Nachdem ich mich vergangenes Jahr rund vier Wochen mit einer Nebenhöhlenentzündung plagte, bin ich großer Fan von Nasenduschen geworden. Es freut mich zu erfahren, dass mein Exnachbar sich ebenfalls mit der Materie auseinander gesetzt hat und all die Begeisterung, die ich nur im Herzen fühlen kann, in Worte packt.
Einkaufsliste
Nach Wochen der Enthaltsamkeit ist es an der Zeit mal wieder Geld auszugeben.
Kaufen:
1. Scissor Sisters – Ta Dah!
2. Mike Patton – Peeping Tom
Gibt es zu den Alben schon erste Eindrücke?
Nachtrag: Scissor Sisters ist kategorisch abgelehnt. Ich hätte eben regelmäßig mein RSS Feed lesen sollen, denn da steht alles drin. Lesen Sie hier die passende Beschreibung für die Platte.
Zwillinge bei der Geburt getrennt
Ok, nicht so schön, wie das Paar, aber irgendwie schon sehr ähnlich oder?
Aktuelles zum Wahlkampf in Mecklenburg-Vorpommern
Urlaub im Osten ist tatsächlich genauso, wie man sich Urlaub im Osten vorstellt. Man fährt durch beschauliche Dörfer, die von dämlichen NPD-Parolen gepflastert sind und fragt sich, wie man sich wohl als ausländischer Tourist fühlen würde, wenn man doch offensichtlich als deutscher Tourist schon so wenig willkommen ist.
Zwar bietet der Osten so manch landschaftliche Attraktion und auch die Vielfältigkeit der Natur ist nicht zu verachten. Wo sonst sieht man beispielsweise Seerosen, Eisvögel, Kraniche und Wasserschlangen?
Auch sind die Städtchen alle hübsch hergerichtet, jedenfalls in den sogenannten Zentren, doch man darf sich von der pittoresken Optik nicht täuschen lassen.
Der Tourist als solches ist ein unwillkommener Eindringling in den betriebsamen Alltag.
Es gibt verschiedene Wege, wie man mit dem Problem-Touristen umgehen kann. Wenn man reich ist, so genügt es, eine schicke Yacht zu kaufen und auf Regen und Sturm zu warten. Wenn dann Windstärke 5 den kleinen Touristenhausbooten zu schaffen macht, so rast man einfach frontal auf sie zu oder aber man überholt sie in waghalsigen Manövern, wobei es besonders wichtig ist, dass man das Hausboot ordentlich rammt und ans Ufer drückt.
In Parchim hat man sich eine günstigere Methode einfallen lassen, den lästigen Tourismusparasiten los zu werden.
Man baut einfach einen Wasserwanderplatz, kassiert die Liegegebühr und dann wenn die ekelhaften Familien von anderswo schlafen, löst man die Seile, gibt dem Boot einen Tritt in die richtige Richtung und hofft darauf, dass die Elde die störenden Hausboote in die Ostsee – oder wenigstens auf den Fleesensee treibt.
Einzelne Touristen kann man zu Land übrigens auch mit dem Traktor überfahren und wenn einem das zu aufwändig ist, gibt es immer noch die baumgesäumten Landstraßen, die ein prächtiges Jagdrevier bieten.
So dauert es sicherlich nicht lange und die ungeliebten Fremden sind bald aus dem Bundesland verschwunden.
Trendfaul
Neuerlich ist der Trend zu beobachten, dass wer was auf sich hält, sich in Abwesenheitsphasen jeglicher Art vertreten lässt. Da ich leider jeden Trend verpasse, bleibt nur zu verkünden: demnächst gibt es wieder mehr.
Derweil empfehle ich ahoi polloi oder 500beine.
Nachwehen der Piratenparty
Das Kind ist jetzt Insektenforscher. Es bekam ein Insektenforschungsset geschenkt, welches nun permanent um den Hals getragen wird. Dabei handelt es sich um eine kleine verschließbare Plastikschale, die mit Luftlöchern und einer Lupe versehen ist. Im Gürtel trägt es die Folter Forschungsinstrumentarien: eine Pinzette, eine Schere und ein Bestimmungbuch.
Am Sonntag werden wir gezwungen, die freie Natur aufzusuchen und dem Kind Forschungsmaterial zu beschaffen. Wir kriechen stundenlang über die Wiese, inspizieren die Unterseiten von Steinen, bohren mit Stöckchen sogar in Hundehaufen. Nichts. Absolut nichts. Berlin ist insektenfrei.
Wir geben auf und zerren das weinende Kind nach Hause. Im Treppenhaus dann die Rettung. Ein einbeiniger Grashüpfer, der gleich in das Beobachtungsschälchen geworfen wird. Das Kind fragt, ob es den Grashüpfer zerschneiden darf. Ich verneine. Der Vater sagt, wenn es der Wissenschaft dient, dann ja. Während wir in eine Ethik- und Moraldiskussion abgleiten, entscheidet sich das Kind für einen Kompromiss. Es scheidet nur ein bisschen was vom Grashüpfer ab. Danach schläft der Grashüpfer tief und fest.
Wenige Minuten später hat der Vater für das Kind, welches wütend die Dose hin und herschüttelt, damit das grüne Ding wieder aufwacht, ein neues Opfer entdeckt. Unsere Küchenkräuter haben Raupen. Dicke grüne mit weißen Bäuchen. Sie haben die ganze Fensterbank vollgekackt.
Mein Freund kennt sich aus mit Raupenkacke. Ich leider nicht. Ich hatte die Kötteln am Morgen entdeckt, verwundert aufgehoben und in den Mund gesteckt, weil ich sie für spontan entstandene Thymiansamen hielt.
Es ist Abendessenszeit, die neuen Gefangenen werden beiseite gelegt. Es gibt Schweinebraten mit Knödeln. Während ich in der Küche mit dem angebrannten Wirsing kämpfe, stopft das Kind im Wohnzimmer einen Kartoffelknödel in das Insektenbeobachtungsschälchen. Die Raupen überleben diese Fürsorge nicht und sterben den Quetschtod unter einem Riesenkloß direkt unter der Lupe.
Tragisch, aber so ist es passiert.
Zusammenfassung der Piratenparty
Minute 10: Erste blutige Nase.
Minute 13: Sechs der acht Kinder weinen, weil sie nichts vom Blutsaft mit Fischaugen trinken wollen.
Minute 23: Es gibt nur noch sieben auffindbare Kinder.
Minute 67: Die Kinder singen Worte, für die sie leider einzeln den Mund mit Seife ausgewischt bekommen müssen.
Minute 98: Das Motto wird in Cowboys und Indianer geändert.
Minute 100: Ich bin froh, dass wir beim Umzug so viel Seil gekauft haben.
Minute 211: Die Kinder müssen wieder los gebunden werden, weil sie Pipi müssen.
Minute 228: Alle Kinder sind im Badezimmer verschwunden. Als ich rein schaue, stehen sie im Kreis um die Toilette. Eines entfernt mit der elektrischen Zahnbürste unabgespülte Fäkalien aus der Schüssel.
Zollt dem Gemüse Respekt!
Neuerdings ist es Mode sich regionales Gemüse und Obst mit DHL wöchentlich zustellen zu lassen. Selbstredend Bio und auch gibt es einen Wertschätzungsbeauftragten, der sich bei jeder Möhre, die dem Erdreich entrissen wurde, für ihre Existenz und ihren Nährstoffgehalt persönlich bedankt.
Unser Nachbar hat so ein Gemüsepaket und weil er in den Urlaub fuhr und vergaß es abzubestellen, haben wir nun dieses Gemüsepaket.
Ich hätte nicht gedacht, dass ein Gemüsepaket so aufregend sein kann und möchte aus der persönlichen Erfahrung heraus jedem ans Herz legen, sich ebenfalls so ein Paket schicken zu lassen. Es ist riesig und man packt gut eine halbe Stunde aus. Es empfiehlt sich, die gesamten Pflanzen und gereiften Fruchtstände am Küchentisch auszubreiten, denn die Bestimmung der Dinge, nimmt eine weitere Stunde in Anspruch. Auch wenn die Mohrrüben nicht genmanipuliert kegelförmig und die Kartoffeln einheitsrund sind, kann davon ausgegangen werden, dass eine Zuordnung ohne größere Schwierigkeiten möglich ist. Als nächstes kommen die Salatköpfe, von denen eigentlich völlig egal ist, was sie genau sind, denn einzig und alleine zählt, dass es sich um Salat handelt, den man mit irgendeiner Fertigpampe einem liebevoll zubereiteten Dressing verspeisen kann.
Als nächstes kommt das Grüngestrüpp bei dem man ob seiner Größe schon nicht mehr sicher sein kann, ob es sich um Mangold, Blattspinat oder Monsterpetersilie handelt.
Am Ende bleibt das Zeug. Das Zeug lässt sich ausschließlich mittels Internet bestimmen.
Dabei ist maßgeblich, dass man die richtigen Suchstichworte in die Suchmaschine eingibt.
„Rund grün wahrscheinlich essbar“ ergibt beispielsweise nur unzureichende Ergebnisse. Wohingegen „Schale dünn, außen violett bis weiß gefärbt, inneres fest, weiß, kernlos, leicht muffiger Geruch“ sofort die richtige Antwort gibt.
Denn, so ist die Wahrheit, was man in dreißig Jahren noch nie gesehen hat, kennt auch Google nicht und was Google nicht kennt, das gibt es nicht.
Man wirft den ganzen Schmodder also einfach in einen Kochtopf und macht Eintopf.