Ok, nicht so schön, wie das Paar, aber irgendwie schon sehr ähnlich oder?
Autor: dasnuf
Aktuelles zum Wahlkampf in Mecklenburg-Vorpommern
Urlaub im Osten ist tatsächlich genauso, wie man sich Urlaub im Osten vorstellt. Man fährt durch beschauliche Dörfer, die von dämlichen NPD-Parolen gepflastert sind und fragt sich, wie man sich wohl als ausländischer Tourist fühlen würde, wenn man doch offensichtlich als deutscher Tourist schon so wenig willkommen ist.
Zwar bietet der Osten so manch landschaftliche Attraktion und auch die Vielfältigkeit der Natur ist nicht zu verachten. Wo sonst sieht man beispielsweise Seerosen, Eisvögel, Kraniche und Wasserschlangen?
Auch sind die Städtchen alle hübsch hergerichtet, jedenfalls in den sogenannten Zentren, doch man darf sich von der pittoresken Optik nicht täuschen lassen.
Der Tourist als solches ist ein unwillkommener Eindringling in den betriebsamen Alltag.
Es gibt verschiedene Wege, wie man mit dem Problem-Touristen umgehen kann. Wenn man reich ist, so genügt es, eine schicke Yacht zu kaufen und auf Regen und Sturm zu warten. Wenn dann Windstärke 5 den kleinen Touristenhausbooten zu schaffen macht, so rast man einfach frontal auf sie zu oder aber man überholt sie in waghalsigen Manövern, wobei es besonders wichtig ist, dass man das Hausboot ordentlich rammt und ans Ufer drückt.
In Parchim hat man sich eine günstigere Methode einfallen lassen, den lästigen Tourismusparasiten los zu werden.
Man baut einfach einen Wasserwanderplatz, kassiert die Liegegebühr und dann wenn die ekelhaften Familien von anderswo schlafen, löst man die Seile, gibt dem Boot einen Tritt in die richtige Richtung und hofft darauf, dass die Elde die störenden Hausboote in die Ostsee – oder wenigstens auf den Fleesensee treibt.
Einzelne Touristen kann man zu Land übrigens auch mit dem Traktor überfahren und wenn einem das zu aufwändig ist, gibt es immer noch die baumgesäumten Landstraßen, die ein prächtiges Jagdrevier bieten.
So dauert es sicherlich nicht lange und die ungeliebten Fremden sind bald aus dem Bundesland verschwunden.
Trendfaul
Neuerlich ist der Trend zu beobachten, dass wer was auf sich hält, sich in Abwesenheitsphasen jeglicher Art vertreten lässt. Da ich leider jeden Trend verpasse, bleibt nur zu verkünden: demnächst gibt es wieder mehr.
Derweil empfehle ich ahoi polloi oder 500beine.
Nachwehen der Piratenparty
Das Kind ist jetzt Insektenforscher. Es bekam ein Insektenforschungsset geschenkt, welches nun permanent um den Hals getragen wird. Dabei handelt es sich um eine kleine verschließbare Plastikschale, die mit Luftlöchern und einer Lupe versehen ist. Im Gürtel trägt es die Folter Forschungsinstrumentarien: eine Pinzette, eine Schere und ein Bestimmungbuch.
Am Sonntag werden wir gezwungen, die freie Natur aufzusuchen und dem Kind Forschungsmaterial zu beschaffen. Wir kriechen stundenlang über die Wiese, inspizieren die Unterseiten von Steinen, bohren mit Stöckchen sogar in Hundehaufen. Nichts. Absolut nichts. Berlin ist insektenfrei.
Wir geben auf und zerren das weinende Kind nach Hause. Im Treppenhaus dann die Rettung. Ein einbeiniger Grashüpfer, der gleich in das Beobachtungsschälchen geworfen wird. Das Kind fragt, ob es den Grashüpfer zerschneiden darf. Ich verneine. Der Vater sagt, wenn es der Wissenschaft dient, dann ja. Während wir in eine Ethik- und Moraldiskussion abgleiten, entscheidet sich das Kind für einen Kompromiss. Es scheidet nur ein bisschen was vom Grashüpfer ab. Danach schläft der Grashüpfer tief und fest.
Wenige Minuten später hat der Vater für das Kind, welches wütend die Dose hin und herschüttelt, damit das grüne Ding wieder aufwacht, ein neues Opfer entdeckt. Unsere Küchenkräuter haben Raupen. Dicke grüne mit weißen Bäuchen. Sie haben die ganze Fensterbank vollgekackt.
Mein Freund kennt sich aus mit Raupenkacke. Ich leider nicht. Ich hatte die Kötteln am Morgen entdeckt, verwundert aufgehoben und in den Mund gesteckt, weil ich sie für spontan entstandene Thymiansamen hielt.
Es ist Abendessenszeit, die neuen Gefangenen werden beiseite gelegt. Es gibt Schweinebraten mit Knödeln. Während ich in der Küche mit dem angebrannten Wirsing kämpfe, stopft das Kind im Wohnzimmer einen Kartoffelknödel in das Insektenbeobachtungsschälchen. Die Raupen überleben diese Fürsorge nicht und sterben den Quetschtod unter einem Riesenkloß direkt unter der Lupe.
Tragisch, aber so ist es passiert.
Zusammenfassung der Piratenparty
Minute 10: Erste blutige Nase.
Minute 13: Sechs der acht Kinder weinen, weil sie nichts vom Blutsaft mit Fischaugen trinken wollen.
Minute 23: Es gibt nur noch sieben auffindbare Kinder.
Minute 67: Die Kinder singen Worte, für die sie leider einzeln den Mund mit Seife ausgewischt bekommen müssen.
Minute 98: Das Motto wird in Cowboys und Indianer geändert.
Minute 100: Ich bin froh, dass wir beim Umzug so viel Seil gekauft haben.
Minute 211: Die Kinder müssen wieder los gebunden werden, weil sie Pipi müssen.
Minute 228: Alle Kinder sind im Badezimmer verschwunden. Als ich rein schaue, stehen sie im Kreis um die Toilette. Eines entfernt mit der elektrischen Zahnbürste unabgespülte Fäkalien aus der Schüssel.
Zollt dem Gemüse Respekt!
Neuerdings ist es Mode sich regionales Gemüse und Obst mit DHL wöchentlich zustellen zu lassen. Selbstredend Bio und auch gibt es einen Wertschätzungsbeauftragten, der sich bei jeder Möhre, die dem Erdreich entrissen wurde, für ihre Existenz und ihren Nährstoffgehalt persönlich bedankt.
Unser Nachbar hat so ein Gemüsepaket und weil er in den Urlaub fuhr und vergaß es abzubestellen, haben wir nun dieses Gemüsepaket.
Ich hätte nicht gedacht, dass ein Gemüsepaket so aufregend sein kann und möchte aus der persönlichen Erfahrung heraus jedem ans Herz legen, sich ebenfalls so ein Paket schicken zu lassen. Es ist riesig und man packt gut eine halbe Stunde aus. Es empfiehlt sich, die gesamten Pflanzen und gereiften Fruchtstände am Küchentisch auszubreiten, denn die Bestimmung der Dinge, nimmt eine weitere Stunde in Anspruch. Auch wenn die Mohrrüben nicht genmanipuliert kegelförmig und die Kartoffeln einheitsrund sind, kann davon ausgegangen werden, dass eine Zuordnung ohne größere Schwierigkeiten möglich ist. Als nächstes kommen die Salatköpfe, von denen eigentlich völlig egal ist, was sie genau sind, denn einzig und alleine zählt, dass es sich um Salat handelt, den man mit irgendeiner Fertigpampe einem liebevoll zubereiteten Dressing verspeisen kann.
Als nächstes kommt das Grüngestrüpp bei dem man ob seiner Größe schon nicht mehr sicher sein kann, ob es sich um Mangold, Blattspinat oder Monsterpetersilie handelt.
Am Ende bleibt das Zeug. Das Zeug lässt sich ausschließlich mittels Internet bestimmen.
Dabei ist maßgeblich, dass man die richtigen Suchstichworte in die Suchmaschine eingibt.
„Rund grün wahrscheinlich essbar“ ergibt beispielsweise nur unzureichende Ergebnisse. Wohingegen „Schale dünn, außen violett bis weiß gefärbt, inneres fest, weiß, kernlos, leicht muffiger Geruch“ sofort die richtige Antwort gibt.
Denn, so ist die Wahrheit, was man in dreißig Jahren noch nie gesehen hat, kennt auch Google nicht und was Google nicht kennt, das gibt es nicht.
Man wirft den ganzen Schmodder also einfach in einen Kochtopf und macht Eintopf.
Let Pearl Hornblower from Binbale Wood be our Trauzeuge
Im zarten Alter von 18,24 Jahren ist mir leider die Romantik abhanden gekommen. Eine Heirat kommt deswegen für mich nur aus rein pragmatischen Gründen in Frage. Wenn also die Pro-Argumente die Contra-Argumente überwiegen, bin ich durchaus zu überzeugen. So neulich geschehen.
Obwohl ich kein Finanzprofi bin, sind rein betriebswirtschaftliche Aspekte für mich nicht zu vernachlässigen. Wenn ich mich frage, ob sich eine Solaranlage für mich rechnet, erwäge ich im Rahmen meiner Rentabilitätsrechnungen schließlich auch nicht nur die staatlichen Zuschüsse sondern auch die Eigeninvestitionskosten in Relation zu den zu erwartenden jährlichen Ersparnissen.
Viele, die sich entschließen zu heiraten, sehen lediglich die Steuerersparnisse (die es bei gleichwertig beruflich tätigen Paaren ohnehin nicht gibt), welche eine Hochzeit bringt. Völlig außer acht gelassen, werden die anfallenden Gebühren und anderen Umkosten ($$$ F$E$I$E$R $$$). Auch ist es oft schwer den Return on Invest in den weicheren Bereichen (Partnerschaft, Sex, Kinder usw.) zu quantifizieren.
Glücklicherweise ist es seit einiger Zeit möglich ohne Trauzeugen zu heiraten ($$$…). Man meldet sich also im zuständigen Standesamt an und ordert das günstigste Paket (Eheschließung zwischen zwei deutschen Staatsbürgern plus fünfminütige Zeremonie am Pförtnerhäuschen) für EUR 17,99 ,-.
Zu meinem Erstaunen hat mein Freund auf meinen pragmatischen Vorschlag leicht enttäuscht reagiert. Er träumt seit er ein kleiner Junge ist von einer Hochzeit ganz in weiß, mit all seinen Freunden, im Kreise seiner Familie, Lilien säumen den Weg zum Altar etc. pp. Man kennt das ja.
Um ihn also nicht das Herz zu brechen, habe ich nun unseren Rollenspielerfreund gebeten, eine kleine Zeremonie abzuhalten.
Persönlich werde ich als bärtige Zwergin Orgolf vor den Altar treten. Mein Freund bestand darauf eine Elfe zu sein. Wir werden mit einem zwanzigseitigen Würfel auswürfeln wie groß unsere Liebe ist und ich hoffe uns kommen keine Oger dazwischen.
Freilich müssen wir besagten Freund dann zu einem Glas Honigmet einladen, aber was soll’s. Rein rechnerisch ist Atomstrom das Beste. Trotzdem beziehen wir unseren Strom von Lichtblick. Manchmal muss man eben verschwenderisch sein!
Erläuterung zur Funkstille
So manch einer mag sich gefragt haben, was ich die letzten Wochen wichtiges erledigen musste, dass nicht mal Zeit zum Bloggen blieb. Die Antwort lautet: Ich musste mich um einige Details bezüglich einer Geburtstagsfeier kümmern.
Das Kind wurde kürzlich fünf. Zeit für die erste Party. Als moderne Eltern weiß man natürlich dass Mottopartys gerade der letzte Schrei sind. Folglich haben wir uns nach Abwägung verschiedenster Alternativen (Ritter oder Piraten?, Ritter oder Piraten?, Ritter oder Piraten?) für die Piratenparty entschieden.
In Schritt eins haben wir uns bei Deko Behrendt für knappe 1.087 Euro mit den nötigsten Dekomaterialien eingedeckt. Piratenflagge groß, Piratenflagge klein, Piratenluftballons, Piratenhüte, Piratenfernrohre, Sortiment an verschiedensten Meeresfischen im Netz, Papppapppergeien, sieben mittelgroße Palmen, zwei Tonnen echter Meeressand, Teichfolie und fünfhundert Liter Quellwasser, angereichert mit südpazifischem Meeressalz, antike Pistolen, Schießpulver und einem Sparpack Stachelrochen.
In Schritt zwei haben wir uns für einen Caterer entschieden, der mottogerecht kleine Partyhappen für die Kinderparty zur Verfügung stellt. Schildkrötensuppe, Austern, Kornmjölsgröt, Hummergrün und Kobe-Beef-Frikadellen sind dabei unverzichtbar.
Schritt drei beinhaltet die wochenlange Planung des Rahmenentertainments. Das Internet ist dabei sehr hilfreich.
Typische Spiele sind: Piratentaufe, Plankenlaufen und Wetttrinken.
Bei der Piratentaufe beispielsweise, stellt man die Kinder unter prall gefüllte Wasserbomben und gibt ihnen einen angemessenen Piratennamen – Finchen Brezelzopf, Swen Schwarzzahn, Smutje Hefekloss, Peter Säbelrost, Pepe Rumbuddl, Björn Schielauge, Jonathan Rauhbein, Einäugiger Messerjockel, Quallen-Ede. Sobald das 5jährige Kind sich den Namen gemerkt hat (und das klappt meist erst unter Androhung von körperlicher Gewalt), sticht man den Ballon an und gratuliert dem pitschnassen, weinenden Kind.
Beim Plankenlauf verbindet man den Kindern die Augen. Die Erwachsenen stehen mit spitzen oder scharfen Gegenständen rechts und links neben der maximal drei Zentimeter breiten Planke und malträtieren die Kinder auf angemessene Art und Weise, wenn sie aus dem Gleichgewicht geraten. Kinder, die ganz runter fallen, werden umgehend den Haien zum Fraß vorgeworfen.
Die Party schließt, kurz bevor die Eltern ihre Zöglinge abholen mit Wetttrinken. Rum wäre hier typisch. Eine Flasche auf ex trinken bringt Extrapunkte. Jede weitere Flasche einen besonderen Bonus.
Soweit so gut. Sowas hätte natürlich alles in allem lediglich eine Woche gedauert. Schließlich war ich beruflich bereits in vorstandsnahen Bereichen tätig. Da kennt man sich mit organisatorischen Dingen ganz gut aus.
Leider hat das Kind uns vergangene Woche eröffnet, es würde jetzt doch lieber eine Power-Ranger-Party veranstalten. Meinem Freund blieb also nichts anderes übrig als in die USA zu reisen und die richtigen Kostüme zu besorgen. Ich habe ihm eben noch telefonisch eingebläut dass er auch ja die richtigen Kostüme besorgt. Wenn er Power Ranger Ninja Storm mitbringt, weint das Kind wieder.
Ich kann Kinder nicht weinen sehen.