Disclosure: Wir haben „Der Welten-Express Teil II: Zwischen Licht und Schatten“ kostenlos als Rezensionsexemplar bekommen.
Ich würde behaupten, dass die Weltenexpress-Trilogie einer der besten Bücherreihen war, die ich je gelesen habe. Speziell Teil II: Der Welten-Express: Zwischen Licht und Schatten (Amazon-Werbelink) hat mir sehr gut gefallen.
Die Geschichte fängt an mit einer kleinen Vorstellung über das Leben der Hauptcharakterin Flinn (ein sehr außergewöhnlicher, aber schöne Name finde ich). Sie lebt eigentlich in einem Dorf mit drei Brüdern. Auf mysteriöse Art und Weise verschwindet ihr einziger großer Bruder im ersten Teil der Trilogie und ihr Leben dreht sich auf einmal um. Warum das ganze passiert ist, findet sie erst im Laufe der Zeit heraus.
Disclosure: Wir haben „Die Schule der magischen Tiere“ kostenlos als Rezensionsexemplar bekommen.
Willkommen – ich weiß nicht wie ich das hier nennen soll! Ich wollte mich mal wieder melden mit einer Nachricht! Es gibt eine neuen Teil voooon „Die Schule der magischen Tiere – Endlich Ferien 4: Helene und Karajan (4)„.
Mein Gehirn schreit innerlich „Yes! Brudaaaaa, wieder was zu lesen geiiil!!!!“ Oh, äh warte mal, ich lese ja so etwas in 3 Stunden durch. Ich glaube, ich bin buchsüchtig. Wenn ein Buch so kurz ist (256 Seiten), dann brauche ich noch eins und noch eins und dann muss ich die Dosis erhöhen und dann reicht das Taschengeld nicht und in der Bibliothek sind die neuen Sachen immer ausgeliehen und vorbestellen kostet Geld (Buh!). Deswegen: Dankiii Carlsen!
Disclosure: Wir haben „Die Legende von Greg“ kostenlos als Rezensionsexemplar bekommen.
Diesmal geht es um einen etwas kleinen, verfressenen Jungen, der eigentlich auf eine ganz normale Schule geht… Doch auf einmal eskaliert sein Leben. Er findet heraus, dass er ein Zwerg ist, und dass sein bester Freund ein Elf ist. Einziges Problem: Elfen und Zwerge sind seit Jahrtausenden zerstritten und dann wird auch noch sein Vater entführt und zwar von DEN ELFEN. Wie kann einem an einem verdammten Tag so viel Unglück passieren?
Herzlich Willkommen in meinem Blog. Sie haben den Artikel in der aktuellen Ausgabe der BRIGITTE MOM gelesen und fragen sich jetzt, was Trotz-Yoga ist? Oder Sie suchen nach einem Beispiel einer Situation in der Elternschaft, bei der ich meinen Humor nicht verloren habe? Dann kann ich den Artikel übers nachmittägliche Zwangsbasteln oder den vierteljährlichen Schuhkauf empfehlen.
Disclosure: Ich habe das Comicheft kostenlos als Rezensionsexemplar überlassen bekommen.
Die ganze Familie liest bei uns gerne Comics bzw. Graphic Novels. Manchmal gibt es ein Comic*, das für alle Altersstufen geeignet ist – in diesem Fall Unschlagbar! (Amazon-Werbelink inkl. Blick ins Buch) von Pascal Jousselin.
Disclosure: Ich habe das Buch kostenlos als Rezensionsexemplar überlassen bekommen.
Zwei Frauen denken weiter
Susanne Mierau, die ich schon viele Jahre von geborgen-wachsen.de kenne und schätze, hat mit Anja Constance Gaca vonguteneltern.de ein Buch über Geburten geschrieben. Ich muss zugeben, dass ich aus dem Thema Geburten prinzipiell etwas raus bin, da meine Kinder doch schon relativ groß sind und unsere Familienplanung auch keine weiteren Kinder mehr vorsieht. Nichtsdestotrotz habe ich das Buch sehr gerne gelesen, denn das Thema ist auf den ersten Blick doch außergewöhnlich: Es geht um Autogeburten.
Gerne lasse ich mich ausführlich darüber aus wie schrecklich ich die meisten Kinderbuchserien finde. Allen voran Conni. Conni das Mädchen, das mich zu Tode langweilt. Conni, Conni, mit der Sch****e im Haar! Kind 3.0 liebte Conni. Ich musste alle Conni-Bücher immer und immer wieder vorlesen.
Ich hab mich immer damit aufgebaut, dass es der Kinderseele gut tut völlig vorhersehbare Geschichten in Dauerschleife vorgelesen zu bekommen. Sie lernen ja erst wie die Welt funktioniert. Wenn sie dann selbst Vorhersagen über die Zukunft, zumindest im Rahmen der Vorlesegeschichte machen können, wenn sie sich also einen stabilen Erwartungshorizont bilden können und dann wirklich eintritt, was sie vorausdenken, dann stabilisiert das das Selbstbewusstsein.
Erst kürzlich wurde uns „Das große Buch vom Räuber Grapsch“ geschenkt und dazu muss ich jetzt unbedingt schreiben. Räuber Grapsch, das sind eigentlich mehrere Bücher, geschrieben von Gudrun Pausewang. Ein Kinderbuchklassiker, wie mir gesagt wurde. Offensichtlich einer, den ich komplett verpasst habe – auch als Kind.
Gudrun Pausewang war mir zumindest ein Begriff als Autorin. Von ihr stammt auch das Buch „Die Wolke„, das ich damals in der Schule gelesen habe und das mich sehr stark beeindruckt und emotional mitgenommen hat.
Zurück zum Räuber Grapsch. Als ich das Inhaltsverzeichnis gelesen habe, bin ich davon ausgegangen, dass mich eine Geschichte nach Art Räuber Hotzenplotz erwartet:
„Der Räuber Grapsch mit seinen zwei Metern Länge und dem struppigen Bart sieht wirklich zum Fürchten aus. Besonders klug ist er nicht, aber dafür sehr stark. Weder Fledermausdreck in der Suppe noch Eiszapfen in seiner Räuberhöhle können ihn aus der Ruhe bringen. Und wenn er Stiefel braucht, dann raubt er sie sogar dem Polizeihauptmann persönlich! Alle Leute haben vor ihm Angst, bis sich eines Tages Olli in seinen Wald verirrt – und sich keineswegs vor ihm fürchtet. Sie wird sogar seine Räuberfrau. Dazu muss er sich aber erst mal bei Ollis Tante vorstellen, was gar nicht gut läuft … Die witzig-skurrilen Geschichten über den furchtlosen Räuber, von Rolf Rettich mit viel Detailfreude illustriert, sind längst ein Klassiker geworden.“
Dass ich ein großartiges Buch über die Liebe, Freundschaft, Verlust und Tod in den Händen halte, das zudem noch sehr, sehr lustig ist, hätte ich nicht gedacht.
Wenn mich Bücher begeistern, dann möchte ich sie gerne anderen Familien schenken. Ich steuerte deswegen Amazon an und bin über eine Rezension gestolpert, die mich sehr amüsiert hat:
Denn genau das trifft auch meine Empfindung. Ohne ein paar Jahre Twitterbeschallung, wäre mir der Begriff heteronormativ um Zusammenhang mit einem Räuberbuch vermutlich nicht in den Sinn gekommen, aber jetzt passt es einfach.
Denn das Räuberbuch dreht sich in großen Teilen um die Beziehung von Räuber Grapsch und einer sehr kleinen Frau namens Olli. Olli ist fasziniert vom großen, wilden und starken Räuber Grapsch. Oberflächlich gesehen erfüllt er alle Männlichkeitsklischees, die man sich denken kann.
Grapsch führt ein freies Räuberleben, jenseits gesellschaftlicher Strukturen und lebt in den Sümpfen in einer Höhle im Wald. Olli ist gefrustet von ihrem gutbürgerlichen Leben, in dem sie als Fabrikarbeiterin tagein tagaus Sparschweinchen bepinselt. Als sie durch Zufall den Räuber Grapsch kennenlernt, fühlt sie sich zu ihm hingezogen, denn er besitzt alles, was sie nicht hat: grenzenlose Freiheit.
Kaum sind die beiden ein Paar, zieht sie zu ihm in die Räuberhöhle und plötzlich muss aufgeräumt werden, die Fledermäuse stören und der Räuber soll bitteschön seinen Beruf an den Nagel hängen und rechtschaffen werden. Wie zu erwarten durchleben die beiden viele Konflikte. Doch was sie beide verbindet ist eine tiefe Liebe, die ihnen ermöglicht die schönsten Kompromisse auszuhandeln.
„Aber Fledermäuse und Sauberkeit, das verträgt sich nicht“, sagte [Olli] eigensinnig.
„Du bist hier nicht mehr bei deiner Etepetete-Tante“, rief [Räuber Grapsch]. „Du lebst jetzt in einer Räuberhöhle!“
„Und warum solles ncht auch saubere Räuberhöhlen geben?“, fragte sie. „Ich will jeenfalls keinen Fledermausdreck in meiner Suppe haben.“
„Dann iss du draußen“, brummte er. „Ich esse drin. Und die Fledermäuse bleiben in der Höhle.“
Es regnete. Olli konnte die Suppe nicht vor der Höhle löffeln. Trotzdem fiel ihr kein Dreck in den Teller, denn sie spannte ein Tuch unter den Fledermäusen aus, genau über dem Tisch. Da konnte nichts mehr fallen. Und sie versöhnten sich wieder
S 50/51
Oh, es klingt so kitschig und spießig, aber es hat mir wirklich das Herz erwärmt wie die beiden immer wieder erkennen, dass sie sich gegenseitig so lieben, weil sie sind, wie sie sind und dass sie versuchen aufeinander zuzugehen, so dass es beiden gut geht. Sie handeln ihre Beziehung aus und wachsen miteinander. Sie lernen ihre Beziehung zu pflegen und wertzuschätzen und überwinden so alle Hindernisse, die das Leben ihnen in den Weg stellt.
Ich mochte auch die Botschaft, dass es nie die EINE richtige Lösung gibt, sondern dass es immer viele Lösungen gibt, auf die man ohne das miteinander reden nie gekommen wäre.
Würde ich jetzt Kind 3.0 fragen, um was es bei Räuber Grapsch geht, würde mir das bestimmt nicht sagen: „Top Beziehungsratgeber!“. Es war einfach amüsiert und gespannt, was der Räuber so erlebt, ob ihn die Polizei schnappt und konnte einige Male einwenden, dass der Grapsch wohl gar nichts von ordentlicher Kindererziehung wisse.
Zugleich kann ich aber versichern, dass sowohl Kind 3.0 als auch ich mehrere Male laut gelacht haben beim Lesen.
[Olli und Grapsch brauchen eine Säge]
„Du, ich hab eine Säge!“
„Geraubt, was?“ sagte sie, ohne sich umzudrehen.
„Was sonst?“, fragte er gereizt. „Es ist sogar eine Motorsäge. Allerdings hängt ein Waldarbeiter dran. Er will die Säge nicht hergeben, was machen wir mit ihm?“
Olli warf einen Blick hinter sich. Tatsächlich zerrte ein finster dreinblickender Mann an der Säge, die Grapsch in den Fäusten hielt. „Ganz einfach“, sagte sie. „Zeig ihm die Bäume, die er fällen soll [und dann lass ihn wieder laufen.] Samt der Säge.
S. 158
Auch der Fäkalhumor kommt nicht zu kurz und selbst das Männlichkeitsklischee wird nach und nach aufgelöst. Denn der Räuber wird Vater und bekommt Gefühle:
Als Max Kartoffeln und Rührei auf Grapschs Teller häufte, winkte der Räuber traurig ab und wischte sich mit seinem Bart über die Augen.
„Du hast keinen Hunger?“, rief Max bestürzt. „Dann geht’s dir schlecht. Erzähle! Kratz dir’s von der Seele, Mann!“
Da geschah etwas Unglaubliches: Grapsch, der riesige, haarige Kerl fing an zu weinen. Er weinte so heftig, dass sein Bart troff und das Rührei vom Tisch geschwemmt wurde. Vor Rührung weinte Max mit.“
S. 207/208
Kind 3.0 hat lediglich kritisiert, dass Olli und Grapsch ständig Kinder bekommen, ohne dass ausführlich Sexszenen beschrieben werden. Das sei irritierend, man wird schließlich nicht einfach so schwanger.
Also langer Rede kurzer Sinn: Wer den Räuber Grapsch noch nicht kennt, der sollte ihn kennenlernen.
Vor einigen Wochen wurde ich gefragt, ob ich das Buch „Das Versagen der Kleinfamilie“ von Mariam Tazi-Preve lesen möchte. Wie immer in solchen Fällen, habe ich mir die Kurzzusammenfassung durchgelesen und dann, weil es mich tatsächlich interessierte, geschrieben: „Gerne lese ich das Buch, ich kann allerdings nicht garantieren, dass das zeitnah geschieht oder dass ich das tatsächlich schaffe, zu verschriftlichen. Wenn das OK ist, dann schicken Sie mir gerne das Buch zu.“
Tatsächlich habe ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Sehr stark komplexitätsreduziert geht es um die Feststellung, dass es in der Klischeefamilie der industrialisierten Welt Vater-Mutter-Kind fast unmöglich ist, ohne Burnout oder sonstige Schäden Kinder groß zu ziehen.
Frau Tazi-Preve geht ausführlich auf die Gründe ein und zeigt alternative Lebensformen in anderen Gesellschaften, die besser funktionieren als die landläufigen Klischees des Westens.
Dabei geht es nicht nur ums organisatorische – wer holt die Kinder ab, wer bringt sie in Kindergarten und Schule, wer kauft ein, wer kocht, wer bringt sie ins Bett – sondern eben um all die Lebenszeit, die man miteinander verbringt jenseits der morgen- und abendlichen Abfertigung, in der man kuschelt, vorliest, sich unterhält, zusammen spielt und Lebenzeit miteinander teilt.
Ganz nebenbei bin ich übrigens auch der festen Überzeugung, dass es für die Seele der Kinder wichtig ist, dass sie nicht ausschließlich die Mutter als erwachsene Bezugsperson haben.
(Ich schreibe hier absichtlich die Mutter, denn im klassischen Versorgermodell, gibt es zwar Väter, die sind aber aufgrund ihrer starken Erwerbszentriertheit leider oft nur mittelmäßiger Ersatz, wenn es um das Thema Bezugsperson geht (vgl. „Liebe in Worten oder die Schönwettervaterschaft“ und „Ich liebe meine Kinder vom Büro aus„)
Ich kann jedenfalls jedes Wort von Tazi-Preve unterschreiben, da ich an der Kleinfamilie grandios gescheitert bin.
In meinem Alltag waren keine Großeltern, keine Geschwister und auch sonst niemand, den ich einbinden konnte UND wollte. (Sich helfen lassen, musste ich auch erst lernen).
Seit einigen Jahren läuft es anders. Neben der gleichberechtigten Partnerschaft, habe ich liebe Freunde und Freundinnen, die z.B. regelmäßig am Nachmittag oder abends die Kinder betreuen, die uns zur Seite stehen, die uns schon eingekauft haben oder sogar Essen vorgekocht haben und uns zum Einfrieren vorbei gebracht haben, die vorlesen, malen, basteln.
Dort geht es außerdem ausführlich um den Aspekt wie absurd es ist, dass die romantische Liebe und das sichere Aufwachsen von Kindern so eng miteinander verknüpft werden und die Kleinfamilie als Ort der alleinigen Glückseligkeit gesehen wird.
Sehr beschäftigt hat mich auch der Punkt wie entgegengesetzt Arbeits- und Familienleben konnotiert sind. Im Job geht es um Konkurrenzdenken, Kosten-Nutzen-Logik und Profitmaximierung. Im Familienleben hingegen um emotionale Zuwendung und Empathie wichtig.
Das Buch hat in mir vieles zusammengebracht, was mir im Kopf schon lange herumschwirrte:
Familie als selbstgewählte Beziehungen sehen (und nicht als Geburts- und Genkonstellation)
Hilfe zulassen und selbst anbieten
den Kindern zusätzliche Herzensbezugspersonen schenken
im Arbeitsleben auch auf Empathie und Beziehungen setzen
Konsum reduzieren und kleiner denken (wer keine riesige Wohnung, keinen teuren Urlaub, keine Designermöbel und -klamotten braucht, braucht weniger Geld, muss weniger Arbeiten, hat mehr Zeit etc.)
Beziehungen leben (sich Zeit nehmen, nicht auf morgen verschieben, etc.)
Die einzelnen Aspekte auszuformulieren, würde am Ende wahrscheinlich ein weiteres Buch entstehen lassen. Deswegen am Ende nur die Empfehlung: Das Buch lesen und schauen, wo die Stellhebel im eigenen Leben sind.
Buch: Muttergefühle II
Das neue Buch Muttergefühle. Zwei von Rike Drust habe ich auch gelesen – besser gesagt: durchgekichert.
Im ersten Teil, Muttergefühle. Gesamtausgabe, geht es um den lustigen Gap zwischen dem Leben ohne Kinder und dem mit Kindern und all den Absurditäten, die einem vorher keiner sagt.
Muttergefühle. Zwei beschäftigt sich im Wesentlichen mit der Frage, warum man – nachdem man nach dem ersten Kind weiß was auf einen zukommt – dennoch ein weiteres Kind möchte.
Rike schreibt wirklich wahnsinnig lustig, schon am Anfang habe ich mich über folgende Passage schlapp gelacht:
[Die Entscheidung zum ersten Kind] fühlte sich nach Freiheit à la Hollywood an: Als wenn man mit einem Cabriolet bei perfektem Wetter einen amerikanischen Highway runterfährt, aufsteht und voller Glück und Abenteuerlust die Arme hochreißt. Beim zweiten Kind würde man lieber sitzen bleiben, weil man inzwischen weiß, dass einem sonst nur Insekten in den Mund fliegen, dass die Wangen vom Fahrtweg unvorteilhaft flattern und es nichts mit sexy zu tun hat, wenn man krampfhaft versucht, sein Gleichgewicht zu halten, wenn das Cabriolet zu schnell um die Kurve braust.
Es ist aber nicht nur der Humor, der das Buch so lesenswert macht. Viel wichtiger sind die dahinter liegenden Fragen. Denn Muttergefühle. Zwei beleuchtet all das, was man geistig zu bewältigen hat:
Bin ich jetzt nur noch Mutter? Darf ich eigene Bedürfnisse und Ambitionen haben?
Wie ändert sich die Partnerschaft, welche Rolle spielt der Partner, wie findet man sich als (Eltern)paar (neu)?
Wie bewahre ich die Nerven, die Geduld, die Liebe? Wie schaffe ich es zu lachen statt durchzudrehen?
Wie wirkt eigentlich Politik, wie Werbung auf das Familiensystem, wieso ist Familie nicht Privatsache?
Warum soll Feminismus uns kümmern?
Das wunderbare – sie schreibt es im Buch selbst:
Ich lese eigentlich gern in anderen Blogs, aber viele Texte nicht bis zum Schluss. Ich bin nämlich sofort raus, wenn es zu belehrend oder unterschwellig anklagend wird.
– das Ganze funktioniert ohne Zeigefinger und schaut-wie-toll-wir-hier-das-geregelt-bekommen und ist deswegen so lesenswert.
Deswegen: Bitte kauft dieses Buch, verschenkt es damit es verfilmt werden kann. Aber ihr müsst sehr, sehr viele Bücher kaufen, sonst reicht das Verfilmungsbudget nur für Veronica Ferres und Til Schweiger und dessen Kinder und nicht für Elisabeth Moss und Josh Thomas in den Hauptrollen.
Serie: Stranger Things II
Seit 27.10. ist auf Netflix Stranger Things II zu sehen. Ich bin noch nicht ganz durch, aber im Grunde ist Stranger Things II wie Stranger Things I. Ein gigantisches Where’s Waldo der 80er.
Die Story ist ein bißchen egal, zentral ist die Kulisse, die Optik und die musikalische Begleitung und die ist wirklich phänomenal.
Aus jeder Folge könnte man einzelne Standbilder aufarbeiten und dann daraus eines dieser statischen Computerspiele machen, wo man Zeug suchen muss: Finde die David Bowie Schallplatte, finde die Goonies-Referenz, finde das River Phoenix Double, klick, klick, klick, bing, bing bing, Highscore.
Nach drei Folgen will ich mir blonde Strähnchen machen, Lockenwickler ins Haar drehen, die Haare toupieren, zwei Kilo Haarspray reinsprühen, meine alte Zahnspange in den Mund legen, gleichzeitig Kaugummi dabei kauen und noch einmal die Liebe spüren, die ich zu Morten Harket gespürt habe, als ich mit leichter Erregung darauf wartete, ob bei Formel 1 das Take on me Video gespielt wird*.
Das reicht mir für diese Serie schon.
Serie: The Fall, 3. Staffel
Die ersten beiden Staffeln von The Fall (imdb 8,2) gibts auf Netflix und ich habe mich unter beinahe körperlichen Schmerzen durchgeschaut.
Der Plot ist im Grunde einfach: Es gibt einen Serienmörder, Peter Spector (gespielt von Jamie Dornan**), der von einer Polizistin, Stella Gibson, (gespielt von Gillian Anderson) zu Fall gebracht werden soll.
Das Faszinierende – im Grunde weiß man ab Szene 1 wer der Mörder ist. Ähnliche Serien basieren ja auf der Enthüllung, dem Ungewissen, dem Hin- und Her.
The Fall bezieht seine ganze Spannung aus der Gewissheit und dem Charakterspiel der beiden Hauptprotagonisten.
Und dafür nimmt sich die Serie viel, viel Zeit. Das Erzähltempo ist so langsam, so detailreich, so realistisch, dass es stellenweise nur schwer zu ertragen ist.
Wo andere Serien Spannung durch 543 Schnitte, Verfolgungsjagden und Explosionen erzeugen, nimmt sich The Fall die Zeit das Zucken einer Augenbraue oder das Atmen durch die Nase zu filmen.
Was vielleicht langweilig klingt, erzeugt wirklich unfassbare Spannung, drei Staffeln hindurch, bis in die letzte Einstellung.
*Zugegebenermaßen will ich auch eine Zigarette nach der anderen rauchen und grummelig wie Chief Jim Hopper Donuts essen und ein bisschen mit meinem Revolver rumballern.
**Wenn man zuerst The Fall schaut und dann Fifty Shades of Grey, ist Fifty Shades of Grey beunruhigend beängstigend.