlich sogar Anführer eines Erbrechersyndikats.
Never touch a running system auch nicht die Frauenärztin
Meine neue Frauenärztin ist 100 Jahre alt, hasst Kinder und führt die Untersuchungen mit Messer und Gabel durch. Meine Exfrauenärztin ist dagegen eine freundliche Elfe. Leider hat sie ihre Praxis am anderen Ende der Stadt. Ich bin jetzt also bei einer dünnlippigen Kubuskuh, die jeden Funken Enthusiasmus oder Freude im Keim erstickt. Sie weiß auf jede Frage eine aufmunternde Antwort.
– Was sagt denn die Statistik zum Thema Fehlgeburt in den ersten 12 Wochen?
– Hoch, aber sie können das Ding auch noch in der 20. Woche verlieren oder es stirbt bei der Geburt.
Erfreulicherweise redet sie grundsätzlich nicht ungefragt. Man muss sie immer fragen. Jedes Mal wenn ich da bin, streckt sie mir eine Broschüre zum Thema Ernährung entgegen. Vielleicht erhält sie für das Verteilen dieser Broschüren Treuepunkte und wenn sie erst mal hundert verteilt hat, so erhält sie kostenlose Einmachgläser.
Reinkarnation einer Führungskraft
Babys zu bekommen, macht aus vielerlei Gründen gläubig. Z.b. glaube ich, nach längerer, ausführlicher Betrachtung des Säuglings, an Reinkarnation.
In meinem Baby steckt ein an einem Herzinfarkt verstorbener, 40jähriger, kaltblütiger Top-Manager, der mit voller Erinnerung in den kleinen Körper eines weiblichen Kleinstkindes geboren wurde und nun ob seiner Boshaftigkeit und Kälte sein Dasein als kleines Mädchen fristen muss. Nichts anderes kann der Gesichtsausdruck bedeuten, den das Kind gelegentlich macht.
„Ja“, denkt sich die ehemalige Führungskraft, „ach wäre ich doch humaner gewesen …. muss saugen … ahhhh … dann wäre ich jetzt …. ahhh eine riesige Brust, muss saugen …. nicht in dieser misslichen Lage“ und wünscht sich nichts sehendlicher als die Gabe zu besitzen, die Arme und Hände zu koordinieren, um sich die Ohren zuzuhalten, während Mama mit heller Stimme den cremigen Windelinhalt oder das feine Bäuerchen lobt.
Als Führungskraft eines Konzerns lohnt es sich eben doch menschlicheren Grundsätzen zu folgen.
Ich, Tarzan
Als frisch gebackene Mutter kann man so allerlei Ehrgeiz entwickeln. So gibt es Frauen, die wahnsinnig Stress haben, weil sie alles selbst machen wollen. Sie brauen Naturöle für die Babymassage, kochen ab dem sechsten Lebensmonat jeden Tag frischen Gemüsebrei und natürlich kommen an Babys Popo nur Stoffwindeln.
Das sind auch jene Mütter, die den Stofftierchen keine Namen geben, da im Pädagogikratgeber steht, dass die Kinder das eines Tages selbst tun müssen. Sie wachen eines morgens auf und geben dem Schmusehäschen einen Namen.
Ich finde, wenn man schon so ein Theater macht, dann sollte man wenigstens konsequent sein. Wir haben deswegen unserem Kind vorerst keinen Namen gegeben. Es soll sich selbst einen suchen.
Überhaupt soll es alles selbst lernen. Sicherlich kommt es da hin und wieder zu Missverständnissen. Mir selbst ist als Kind ein kleines Malheur unterlaufen.
Meine italienische Oma beispielsweise, kam immer auf mich zu und verkündete: „Gioia mia!“ Mir schien es schon als Kleinkind nur logisch, dass sie in Tarzanmanier damit andeuten wollte: „Ich, Gioia.“
Kaum konnte ich sprechen, nannte ich sie also Gioia. [Was nicht weiter tragisch ist, denn gioia heißt Freude und wer wird nicht gerne Freude genannt].
Von diesem Vorfall lässt sich ableiten, dass unser Baby annehmen wird Hallo zu heißen. Das sagen die meisten sehr gerne repetierend ohne weiteren Zusätze, wenn sie unser Kind sehen.
Kopf nahe ans Baby: „Ja hallo! Halloooo! Halloooo! Hallo, hallo!“
Kopf in den Kinderwagen: „Wenn haben wir denn da? Hallo! Hallo, hallo! Na? Hallooohooo!“
Etc.
Sollte sie diesem Drang widerstehen, wäre eine zweite Namensalternative Örks. Das ist nämlich, was das Baby am liebsten sagt.
Mama: Na, haben wir die Windel voll gekackert?
Baby: Örks.
Mama: Ja fein, da hast Du aber schön getrunken!
Baby: Örks.
Mama: Jetzt schlaf aber mal schön, ja?
Baby: Örks.
Schöne Momente mit Vätern
Vor wenigen Jahren war es noch nicht selbstverständlich, dass sich Väter in den ersten Wochen und Monaten – ja manchmal Jahren – an der Umsorgung des Nachwuchses beteiligten. Dem entgegen werden Männer, die sich heutzutage nicht mit in den Kreißsaal getrauen, angesehen, als kämen sie direkt aus der Hölle. Sie müssen sich während des Gebärens die Hände zerquetschen und anschreien lassen und dabei der Frau noch liebevolle Worte zusprechen.
Wenn man dem gegenüber stellt, dass in Umfragen 87% der Befragten angeben, dass ihnen Ehrlichkeit mit das wichtigste in einer Partnerschaft ist, so tut sich hier doch ein beinahe unüberwindliche Kluft zwischen diesen beiden Sachverhalten auf.
Nicht nur deswegen schätze ich meinen Partner, der an wahren Worten selten spart.
Um immer in Erinnerung zu halten, wie ehrlich er wirklich ist, eröffne ich hiermit eine Top-Ten der schönsten Bemerkungen meines Freundes in Bezug auf unser Baby. Die ersten drei Neuzugänge.
a) Während der Geburt ohne PDA und sonstige Schmerzmittel genervt rufen: „Stell Dich nicht so an!“
b) „Ist dir schon aufgefallen, dass unser Kind aussieht wie eine Mischung aus Ben Grimm der Fantastischen Vier, Onkel Fester der Addams Family und Gollum?
c) „Was wir durchs Stillen sparen, säufst Du an teurem Mineralwasser weg.“