Relationell gesehen bin ich die Schönste

Flirtbörse Bibliothek – der leiseste Club der Welt? SPON beliebt zu scherzen.
Die Bibliotheken, in denen ich bislang war, waren gefüllt mit Bücherwürmern, die alles, was weiter als zwanzig Zentimeter entfernt ist, ignorieren oder beherbergten schlecht gelaunten Individuen, die missmutig in ihre Lektüren starrten. In einer Bibliothek habe ich noch nie einen freundlichen Blick ausgetauscht.
Dass man dort flirten kann, ist genauso eine Urban-Legend wie das Gerücht man könne im Waschsalon geile Typen aufgabeln.
Wer mal ohne Waschmaschine gelebt hat, der wird wissen, dass man im Waschsalon v.a. die stinkenden Alkoholiker findet, die aus den Geldautomatenvorräumen der Banken rausgeschmissen wurden.
Meine persönliche Flirtbörse ist der EDEKA-Laden, der sich in der Nähe meiner Arbeit befindet. Dort liegt der Altersdurchschnitt grob geschätzt bei 75. Wer mal wissen will, was Fledermausarme sind, der geht am Besten dort hin.
Jedenfalls arbeitet da ein ca. 25jähriger Mann. Der sieht gar nicht so schlecht aus und das tolle ist, wenn ich einkaufen gehe und er mich sieht, dann lächelt er mich mit einem ganz bezauberten 300-Zähnelächeln an. In jedem anderen Laden würde er mich mit meinen 31 Jahren natürlich als Schrapnelle abtun. Doch hier, da bin ich die Schönste und Jüngste! Dem Selbstbewusstsein äußerst zuträglich ist das! Bei Interesse verrate ich gerne die Adresse des Geschäfts.

Fledermausarm

Über Sonnebrillen und Blindfische

Sonnenbrillen sind v.a. im zunehmenden Alter wichtig. Da verliert die Haut langsam an Elastizität und jedes ungünstige Zusammendrücken der Epidermis verursacht Falten, die Stunden und eines Tages für immer bleiben.
Um faltenfrei zu bleiben, müsste man sich einmal komplett alle Faltungsmöglichkeiten mit Botox lahmlegen lassen. Geht ganz schnell, am Kurfürstendamm im Botox-to-Go-Laden.
Wer diese Radikalvariante nicht nutzen möchte (beachten Sie die Botox-and-Friend-Ermäßigungen!), benötigt zumindest eine Sonnenbrille. Die verhindert nämlich das ununterbrochene Zusammenkrünkeln der Aufen im gleißenden Sonnenlicht, so dass man am Ende des Tages aussieht wie die ausgetrocknete Poebene im August.
Meine Sonnenbrille ist allerdings so dunkel, dass ich im Schatten entweder wie ein blinder Fisch herumirre oder sie absetzen muss. Das Absetzen ist mehr ein Hochschieben, denn eine Sonnenbrille ist ein attraktives Accessoire, mit dem man das sommerliche Haar schmücken kann. Die Vorteile sind klar: schnelles und einfaches Herunterklappen wenn man auf die Sonnenseite wechselt, attraktives Aussehen im Schatten, minimale Verlust- und Beschädigungsgefahr und ausbleibende Faltenbildung.
Hätte Angie immer eine Sonnenbrille getragen, so sähe sie heute so aus:

Angie, so könnte sie aussehen

Quelle

Deutschland zu Gast bei Freunden

…solange das deutsche Nationalteam gewinnt.
Meinem Vater, der in der tiefbayerischen Provinz lebt, teilte neulich das Nachbarskind mit, dass er, obwohl er Ausländer sei, akzeptiertes und bisweilen sogar gemochtes Mitglied der Dorfgemeinschaft sei. Er dürfe, sofern er weiter regelmäßig Würstchen grille und großzügig verteile, durchaus weiter in Deutschland bleiben.
Kaum um eine Antwort verlegen, antwortete er dem Nachbarskind: Liebes Nachbarskind, das freut mich außerordentlich! Wenn Du eines Tages in Italien bist, werden die Italiener Dich sicherlich ebenfalls so großzügig tolerieren, doch sei Dir gewahr, kaum hast Du die Landesgrenzen verlassen, so bist Du der Ausländer.
Das konnte das Kind nicht verstehen und lief weinend zu den Eltern, um ihnen mitzuteilen, das der ausländische Mann von nebenan es soeben bezichtigt hätte, in Italien ein Ausländer zu sein.
Man winkte lachend ab.
In Berlin, wo alles bunt und aufgeschlossen ist, so mag man meinen, kann man über Vorfälle dieser Art nur schmunzeln. Kann man auch, solange man es nicht wagt während der Fußball-WM das falsche Team zu bejubeln.
Jedes offene Freude bekunden über italienische Spielzüge, wurde gestern mit Todesblicken gestraft. Es wurde einem so manch Beleidigung, die ausschließlich mit der Nationalität und gar nichts mit der spielerischen Qualität zu tun hatte, in den Nacken gebrüllt. Da war es aus mit der deutschen Gastfreundschaft. Wenn das deutsche Nationalteam verliert, ist jeder der nicht für Deutschland ist, ein Ausländer und somit ein Feind doof.
Dabei sollte man es halten, wie Berti Vogts es einst sagte: „Hass gehört nicht ins Stadion. Solche Gefühle soll man gemeinsam mit seiner Frau daheim im Wohnzimmer ausleben.